Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Weimar HStA, EGA, Reg. E 138, fol. 61r–74r (Kop.); AS fol. 61r: Bericht H. Valentinj Bf. zu Hildeshaim uff das schreiben, durch Hg. Hainrichen zu Braun schweig etc., betreffend den stift Hildeshaim, under die steend des reichs alhir zu Regenspurg vor wenig tagen heimlich untersteckht.

B  koll. Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 10183/04, Regenspurgischen Reichstags, Religion und andere Händel vermöge einer hierbey [...] Anno 1539–1547, fol. 227r–238r (Kop.); AS fol. 227r gleichlautend wie in A.

C  koll. Hannover NLA, Hild. 1 Nr. 783, fol. 94r–105v (Kop.); ÜS fol. 94r: Copey des berichts H. Valentins Bf. zu Hildesheim auf das heymlich understeckts schreyben Hg. Heynrichs, Kff., Ff. und stenden durch gedachten bieschoff ubergeben und offentlich verlesen.

Der hochgeborn furst, H. Hainrich Hg. zu Braunschweigk und Luneburg etc. hat in nammen sein und seines jungen vetern Hg. Erichs yetz verflossen a wenig tagen–a an villen eur kfl. Gn., L. und G. von wegen des, so ich bey der röm. ksl., auch kgl. Mt., meinen allergnedigsten herrn, auch eurn kfl. Gn., L. und G. sambt und sonderlich zu beschaffung und befuderung [sic!], gepuerlichen execution des wol gesprochenen urtail, in sachen meines stifts Hildeshaim und desselbigen entwerten guetter zu Rom erhalten, unterthenigste, unterthenig, fraintlich und vleissig gesuecht, ain vermaints schreiben haimlich, ime damit wider die helle warhait ain glimpf zu schepfen und eur kfl. Gn., L. und G. in sollicher meiner hellen und klaren sachen irrig zu machen, unterstecken und umbtragen lassen2.

Und sichs aber je geaignet, da Hg. Hainrich dergestalt, wie beschehen, etwas wider mich und meine sachen zu verhinderung derselbigen gesuechten execution furbringen wellen, das er dasselbig an die orten es von alter und im reich herkhumen und nemlich dem Kf. zu Meintz als ertzcantzlern, damit dasselbig auch an mich, darnach zu gerichten, gelangen het mugen, wie dann ich ain sollichs auch gethan, uberraicht hette, darzu zeitlich und nit eben bis auf den abschid dises reichstags, so yetzo anstatt, verzogen. So doch meiner [sic!] der ksl. und kgl. Mt., auch eur kfl. Gn., L. und G. ubergebne supplicationen und handlung vorlangst und etlichen monaten uberraicht und ime, Hg. Hainrichen, darvon copeien zukhumen sein, wellichs aber, dieweil es nit beschehen, sonder haimlich und mein unwissend, darzu yetzo im endt und anstehenden abschid und verruckens, kann und mag ich nit anders bedencken, dan es studiose und mit vleis und der nemlichen ursachen beschehen, das ich kurtz halb der zeit zu kainer verantwurtung und notturftigem bericht kommen solt konnen. Demnach ich aber, wie berurt, durch Hg. Hainrichen in sollichen untersteckten schreiben zeit halb dermassen verschnellet und ubereilet und, das ich zu notturftiger beantwortung nit khumen kann, damit dannest durch ine mir nit zuegelegt, als ob ich sollich sein vermeints schreiben nit verlegen kund, auch meiner gesuechten execution und anders handels seinem unbillichen vermelden nach chain fueg und darumb auch disemb unbeantwurt von hinnen verruckt sein, sagen mög, wie er dann dem hochgebornen fursten, H. Philipsen Lgf. zu Hessen etc., in ainem offenen truckh, als ob sein L. auf sein Hg. Hainrichs beruembten entschuldigung, vor vilen Kff., Ff. und steenden geschehen sein sol, (dero mir gleichwol kain wissen ist) von disem reichstag verruckt sey und die onverantwurt gelassen etc., auch gethan, zuegelegt, durch das gantz land zu Sachssen und sunst hin und wider publicieren lassen hat, so hab ich erzelter ursachen und nit, das ich die sachen von neuem mit ime disputiern wolle, sonder allein eur kfl. Gn., L. und G. als die durch beruerts, weitleufigs schreiben verfueret und irrig gemacht werden möchten, zu bericht nit umbgehen konnen, zu mein und meines stifts und verwandten notturft das beruerthe, sein vermeints schreiben kurtzlich zu beantworten, daraus eur kfl. Gn., L. und G. spuren und vernemmen sollen, das sein Hg. Hainrichs furgeben, in angeregtem schreiben verleibt, on grundt und unbestendig ist, mit der furbehaltung, dasselbig hiernachmals zu gelegner zeit clerlicher, dergleichen auch, wie er, Hg. Hainrich, mit mir und meinem stift und desselbigen armen leuten die zeit, ich des stifts bischoff gewesen, umbgangen und gehandlet und noch teglichs umbgehet und handlen lesset, stattlich, notturftig, bestendigklich nach der lang hervorzugeben.

Und aber Hg. Hainrich gleich im eingang seines schreibens vermeintlich meldung thuet, als ob ich seinen vermeinten bericht, so er der ksl. Mt. uff meine ubergebne suplication gethan, unbeantwort gelassen, gleichsfals dweil ich uf meinem ersuechen zu befurderung der execution durch sein ableinen nit haften können, das ich, durch beschwerliche clagen mir ein anhang und beyfall zu machen und die leutte zu meiner erbarmus zu bewegen etc., unterstanden haben sollt, und darnechst uff ein vermeints, unpillichs und unbefuegt schmehen und iniurirn meines vorvaren Bf. Johans, meiner person und capitls zu Hildeshaim wider das kayserliche geleit alhie auf werendem reichstag schreitet, so hab ich anfengklichs sölliche zuegefuegte iniurien, sovill die mein person, capitl und verwandten betreffen, zu hertzen gefuerth und genommen, gestalt dieselbigen zu gelegner zeit wie recht zu prosequieren und zu vervolgen. Sovil sy aber meinen vorfaren Bf. Johann beruren, wirdet derselbig fur sich selbs seine notturft wol bedencken, one das er sich sollicher zulagen etwa zu Zerbst fur den dreien löblichen Kff. Maintz, Sachssen und Brandenburg volgents zu Cölln und Wurms, auch auf jungst gehaltenem reichstag alhie zu Regensburg fur der röm. ksl. Mt., auch Kff., Ff. und gemeinen stenden stattlich verantwortet und darauf entschuldigt genommen worden.

Zu dem andern, das ich gedachts Hg. Heinrichs der ksl. Mt. gebne antwurt unbeantwort hingehen lassen haben solt, desfalls ziehe ich mich nit weitter denn eben uff die ksl. Mt. und derselbigen löbliche rethe, die deshalb, obs muntlich und schriftlich unbeantwort gebliben oder nit, warhaftig anzeug thuen können. Zu dem dritten und letzlich, das ich, durch beschwerliche clagen die leuthe zu meiner erbarmus [sic!] zu bewegen, unterstanden haben sol, will ich aus mangel der zeit sollichs dißmals beruwen lassen und hiernachmals neben andern, dweil Hg. Hainrich dasselbig suecht und ye haben will, mit der hilf Gottes so darthuen, das eur kfl. Gn., L. und G. meiner armen unterthanen, die wider Gott und recht von ime, Hg. Hainrichen, und den seinen zum höchsten beschwert, von welcher erledigung wegen ich alle sachen biß daher gehandlet hab und noch, billich erbarmen und darumb auch zu gesuechter exequution da geneigter sein werden.

Darauf nun und in die kurtz, sovil die haubtsach belangt, eur kfl. Gn., L. und G. zu berichten, das Hg. Heinrichs schreiben und furgeben on grunt sey, so befinden eur kfl. Gn., L. und G., das villgedachter Hg. Heinrich, seine sachen mit vier furnemlichen puncten, unbedacht dieselbigen und alle andere zu Rom, da sy zu verhinderung der urtheil und sonst gleichsfalls furgewendet, stattlich discutirt und als unerheblich zuruckhgelegt und verworfen worden, zu schmincken und dardurch die billich gesuechte execution meiner erhaltenen urtheil zu verhindern, understehet, und erstlich der vermeinten, nichtigen acht, am andern der angezogenen investitur, zu Augspurg beschehen sein soll, zum dritten eines angemasten vertrags zu Quedlinbburg und zum vierten ainer beruembtenc litis pendencien.

Das aber die angezogne acht zu Gendt in Flandern auf ungestumigs anhalten der hertzogen und also ausserhalb dem reich vermeintlich ergangen, doch honore ac reverentia caesareae maiestatis semper salvis nichtig sey, ist in meiner apologien verschiner jaren auf ein famoß- und lesterlibell beider Hg. Erichs seliger gedechtnus und Hg. Heinrichs, wider mich ausgangen, gnugsam dargethan und sonderlich propter defectum iurisdictionis et citationis, dann ye war, das kein geistlich furst oder stand, ehe und zuvor derselbig seiner ordenlichen obrigkhait denunciert, in die acht erclert werden mög. Darzu so ist war, das der, welchen man in die acht thuen will, darzu citiert und geladen werden soll, welchs dann dis orts nit geschehen, sonder non denuntiatus, non citatus, indefensus et absens in die vermeinte acht erklert worden, daraus die nichtigkait der angezognen acht clerlich erscheinet, und das dergestalt erclerte echter als ungeacht und nit fur echter gehalten oder vervolgt werden söllen, ziehe ich mich uff gemeine beschriebne recht, darzu auf den kayserlichen landfriden und auch die kayserliche aufgerichte chamergerichtsordenung. Das aber vermeintlich angezogen wirdet, als solte in processu principis kein citation requiriert werden, ist falsch, contra clementinam pastoralis und wider alle beschribne recht. Und im fall die angezogne acht je kreftig sein solt, als sy doch nicht ist, hat sy doch nicht weiter dan allein auf sein Bf. Johanns person und nicht zu nachtail der kirchen gezogen werden möge, quia delictum prelati (si quod ibi fuisset) non afficit ecclesiam, zu recht gezogen. So demnach, wie erzellt, die acht nichtig, felt auch das, so Hg. Hainrich zu beschönung des spolii, invasionis et occupationis bonorum ecclesiae Hildesimensis vermaintlich vorwendet, als solt er tanquam verusd executor, sollichs zu thuen, macht gehabt haben, quia banno nullo existente etiam commissa executio et alia secuta tanquam accessoriume iniqua sunt, gleichsfals zu recht gezogen.

Und ob durch meine widerwertige gesagt werden wolt, das durch yetz gemelt verlegen der nichtige acht die hochhait der ksl. Mt. angezogen werden solt, so ist wißlich und nit neu, das zum oftermal römische kayser und kunige und andere großmechtig fursten und herren ad importunam partium instantiam, iniquam suggestionem, obreptionem et surreptionem auch wider iren willen oder unbedechtig zu zeitten etwas nachgeben und auch von innen extorquiert und getrungen worden, wie dan gaistlichen und weltlichen, kayserliche, beschribne recht dasselbig ane vilen orten thon bezeugen und auch noch teglich an bepstlichen, kayserlichen und andern großmechtigen höven geschicht und doch uff gevolgten guten bericht, auch fur sich selbs sollichs als von in wider recht und ir gemuth ausbracht widerrueffen, revociert, vernichtet und retractiert haben, wellichergestalt und auch nit anderst mit vorbehalt der ksl. Mt., meines allergnedigsten herren, hochait, preeminentz, auctoritet und reputation und meinen schuldigen reverentz ich diß meines stifts notturft nach angezaigt hab wellen.

Der ander punct, dessen sich Hg. Hainrich etc. zu behelfen untersteet, ist die vermainte investitur. Diser punct, dweil er gleichfals in obangeregter meiner apologien verlegt, darzu zu Rom auch stattlich disputiert und als unerheblich verworfen, hab ich nit notig geacht, dasselbig ditsfals alhie weitter dann zu erinnerung herfurzuziehen, und sonderlich, das Bf. Balthasar genannt Waltkirch sechs monat zuvor und ehe den hertzogen belehenet, unde ecclesiae fuit ius quaesitum, quod ius per praetensam secutam investituram eidem adimi non potuit, one das in der vermainten investitur ducum die ksl. Mt. ir selbs, dem röm. reich und auch menigklich sein recht vorbehelt und nit weitter, dann ire Mt. zu leihen recht, fueg und macht gehabt, gelauhen oder leihen wellen, daraus zu vernemen, dweil ksl. Mt. auf das importun und ungestimug anhalten der Ff. von Braunschweickh sy vermaintlich belehent, das doch irer Mt. gemuet nit gewest, die kirchen und stift Hildeshaim in iren rechten zu vernachtailigen oder Bf. Balthasar investitur zu verkurtzen, sonder die villmer vorbehalten, wie dann auch hernachmals ksl. Mt. gemuet in dem und andern aus stattlichen irer ksl. Mt. schriften clerlich angezaigt werden soll und mag. Und das Bf. Balthasar und andere der vermainten belehenung gegenwirtig gwest und geschehen haben lassen sollen, wirdet nit gestanden, ist unerwisen und uber das, so thuet es nicht zur sachen.

Am dritten wirdet zu behelf und beschonung durch Hg. Hainrichen ain vertrag, zu Quedlinburg aufgericht, furgewendet, mit anzaig, das der metropolitanus denselbigen helfen vorhandlen, bepstliche Hlt., dergleichen die röm. ksl. Mt. confirmirt haben sollen. Darauf gib eur kfl. Gn., L. und G. ich in kurtz disen bericht, das sollich beruembter vertrag zwischen dem thumbcapitl, chlerisei und statt Hildeshaim an einem und dem Hg. zu Braunschweickh anders tails aufgericht, darin chaines bischoves meldung geschicht, hangt auch kaines bischoves sigel daran und darumb ist es res inter alios acta etc., der meine vorfaren oder mich nit binden konnen und noch. Das aber angezaigt wirdet, als solt das capitl zu der zeit die verwaltung der kirchen gehabt haben, also das sy von wegen des bischoves und bischofflichen guetter concordieren und transigiern mugen etc., sollichs vorgeben ist falsch, ursachen, das Bf. Johan der zeit noch den stift nit resigniert, sonder bischoff und her des stifts und in wesendlichem regiment, wiewol abwesentlich, gewesen ist und fur und fur seine statthalter, regenten und rethe im stift Hildeshaim gehabt. Derhalb auch gedachts capitl von söllicher bischofflichen gueter wegen nichts handln oder concordieren können.

Und gesetzt, doch ungestanden, das das capitl die verwaltungf des stifts Hildeshaim zu der zeit gehabt hetten, so ist doch war, das ing beruertem vertrag sy offentlich und mit hellen worten die rechtliche erforderung der bischofflichen, eingezognen gueter inen und der kirchen vorbehalten haben und allain, via facti wider die hertzogen nit zu handlen, sich begeben, auf denselbigen quedlinburgischen vertrag und desselbigen bepstliche confirmation gezogen. Und wiewol Hg. Hainrich söllichen vertrag mitsambt bepstlicher Hlt. und ksl. Mt. confirmation desselbigen oft und viel anzeucht, so ist doch die warheit, das er denselbigen bewilligten, besigelten, confirmierten und bestättigten vertrag nie gehalten, auch noch heutigs tags nicht helt, ob er gleich uber die vorigen angeregten confirmation, auch allen andern potentaten der christenhait confirmirt wer. Und das sollichs war sey, so befindet sich, das mein capitl und clerisey von des wegen, das er inne irer jerlicher renth, gult und einkhumen yetzo 20 jar her zu zeitten halb, zu zeitten den dritthail und zu zeitten gar und zummal wider den angeregten vertrag hinwegkhgenomen und nimbt etc., zu Rom in rechtvertigung gezogen, ongezweiffelt genugsam erwisen und demnach, ob Gott will, des orts in kurtz urthail und recht wider ine erhalten werden.

Die vermainte litis pendencien, wölche der vierte vermainte behelf und ausflucht zu verhinderung der execution durch Hg. Hainrichen vorgeben wirdet, ist zu Rom zu verhinderung der urthail gleichsfals vorpracht, darauf disputiert und als nichtig und onbestendig verworfen worden, derwegen ich auch derselbigen angezogene litis pendentien mitnichte gestendig. Und damit eur kfl. Gn., L. und G. im grunt ersehen mögen, Hg. Hainrichs vorgeben ditzs vals auch nichtig und unbestendig sein, so ist war, das, als nach gehaltener veldschlacht, zu wellicher Bf. Johann wider seinen willen zu rettung seines stifts gerechtigkhait durch baide Hgg. Erich und Hainrichen zu Braunschweickh etc. getrungen, er, Bf. Johann, gesiget, baide Hgg. Erich und Wilhelmen sambt andern vilen vom adel und ritterschaft gefangen, das darnach uf volgendem reichstag zu Wurms die ksl. Mt. söliche kriegsubung in guetliche verhör genommen und zu vertragen unterstanden. Als aber irer Mt. die guete nicht ervolgt, haben ire Mt. ein decret eröffnet, die partheien zu allen thaillenh friden halten und die gefangen in irer Mt. handen in monatzfristi bey peen der acht stellen sollten, und als nach sollichen decret irer Mt. von reichstag und ehe ausgang des monats verruckt und iren weg in Flandern genommen und Bf. Johann sollichem decret gehorsamlich geleben wöllen, ist er doch, als solt er dem gemelten decret nit gelebt haben, umb den angezogen ungehorsam und chainer andern ursach halb ungefordert und ungehört in die vormainte acht auf ungestimichs anhalten und falschen bericht der hertzogen nichtigclich erclert und erkennt worden und die execution derselbigen vermainten acht gleichsfals vermaintlich bevolhen, auf welliche vermainte acht und bevolchne execution die gemelten hertzogen den stift aller seiner gueter, etlichen wenigen ausgenommen, spoliiert und entsetzt haben. Söllichs spolii und unpillicher entsetzung hat sich Bf. Johann volgentz zu Rom beclagt und die sachen vor bepstlicher Hlt. und dem stuel zu Rom in rechtvertigung gezogen, da sy vor vilen cardineln und richtern in die 20 jar geschweben und yetzo durch mich zu gepuerlicher endtschaft wie recht usserhalb der execution, die ich yetzo und bißdaher gesuecht, ausgefuert worden.

Und dieweil demnach es zwaierlay, ja diverse und unterschidliche sachen sein, welliche aine tumultus bellorum und die kriegsubung, in wellicher die hertzogen vor ksl. Mt. cleger und Bf. Johann der beclagt gewest und durch irer Mt., wie gemeldet, zu Wurms in guettlicher verhör genommen, die ander aber causa spolii bonorum ecclesiae Hildesemiensis, in wellicher Bf. Johann cleger und die hertzogen beclagte zu Rom in rechtvertigung gezogen und dieselbig sach spolii castrorum etc. zu der zeit, als ksl. Mt. zu Wurms die kriegsubung in verhör genomen und das decret eröffnet etc., noch nit in esse oder rerum natura sein konnen, sunder allererst auf die darnach in Flandern vermaintlich ergangen acht gefolgt, welliche zeit ire ksl. Mt. auf der widerraiß in Hispanien und nicht im reich gewest, haben eur kfl. Gn., L. und G. leichtlich zu ersehen, mit was fuegen, grundt oder bestandt Hg. Hainrich die litis pendentien der sachen, die in zeitten des werendten reichstags und der ksl. Mt. gegenwurtigkait daselbst noch nit in esse, rerum natura oder vorhanden gewest, anziehen, vilweniger sich der zu verhinderung meiner gesuechten execution geprauchen oder behelfen möge.

Als aber verner neben obgeschriben allerlai ingefuert worden, die zum tail zu beschwerlicher verletzigung und bepstlicher Hlt., der hochwirdigsten cardinel und richtern zu Rom und auch meiner person geraichen, gleichsfals auch andere vermainten puncten und artickel, damit er, eur kfl. Gn., L. und G. zu blenden und irrig zu machen, understehet, welliches alles notturftig beizulegen ich dismal aus kurtz der zeit one not geacht. Damit aber nicht da weniger dasselbig summarie und, sovil zu diser zeit vonnötten, beantwurt wert, so will ich eur kfl. Gn., L. und G. hiemit zu bericht nit verhalten, das, sovill erstlich durch Hg. Hainrich angezogen wurdet, als sollt bepstliche Hlt. und die cardinel, auch der commissarius de Ginutijs3 nach gunst und unbesichtigter acten gehandlet und erkennet haben, söllichs unbefuegten angebens und verunglimpfens het sich Hg. Hainrich, als dem mitsambt seinen advocaten, procuratorn und sollicitatorn zu Rom ein sollichs vil anderst bewust, billich enthalten und irer Hlt. und irer, der cardinel, damit verschonnet. Hat sich aber dessen seinem prauch nach nit enthalten können.

Zum andern das angezogen wirdet, er, Hg. Hainrich, artickl ubergeben, die zuegelassen und er sich zu beweisen erpoten, aber nit darzu gestattet werden welln etc., erhelt sich dermassen, das Hg. Hainrichj artickl, die zuvor zu vilen malen gerichtlich ubergeben und einpracht, doch nie bewisen, widerumb, die sachen dardurch lenger aufzuhalten, ubergeben und sich, die zu beweisen, erpoten, ist ine sölliche beweisung als calumniosa und frevenlich und auch, dweil solliche artickl allgereit zu etlichen malen einpracht, doch nie bewisen und, da sy gleich erwisen, dennest nicht relevantes oder furtreglich gewest, abgeschlagen und nit gestattet und ist hierin nichts anderst ad acta referendok als recht und billich gehandlet worden.

Zum dritten wirdet angezogen, demnach Bf. Johann noch im leben, das mir, yetzigen bischove, gar chain action oder clag gebueren mögen. Demnach aber wislich, das Bf. Johann nach resigniertem stift in die hendt Clementisl, zu Bononien beschehen, desselbigen mitnichten verrer zu thuen, sonder, wie die recht sagen, respectu ecclesiae civiliter mortuus geacht, derhalben hat mir als volgendtem Bf. von Hildeshaim von wegen meines stifts entzognen guetter action und foderung wol gebuert, wie ich dann auch zu sollicher sachen prosecution mit recht zuegelassen, alles auf die rechte und acten gezogen.

Am vierten wirdet angezogen, das meins stifts guetter, dorumb der streit ist, lehen sein sollen. Nimbt zu ainer vermainten beweisung die kayserlichen regalia, mir und meinem stift gnediglichst geben, fueret volgents daraus ein, das derwegen dise sach billicher vor ksl. Mt. als den stuel zu Rom gehörig, ich aber auf deshalb ubergebene artickl vermitlets [sic!] aids, gemelte meines stifts guetter lehen seien, wider er und mein gewissen verneinet haben solt. Arguirt mich also des meinaids, wie er dann, dasselbig aigner person und auch durch die seinen in die leute zu pilden und mich dermassen zu beschweren, understehet und bevleissiget. Dieweil aber sollich sein unbillich, muettwilligs und ungegrundts angeben nit zu geringer, sonder grosser verletzung meiner eren und gueten leymitz geraicht et crudelis est, qui famam suam negligit, hab ich solliche iniurien zu hertzen und gemuet gefuert in maynung, die wie recht zu prosequieren. Damit aber eur kfl. Gn., L. und G. die helle, offenware unwarhait bey im, Hg. Hainrichen, sein befinden, so gib ich denselbigen eur kfl. Gn., L. und G. disen warhaftigen bericht und sag, das ich nit gestendig, inmassen Hg. Hainrich anzeugt, die vernainung gethon, sonder diser gestalt, das ich glaub, das die regalia und, weß den anhangt, lehen sey, aber die gueter der kirchen aygenthumblich zustendig, konnen chain lehen genennt werden, ziech mich des auf die acten.

Das aber, wie Hg. Hainrich einfuert, die sachen der ursachen, das des stifts guetter lehen vor die ksl. Mt. und nit den stuel zu Rom gehörig sein solten, bin ich ime chaineswegs gestendig, sondern ist war, quodm spolium bonorum ecclesiae etiam feudalium ratione sacrilegii et invasionis est causa mixti fori, in qua habet locum p[rae]vencio et papa praevenit. Das aber ksl. Mt., wie er meldet, papam prevenirtn haben sollt, bin ich nit gestendig, ist unerwisen und findet sich der grundt aus dem, so hie ob bei der vermainten angezogen litis pendencien gemeldet worden. Und wer demnach ich sollichs ertichtens bezeuhens von Hg. Hainrich billich verhaben bliben, dann ich solliche gebene antwurt mit gueten eeren und gewissen gethan hab und noch nit zu verendern wais, wirdet mir auch niemand anders als recht und bestendig beschehen zulegen werden noch mögen.

Sovill nhun und zum funften die angeregte appellation von der interlocutorien de competentiao iudicis betrifft, hierauf gib eurn kfl. Gn., L. und G. in kurtz ich disen bericht, das Hg. Hainrich und seine procuratores den cardinal und comissarien H. Jheronimum de Ginucijs bey der bepstlichen Hlt. selb gebetten, erlangt und ausbracht, dadurch sy in die bepstliche jurisdiction consentiert und bewilligt. Zu dem andern haben sy, den articulum remissionis durch bepstliche Hlt. selb personlich zu entschaiden, gebetten, wie beschehen. Zum dritten, als bepstliche Hlt. nach notturftig disputierten sachen mit rath seiner Hlt. cardinel consistorialiter sich competentem iudicem erkenneten, haben die procuratores, so er zu Rom gehabt und presentes gewesen, davon nit appelliert, sonder dieselbig beiurtl in ire craft ergehen lassen. Das aber Hg. Hainrich hie aussen in partibus etliche monat darnach appelliert haben will, thuet nichts zun sachen, ist auch bepstlicher Hlt. nit furkhumen, derhalben bepstliche Hlt. billich in der haubtsachen hat mögen furfaren.

Zum sechsten die beruembten apellation a diffinitiva betreffend, hieherbei gib eur kfl. Gn., L. und G. ich disen bericht, das Hg. Hainrich seine procuratores in zeit gefellter urtail gegenwirtig gehabt, dieselbigen haben, wiewoll vermaintlich a papa male informato ad eundem melius informandum appelliert, demnach aber desselbigen uber vilfeltigen, erstreckten termin nichts pro meliore informatione und, das die hertzogen releviren hett mögen, furbracht oder furbringen konnen, ist innen wie recht die vermainten interponierte appellation als unzulessig durch bepstliche Hlt. verworfen und refutiert und mir darauf urtail und executorialbrief erkennt und zuegetailt worden, derwegen die beruembten appellation, durch Hg. Hainrichen in partibus vermaintlich interponiert, nichts zun sachen thuet, ime auch im rechten gar nit furtreglich sein khan oder mag.

Und aber in sunderhaiten auch angezogen wirdet, als sollt Hg. Hainrich etc. kain volmacht oder mandaten apud acta weitter dann zu der declinatorien gehabt haben, darauf gib eurn kfl. Gn., L. und G. ich disen bericht und sag, das sich sollichs in der warhait vill anderst erhelt, dann seine procuratores mandatum und procuratorium ad totam causam principalem gerichtlich inpracht haben und, wan schon solliches nit weren, als es doch ist, so wer dannest die gefellten urtail, dieweil die parteien yederzeit citiert, nichtdesterweniger bestendig und kreftig, auf die acta und rechten gezogen.

Letzlich nachdem auch durch Hg. Hainrichen unter andern angezogen wirdet, als solt Hg. Erich seliger gedechtnus ee eröffeneter urtail verstorben etc., haben eur kfl. Gn., L. und G. aus gezaigten meinen urtail und executorialbrieve gesehen und vernomen, das bepstliche Hlt. alle und yede defectus iuris et facti, ob der einige in diser sachen möchten angezaigt werden, suppliert und erfullet, darumb, ob dem gleich so were, nichtsdesterweniger die eröffnette urtail bestendig und kreftig.

Es wirdet auch durch Hg. Hainrichen verner angezaigt, als solte die bevolhenen vormainte execution der nichtigen acht mit seinem und seines vettern grossen darlegen und uncosten (die er sich sunst in etliche 100.000 fl. ruembt) beschehen sein. Darauf gib eur kfl. Gn., L. und G. ich zu warem bericht, das das kayserliche decret und volgende nichtige acht und execution alle in dreien monaten nachainander auspracht und ausgericht, auch also, das auf die vermainte, unbilliche execucion, dieweil Bf. Johann der zeit werloß und sein kriegsvolgkh und rustung ksl. Mt. zu gehorsame beurlaubt und nidergelegt, nicht vil uber acht oder zehen tag gangen sein, dann sy meines stifts gueter an ainichen widerstandt eingenomen, darauß leichtlich zu vernemmen, ob so ein grosse uncosten, wie er ruhmt, in der geringen zeit und auf die onbilliche execution geen oder lauffen mögen.

Sovill aber auch angezogen wirdet, als solt Bf. Johann, mein vorfar, zu der zeit er des stifts guetter durch die Ff. von Braunschweigkh entsetzt, derselbigen nit in possessione gewesen, sonder vilmer etlich vom adel impignoriert, alieniert und verkauft und derhalben tanquam non possessor des besitz nit spoliert oder ensetzt werden mögen etc., daraus volgen soll, das er die hertzogen super spolio mit recht nit hab vornemen mögen, hierauf gib eurn kfl. Gn., L. und G. ich disen bericht und sag, das ich nicht gestendig, das Bf. Johann und seine vorfaren die guetter, darumb sich der streit bißanher enthalten, dermassen, wie angeben wirt, verkauft oder alienirt haben. Aber nicht an [= ohne] sein mag, das Bf. Johann und seine vorfaren etliche schloß und guetter etlichen vom adel, in irem und der kirchen nammen zu verwalten, eingethon. Das sy aber derhalb in kainen besitz derselbigen schloß und gueter gewest sein solten, volgt gar nit aus ursachen, das dieselbigen inhaber und detentatores sollicher schloß und gueter, wie gemeldet, im nammen des bischoffs und der kirchen und nit ir selbs ingehabt, dem bischoff und der kirchen jerlichs ire unpflicht an diensten, steuren, volg und raiß und anders als dem herrenp der schloß und gueter thuen muessen, daraus zu vernemmen, das bischove und der stift sollicher guetter civilem und naturalem possessionem gehabt, dan Bf. Johann, seine vorfaren und stift haben yeder jar die detentatoren sollicher schloß und gueter abschaffen mugen, auch abgeschafft, also das die solliche gueter quodamodo precario ingehabt, darzu so seind die vom adel detentatores sollicher schloß und gueter respectu, intuitu et contemplatione episcopi et ecclesiae Hildesimiensis tanquam indubitati domini et possessores eorundem vertriben worden. Derwegen sy auch ires erlittens schaden und nachtails halben bey meinen vorfaren, mir und meinem stift erstattung und ergetzung gesuecht, zum tail bekumen, noch suechen und, den recursum bey mir und meinem stift zu haben, vorwenden. Darumb und dieweil auch war, quod is possidere dicitur cuius nomine possidetur, haben eur kfl. Gn., L. und G. leichtlich zu vernemmen, wie er, Hg. Hainrich, dits orts seines vorpringens befuegt.

Dergleichen, so er auch vermeldet, sein vetter, Hg. Erich, und er durch Bf. Johann und stift vorhin spoliert, darumb billich ehe und zuvor auch zu restituieren sein solten etc., ist der bericht, das ich im, Hg. Hainrichen, oder seinem vettern sollichs vorbringen nit gestendig, dann auf disen tag und 20 jar her bey meinem stift nichts gewesen und noch, das im oder seinem vettern zukumen oder dessen er spoliirt sein mug. Darumb ist sein vorbringen diß orts gleich andern unbestendig, darzu auch unerwisen.

Und nachdem sich dann sollichs alles erzelter und chainer andern gestalt im grundt erheldet und mein unterthenigst an die ksl. und kgl. Mt., dergleichen an eur kfl. Gn., L. und G. als gemaine stendt unterthenigstes, freuntlichs und guetlichs, von wegen der furderlichen execution meiner erhaltnen urtail halb beschehen ersuechen und anlangen, mit fueg, grundt, bestandt und gueten ursachen gethan, auch nit anders thuen sollen und mugen und Hg. Hainrichs yetziger dargegen haimlich untersteckts schreiben aus obangezaigten waren bericht und ursachen allenthalben nichtig, unbestendig und one grundt, so ist zu eurn kfl. Gn., L. und G. mein unterthenigst, freuntlich bitten, eur kfl. Gn., L. und G. wöllen dem obgemelten, unbestendigen, unterstecktem schreiben Hg. Hainrichs chain glauben geben noch im in ainigen weg in diser sachen beypflichtung thon, sonder vilmer mich gegen der röm. ksl. Mt., meinem allergnedigsten herren, aufs unterthenigst und vleissigst verbitten, dieselbig ire ksl. Mt. als ain von Gott geordneter obrister vogt, schutz, schirmen und advocat der kirchen, handhaber und executor des rechten und gesprochner urtail mir zu gebuerlicher, furderlicher execution meiner erhaltenen urtail allergenedigst und eur kfl. Gn., L. und G. als gemaine steend neben irer Mt. gnedig und fraintlich verhelfen, und zu furderung der execution bey hochgedachter ksl. Mt., dasselbig dem gegentail bey peenen irer ksl. Mt. und des hl. reichs acht und aberacht, mich und meinen stift wircklich realiter et cum effectu und furderlich mit erstattung aller und yeder expenß, unchosten, scheden, interesse, aufgehobne nutzung und schatzungen alles nach ausweisung erhaltener urthail und executorialbrieven restituiern und reintegriern mueß, zu gebieten, genedigclichst geruche, gnedigklich und fraintlich anhalten und befurdern und verner mich und meinen stift als ain glid des hl. reichs mit gunst, rath, hilf und furderung gnedigklich und fraintlich fortsetzen und nicht verlassen wollen. Dasselbig ist die billigkhait4.

Anmerkungen

1
 Vgl. die protokollarische Vorbemerkung zu diesem Stück in C, fol. 93v–94r: Als aber H. Valentin Bf. solicher heimlich understeckten schrieft innen worden, derselbigen etliche exemplaria, an fursten außgangen, bekommen und befunden, Hg. Heinrich nit allein unbestendiger-, vermeynter- und nichtigerweyß und auch mit falschem bericht die urtheyl zu verlegen, sonder auch, mit ungeschickten, spitzigen und unwarhaftigen schmehe- und scheldtworten ihnen antzugreyffen, understanden, hat er nit umbgehen konnen, wiewoll es zeit halb schwer zugangen, dieselbig schrieft zu verantworten und darauf gleichsvhalls ein schrieft verfassen lassen und gemeyndlich allen chur- und fursten und stenden, auch sondern personen, sovill er in eyl schreyben lassen können, domit es menniglich wiessen würd, außteyllen lassen. Und domit Hg. Heinrich von Braunschweig derselbigen schriefte des bieschoffs auch wiessens haben möchte, hat vielgedachter H. Valentin Bf. dieselbig offentlich in der churfursten rathe ubergeben und in der fursten catholicorum rathe in des herzogen gegenwürtigkeyt verlesen lassen, nachvolgendts inhalts.
a
–a Fehlt in B.
2
 Diese gegen Ende des Reichstags verschiedenen Ständen zugestellte Schrift Hg. Heinrichs von Braunschweig ist im Wesentlichen mutatis mutandis gleichlautend mit seiner dem Kaiser eingereichten Antwort [vgl. oben Nr. 269] auf die Supplikation Bf. Valentins von Hildesheim. Vgl. die Copey solcher des Hg. Heynrichs heymlich understeckter schrieft, Hannover NLA, Hild. 1 Nr. 783, fol. 84r–93v (Kop.). Nur Anfang und Schluss differieren. Der Anfang fol. 84r–84v lautet: Unser freundtlich dienst und, was wir liebs und gutts vermögen, zuvoran, hochwürdiger in Gott furst, besonder lieber herr und freund! Wir werden berichtet, welchermassen der jetzig Bf. zu Hildeshem, Valentin von Detleuen, uns bey euerer L. und sonst jedermenniglich auß hyetzigem, verbiettertem gemüette on allen grund, fueg oder ursachen auf etliche vermeynte, nichtige, widerrechtliche, durch bäbstliche Hlt. gesprochne urtheyln und darauf unbestendige, erlangte executorialbrieffe heftiglich verunglimpfen, vermehren und gegen allermenniglich verhasset zu machen, zum hochsten sich befleyssen thutt. Nun hat bemelther bischoffe hievor derhalben wider uns an die röm. ksl. Mt., unsern allergnedigsten herren, vermeynterweys auß lautterem unbestand supplicirt, daruff ihrer Mt. wir unser bestendige, ergründte, rechtmessige antworten in schrieften underthenigst gegeben haben, aber gantz one das gedachter bischoffe byßhere etwas dagegen fürbracht, wie er dann darwider nymmermehr etwas cräftigs mit einichem rechten grund oder bestand wirdet fürbringen oder fürwenden mögen, sonder, dweyl er an uns und unserm lieben, jungen vettern, unsers freundtlichen, lieben vettern, Hg. Erichs löblicher gedechtnus nachgelassenen sohne, nicht haften kann, so understehit er sich, mit allerley calumnien, falschen berichtungen und grossem, unbillichem, unbefüegten, beschwerlichem clagen ihme eynen beyfall oder anhang zu machen und die leuthe also zu seiner erbarmnus zu bewegen. Derowegen wir unserer und unsers jungen vettern notturft nach höchlich verürsacht worden sein, euerer L. solcher sachen halben ein kurtze erinnerung und bericht zu thun, freundtlich biettend, euere L., diese unsere notwendige schrieft zu verlesen, unbeschwert sein wölle, so werden euere L. des bischoffs unrechtmessige, muthwillige süechen, unfüg und ungrundt, aber dagegen unser und unsers jungen vettern rechtmessigen grund, fueg und glympf außdrücklich mit warheyt befinden. Und anfängklich als bemelter bischoff nicht scheucht, menniglich mit lautterem ungrundt eintzubilden, das unser vetter seliger gedechtnus, Hg. Erich der elter, und wir die kirchen zu Hyldeshem spoliiert und entsetzt haben sollten[...]. Der Schluss der Schrift hat fol. 92v–93v folgenden Inhalt: [...] und also ihr sichel in ein frembde erndt zu stellen. Bitte, den Kaiser aufzufordern, den Bf. von Hildesheim unter Androhung der Absetzung von seiner Exekutionsforderung abzubringen. Denn falls der Bischof gegen ihn und seinen Vetter vorgehen sollte, so würden sie beide hochlich und nottrenglich verürsacht (welchs wir auch in solchem vhall als die gehorsamen zu volnziehen endtlich entschlossen seien, das auch keynswegs wüssten hyngehen zu lassen), das wir uns nochmahls gegen Bf. und capittel zu Hildeshem der gegebnen executorial und bevolner execution, so unser vetter seliger, Hg. Erich, und wir in dem angezognen quedlinburgischen vertrage, der erstlich durch ksl. Mt. und volgendts durch die babstliche Hlt. selbst bestettigt worden ist, uns auf solchen vhall außdrücklich vorbehalten haben, gebrauchen müsten und darauf auch, denselben bevelh und executorial, wie berürt, wirglich in aller gehorsam und treuen nachzukommen und zu geleben, gedencken. Erwartet, dass der Adressat, mit dessen oder mit dessen Vorfahren Konsens das ksl. Dekret ergangen ist, dem Bischof keine Hilfe leistet, sondern sich ihm, Hg. Heinrich, gegenüber freundlich verhält. Erbietet sich zusammen mit seinem Vetter zum rechtlichen Entscheid vor dem Kaiser als einzigem kompetentem Richter. Der Adressat möge sich ihm gegenüber freundlich verhalten, wie sich in solchem vhall gebürt und euere L. in gleichem gern von uns gethan nemmen. Das seyen wir hynwiderumb freundtlich zu verdienen geneygt.
b
 In B und C: dessen.
c
 In C: beantwortung.
d
 In C: merus.
e
 In C: accessoria.
f
 In C: vorbehaltung.
g
 Ergänzt nach B und C.
h
 In C: zeitten.
i
 In C: mandatsfrist.
3
  Kard. Girolamo Ghinucci.
j
 In C danach: etliche.
k
 Nach B und C korr. aus: reverendo.
l
 Nach B und C korr. aus: Clementi.
m
 Nach B und C ergänzt.
n
 Nach B und C korr. aus: praevenient.
o
 Nach B und C korr. aus: competenti.
p
 In C danach: und rechten besitzer.
4
 Zur Verlesung obiger Schrift im Fürstenrat vgl. die protokollarische Aufzeichnung zu den Verhandlungen Bf. Valentins von Hildesheim in Regensburg über die Restitution seines Hochstifts, [1541 Juli 28/29], Hannover NLA, Hild. 1 Nr. 783, fol. 106r–107r (Kop.): Auf welche verlesene schrieft und bericht gedachts H. Valentins Bf. etc. der Hg. Heinrich durch seinen cantzler mündtlich diesselbig schrieft vorlegen wöllen und, als es ihme an bestendiger underrichtung und warheit gefhelet, ist er zugefharn, gesagt, das der bischoff solchs alles seiner gewonheit nach erdiechten und liegen thett, calumniirt, schalt, holhypet, so er best konth, bath, man wolt dem bieschoven seines fürbringens keinen glauben geben, kein bey- oder zufhall thun und sich gegen ihme, dem herzogen, also freundtlich erzeygen, als sie gerne von ihme nhemen, wolt er hynwider freundtlich verdienen. Und als der bieschoff solich holypen des hertzogen kürtzlich, sovill seiner ehren notturft erfordert, abgeleynet und zur defension der verlesenen schrieft schreytten wollen, haben die im furstenrath (catholici) sie zu beyden teillen abweichen und wiederumb infürdern lassen, daselbst durch Hg. Wilhelm von Bayern antzeigen lassen, das sie, die fürsten und stend, angehört hetten, weß verlesen, darauf geantwort und hynwider auch in bericht gefallen wehr etc., und hetten die hynwider ergangne scheldt- und schmehwort nicht gerne gehört. Es were auch hiebevorn dergleichen nye in ihrem fürstenrath erhört oder fürgelauffen, derowegen sie, die fürsten, sich desen zu beiden theyllen nit zu versehen gehabt. Aber wie dem allem, sie begerthen, die gemelthe fürsten und stend, sie wolten sich zu beiden theyllen hynfuro solicher schmehung gegeneinander enthalten. Sovil aber die heubtsach belangt, hetten sie (die catholici) in ihrem fürstenrath sich entschlossen, ksl. Mt. zu bietten, die sachen in der gutte zu vergleichen oder, so die entstund, an das kayserliche camergericht remittirn und weysen wollte. Hierauf H. Valentin Bf. in antwort geben, das, wes er in seiner schrieft vermeldet und ablesen lassen, wer er durch den herzogen und sein ausschreyben zu gedrungen worden, wehr die offenbare warheit, hett es auch zu rettung seiner und der seinen ehren nit umbgehen können. Wes aber belangt die heubtsach und, das fursten und der abwesenden botschafte und stend sich entschlossen, ein fürbitt an die ksl. Mt. antzulegen, thett er sich bedancken, sovill die gütliche handlung belangt. Sovil aber die remission an das kayserliche camergericht berürte, konth er darin oder einiche ferrer disputation und rechtvertigung nit willigen, hett rem iudicatam, darvon er nicht zu weichen gedächte. Wenn demselbigen vollenstreckung und gnugen durch Hg. Heinrich beschee und er, der herzog, ihnen darumb zu besprechen gemeynt, wolt er ordenlichs rechten vor gebürlichem richter nit fürsein. Hg. Heinrich von Braunschweig zeygt an, wes er fürtragen lassen, hett seine hohe notturft erfordert, wehr durch den bieschoven darzu genotdrengt worden, bedanckt sich des bedenckens, des sich fursten und stend, an ksl. Mt. zu bringen, entschlossen hetten. Ob nun solche fürbitt an ksl. Mt. gelangt oder nit, ist dem bieschove der ursachen unwiessend gewest, dweyl von ksl. Mt. derhalb nichts an ihnen gelangt, aber darfür haltend, es nit gescheen seye.