Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Hannover NLA, Hild. 1 Nr. 783, fol. 13r–22r (Kop.); ÜS fol. 13r: Copey des hertzogen antwort auf die uberschickte handlung pro restitutione bonorum ecclesiae Hyldesheimensis.

B  koll. Hannover NLA, Hild. 1 Nr. 784, fol. 387r–398v (Kop.); DV fol. 398v: Presentatum Ratisponae nomine caesareae maiestatis per dominum Johannem Obernburghe, suae caesareae maiestatis secretarium michi Valentino episcopo hildesemensi una cum aliis adiunctis scripturis die 25. mensis Martij anno 1541.

Euer ksl. Mt. haben mir der Bf. von Hildensheim supplicationschrieft an euer ksl. Mt. sampt copeien der vermeinten executorialbrief und der bäbstlicher Hlt. vorschrieft zustellen lassen, welcher zustellung ich mich dan in aller underthänigkeit gegen euer ksl. Mt. thue bedancken und byn, es umb dieselbig meynes hochsten vermugens stetts zu verdienen, willig.

Und wiewoll ich nit zweyffel, euer ksl. Mt. haben albereyd auß meyner vorigen ubergebnen supplication so vill grundts und berichts in dieser sachen entpfangen, darauß euer ksl. Mt. nit unleychtsam schliessen und verstehen mögen, warumb euer ksl. Mt., der babstlichen Hlt. und des Bf. von Hildesheim petition stattzugeben, nit schuldig sein, als ich mich dann solcher angezeygten, ergründten und erheblichen ursachen und guetten, bestendigen, gethanen berichts halben desselbigen gewießlich thue getrösten, und das euer ksl. Mt. dem Bf. von Hyldesheym auf meines jungen vettern und mein bescheen erbietten werden inhibirn und, sich solicher inhibition gehorsamblich zu halten, underrichten lassen, als das er in negotio executionis in ruhe und abstehe, dann wolt oder gedächte er, sich dagegen aufzuleynen, oder sunst, wieder meynen jungen vettern und mich furtzefahren, understeen wurd, so würden wir beyde hochlich und nottdrenglich verursacht, welches wir auch keyneswegs umbgehen wuesten, das wir uns nachmahls gegen bischoff und capittel zu Hyldeshem der gegebnen executorial und bevolhener execution, so mein vetter seliger, Hg. Erich, und ich in dem quedlinburgischen vertrag, der erstlich durch euer ksl. Mt. und volgendts durch die bäbstlicher Hlt. selbst ist bestettigt worden, uns außdrüglich in solichen vhall vorbehalten haben, gebrauchen müssen, welchen euer ksl. Mt. bevelh wir nachmahls als verursacht und gedrungen getreulich und gehorsamblich, wie euer ksl. Mt. würglich befinden werden, auf beruerten vhall zu geleben und nachzukomen gedencken und entschlossen sein.

Dann woe der bischoff, meinen jungen vettern Hg. Erichen und mich vor euer ksl. Mt. als dieses streyts den einigen, rechten riechter zu besprächen, vermeynet oder gedenckt, wollen mein junger vetter und ich ihme des rechten vor euer ksl. Mt. nit fursein, das es demnach unnöttig und uberflüssig sein möchte, euer ksl. Mt. mit mehren oder weittern bericht zu bemuhen. Aber dannoch zu hyndertreybung des Bf. von Hyldeshem vermeynte und unbestendige supplicationschrieft, die nichtige, erlangte executorialbrief und clare, deutliche antzeyge ze thun, warumb euer ksl. Mt. des Bf. von Hyldesheim petition nit statt geben sollen noch, solichs ze thun, nit schuldig sein und das durch die babstliche Hlt. (mit gebürlicher reverentz zu schreiben) in solicher sachen nichtiglich, praecipitanter, nulliter, wider recht und rechtsordnung gesprochen worden sey, so hab ich vor guett und rathsam angesehen und geacht, das ich diese meyne kurtze ergrünte, bestendige und erhebliche antwort euer ksl. Mt. auch thun und einbringen sollt mit gantz underthenigster biett, euer ksl. Mt. wollen, dieselbigen mit guetigen, milten und gnedigen gemüthe anzuhören, genedigst geruchen.

Und erstlich, das sich der Bf. von Hildensheim in dem eingang seiner vermeynten und unbestendigen supplication ruhmet, wie er als Aaron on alle seine gedancken mit eynhelliger erwelung zu der kirchen zu Hildeshem sey berueffen worden, lasse ich diese seine heftige vergleychnis und berühmen uff seinem unwerth beruhen, dan ich weys, zu welchen er gesagt, kondten auch dieselbigen anzeigen, ehe er zu einem bischof gekoren worden, und darzu an den babstlichen hove zu Rom, er wüste und konthe diese streyttige sachen wider meynen vettern seligen und mich woll erhalten, und dergleichen weitter viel mehr, darauß dan der widerschein clerlich abzunemen, das alle seyne gedancken zu solchem episcopat gestanden und er lust getragen, sich in unrechtlich gezängk wider meynen vettern seligen und mich einzulassen, dannoch dorffe er itzund [khone?]sein, sich vor euer ksl. Mt. des widerigen, welchs ihme niemandts glauben kan, zu berühmen.

An dem andern aber, das mein vetter seliger gedechtnus, Hg. Erich der elter, und ich die kierchen zu Hildeshem solten spoliirt und entsetzt haben, darauf sich itziger bischoff auch vermeintlich und one grund thut fundirn und gründen, das also gedachter meyn vetter seliger und ich der ererbten guetter von dem stieft Hildeshem nit one beider unser grösse darlegung, expenß und costen unrechtmessige besietzer und inhaber sein sollten, dargegen wiessen sich euer ksl. Mt. mit genaden wol zu entsynnen, welchermassen bischoff und capittel der kierchen zu Hildenshem des 19. jars der weniger zall in dem monat Junio, als man in erwelung eines romischen konigs gestanden, zu verhynderung euer ksl. Mt. wahl und zu fürderung des Kg. von Franckreich mit zuthatt des Hg. von Lunenburg einen gewaltigen hauffen zu roß und fueß versamblet, damit sie erstlich den stift Minden, welchem damahls mein brueder seliger, Bf. Frantz, vorgewesen, und dernach meynem vetter seligen, Hg. Erichen, und mich mit einhelligem rathe one einiche vorgehende verwahrung ihrer ehren und one gegeben ursachen wider recht, die reichsordnung, constitution, reformation und außgekundigten, hochverpeenten landfrieden boßlich und proditorie uberzogen, den stift Minden, meines vettern seligen und meine land und leuth mit vielen unzalbarlichem brandt, nahme, raub, dotschlag, zerstörung, plünderung und eynnemung mercklich beschädiget, vergwaltiget, verletzt, auch viel stette, schlosser, flecken, dörffer, gottsheuser erobert, zerstört, verwüstet und mehr als veyntlicherweys damit gebareth. Und als mein vetter seliger und ich dargegen, wie wir dan schuldig gewesen, unser land und leuth von solichem frevel und unrechtmessigem gwalt erretten und beschirmen wolten, sein derselbig mein vetter seliger und mein brueder, Hg. Wilhelm, sambt vielen unser aller stattlichen vom adel in einer gehaltenen schlacht durch den leydigen unfhall nydergelegt, gefangen und umb ein merckliche summa gulden zusambt der blünderung an geld, gold, barschaft, wagen, pferden, munition, harnisch, credentz und silbergeschirr geschatzt und gerantzet worden, welches alles, dweyl es euer ksl. Mt. zuvorn mehr als zu einem mahl ist stuckweyß und nach der lengde angezeigt worden, so will ich jetzunder, darvon weitter erzelung ze thun, underlassen.

Als aber darnach euer ksl. Mt. zu der wierden eines romischen königs gekomen und diese berurthe der gegentheyln friedbrüchliche kriegsübung und handlung vernomen, do haben euer ksl. Mt. beyde theil vermöge des colnischen reces, auf dem gehaltenem reichstag zu Wormbs vor derselbigen euer ksl. Mt. zu erscheynen, citirn und erfordern lassen und nach allem zu beyden theyllen furbringen und gnugsam entpfangen bericht mit rath, wiessen und willen der Kff., Ff. und anderer stenden des hl. röm. reichs, geystlichen und weltlichen, den drietten tag des monats Junij des 21. jars der weniger zall erkandth und decernirt, das beyde theyl bey privirung oder entsetzung ihrer regalien und lehen und bey vermeydung euer ksl. Mt. und des reichs acht und aberacht die schlosse, stette, flecken und guetter, so einer den andern abgewonnen und eingenommen, innerhalb eines monats den negsten in euer ksl. Mt. hand stellen, auch in derselben monadtsfrist alle gefangen, darunder mein brueder, Hg. Wilhelm, auch begrieffen sein sollt, von beiden teyllen und jeden in sonderheit betaget und nit weytter gemanet werden, auch alle ungebene schatzung anstehen sollten bys zu endtlichem außtrag der sachen. Diesem decret mein vetter seliger und ich (one rhum) zu gehorsam euer ksl. Mt. getreulich nachkomen sein, aber die gegentheiln haben sich demselben gantz verechtlich euer ksl. Mt. zu sonderm honn und vercleynerung widersetzt, die gefangen auf das neu in schwere gefangnus geworfen, gesaczt und sich, die heuser euer ksl. Mt. commissarien Obernweymar einzustellen, geweygert. Darumb euer ksl. Mt. bewogen worden, das sie im ende des monats Julij des 21. jhars der weniger zall die ungehorsame bischoff und capittel, ritterschaft und landtschaft des bistumbs Hildeshem als die in euerer ksl. Mt. und des hl. reichs acht und aberacht, auch privirung und entsetzung aller ihrer regalien und lehen gefallen, als erkanthe achter denuncirn, verkunden und offenbaren haben lassen und den Kg. in Dennemark, meynen vettern und mich zu executores verordnet, die wir auch als executores solche euer ksl. Mt. und des reichs acht gegen die achter auß euer ksl. Mt. bevelh exequirt und volnzogen haben.

Dweyl der (wie erzelt) bischoff, capittel und ritterschaft und landtschaft des bistumbs Hildeshem durch euer ksl. Mt. auß obvermelten ursachen als erkanthe achter denunciert, verkundet und geoffenbart worden sein und das darauf euer ksl. Mt. meynem vettern seligen und mir nit allein, die execution und volnstreckung der berurten acht zu thun, bevolhen, deren mein vetter seliger und ich auch zu gehorsamen euer ksl. Mt. uns nit one sundere darlegung und grossen costen underfangen, sonder auch allen und jeden an- und umbliegenden stetten, das sie solchen erklerten und geoffenbarten ächtern keyne hylf thun oder leysten solten, wie es dan offenbar ist, bevolhen und mandirt, so wyll jhe darauß mit aller vernunft und guettem, bestendigen grunde, was mein vetter seliger und ich also wieder die genanthe ächter auß euer ksl. Mt. bevelh und geheyß als meri executores furgenomen und gethan, ervolgen, das es anderst als mit recht und allen fuegen gescheen, nit soll oder möge gedeutet werden und gantz für kein spolium zu halten sein, nam merus executor onus sibi iniunctum exequendo non dicitur committere spolium, zu recht gezogen.

Und ob schon der Bf. von Hildeshem darwider sagen wolt, als sich dan solchs in seiner vermeynten unerheblichen und unergrundten apologia oder schutzrede befindet, das euer ksl. Mt. so auß guetten, zeitigem rathe cum causae cognitione und mit wiessen und willen der geystlichen und weltlichen Kff., Ff. und stenden des reichs mit der berurten erkandten acht nichtiglich solte gefaren und gehandelt haben, so mag es ihme doch nit furtragen, dan solichs noch unverwiesen und unauffundig gemacht worden ist, und, so nach außweysung der rechte in dubio oder in einem zweyvell vor des richters gesprochen urtheyl und sententz zu vermuthen ist, wievill mehr dann euer ksl. Mt. acht, das dieselbig, wie billich und recht gescheen sein, zu halten ist. Darauß dann mit bestand mag und soll gesagt werden, das euer ksl. Mt. bischoff, capittel und andere des stifts Hildeßhem nit spoliirt und das derhalben auch meynem vettern seligen und mir kein spolium imputiert oder uffgelegt werden kann. Das aber euer ksl. Mt. unzweyfelig nach recht und der warheitt gehandelt, wird nit allein auß derselben euer ksl. Mt. verbis narrativis, die sich auf euer ksl. Mt. eygen factum oder handlung grunden, deren sich euer ksl. Mt. in der executorialn und der investitur, die sie meinem vetter seligen und mir genedigst gegeben und darauf euer ksl. Mt. intent gestellt worden, gebrauchen, welchs dan nach sage der rechten ein gnugsame und volkomene beweysung ist, sonder auch ist an ihme selbst offenbar und notorium, das die gegentheiln euer ksl. Mt. ergangen decret gar nit gelebt und darumb in die acht gefallen und als ächter declarirt und denuncirt worden sein.

Am andern ist auch warh, das diese sach von wegen des friedbruchs und der unrechtmessigen kriegsfurung, die gegenteyln wider meinen vettern seligen und mich geübet, und des nham, raubs, brandts, blunderung und zerstörung halben in solchem verbotten, friedbrüchtigen krieg vor euer ksl. Mt. erwachsen und das von wegen der weltligkeit, regalien und feuda die gegenteyln eur ksl. Mt. jurisdiction und gerichtszwang underworfen. In temporalibus enim praecellit imperator. Item, ad imperatores pallatia pertinent, ad sacerdotes ecclesiae imperatori publicorum munerum ius commissum est. Darauß dann auch bestendiglich geschlossen werden soll, das euer ksl. Mt. in solchen sachen haben richten und den ungehorsamen solche straff von wegen der weltlichen regalien und lehen auflegen mogen. Und ob schon dargegen wolt gesagt werden, die gegentheiln weren nit gegenwürtig gewesen, als sie in die acht declarirt worden, so mochte es sie doch wenig fürtragen, cum in processu principis non requiratur citatio, zu recht gezogen. Das aber gegentheyln zugegen gewest, da sie in die acht gesprochen sein worden, thue ich mich auf euer ksl. Mt. und des reichs stende ergangen decret referirn und ziehen.

Und dan auch, das des bischoffs myßhandlung billich der kierchen nit nachteylig oder schädlich sein solte etc., dan diese friedbrüchige kriegsübung und handlung ist mit eynhelligem rath bischoffs und capittels der kierchen zu Hildeshem furgenomen und volnbracht worden, und hat das capittel alle handlung beliebet, ratificirt und angenem gehalten, welche bischoff und capittel also sambtlich nach disponirung der rechten die kierchen representirn, und darumb so hat die kierch ihres lehens und feudi wol mögen und könden privirt und entsetzt werden, des ich mich auch zu recht thue ziehen. Das aber die guetter, darumb der streyt sich erhelt, je und alwegen von dem reich zu lehen gangen sein, bekennth der bischoff selbst in seiner vermeynten und unbestendigen apologia und jetziger, an euer ksl. Mt. außgangen supplicationschrieft, da er spricht, wie er nach erlangter confirmation oder bestettigung der election mit den regalien und weltlicheit von euer ksl. Mt. investirt und belehenet worden sey. Und das dieselbig vermeynte investitura feudalis sey, erscheint erstlich auß dem, das [er] euer ksl. Mt. darin ist bietten, das euer ksl. Mt. ihme seine und seines stifts Hildesheim regalien und weltlicheit mit allen und jeden namhaften herschaffen etc., den bann und gerechtigkeit, uber das bluet zu richten, und, denselben bann furbaß seinen vogten, richtern und amptleutten zu verleyhen, gnediglich zu leyhen geruchten. An dem andern auch, das in derselben vermeinten investitur euer ksl. Mt. melden, das er diese obberürte regalien, weltlicheit und lehen von euer ksl. Mt. und dem reich zu lehen haben, besitzen und gebrauchen möge, doch euer ksl. Mt. dem reich und sonst meniglich an seinem rechten unvergrieffen. Zu dem dritten auch, das darauf der Bf. von Hildenßhem gewonliche geluebde und ayde gethan, von solcher regalien, weltlicheit und lehenschaft wegen euer ksl. Mt. und dem reich getreu, gehorsam, gewertig zu sein und davon zu dienen und ze thun, als das ein gaystlicher furst einem romischen kayser oder konig, seinem lehenherren, zu dienen pflichtig ist. Solchs aber unangesehen, als er uff etliche position und articul geantwort, hat er vermittelst seinem ayde verneynt, das solche strittige guetter von euer ksl. Mt. und dem reich zu lehen herrierendt, mit was ehren und gewissen, haben euer ksl. Mt. nit unleichtsam zu ermessen, also, wo er an solchen guettern einiche lehensgerechtigkeit gehabt hette (welche ich ihme für mich und meynen vettern, die wir darmit vorlängst von euer ksl. Mt. auf vorgehende indult und in gegenwurtigkeit Bf. Balthasars, Leuins von Veltem und anderer thumbherren one alle contradiction oder widersprechen gnedigst belehenet worden sein, nit gesthee), so hette er doch dieselbige gerechtigkeit dardurch verwurckt und verlorn, vasallus enim negans dominium feudi eo ipso cadit a iure feudi, zu recht gezogen.

Das nun auch euer ksl. Mt. meynen vettern seligen und mich zu executorn deputirt und verordnet, wirdt mit der commission und investitur, die euer ksl. Mt. meynem vettern seligen und mir uber soliche guetter gegeben, – ich geschweig des sonderlichen bevelhs – auch beweisen, welche der bischoff seyner vermeynten apologia eingeleybt und inserirt hat, darin euer ksl. Mt. erzelen, wie sie meynem vettern seligen und mir, die volnstreckung und volnziehung des decrets und der acht wider den bischoff und Hg. Heinrichen den eltern wirglich zu thun, bevolhen hab. Und eben auch mit derselben investitur wird wahr gemacht, das mein vetter und ich dieselben guetter von euer ksl. Mt. und dem hl. reich zu lehen empfangen, getragen und also noch zu lehen tragen und haben. Und ist zudeme unvermeyntlich warh, das die eingenomen heuser, schlossen und stette mit allen ihren zugehörungen der zeytt, sie eyngenommen worden, und viel jar darvor etwan durch Bf. Johann und seine vorfaren mit einhelligem rath des capittels nit on bewegende ursachen et pluribus praecedentibus tractatibus vor ein grosse, dapfere und stattliche summen gulden verpfendet, verkouft, alienirt oder vereussert gewesen sein, also das in zeit der eynnemung schlosser, heuser, stätt und dörffer und darvor kein bischoff in gewehr oder possession derselbigen gewesen ist.

Auß diesem allen dan erscheinet erstlich und ist wahr, das der bischoff meynem vettern seligen und mir mit bestand und grund kein spolium zumessen kan, und dan auch, das er meynen vettern und mich auf ein spolium mit recht nit hat fürnemen mögen, an dem andern, das diese streyttige guetter euer ksl. Mt. und des hl. reichs feuda, lehen und regalien seyn und dieser streyt umb diese feuda sich erhelt, zum dritten, das solche sache zuvorn vor euer ksl. Mt. zu Wormbs anhängig worden ist, und letzlich, das bischoff und capittel mit einhelligem rath communicato consilio meynen vetter seligen und mich, ehe dan die execution des decrets und banns wieder sie ergangen, mercklich vergwaltigt, spolirt, entsetzt, beraubt, beschedigt, offendirt und verletzt. Seyttemal nun, wie berürt, mein vetter seliger und ich kein spolium oder auch sacrilegium committirt oder begangen und euer ksl. Mt. nit weniger als der geistlich rychter super sacrilegio erkennen und regnoscirn mögen, und als ein dominus feudi oder lehenherr sowoll super spolio, possesorio als super dominio feudalis rei richter sein kan, also das die lehenträger den lehenhern super spolio zu ersuchen schuldig, alles zu recht gezogen. Und dan auch, das diese sache albereydt, wie angezeigt, vor euer ksl. Mt. in rechtvertigung erwachsen, darin auch euer ksl. Mt., wie obgemeldet, procedirt, das mein vetter seliger und ich darmit der bäbstlichen Hlt. gerichtszwang, woe ihr Hlt. einichen gezwang hette gebüren mögen (wie ich nit gestehe), vorkomen hetten, und wolten die continentiae causarum nit zu dividirn oder zu teyllen seyn. So hat diese sache mit keynen fuegen, auch nit under dem schein des sacrilegiumbs, vor die bäbstliche Hlt. komen mogen, an dem andern auch, dweyl mein vetter seliger und ich also, wie oben angezeygt, von bischoff und capittel mercklich entsetzt, vergwaltiget und spoliirt worden, das mein vetter seliger und ich, dem bischoff zu antworten, nit schuldig gewesen seyn, cum spoliatori spoliatus ante restitutionem non cogatur ullatenus respondere, zu recht gezogen. Und so auch bischoff und capittel in keyner gewerh gewesen, haben sie sich jhe einicher entsetzung nit beclagen konden.

Wiewoll nun mein vetter seliger und ich durch unser gwalthaber solchs alles zu der declination fori fürwenden lassen und in arbeyth gestanden seyn, etliche unsere jura und gerechtigkeytten, darin bey meynem vettern und mir nyhe kein mangel erschyenen, gen Rom zu uberschicken, dannoch nichtdestoweniger und solchs alles unangesehen und vor eintragung unserer angezognen gerechtigkeitt, an welchen doch nye kein mangel oder saumnus bey meynem vettern und mir gewesen, haben die babstliche Hlt. also precipitanter, nulliter, de facto nichtiglich und widder recht nit one etlicher gunst, wie dan leichtlich abzunemen ist, sich in solicher sachen vor einen bequemen oder competenti iudice erkenth, welchs wie es sich auch reymen kan, mit dem, so in den executorialbriven narrirt und erzelt wird, wie das Hieronimi cardinalis de Ginutiis beder theillen informationes, acta, regestra und iura gesehen, gelesen und examinirt haben, ist nicht unleichtsam ob dieser meyner warhafftigen anzeyge abzunemen.

Als sich nun mein vetter und ich solcher vermeinthen, nichtigen und widderrechtlichen beyurteyl nit wenig beschwert gefunden, haben wir uns davon, sobald wir derselben verstendiget und bericht worden seyn, an die bebstliche Hlt. und euer ksl. Mt. alternative berueffen, welcher appellation instrumentum mein vetter seliger und ich euer ksl. Mt. zugefertigt und darauf, wie sich gebuert, angehalten haben. Volgendts als der gegentheyl auf solchs vermeldet, nichtig, vermeint, widerrechtiglich beyurtheyl nit gefeyrett und meynes vettern seligen und meyne procuratores, doch one unser beyde mandat oder bevelch (dan wir dieselben zu keynem weyttern actum als der declination fori gesatzt), zu abtreybung des gegentheyls ungestume und unrechtmessig anhalten etliche gegenwehrliche relevantes und erhebliche articul im recht eingegeben, sein dieselben angenomen, admittirt und zugelassen worden, und hat gegentheil darauf vermittelst seinem ayde respondirt und geantwort. Do sich nun dieselben procuratores zu der beweysung der eingebrachten articul erbotten und umb remissoria ad partes angehalten, ist ihne die beweysung wider recht und alle erbar- und billicheit gar auß keynem bestendigen grundt denegirt, geweygert und abgeschnitten worden, auß was bedencken ich anders nit erachten mag, dan das man, die warheit zu sehen, wenig lust getragen.

Und ist demnach alsbald von der babstlichen Hlt. wider meynen vettern seligen und mich nit one etlicher gunst endtlich gesprochen und diffinirt worden, unangesehen auch, das mein vetter seliger derselbigen zeit des gesprochnen urtheils mit tod abgangen und verschieden was und das seiner L. nachgelassener erb, mein junger vetter, noch jemandts anders von seinetwegen citirt, geladen oder gefordert worden ist, gantz nulliter, nichtiglich und wider recht, von welcher vermeynten, unrechtmessigen, nichtigen endurtheyl ad superfluam cautelam ich auch von meiner selbs und meynes jungen vettern curatorio nomine an die babstlich Hlt. und euer ksl. Mt. alternative reclamirt, appellirt, protestirt und provocirt hab, dieselbig appellation, reclamation und protestation dann euer ksl. Mt. auch jetz zugefertigt und dorauf, wie sich gebüret, angehalten worden ist. Auß diesem grund ich nit gestehen kan, das die vermeynte gesprochen urtheyl a non iudice in einiche würgkung hat gehen konden. Welchergestalt aber die guetter von meynem vettern seligen und mir auß euer ksl. Mt. gehayß eingenomen und wir darmit von derselbigen euer ksl. Mt. belehenet worden sein, auch darauf vermoge des vertrags zu Quedlinburg durch underhandlung des metropolitani und anderer außgericht worden ist, (damahls dan das capittel die verwaltung der kierchen zu Hyldesheim gehabt), verglichen sein und das derselbig vertrag erstlich durch euer ksl. Mt. und volgendts durch bäbstliche Hlt. selbst bestettigt und confirmirt worden ist, bedarf weytter erklärung als gescheen gar nit. Dan, das euer ksl. Mt. meynem vettern seligen und mir erstlich indult gegeben und volgendts mit den streyttigen guettern in beysein Bf. Balthasars, Leuins von Velthem und anderer thumbherren one alle widerspräche uns belehenet haben, ist gantz offenbar und unverborgen.

Seyttemal dann, wie berürt, meynem vettern und mir kein spolium, kein entsetzung, kein sacrilegium zugemessen werden kan mit einichen bestandt und euer ksl. Mt. der einige dieser sachen richter seyen aus allen und jeden obangezeygten grunden, die erstlich auch vor euer ksl. Mt. anhängig worden ist, und mein vetter seliger und ich der babstlichen Hlt. iurisdiction nye prorogirt, sonder allwegen uns auf euer ksl. Mt. erbotten, berueffen und appellirt und die babstliche Hlt. gantz nichtiglich in solche sache eingelassen und gehandelt haben, auch mein vetter seliger und ich mit diesen guettern, darumb sich der streyt erhelt, gnedigst als einem feudo imperii von euer ksl. Mt. belehenet worden sein und, was mein vetter seliger und ich gethan, das solchs auß sonderm euer ksl. Mt. als des lehenherrens mandat und bevelh gescheen, darbey auch euer ksl. Mt. gnedigst zu ermessen haben, das der vorig berürt Bf. Johan unverstorben, sonder noch im leben ist, das auch dieser ursach halben dem jetzigen bischoff kein cklag hat gebüren mögen, so sollen und wollen euer ksl. Mt. des gegentheyls widerrechtlichen, unbillichen und nichtigen petition gar kein statt geben, wie dan von rechts wegen solchs vermeynt, nichtig und widerrechtlich gesprochen urtheil nit kan noch soll einicher execution oder volstreckung demandirt oder bevolhen werden. Das wyll ich mich zu euer ksl. Mt. gantz ungezweyvelt vertrösten. Und haben auch euer ksl. Mt. gnedigst abzunemen, das der babstlichen Hlt. mit keynem grund noch rechten hat gebüren künden, die durch meynen vettern und mich beschehen infeudationes zu revocirn und unsere underthanen von ihrem ayde zu absolvirn, wie euer ksl. Mt. dan solchs in den executorialbrieffen befunden, und das ihre Hlt. fürhat, eur ksl. Mt. und des reichs jurisdiction und lehen einzutziehen und zu schmelern und also seine sichel in eine frembde eern zu richten, und biett, wie vormahls in meyner ersten supplicationschrieft [Nr. 267] allenthalben gebetten worden ist, nemlich das eur ksl. Mt. gnedigst geruchen, dem gegentheil, das er in negocio executionis in ruhe stehe, inhiebiren zu lassen sub poena privationis etc. mit precavirung euer ksl. Mt. interesse und gravamina und, das auch, dweyll sich der bischoff solcher inhibition widersetz machen möcht, öffentlich den stenden des reichs, ihme wider meynen jungen vettern und mich kein hylf, beylegung oder fürderung ze thun, sub paena der acht mandirt, bevolhen und gebotten werde. Dan solt oder wollt der bischoff gegen meynem jungen vettern und mir furthfaren, so musten wir uns je der vorbehaltenen executorial gegen ihme und sein capittel gebrauchen, in solchem vhall dan mein vetter und ich nochmahls, euer ksl. Mt. bevelch gehorsamblich nachzukomen, gedencken und entschlossen sein.

Und seittemahl dan, wie erzellt ist, bischoff und capittel zu Hildesheim meynem vettern seligen und mir grossen, verderblichen und unüberwindtlichen schaden zugefuegt, ehe dan wir dieselben widrumb auß euer ksl. Mt. [bevelh] angegrieffen, und also die belli motores, aggressores, spoliatores und incentiarii seyn, so wyll meins vettern und meyne unvermeydliche notturft erfordern, das wir ad perpetuam rei memoriam zu ewiger gedechtnus etliche kundtschaft furen, dweyl diejhenigen, so dieser ding wiessenschaft trag[en], schwach und mit alther beladen seyn, und anders furbringen lassen, damit meynem vettern und mir copia probationis nit möge auferirt oder benommen werden, derowegen sein hieneben verwarth etliche articul, im latein und teutzsch auff solchen gwalt, friedbruch und schaden gestellt1, die eur ksl. Mt. ich auch underthenigst thue uberantworthen mit gantz underthenigster biett, euer ksl. Mt. wollen, darauff commissarien zu geben, genedigst geruhen. Zu dieser notturft dann euer ksl. Mt. ich zu comissarien antzeyge die edlen und wolgebornen Gf. Wolffen von Stolberg und Gf. Georgen zu Mansfeld sambtlich und sonderlich, das dieselben die gegenzeugen, so mein vetter und ich zustellen werden, wie recht aufnemen und ihre ansage eigentlich aufschreyben und von den articuln dem widertheyl copei, darauf seine interrogatoria, ob er will, auch zu fertigen und zu ubergeben, zustellen, zu welcher verhöer ich auch für adjuncten notarien fur mich und meynen vettern Peter Hoxheimern und H. Tyll Soldervogt deputir und ernenne, und das sie zu beweysung solchs articulirten schadens, so der gwalt dargethan ist, von mir von wegen mein selbst und meynes jungen vettern als curatoris und unser underthanen, den auch der gwalt zugeschoben worden ist, den ayd oder iuramentum probationis nemen und alles das thun mögen und sollen, welchs sich eygnet und gebürt. Euer ksl. Mt. wolle sich hierin gantz gnedigst gegen meynem jungen vettern und mir beweysen. Das sein umb euer ksl. Mt. wir in aller underthäniger dienstbarkeit stets ungesparts leybs und guts zu verdienen wyllig2.

Anmerkungen

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 Vgl. die Kopie der dt. Fassung Hannover NLA, Hild. 1 Nr. 783, fol. 22r–28v. Die Artikel betreffen Verhältnisse im Haus Braunschweig, dessen Besitz, die Beziehungen der Herzöge von Braunschweig zum Stift Hildesheim, Vorgänge während der Hildesheimer Stiftsfehde und die Durchführung der Exekution.
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  Hg. Heinrich setzte im Übrigen den Text seiner obigen Stellungnahme in redaktionell überarbeiteter Form, in der vom Kaiser in der dritten Person gesprochen wird, unter den Ständen in Umlauf. Vgl. das an Bf. Franz von Münster und Osnabrück gerichtete Exemplar, Hannover NLA, Hild. 1 Nr. 783, fol. 84r–93v (Kop.), ÜS fol. 84r: Copey solcher des Hg. Heynrichs heymlich understeckter schrieft, vgl. Anm. 2 zu Nr. 278. – Vgl. auch die Protestation Hg. Heinrichs von Braunschweig, o. Datum, Wien HHStA, MEA RTA 7 Konv. II, fol. 288r–288v (Kop.): Er, Hg. Heinrich, und sein Vetter, Hg. Erich von Braunschweig und Lüneburg, sind auf dem Augsburger Reichstag 1530 vom Kaiser mit ihren ererbten Fürstentümern und ihren vom Hochstift Hildesheim rechtmäßig eroberten Landen rechtskräftig laut der ausgestellten Lehnsbriefe belehnt worden. Im Jahr 1540 ist Hg. Erich gestorben, also das villeicht darfur möchte wellen angesehen werden, das seiner L. nachgelaßner minderjeriger sone, unser lieber, junger vetter, oder anstatt desselben die tutores sollten verpflicht sein, solliche angeregte lehen auf beschehennen fall nochmals zu empfahen, und aber ich als nechster agnat, confeudatorius und mitbelehenter rechter, legittimus tutor und vormunder bin, so will ich hiemit nomine tutorio und fur mein interesse als confeudatorius, sovil ich von rechts wegen zu thun schuldig bin, und solliches auch in pester form, wie sich das in sollichem fall zu geschehen geburt, die obberuerten verlassene lehen, land und leuthe meines vettern seligen von eur ksl. Mt. als romischem kayser underthenigst gesunnen und gebetten haben, solliches in irer ksl. Mt. cantzlei registrieren zu lassen und doch daneben der sachen so lang einen anstandt und indult zu geben, bis das genanter mein junger vetter seine volkumene jar erraicht oder zum wenigisten, biß das ksl. Mt. beruerter tutorei halben meines jungen vettern genedigiste, nottwendige verordnung und fursehung thun, alsßdann soll, was sich in disem fall geburt und von eur ksl. Mt. aufgelegt wurdet, voltzogen und gelaistet werden, und ich bin, umb eur ksl. Mt. das in aller underthenigkait zu verdiennen, schuldig und willig.