Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
München HStA, Hochstift Freising Kasten blau 200/12, unfol. (Beheim gen. Spieß eighd.); ÜS: [Jesus]; v. a. Hd.: Regenspurg und München HStA, Hochstift Freising Kasten blau 221/8, fol. 35r–41r (Konz., Fragm.) 1.
Summaria registratura actorum in conventu imperiali Ratisbonensi anno 41.
An Erichtag nach dem Suntag Judica [1541 April 5] ist des reichstags anfang gemacht worden, also das das ambt im thumbstift praesentibus Cesare et principibus catholicis, licet non omnibus gesungen und volgendts ksl. Mt. erstlicher furtrag [Nr. 29] auf dem rathauß verlesen worden.
Am Sambstag darnach [1541 April 9] ist man auf vorgend ansagen zu morgens umb acht ur zusamenkhumen, aber auf ksl. Mt. furtrag nichts gehandelt, sondern den halben tag mit dem Hg. von Saphoj verzert, welcher sich als ain furst und glid des reichs anzaigt, sich in reichsrath zuzulassen und bei den reichshandlungen zu sein zu vergonnen, begert, welchem begern curfursten und fursten statzuthun sich entschlossen, doch das dasselb den protestierenden zuvor auch angezaigt und ir mainung da[rin] verstanden werden sollt a –durch darzue verordente von curfursten und fursten–a. Solchs zu thun, ist den protestierenden, auf ain ur nach mittag auf dem hauß zu erscheinen, angesagt.
Item, Sonntag Palmarum [1541 April 10] ist gleichwol angesagt worden, desselben [sic!] aufs hauß zu khomen umb 3 uren nach mittag, ist aber wider abkhündet (und angesagt auf Montag hernach umb 6 uren zu erscheinen).
Illa die haben die fursten und stende geratschlagt, wie und welhermaß der ksl. Mt. antwurt zu geben sey auf iren furtrag, aldo nach dem von Triendt und Saltzburg [hat Hg.] Wilhelm in Bayrn Dr. Leonharden von Eckh seiner fstl. Gn. maynung und bedenckhen den andern fursten und stenden furtragen lassen. Ders[elb], was bemelter kayserlicher furtrag in sich helt, nach lengs erzelt und in funf tayl getailt und erstlich belangend das concilium; furs ander, das ksl. Mt. rats begert, wie der religion sach halben zu handeln; furs dritt, wie ksl. Mt. ain fuschlag thut der erkhiesung halben der personen; am vierten, das solh weyter handlung und gesprech dem augspurgischen abschid unvergreyflich sein sollte, und furs letzt und funft, wie dem Turkhen widerstandt gethon werden solle. Auf welche funf articl gemelter Dr. Eckh Hg. Wilhelmen guetbedunckhen sein anzaigt, nemblich, sovil das concilium belangt etc., das ksl. Mt. sollt aufs underthenigst danckh gesagt werden irer Mt. derhalben bei bäpstlicher Hlt. angekherten vleis etc. Furs ander, bet[reffend] die religion, gedächte sein gnediger her bei der alten, waren religion, so von zeit der apostel herpracht, die heiligen concilia gehalten, wie seiner fstl. Gn. voreltern gethon, auch, dieweil er lebte, zu beleyben. Wolte es auch bei den handlungen, so hievor zu Augspurg und Regens[purg] beschehen, beleyben lassen, mit dem anhang, das khayser und bapst alß die obristen haupter weiter darin wol werden wissen zu handeln. Furs dritt achtet sein fstl. Gn., das der ksl. Mt. der furschlag, antreffend die erkhiessung der personen zum gesprech, abzuschlahen sein solt, auch [sic!] etlicheb ursachen, so er auch nach lengs erzelt, darunter die furnembst, das ksl. Mt. der personen der stendt nit khundtschaft het und also nur die nemen und erkhiesen wurde, die irer Mt. durch andere angezaigt, welchs mißlich. Item, das es ain neuerung sein wurde, dan hievor in gleichen fällen nit beim khaisser, sonder den stendten die waal und erkhiesung gewest. Item, so wär hievor auß solchen gesprechen nur ergers ervolgt, khein pesserung, die widersacher nur mer darauß ersterkht weren in irem vorhaben. Aber des alles ungeacht und damit ksl. Mt. dannocht gewillfardt, wolt sein fstl. Gn. ir gevallen lassen, das ksl. Mt. solh ursachen entdeckht und, das ir Mt. die personen mit wissen der stendt erkhiessen möcht, heymgestellt haben. Belangendt den vorbehalt des augspurgischen abschids ließ es seine fstl. Gn. auch bei ksl. Mt. furschlag beleyben. Den Turkhen betreffend wolt sein fstl. Gn. seiner zeit sein maynung auch anzaigen.
Diser maynung haben all fursten und potschaften gevolgt, allein was Speyr vermeldet, das die restitution auch gemelt werden sollt, item, vermeinet, die relation des gesprechs, zu Worbs [sic!] geschehen, sollt vermuege des abschids vorgangen und beschehen sein. Diser maynung haben sich der curfursten potschaften mit den fursten auch vast verglichen und sind zu inen geschikht worden Wormbs, Wuirtzburg, Hg. Wilhelm und Gulch.
Nach solicher vergleichung sind verordent worden auf der geistlichen c –fursten panckh Saltzburg person[lich], auß potschaften Worbs [sic!], prelaten Weingarten–c, ksl. Mt. die antwurt [Nr. 89], so sy in schriften begriffen und gehort, zu uberantworten.
Erichstags, 12. Aprilis haben die verordenten curfursten, fursten und potschaften relation thun der antwurt, so ksl. Mt. auf die uberantwortet schrift gegeben, welhe dohin gelaut, das on not, ir ksl. Mt. danckh zu sagen, dan sein Mt. solhs von ambts wegen zu thun schuldig. Soviel die verordnung der personen zum gespräch betr[effe], begert wie im ersten furtrag, seiner Mt. die waal der personen haymzustellen und seiner Mt. zu vertrauen, wolt sein Mt. die dermassen erkhiesen, darob churfursten und fursten gefallens haben sollen, und sollen khein mißtrauen in ine setzen etc., mit beger, ir Mt. furderlich ir verrer meynung anzuzaigen.
Volgends eadem die hat man rat gehabt und, wes der ksl. Mt. weyter zu antwurt zu geben, erwegen. Und sind vast der halb tail auf der erst Hg. Wilhelms maynung verhort [= verharrt], nemblich das die stende erwelen sollten auß den erzelten ursachen, dawider aber die andern votirt, solh wal solt ksl. Mt. haymzustellen sein, und, alß der curfursten potschaften sich diß abendts nit entschliessen mugen, ist man an [= ohne] vergleichung abgeschaiden.
Mitwochs, den 13. Aprilis ist man umb 5 ur vor mittag wider zusamenkhomen, zu dem der curfursten gesanten verordent, ir bedenckhen zu vernemen, als beschehend. Und ist ir ratschlag gewest, das der ksl. Mt. die waal haimgestelt werden sollt an ainichen anhang [Nr. 91] und sonderlich der clausel ‚unvergrifflich des augspurgischen abschids‘, in bedenckhung, das in dem khaisserlichen furtrag solhe clausel verleibt; dabei es die fursten und stende beleyben lassen.
Aber der stett halben ist furbracht, das sy ir antwurt ksl. Mt. selbs geben [Nr. 90], und sich in solhem von anderen stenden gesundert contra morem etc., darauf beschlossen, wen die negst zusamenkhunft geschehe, solt geratschlagt werden, ob inen, solh uberantwortung zu thun, geburt. Eodem die ist auch beschlossen, die antwurt und replic zu schreyben zu geben und derhalben 1 stundt zu benennen, welh beainigung und abschreyben 13. Aprilis beschehen.
Festa pascalia.
Volgendts am Pfintztag, den 21. Aprilis sind Kff., Ff. und stendt aufm hauß erschinen, den Hg. Fridrich Pfgf. von ksl. Mt. wegen durch sich selbs anzaigt, die röm. ksl. Mt. het auf der Kff., Ff. und stende jungste gegebne antwurt und haimstellung die personen etc. erkhiest und die verzaichnus derselben denen von Maintz zugeschickht mit bevelh, dieselben personen den ständen zu eröfnen, des sich aber Maintz auß etlichen ursachen und sonderlich der, das es, also zu handeln, ein neuerung, zu thun verwidert und entschuldigt. Solhem nach und zu furderung hett die ksl. Mt. sein fstl. Gn. bevolhen, solche verzeichnus [Nr. 93] furzuhalten, als seine fstl. Gn. thät, mit beger, von ksl. Mt. wegen des verzugs kheinen misfallen zu haben, henckhet auch daran, bittend, seins so lang [sic!] hinaufkhomens unbeschwert zu sein, dan sein fstl. Gn. durch schwachait verhindert worden, ee hinaufzukhomen.
Nach solchem ist mein gnediger herr von [Newburg] mit Hg. Fridrich biß uber die stuffen des rathauß gangen sambt etlichen potschaften.
Volgendts ist die kayserlich uberantwurt nomination der personen beratschlagt und, alß man die ratschleg zusamentragen, e –durch curfursten, fursten und stäte–e ainhelligklich verglichen worden, also das es bei ksl. Mt. nomination beliben, dan wiewol etlich vermeint, die ksl. Mt. zu ersuechen sein, etlich fursten ausser der 6 nominierten zu oberen zu ordnen, item, verner das der restitution der guther gemelt werden sollt, so ist es doch nit das merer gewest etc.
Eadem die het man zum abschreyben aufs hauß verordent umb 1 ur nach mittag.
Eadem die haben sich die potschaften der 5 niderostereichischen land ansagen lassen durch den marschalh und gepeten, in hirauf schierste zusamenkhunft in irer werbung zu horen [... ... ... ...?] f. Eadem die haben die munsterischen gesanten, vor mir session zu haben, begert, das ich inen nit gestatten wollen, derwegen jhenige gegen dem marschalh protestirt, das irem hern solchs on schaden, das ich in seinem wert etc. gelassen.
Am Sambstag vor Quasimodogenitj, den 23. Aprilis sind der curfursten potschaften, fursten und stende aufm hauß erschinen, denen ksl. Mt. durch Dr. Navio und Hg. Fridrichs cantzler furtragen lassen, ire Mt. habg mit den sechs personen, so ir Mt. auf die beschehen der stendt haymstellung erwelt, gehandelt, sich der sachen zu undernemen, welche sich abermalen, solchs zu thun, etwas hoch beschwärt, yedoch zuletzt uf sich dero zu underfahen bewilligt. Dieweil aber neben anderm fur guet angesehen, ainen fursten zu aim superattendenten und presidenten und h –etlich personen zu demselben–h zu erwelen, auf das alle handlung dester richtiger volfurt werden möht, begert die ksl. Mt., ir zu raten, wer derselb furst sein solt. Furs dritt wer ir Mt. bericht, wie ain merklicher hauf landskhnecht im stift Bremen versamelt lagen, schaden täten etc., derwegen der Ebf. von Bremen ir Mt. umb rath, hilf und einsehung ersucht, darauf begert rhats der stendt, wie und welhermaß als nemblich mit aim mandat oder in ander weg etc., das auch der erzbischof, ime, anhaimbs zu ziehen, zu erlauben, angesucht, das sein ksl. Mt. auch on rhat der stendt nit thun wollen.
Als aber lauter furtragen worden, wasserlai personen neben dem fursten erwelt werden solten, hat man zu den kayserlichen gesanten verordent, die haben die leuterung gethan, das ksl. Mt. gemuet hierin sei, das der furst ain oder zwen gelert zu ime nemen solle als zeugen und mitsuperattendenten, wo ichts zu stritt khomen solte, zu bezeugen, was und wie und mit welchen worten gehandelt und [...?] werd. Dapei es die fursten und stende pleyben lassen. Und als volgendts solhe ksl. Mt. gesanten räte werbung im fursten- und der stedt rät beratschlagt worden, ist durch die maisten stymb fur gut und ratsam geacht worden, das die waal ains fursten ksl. Mt. haymgestelt werden solle, entsprechend der bereits getroffenen Entscheidung. Diskussion über die Anregung, dem Kaiser den Ebf. von Salzburg, den Bf. von Speyer oder den Bf. von Augsburg zur Beiordnung zum Kolloquium vorzuschlagen. Und ist in summa das maist gewest die haymbstellung etc.
Betreffendt das khriegsvolkh, so im ertzstift Bremen ligen sollt, war das maist, der ksl. Mt. zu raten sein, das ir Mt. ain ernstlich mandat wider sy außgeen ließ und daneben den anstossenden fursten und stetten, das denselben gelebt wurde, beystandt und hilf zu thun, zu bevelhen. Das auch furs dritt ksl. Mt. dem Ebf. von Bremen anhaimbs zu ziehen erlauben sollte, doch das er yemandt [an] seiner stat mit genugsamem gewalt hinder sich verlassen sollte.
Als nachmalen der curfursten und fursten ratschlag zusamengetragen, waren die vast ainhellig, allein der curfurstlichen räte in dem [anderß], das die fursehung ksl. Mt. aufgelegt werden sollte, namblich welch maß, gstalt und weyß das kriegsvolkh [uß] dem stift gebracht werden mocht, dapei es bliben.
Negst hernach volgender täg als 24., 25. etc. Aprilis hat ksl. Mt. [vor] presidenten gewelt, aber [non obstante?] was oben vermeldt, nit nur ainen etc., sonder zwen als Hg. Fridrich und Granuel und den adiungirt in testes ex parte nostra den maintzischen marschalh oder hofmeister Eberharden Rudt, einen collnischen gesanten, den N. Gf. zu Manderschiet2 und den pfalzischen vicecantsler3; ex parte altera den sachsischen cantsler4, des Lgf. von Hessen cantsler5 und den straßburgischen gesanten Jacob Sturm.
Und sind die verordenten 6, die praesidenten und testes erstmals zusamenkhomen Mitwoch nach Gheorgij [1541 April 27] frue, solten gleichwol Erichtag [1541 April 26] davor umb 3 ur nach mittag zusamenkhomen sein und den anfang gemacht haben.
Sequentibus diebus, als die verordenten colloquenten gehandelt, sind all ander sachen in rhue gestanden bis in die Pfingstfeieren, in welchen am Mitwoch [1541 Juni 8] die ksl. Mt., was durch die colloquenten gehandelt worden, den stenden anzaigen lassen [Nr. 110] und doruf begert, von der turkhenhilf zu ratschlagen, mit vermeldung der not, so vor augen sein sollte.
Sequentibus diebus sind auch die ungerischen und osterreichischen potschaften gehort worden in iren werbungen [Nr. 171, Nr. 170], item, der colloquenten verglichen und unverglichen articl zu schreiben verlesen und abgeschriben worden.
Der thurkhenhilf halben hat khain ainhellige vergleichung gemacht werden wöllen, ursach, das die protestierenden sich gesundert, und, als ksl. Mt. hernach mit inen handeln lassen, uff das si sich zu andern ständen thun und der hilf halben vergleichen wolten, [sint] si gleichwol am Mittwoch vor Johannis Baptiste [1541 Juni 22] zu den fursten khomen in ir stuben. Als aber Mgf. Geörg gesehen, das Hg. Hainrich von Braunschweikh sich fur ine und[drang?] an Hg. Wilhelm gesetzt, hat er sich lang mit den von Pomern und Hg. Hainrichs, auch Hg. Hans Ernsts potschaften underredt und darnach on alle red mit denselben wider außgangen.
Und alß man volgends Hg. Fridrichen auf den khaiserlichen furtrag dermaln ainer antwurt entschlossen gewesen und sie nach vorgender vergleichung mit den khurfursten geben wollen, hat Mgf. Geörg mit beistandt des Kf. von Brandenburg gegen Hg. Fridrichen und andern fursten und stenden mit schriften [anzug?] beclagt, namblich das Hg. Hainrich ine seiner von alter herbrachten session mutwilligklich spoliert mit droe, solhs sich bei der ksl. Mt. auch zu beclagen, auch mit angehenkter droe tädlicher gegenhandlung gegen den von Braunsweig. Dogegen Hg. Heinrich sein antwurt auch thon lassen, namblich das er den marggrafen nit spolirt, sunder sich seiner von alter herprachten session gebraucht und auch ain anhaft tattlicher handlung thon. Ist dazumal nach ainer replic des margrafen dapei bliben.
Und wiewol damaln die fursten und ander stände mit den khurfursten, auch protestierenden gehandelt, sich der hilf zu vergleichen, hat es doch nit sein wollen, sonder khurfursten und die protestierenden haben die sach in weytern bedacht genomen.
Sequentibus diebus ist auf der röm. kgl. Mt. ansinnen weyter von der turkhenhilf gehandelt worden biß auf heut Montag vor Petrj et Paulj [1541 Juni 27], aldo von der protestirenden antwurt [Nr. 183], so si ksl. Mt. gegeben und angestern, 26. Junj, abgeschriben, geredt worden, und haben sich churfursten und fursten ainer antwurt [Nr. 182] entschlossen ut in scriptum.
Diebus subsequentibus ist promiscue gehandelt worden von der turkhenhilf und anderm, aber in nichts bschließlichs biß an den 11. Julij, daran der ksl. Mt. und kgl. Mt. schrift [Nr. 192, Nr. 193], so ir Mtt. der eylenden turkhenhilf ubergeben lassen, beratschlagt, aber erst am – – –tag durch khurfursten und stend beschlossen worden.
i –Consulti illis diebus per me in causa [per senatus] comprobationis [dominus?] Saltzburgensis Ribeissen et Dr. Leonhard Eckhio, num aliquid agendum esse [...?] constant ore frustra me tam laboraturum[... ...?] utpote non has litteras credentiae etc. [par?] [Caesaris?], electoris palatini non consilii ob fastum et arrogantiam Vormatiensis illius [iussum] habuit–i.
Am 12. Julij mane hat die ksl. Mt. erstlich durch Hg. Fridrich muntlich anzaigen lassen summarie, das ir Mt. der colloquenten buech dem bäpstlichen legaten zuestellen lassen, der het ir Mt. sein antwurt daruf ubergeben in schrift [Nr. 133], so verlesen und abzuschreyben bevolhen worden, ut signo – – –.
Eodem die hat der Hg. von Sophoj sein beschwärung, contra den Kg. zu Frankhreich erstlich in ainer latheinisch oration mundtlich [Nr. 297] und dan in ainer langen, theutschen schrift [Nr. 298] verlesen lassen praesentibus in palatio caesare, rege et statibus imperii antiquae et novae religionis.
Eodem die ist man umb 2 ur nach mittag aufs hauß khumen, und haben die fursten der khurfursten und etc. ratschlag, der eylenden turkhenhilf halben begriffen, angehört, daneben auch ir selbs maynung, so den khurfursten furgehalten worden, verlesen lassen, die sich aber nit vergleichen lassen wöllen. Sind auf den andern tag, 13. Julij, abzuschreyben bevolhen worden.
Eodem die [enim?], 12. Julij, hat ksl. Mt. under anderm anzaigen lassen, das ir Mt. vorhab, abzuschaiden den 22. tag Julj oder aufs lengst den 26. desselben, und demnach umb furderung aller sachen anhalten lassen.
Freytags den 15. Julij hat man abermaln von der turkhenhilf geredt und churfursten und fursten verglichen, das si irs tayls die hilf per ratha, sovil ainen betrifft, laysten wöllen, die protestirenden thun etwas oder nichts, doch das die ksl. und kgl. Mt. nochmalen ersuecht werden sollt, mit den protestierenden zu handeln, auf das si ir geburnuß auch laysteten, dan one das ir hilf geringschätzig und wenig erschiessen wurde. Und als den gehorsamen und der alten religion stetten gesanten solher bschluß furgehalten worden, haben si geantwurt, das etlich nit abgefertigt, in ainich hilf zu willigen, die sich aber verhoffen, ire hern wurden sich unverweyslich halten etc.
Eodem die haben die gulchischen gesanten den stenden irs hern, des Hg. von Gulch etc., irs anzaigens gerechtigkhait, so er zu dem herzogthumb Geldern und der grafschaft Zopfen ze haben vermaint, in langen schriften, so zum tail verlesen worden, furtragen und nach verlesung gepeten, bey ksl. Mt. zu furbitten, auf daß ir Mt. desselben gerechtigkhait wolt hören, irer Mt. ungnad fallen lassen, mit erpietung, das ir her irer Mt. rechtes sein sollte coram paribus, hoc est statibus imperii.
Item, dieweil auch die hertzogthumb Julich, Cleue und Perg erblich auf irn hern gevallen und er, dieselben vom khaiser zu lehen zu empfahen, mermals ersuecht, aber nichts erlangt, ine auch bei ksl. Mt. mit furpeten zu befurdern, damit ime ir Mt. lihe und lenger nit aufzuge etc. Dorauf die stendt, doch auf die churfursten, beschlossen, der hertzog zu verpitten sei, das die ksl. Mt. ime die unstritige hertzogthumb wolt leyhen.
Eodem die hab ich mein oft gethane protestation abermalen gemelt.
Sambstag darnach, hoc est 16. Juli, sind der churfursten letste bedenckhen der religion halben [Nr. 146], auch der fursten und stende bedachte schrift [Nr. 149] in ir der fursten und stend rath verlesen und daneben durch die verordnenten räte anzeigt worden, das Maintz und Trier in solh der andern curfursten als Coln, Phaltz, Brandenburg und Sachsen bschliss nit bewilligt, sonder dawider protestirt haben [Nr. 148], wie dan in der fursten rhat etlich inen derselben vier churfursten bedenkhen gevallen lassen als nemblich Gulch, Paden, Munster, die wederauschen grafen und, das si bei dem augspurgischen abschid weyter nit sein wolten, auch protestirt.
Eodem die hat ksl. Mt. anhalten lassen, von ainem abschid zu handlen.
Sontags, den 17. Juli, ist gehandelt ut im buech der schriften manu mea signatum.
Montags darnach, 18. Julij, hat ksl. Mt. den stenden anzaigen lassen, das ir Mt. Gf. Fridrich von Furstenberg zum obristen hauptman erwelt, nachdem die stendt die wael haymgsteltj.
Item, das ir Mt. die bewilligung der eylenden hilf gnädiglich angenomen mit gnädigster beger, dieselbe furderlich ins werch zu bringen. Von erkhiessung der khriegsräth soll auch geredt werden, welhs anders tags, nemblich den 19. Julij ante et post meridiem beschehen. Illo die haben Kff., Ff. und stende beder religion dem hauptman Gf. Fridrich zwelf furgeschlagen, vier khriegsräth darauß zu erkhiessen, nemblich H. Gangolffen von Geroltzeckh, H. Geörgen von Haydeckh, den jungen H. von Bern, H. Wollff Dietrich von Khnoringen, H. Cunrad von Pemelburg, Andresen Phlueg, Sebastian Schärtlin, N. von Bernhausen. Darauß Gf. Fridrich erwelt H. Georgen von Haydeckh, den jungen H. von Bern, H. Cunrad von Pemelburg und Sebastian Schertl.
Die 20. Juli ist man vor mittag nit zu rath gangen, außgenomen der auschus, uber die supplicen verordent, in dem ich gewest.
Nach mittag aber umb 2 ur sind der churfursten, der nit protestierenden und protestierenden gesanten und etlich wenig fursten sambt der abwesenden potschaften erschinen und haben geratschlagt von furpieth, ksl. Mt. fur Gulch zu thun, und haben die churfurstlichen rät bedacht, nutz sein, das die khurfursten auch aygner person neben den hievor erkhiesten fursten und stenden bey Mt. [sic!] erscheinen sollten, so doch die stundt auf drei ur von ksl. Mt. schon außbracht gewest, in [summa] ist beschlossen, zu der ksl. Mt. zu schickhen, der anzuzaigen, das verhinderung furgevallen, dardurch die verordenten cur- und fursten etc. verhindert worden, sich bei irer Mt. auf die bestimpte stund anzuzaigen, mit undertheniger bit etc. und, das, wan ir kfl. und fstl. Gn. wider bei irer Mt. zu erscheinen fur[nemen], wolten si ir Mt. widerumb [an?] ir Mt. gelegne stundt underthenigklich ansuchen.
In illa comp[ara]tione hat der maintzisch cantzler anzaigt, ksl. Mt. hab Dr. Nauem zu ime geschikht und, ime anzuzaigen, bevolhen, ir Mt. beger wer, zu der handlung der peharlichen hilf zu greyffen.
Die 21. sind die churfursten und vil fürsten aigner person sambt den potschaften auf dem hauß erschinen. Ist beschlossen, die ksl. Mt. durch churfursten und fursten personlich zu ersuchen und von des von Gulch wegen zu verpiten.
Eodem die haben der außschus, uber die supplicen verordent, Kff., Ff. und stenden relation zu thun angefangen und erstlich in sachen, den Bf. von Hildeßheim und Hg. Hainrich von Braunschweig, item, volgends die Bff. zu Merseburg und Meyssen, k –auch die Hgg. zu Sachsen etc.– belangendt. Ist aber nichts beschlossen worden, angesehen, das die partheien in rhed und hytze gegenainander gewachsen, und sonderlich in bedenckhung, das die sachsischen gesanten zu uberantwortung Hg. Hainrichs etc. inen erst zukhomen schrift und gegenbericht der ksl. Mt. zu thun zugelassen worden.
Die 22. Julij hat ksl. Mt. Kff., Ff. und stände aufs hauß bescheiden lassen und aldo die frantzoshisch botschaft gehört wider den Hg. von Sophoj, welhen die potschaft in ainer langen lateinischen schrift, so si uber 2 stundt verlesen, ermelten hertzogen mit vil schmachwort hoch angetast, iura leges, decretales et doctoris [...?] et usque ad summum fastidium audientium allegirt. Darauf der hertzog erstlich selbs mundtlich in frantzoshischer sprach khurtzlich geantwurt auf maynung, das er sich solher schmächlicher antastung bei dem khonig etc. nit versehen etc. und dan verrer durch seinen oratorem auch ain khurtze ablainung [Nr. 301] thun lassen.
23. Julij vor mittag sind die ungerisch und niderosterreichischen potschaften vor Kff., Ff. und stenden aufm hauß erschinen und haben durch H. Hansen Ungnad ir erst anbringen mit khurtz verneut und umb bschaid und antwurt angehalten vermoge ainer schrift [Nr. 199, Nr. 200], mit – – – bezeichnet. Ist inen zu antwurt gevallen, man sei der bharrlichen hilf in handlung, so man der verglichen, wol man inen alßdan furderliche antwurt widerfaren lassen.
Als die seind abgangen, ist umb 9 beschehen, hat ksl. Mt. den ständen ain schrift [Nr. 152] uberschikht, derwegen die nit verlesen khonnt werden. Ist aber nach mittag umb 3 ur abgehört und darauf beratschlagt worden, wie under den schriften zu befinden.
Am Sontag, den 24. Julij, sind die ständt frue und biß auf [ain] ur aufm hauß versamblet gewest und ir bedenckhen auf ksl. Mt. schrift, den abschid berurendt, eröfnet. Und haben sich der churfursten und fursten maynung, wie die verordenten rhäte anzaigt, vast verglichen, aber nach mittag in ain oder zwaien articln etwas spaltung befunden, derwegen diß tags nit entlich beschlossen, sonder die sachen zu verrem bedenkhen auf Montag umb 7 ur frue geschoben wordenl.
Illo die hab ich post Saltzburg abermal mein vorgehn protestirt etc.
25. Julij, hoc est festo St. Iacobj sind die stend abermal aufm hauß gewest und vor mittag die vergleichung der abschidtlichen ksl. Mt. schriften abgehört worden. Eodem die haben Hildeßheim und Braunschweig abermal gegenainander heftigklich und iniuriose geredt, des inen undersagt und doch im [fal], ksl. Mt. zu ersuchen, guetlich zwuschen inen zu handlen, bewilligt.
[...?] protestatur mecum denuo.
Illo die ist ain lateinische zetl legati apostolici [Nr. 157] bey ain halben pogen lang vor Kff., Ff. und ständen verlesen worden, in effect in sich haltendt, das er vermaint, das im faall, das khain generalconcilium gehalten wurde, ksl. Mt. und stendt vorhetten, alßdan ain national furzunemen, das mitnichte sein sollt, auch nit beschehen möcht, dan causae religionis et fidei allain in ainem general und nit national tractirt werden solten und mochten, mit mererm anhaft, das alles, das auf ainem solhen national gehandelt und tractirt, [...?] nullum were, mit vermeldung, das papa caput ecclesiae etc., quae scedula multis, ne dicam omnibus, stomachum movit. Als aber die curfursten etc. dieselbe schrift auch angehört und erwegen und, dem legaten wider zu antwurt zu geben sein, fur gut angesehen, nämblich, das, dieweil er sich erboten, die bäpstlich Hlt. zu persuadieren, ain generalconcilium zu halten, und, so dan solhs geschäh, khomb es zu dem national nit. Wo aber auß nit-haltung des generalconcilium das national ye der hochsten und unvermeydlichisten notturft gehalten werden muest, so wurden ksl. Mt., Kff., Ff. und stende sich mit nit-außschliessung bäpstlicher Hlt. und, wer billich dapei sein solt, wol wissen unverwaislich zu halten, des inen die fursten und der stende auch gevallen lassen.
26. Julij ist ain schrift der handlung, so der besoldung halben mit dem obersten und andern durch kgl. Mt. gephlegt, verlesen worden, aber in der fursten und stende rhat, die besoldung[...] des volkhs noch vil zu hoch gemacht sei, eracht und darauf sambt curfursten beschlossen worden, der kgl. Mt., mit inen zu handeln, welhe villeicht bey inen erhalten, das si sich mit aim gleichlicheren benuegen liessenm.