Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

Nr. 438 Bericht Johann Froschs und Gilbrechts von Holzhausen an Bürgermeister und Rat der Stadt Frankfurt – Worms, 26. April 1509

[1.] Ankunft und Anmeldung der Frankfurter Gesandten in Worms am 25. April; [2.] Bitte des ksl. Kanzlers Zyprian von Serntein um vorzeitige Bezahlung der Frankfurter Stadtsteuer; [3.] Einzug Ks. Maximilians in Worms am 21. April, Eröffnungsvortrag und Erwiderung der Reichsstände am 22. April, Reichsbelehnungen am 23. April; [4.] Abreise Ks. Maximilians am 24. April; reichsstädtische Gesandtschaften in Worms.

Frankfurt, ISG, RTA 24, fol. 28–29’ (Or. Hd. Frosch).

Regest/Teilabdruck: Janssen, Reichscorrespondenz II, Nr. 955, S. 756.

[1.] Fursichtigen, ersamen und w[eisen], e[uer] W[eisheit] syen unser fruntlichen, willigen dinst alle zyt zuvoran bereit. Gunstigen, lieben herrn und guten frund, e. W. wissent, das wir uf mitwochen nach Georius [25.4.] zu nuen uhern geyn Worms kommen und bald darnach unß by dem marschalk von Bappenheym anzaichen wollen. Ist unß gnediger herre von Serenthin uf dem markt by der monz unßer byder ansichtig worden und mir, Johann, die hant geboten. Hab ich unß als e. W. geschickten synen gnaden angezeigt, nachdem wir bericht worden, das der marschalk von Bappenheym geritten. Waß, sagt syn gnade lachenß monds, wo wir von Frankfort so lang geweist weren. Doch gab er unß zu versteen, sin gnade habe von romischer ksl. Mt. befel, mit unß in sonderheit zu reden. Were auch der meynung geweyßen, fragen zu laißen, ob ymancz von e. W. weigen hie zu Wormß were, dieselben zu beschicken und mit ienen zu reden etc., zu erkennen zu geben, wolle nach unß zu gelegenheit schicken.

[2.] Also hait sein gnaden nach eyner uheren unß Jorgen Möschbach, secretarien, in unßer harberich geschickt, unß sagen laißen, by sin gnade zu kommen. Also sin wir erschenen in der canzlye, hait unß sin gnaden uf eyn ort in sonderheit erforderet und zu erkennen geben, wie die röm. ksl. Mt., unßer allergnedigester herre, syner gnaden erstlich bevele getan habe, wo euwer wyßheit nemancz zu Wormß hab, gnanten Jorg Möschbachen mit eynem credenzbriefe zu e. W. zu schicken mit befele, von röm. ksl. Mt. weygen von e. W. ernstlich begeren, ere Mt. die zukönftig statstuwer, so Martini negstkonftig [11.11.] [ersch]ynen woert, ere maiestait iczunt, dwyle ere Mt. mirklich folk hab und solichs zu dyßer zyt fast nodtorftig und bedorfen ist, uf gewonlich quyttung bezalen und ußrichten. Wölle ere maiestat geygen e. W. und gemeyner stadt Frankfurt allezyt in sondern gnaden erkennen. Dwyl no wir by siner gnaden erschenen, hait sin gnad unß soliche e. W. zu schriben und dießen ingelegten credenzbrief1, so auf Jorg Möschbachen stet, zu uberschicken bevolen, mit gütlicher und fruntlicher erbeytung, wo e. W. by röm. ksl. Mt. etwaß zu procurieren notdorftig sin worden, wolte syn gnade sich alsdann auch allezyt willig und gemeiner staidt nutzbarlich spören und finden laißen, in hoffnung, e. W. werden solichs alß die gehorsamen röm. ksl. Mt. nit abschlagen. Haben wir synen gnaden e. W. zu schriben mit fugen nicht abschlagen mogen, sonder waß e. W. unß in schriften derhalb mit antwort begeignen werden, wollen wir siner gnaden nit verhalten. Hait syn gnad es daby gelaißen, doch in abweißen syner gnaden Möschbachen, der antwort von unß zu gewarten, bevelch geben, auch ime solich quyttung getan etc.

Wes no derhalb e. W. meinung sin wort, wollet unß by eygner botschaft zuschicken. Wollen wir syner gnaden ader wer des bevelch haben wort, nit verhalten. Und wiewole wir sin gnad e. W. gelegenheit, auch die mirklichen reyßen und darlegen, so hievor röm. ksl. Mt. mit mirklicher purden und beschwerung ufbracht, zu erkennen geben haben, hat sin gnade nit destermynder uß befele ksl. Mt. uf gemeltem fornemen beharret und unß e. W. wie vor zu schriben bevolen. Haben aber von syner gnaden so vil vermirkt, wo e. W. zu dysem male daran wilfarung tund, by röm. ksl. Mt., auch by gnantem unßerem gnedigen herrn von Serethin mirkliche gnade und gunst erlangen mogten. Doch geben wir solichs e. W. zu ermessen etc.

[3.] Wyter, so wissen e. W., das die röm. ksl. Mt. uf samstag nach quasimodogeniti [21.4.] in eynem koryß [= Kürass] uf eynem verdeckten hengst mit eynem gulden stöck2 und mit andere[n] verdeckten hengsten uf die welschen manere mit unßern gnedigsten und gnedigen herren Menz, Trieer [!], Collen, auch phalzgraven Lotwigen kurforsten, auch syner gnaden bruder herzog Fritrichen und andere zerlich geröst und for ere Mt. eynerhalbhundert stradioten in eyner kleydung nach erer manere ingerytten und uf sontag darnach [22.4.] den kurfursten und fürsten und stenden des Richs, so zu Wormß waren geschickt, enen dorch den byschof [Matthäus Lang] von Gorge vorhalten und erzelen laißen den fryden, so er Mt. mit der kungliche wirde [von] Frankrich und dem von Arogon, auch dem herzogen von Gellern erer Mt., dem Heilgen Rich und tuscher nacion nuczlich und erlich ufgericht hait3, auch darby zu erkennen geben den mirklichen schaden, so ere Mt. von den Venedigern in dem vergangen romischen zog zugefugt und mirklicher lantschaft abgetrungen haben, mit beger, erer Mt. eyn helfe zu tunde eyn jare lang [Nr. 264 bzw. 266/II]. Haben die korfursten, fursten, auch die stende des Rychs, dwyl sie in kleyner zale hie syen, nicht mogen antwort geben, sonder wo die versamelung gemeynlich byeynander komen werden, wollen sie enen solichs vorhalten. Hait ere Mt. zu antwort geben, nit lenger verharren kunne, dann die kunglich werde von Frankrich hab ere Mt. mit drefflicher botschaft entboten, ylencz helf und bystant zu tun, ferrer unrait zu verkomen. Darumb will sich ere Mt. erheben und unßerem gnedigen herrn markgraven Kaßmiri und grave Adolfen von Nassaue alß comissarien und reten bevelch geben, weß sich die fersamelung vereynigen, forterß ere Mt. zu erkennen zu geben. Ist nachvolgenß nichtz wyterß gehandelt oder forgenomen, sonder die ksl. Mt. hait unßeren gnedigsten und gn. herrn Menz, Colen in eygener person und des byschofs von Luttigs botschaft allen drien auf montag for datum [23.4.] in eynem sale in der stylle die regalia gelichen, aber phalzgraven Lotwigen, dem korfursten, nicht lyen wollen etc.

[4.] Und uf dinstag darnach [24.4.] sich geyn Spyer erhept. Sagt man, ere Mt. wolle den negsten geyn Tyrol zu. So hait sich markgrave Fritrich von Brandenburg erhep[t] und syner gnaden son [Mgf. Kasimir] ist in botschaftß wyße mit XIIII pherden ylencz in das Nyderlant geschickt. So wort sich unßer gnadiger her von Serentyn uf donnerstag [26.4.] darnach auch erheben zu ksl. Mt. geyn Spier. Aber waß hie vorgenomen wort, ist noch in geheyme. Und sint nit mer von steten hie dann Ach, Kollen, Spier, Schlitstat, und nemancz von bundischen stetten. Versehen wir unß, das nicht gehandelt ader vorgenomen werde, byß solang die stende des Heiligen Richs syen den merdenteil byeinander. Solichs haben wir e. W. im besten nicht wollen verhalten, sonder e. W. willigen dinst zu erzeigen synt wir geneigt. Geben zu Wormß uf donnerstag nach Georgii im jare 1509.

Johann Frosch, Gilbrecht von Hulzhußen, uf dem richstag zu Worms.

Nr. 439 Bericht Johann Froschs und Gilbrechts von Holzhausen an Bürgermeister und Rat der Stadt Frankfurt – Worms, 27. April 1509

[1.] Abwesenheit des Hans von Landau; Abreise Ks. Maximilians; Verhandlungen Gf. Adolfs von Nassau und Gesandter der Kff. und Ff. mutmaßlich in Streitsachen; in Worms anwesende Kff.; [2.] Unterredung der Frankfurter Gesandten mit Eitelwolf vom Stein; [3.] Verlegung des Reichskammergerichts nach Worms; Empfehlung der Gesandten wegen eines Zahlungsmandats des Reichsschatzmeisters Hans von Landau; [4.] Aufenthalt Ks. Maximilians in Speyer; Beratung Gf. Adolfs von Nassau mit Gesandten der Kff. und Ff.; Abreise der ausländischen Gesandtschaften; Mutmaßungen über das Ausbleiben weiterer städtischer Gesandtschaften.

Frankfurt, ISG, RTA 24, fol. 50–50’ (Or. Hd. Frosch).

Druck: Janssen, Reichscorrespondenz II, Nr. 956, S. 756f.

[1.] Fursichtigen, ersamen und wysen. E[uer] W[eisheit] syen unßer fruntlich, willig dinst allezyt zuvoran bereit. Gunstigen, leben Hh. und guten frunden, e. W. wissen, daß her Hanß von Landau nit hie, auch nit hie gwest ist. So haben wir so vil verstanden, daß er auch nit herkomen wirt. Dann die ksl. Mt. ist mit allem hofgsind hinweg uf Spier und in willen, den naesten der lantschaft Terol zu. Und ist in sunderheit nichtz ghandelt ader vorgnomen, dan graf Adolf von Nassau in abwesen markgraf Kasemero [von Brandenburg-Ansbach] uf donerstag vor dato [26.4.] deß morgenß zu 8 uwern von jedem kurfursten, auch fursten reten einen zu sinen Gn. erfordert, deßglichen noch mittag. Versteen wir, daß sich etliche irtum zwuschen den fursten halten, dieselbigen understanden hinzulegen. So versicht man sich, margraf Kasemer werde in 8 tagen wider hie sin. Ist zu dem hirzogen von Guelch gritten. Und ist nemant von fursten hie dan unser gnst. Hh. von Menz, Koln und Palz. Unßer gnst. H. von Treer ist mit ksl. Mt. gritten.

[2.] So ist H. Itel Wolf von Stein von wegen margraf Joachims noch hie. Sint by siner strenckeit gwest.1 Hat unß in der gheim bericht, daß die röm ksl. Mt., unser allergenedigister H., den gmeinen phennig gern hette.2 Ist aber doch nit gfurdert wurden. Her Itel Wolf heltz aber darvor, daß eß fast die meynung sy. Er gabe unß auch zu versteen, daß die babstliche hillickeit und die ksl. Mt. ein zug wider die Durken vornemen wulten. Wurt vor ein ursach vorgnomen, damit der gmein phennig dester baß von den standen bracht mocht etc. werden. Haben aber solichs von keynem dan von her Itel Wolfen gehort.

[3.] Deß kamergrichtz halber hat unß Ambrosius [Dietrich], protonotarius, bericht, daß eß inwendig drien wuchen herkomen wirt. Wullen unß aber derhalbe verner erfaren und uwer W. nit verhalten. Hat auch etlichen herbricht [= Herberge] verfangen. Wißen aber nit, ob inß gschee alßbald. Darumb mogen sich e. W. underreden der zitation halber, her Hansen von Landau bedreffen3, beruwen zu laßen, byß daß kammergricht herkeme ader nit. Geben wir e. W. zu ermeßen.

[4.] Auch, so wissent, daß die ksl. Mt. uf dato noch zu Spier ist. So hat myn gn. H. graf Adolf von Nassaue der kurfursten und fursten ret noch allen tag fore und noch mittag in rot erfardert, aber keyn fursten. Und sint des babst, deß konigz von Frankrichs, von Aragon botschaften alle hinweg. Und ist noch zur zijt niemant von steten mer kommen, dan die von Wetzfeler sint auf donerstag vor dato [26.4.] herkomen. So haben Nurnberg, Ulm und Augspurg herbrich verfangen laßen. Eß ist sich aber zu besorgen, wo sie innen werden, daß die röm. ksl. Mt. sich von Wormß erhebt hat, daß sie nit erschinen werden. So sint die von Straßburg auch nit hie. Ist sich zu vermuten, daß niemant mer herkom, eß worde dan nuwe mandata ußghie. Und waß unß ferner zu wissen wurt, wullen wir e. W. nit verhalten. Dan e. W. dinstlichen willen zu erzeigen sint wir gneigt. Geben zu Wormß uf fritag noch Jeorie zu fier uwern no[ch]mittag anno etc. im 9. jar. Johann Frosch, Gilbrecht von Hulzhußen, uf dem richstag zu Wurmß.

Nr. 440 Weisung von Bürgermeistern und Rat der Stadt Frankfurt an Johann Frosch und Gilbrecht von Holzhausen – Frankfurt, 27. April 1509

Frankfurt, ISG, RTA 24, fol. 51–51’ (Konz., frytags nach misericordia Domini).

[1.] Sie haben erfahren, dass der Ks. am vergangenen Dienstag [24.4.] mit unwillenan die Etsch abgereist sei. Bitten um Informationen darüber, auch über die bisherigen Verhandlungen und über die in Worms vertretenen Fürsten und Städte. Sie sollen außerdem Hans von Landau nicht vergessen und sie bei Gelegenheit über Neuigkeiten unterrichten.

[2.] Der beiliegende Brief ist für die Gesandten der Stadt Speyer bestimmt. Falls diese ihn nicht annehmen wollen, sollen sie ihn direkt nach Speyer schicken. Es handelt sich um ihre Antwort auf den Vortrag im Rat.1

Nr. 441 Bericht Johann Froschs und Gilbrechts von Holzhausen an Bürgermeister und Rat der Stadt Frankfurt – Worms, 29. April 1509

[1.] Zusammenfassung ihrer bisherigen Berichte, Untätigkeit der städtischen Gesandten, Beratungen der kfl. und ftl. Gesandten mit dem ksl. Reichstagskommissar Gf. Adolf von Nassau; [2.] Weiterreise Ks. Maximilians von Speyer nach Bruchsal, Gerüchte über dessen Pläne; [3.] Verhandlungen über die Auszahlung der Frankfurter Stadtsteuer; [4.] Ankunft weiterer Teilnehmer am Reichstag.

Frankfurt, ISG, RTA 24, fol. 31–31’ (Or. Hd. Frosch).

Regest: Janssen, Reichscorrespondenz II, Nr. 957, S. 757.

[1.] Fursichtigen, ersamen und wysen, e[uer] W[eisheit] syen unßer fruntlich, willig dinst allezijt zuvoran bereit. Gunstigen, leben Hh. und guten frunden. Wissent, daß wir e. W. schrift [Nr. 440], so uf fritag nach misericordia Domini [27.4.] ußgangen, uf samstag darnoch [28.4.] deß abentz entphangen, auch die eres inhalts verstanden. Sint aber ungezwifelt, e. W. haben in unßern schriften, so uf donerstag [26.4.], auch uf fritag noch Jeorie [27.4.] von unß ußgangen [Nrr. 438f.], gnugsamiglich verstanden, uf waß tags und wie die röm. ksl. Mt., unßer allergenedigister H., von den kurfursten, fursten und anderen stenden deß Heligen Richs, so in cleiner zale by erer Mt. waren, abegscheiden, auch daß her Hanß von Landau nit hie ist, auch nit hiegwest. So ist auch nochmalß mit den geschigten von stetten nichtz sunderlichs ghandelt ader vorgnomen, dan unßer gn. H. graf Adolf von Nassau hat sich horen laßen, sin Gn. wulle hirzog Frederichs von Saßen, kurfursten, erwarten, werde inwendig seß ader siben tagen herkomen. Alßdan werde mit unß von stetten und anderen stenden etc. ghandelt werden. Der fursten ret sint aber nichzdestermynder, diewile wir hiegwest sint, zu unßerm gn. H. graf Adolf von Nassau zu ratschlagung erfordert worden. Aber weß sin Gn. mit den reten handelt ader vornympt, ist noch in der gheim etc.

[2.] Witer, so wissen e. W., daß sich die röm. ksl. Mt., unßer allergnedigister H., uf fritag vor dato [27.4.] zu drien uwern, so ere Mt. uf dem weg vor Spier gessen hat, gein Brussel [= Bruchsal] erhebt. Get die sag, ere Mt. wulle den naesten in die lantschaft Terol zu und mit erer Mt. lantfolk die Venediger inwendig fierzeen tagen angrifen. Ere Mt. solt auch solichs babstlicher, koninglicher von Frankrich, auch der botschaft von Aregon allen drien zu tun zugsagt haben. Geben aber e. W. solichs, alß wirß kauft haben etc.

[3.] Witer, so wissen e. W., daß uf samstag [28.4.] vor dato Jorg Moschbach, penningmeinster, zu unß komen ist und antwurt der stattstuer halber, so wir e. W. uf donerstag vor dato [26.4.] geschr[ieben] [Nr. 438, Pkt. 1], auch ksl. Mt. credenzbrief damyt uberschickt, begert hat. Nochdem wir none von e. W. keine antwurt entphangen, auch die zit eß nit haben mog, waß er in willen, einen ridenden boten zu e. W. zu schicken, damit iem ilenß antwurt von e. W. derhalb entsteen möchte. Diewile aber e. W. bot under augen waß, hat er unß gebeten, e. W. nochmaß zu schr[eiben] und zu bi[tten], damit iem solich gelt zugstelt und uberlebert werde ader aber von unß e. W. gmöt und meinung, so wir in schriften von e. W. haben werden, uf daß furderlichst derhalben von unß bericht entphaen möcht, sich verner haben darnoch zu richten. Ist darumb an e. W. unßer fruntlich und dinstlich bitt, e. W. wollen unß uf daß furderlichst, damit wir verner anlaufens verdragen bliben, e. W. gmuede und meynunge in schriften zu erkennen geben. Wollen wir iem eß dan nit verhalten etc.

[4.] Witer, so wissen e. W., daß unßer gnst. H. von Treer, kurfurst, uf samstag vor dato [28.4.] von ksl. Mt. wider herkomen ist. So sint die gschickten von Straßburg und Nurnberg uf gmelten samstag auch herkomen. So sint die von Ulm und Augßpurg uf sontag dato [29.4.] auch herkomen. Und weß unß verner, e. W. zu schriben not sin, vorfallen wird, wollen wir e. W. nit verhalten, auch e. W. dinstlichen willen zu erzeigen sint wir gneigt. Geben zu Wurmß uf sontag jubilati im 1509. jar.

Johann Frosch, scheffen, Gilbrecht von Hulzhußen, uf dem richstag zu Wurms.

Nr. 442 Bericht Johann Froschs und Gilbrechts von Holzhausen an Bürgermeister und Rat der Stadt Frankfurt – Worms, 3. Mai 1509

[1.] Auszahlung der Frankfurter Stadtsteuer; [2.] Untätigkeit des Reichskammergerichts und des Reichstages.

Frankfurt, ISG, RTA 24, fol. 69–69’ (Or., donerstag exaltacionis1 crucis; Hd. Frosch, Unterz.: Johann Frosch, Gelbricht von Holzhußen uf dem richstag zu Worms.).

Regest: Janssen, Reichscorrespondenz II, Nr. 958, S. 757 (nur Pkt. 2).

[1.] Sie haben ihre schriftliche Antwort an den Ks. wegen der Stadtsteuer2vernommen und daraufhin gegenüber Georg Mosbach geltend gemacht, dass die Stadt täglich um Geld angegangen wird und dabei selbst keines verfügbar hat. Frankfurt hat eine beträchtliche Summe für den ksl. Romzug bezahlt.3Deshalb kann die Stadt dem Wunsch des Ks. diesmal nicht willfahren. Sie haben ihn gebeten, diese Antwort baldmöglichst dem Ks. oder Serntein (Seratin)zu übermitteln. Mosbach hat zugesagt, an Serntein zu schreiben, obwohl ihm ihre Antwort wegen der auf das Geld verwiesenen und ihn bedrängenden Personen, die lange und mit hohen Kosten hier aufgehalten wurden, beschwerlich erschien.4 [Datum].

[2.] Item deß kammergrichtz halber ist niemant mer hie dan Ambrosius [Dietrich], protonotarius. Bericht unß, daß nichtz ghandelt ader vorgnomen werd am kammergricht hiezwuschen assencionis Domini [17.5.]. So haben unßer genedigiste und gnedige Hh., die kurfursten und fursten, bißher mit den stenden nichtz vorgnomen, sunder erwarten hirzog Friderichs von Saßen, kurfursten, und unsers genedigisten H. von Menz, so hienab ist zu Kaufpeurn.

 [Unterschrift].

Nr. 443 Weisung von Bürgermeistern und Rat der Stadt Frankfurt an Johann Frosch und Gilbrecht von Holzhausen – Frankfurt, 4. Mai 1509

Vorläufige Abberufung der Gesandten aus Worms.

Frankfurt, ISG, RTA 24, fol. 35–35’ (Konz., Präsentatvermerk: Worms, 5.5.1509).

Unsern fruntlichen gruß zuvor. Lieben, besundern, guten frunde. Als uns diese handelung ansehen, so will so balde nicht uß dem tag werdena. Darumb begeren wir an euch, wo ir mit fugen abkommen mugen, so wollen euch umb minder costen willen, bbeid ader euer eyner nach gelegenheit, wie ir euch selbst zu schicken wissen–b, herheym fugen. So dann die notturft erfordert, werden ir allezyt in eynem tag oder anderhalben wider geyn Worms kommen. Daran tun ir uns ganzen guten gefallen. Datum fritags nach jubilate [anno etc.]1 IXo.

Nr. 444 Bericht Johann Froschs und Gilbrechts von Holzhausen an Bürgermeister und Rat der Stadt Frankfurt – Worms, 5. Mai 1509

Beratung der reichsstädtischen Gesandten am 4. Mai, Ankunft weiterer Teilnehmer am Reichstag, Abreise Gilbrechts von Holzhausen.

Frankfurt, ISG, RTA 24, fol. 36–36’ (Or. Hd. Frosch).

Regest: Janssen, Reichscorrespondenz II, Nr. 959, S. 757f.

Fursichtigen, ersamen und wissen, e[uer] W[eisheit] sein unser fruntlich, willig dinst allezijt zuvoran bereit. Gunstigen, leben herrn und guten frunden. E. W. schrift [Nr. 443], unß uf samstag noch jubilati [5.5.] behendiget ist, unß beide ader einer umb mynder kostens willen noch glegenheit zu erheben, haben wir eres inhaltz verstanden. Diewil aber die gschickten von stetten, mit namen Coln, Straßburg, Frankfurt, Ulm, Augßpurg, Nurnberg, mit gwalt aller bontischen stett etc., auch Rotenburg an der Duber in bysin der verurdenten von Wurms uf fritag vor dato [4.5.] byeinander in eime gsprech gwesen sint und nit anderß verstanden, dan daß der richstag ein forgang wirt haben. Eß sint auch uf den gemelten tag unßer gn. Hh. von Wirzburg und Bobenburg [= Bamberg] in eigner personen herkomen. So versicht man sich warlich, daß unßer genedigister her, hirzog Frederich von Saßen, kurfurst, in kurz, alß unß her Itel Wolf von Stein bericht hat, herkomen werde. Damit aber der kost gemyndert, auch e. W. nit alß die ungehorsamen angsehen und gespuert werden mochten, haben wir unß fruntlicher meynung vereyniget, daß sich myn vetter Gelbricht von Hulzhußen uf furderlichst erheben und alßdan e. W. ferner bericht geben wirt. Nit mer, dan e. W. dinstlichen willen zu erzeigen sint wir geneigt. Datum zu Wurmß uf samstag noch jubilati anno etc. nono.

Johann Frosch, sch[öffe], Gilbrecht von Hulzhußen, uf dem richstag zu Wurms.

Nr. 445 Der Frankfurter Stadtschreiber Melchior Schwarzenberg an die Wetzlarer Ratsherren Philipp von Babenhausen und Heinrich Laß – [Frankfurt], 10. Mai 1509

Frankfurt, ISG, RTA 24, fol. 43 (Konz., dornstag nach cantate).

Er hat ihr Schreiben an Frosch [Nr. 256] in dessen Abwesenheit geöffnet. Seiner Kenntnis nach ist Gilbrecht von Holzhausen am vergangenen Montag [7.5.] heimgekehrt, dwil nicht entlichen gehandelt wirdet, obwohl sich viele Ff. und ihre Gesandten sowie auch städtische Gesandtschaften in Worms aufhalten, die täglich das Eintreffen Kf. Friedrichs von Sachsen erwarten. Sobald die Verhandlungen aufgenommen werden, wird Holzhausen nach Worms zurückkehren. Sagt zu, sie dann zu informieren.

Nr. 446 Bericht Johann Froschs an Bürgermeister und Rat der Stadt Frankfurt – Worms, 12. Mai 1509

[1.] Neuigkeiten vom Krieg gegen Venedig; [2.] erwartete Ankunft Kf. Friedrichs von Sachsen in Marburg und Worms.

Frankfurt, ISG, RTA 24, fol. 41–41’ (Or. Hd. Frosch).

[1.] Fursichtigen, ersamen und wysen. E[uer] W[eisheit] sien myn fruntlich, willig dienst allezijt zuvoran bereit. Günstigen, leben herren und guten frunden. Ich bin ungezwifelt, e. W. haben von Gelbricht Hulzhußen, mynem vettern, wie die leift hie steen, gnuegsam bericht entphangen. Diewile aber derzijt kein nuerung vorgnommen, nit not, ferner davon zu schriben etc. Aber nuer zitung halber wissen e. W., daß die Franzosen Causale maior und Cremona gnummen und den rheliger1 [?] ader potestatum hienweck gfurt sollen haben, alß zitung von etlichen kaufluten herkomen ist. Ich gebe inß e. W., alß ich inß kauft habe etc.2

[2.] So ist hirzog Friderich von Sassen noch nit komen; man ist siner furstlichen gnaden aller tag warten. Her Conrad von Maspach bericht mich, wie myn gn. H., der lantgraf, hirzog Friderichs zu Margburg warten were, alß er deß warlich bericht hett entphangen vor aucht tagen ungferlich. Damyt e. W. dinstlichen willen zu erzeigen bin ich allezijt gneigt. Datum zu Wurms uf samstag noch cantate anno etc. nono.

Johann Frosch, sch[öffe], uf dem richstag zu Worms.

Nr. 447 Weisung von Bürgermeistern und Rat der Stadt Frankfurt an Johann Frosch – Frankfurt, 12. Mai 1509

[1.] Verhandlungen mit dem ksl. Fiskalprokurator Christoph Moeller wegen des Frankfurter Anteils an der Reichshilfe von 1505; [2.] Mitteilung eines Schreibens Wetzlars wegen des Reichstages.

Frankfurt, ISG, RTA 24, fol. 44–44’ (Konz.).

[1.] Unsern fruntlichen gruß zuvor, lieber, besunder gut freunt. Du weist, wie wir mit dir hern Hansen von Landaus halber geredt haben. Dwil nun der nit zu Worms ist und wir den nit zu treffen wissen, so ist die sach dem fiscal zu rechtfertigen befolen. Begeren darumb an dich, gutlich bitten, du wollest, so doctor Cristoff Moller, itzt keyserlicher fiscal, by dir zu Worms erschinen wurdet, mit ime vom handel reden, hern Hansen schrift, auch die kgl. quittung ime anzeigen1, domit er nit ursach hab, ferner wider uns am camergericht zu handeln. Und was dir von ime zur antwort entstehe, uns ufs furderlichst nit verhalten. Daran tustu uns wolgefallen, zu dem wir es gegen dir fruntlich erkennen wollen. Datum sabatho post dominicam cantate Ao. etc. nono.

[2.] [PS des Stadtschreibers Melchior Schwarzenberg:] Lieber her Johann. Die von Wetzflar haben euch geschrieben und in euerm abwesen mir befolen, iren brief2 ufzubrechen. Helt die meynung, so man zu handeln understunde, wolten sie die iren wider schicken. Hab ich ine mit antwort begegent, so ich von euch das erfare, wol ine mit eygener botschaft wider schreiben. Darumb wollen myn hern oder mich des wissen lasen, darnoch haben zu richten. Datum ut in littera.

Melchior, statschriber.

Nr. 448 Bericht Johann Froschs an Bürgermeister und Rat der Stadt Frankfurt – Worms, 16. Mai 1509

[1.] Verhandlungen mit dem ksl. Fiskalprokurator Christoph Moeller wegen des Frankfurter Anteils an der Reichshilfe von 1505; [2.] Verzögerung der Wiedereröffnung des Reichskammergerichts in Worms; [3.] Anberaumung von Verhandlungen der Reichsstände über die ksl. Reichstagsinstruktion.

Frankfurt, ISG, RTA 24, fol. 47–48 (Or. Hd. Frosch).

Teilregest: Janssen, Reichscorrespondenz II, Nr. 963, S. 761.

[1.] Fursichtigen, ersamen und wysen. E[uer] W[eisheit] syen myn fruntlich, willig dinst allezijt zuvoran bereit. Gunstigen, leben herren und guten frunden. E. W. schrift [Nr. 447], her Hanßen von Landaues halber etc., habe ich auf montag vor dato [14.5.] zu aucht huwern nochmittag entphangen, die eres inhaltz verstanden. Gebe e. W. daruf zu erkennen, daß ich uf dinstag darnoch [15.5.] mit doctor Cristoff Moller, itzt keyserlicher fiscal, vom handel gredt und her Hansen von Landaues schrift, auch die abschrift der koniglicher quittung ime angzeigt. Also hat sin wirde von her Hansen von Landaue einen boten zugeigen ghabt und mich gbeten, ime her Hanßen von Landaues schrift, auch die copien der koniglichen quittung zu ubergeben; wolt sin wirde her Hanßen von Landaue solichs schriben und zu erkennen geben, auch die abschrift der kgl. quittung zuschicken, damit sich her Hanß dester baß haben daruß zu richten. Sin wirde sy auch nie in willens gwest, e. W. in einigen unnutzen kosten zu foren, sin wirde hette e. W. dan zufore und in schriften gutlichen darumb ersucht. Dan er habe auch e. W. nie darfor angseen, daß e. W. koniglicher Mt. solichs so lang schuldig bliben sin sollet. Habe auch doctor Rehlingern solichs zugsagt, aber e. W. solichs zu schreiben wolle sin wirden nit wol gboret ader gzemet haben. Daruf habe ich sin wirden die beide schriften ubergeben mit dancbarlicher annemung, solich siner wirde erbitung by e. W. zu beromen, in ungezwivelter hoffnung, e. W. werden solichs umb sin wirde verschulden. So sy ichs mynß vermogenß zu verdeenen willig. Solichs hab ich e. W. nit wullen verhalten, darnoch haben zu richten.

[2.] Lieben herren, deß kammergrichtz halber stet man noch im zwifel, ob inß zu Wurms ver[b]libe ader nit. Aber nichtz destermynder, so hat myn gn. H. graf Adolf von Nassaue ain behusung vor ein jar besteen wullen. So haben sich die doctores und procuratores mit behusungen auch verseen. Weiß e. W. aber nit glaublich davon zu schriben. Etlichen sagen, eß solle den montag noch assencionis Domini [21.5.] angfangen werden. So sagen etliche, eß sollt bliben steen biß auf hirzog Friderichs von Saßen, deß kurfursten, zukunft, ob der ertum zwuschen der paffheit und dem rat hienglegt mog werden etc.

[3.] Witer, so wissen e. W., daß uf sontag vor dato [13.5.] ksl. Mt. reten ein instruxion [Nrr. 266f.] von ksl. Mt., unßerm allergnedigsten herr[n], zukommen ist. Haben die ret solichs den kurfursten, fursten und andern stenden sagen und sie daby bitten laßen, ein cleine gdult zu haben. Sie wullen daßghienen, daß uf daß furderlichst ghandelt moge werden, ußschriben laßen, auch zu handeln not, vornemen und uf daß furderlichst mit der versamelung alßdan handeln. Haben daruf allen kurfursten und fursten und stenden uf mitwochen dato [16.5.], zu aucht huwern deß morgenß ufs [Rat-]huß zu komen, ansagen laßen. Weß alßdan vorgnommen ader ghandelt wirt, will ich e. W. nit verhalten. Aber ich besorg, es sy alß umb gelt zu tun. Damyt e. W. dinstlichen willen zu erzeigen bin ich gneigt. Datum zu Wurms uf mitwochen noch vocem anno etc. nono.

Johann Frosch, sch[öffe], uf dem richstag zu Wurms.

Nr. 449 Weisung von Bürgermeistern und Rat der Stadt Frankfurt an Johann Frosch – Frankfurt, 16. Mai 1509

Frankfurt, ISG, RTA 24, fol. 49–49’ (Konz.).

Regest: Andernacht, Regesten III, Nr. 3586, S. 932 [nur Pkt. 1].

[1.] Den Frankfurter Juden ging vor einiger Zeit ein kammergerichtliches Mandat1zu, sich mit der Kanzlei wegen des Prozesses zwischen ihnen und Sigmund von Rorbach2zu einigen. Dies wurde durch Dr. Adam [Serenarius; Frankfurter Syndikus] und Ambrosius Dietrich [Protonotar am RKG] umgesetzt. Er, Frosch, soll darüber Mitteilung an Dr. Rehlinger [Prokurator am RKG] machen. Außerdem soll er ihm unter Vorlage der Quittung anzeigen, dass Frankfurt die auf dem Kölner Reichstag bewilligte Ungarnhilfe bezahlt hat. Rehlinger ist dann informiert für den Fall, dass jemand in diesen Angelegenheiten am Kammergericht vorstellig werden sollte.

[2.] Der Überbringer dieser Weisung, der Mühlhäuser Schreiber [Johann Bottener], hat ihnen ein Schreiben seiner Stadt [Nr. 181] vorgelegt. Er, Frosch, soll diesen unterstützen.

[3.] Übersenden ihm die Quittung Ambrosius Dietrichs und die zwei Ladungsschreiben für den Fall, dass Dr. Rehlinger sie benötigt. Andernfalls soll er, Frosch, sie wieder mitbringen oder zurückschicken.

Nr. 450 Bericht Johann Froschs an Bürgermeister und Rat der Stadt Frankfurt – Worms, 19. Mai 1509

[1.] Verhandlungen der Reichsstände über die ksl. Reichstagsinstruktion: [1.1.] Rechtfertigung des Bündnisses mit Frankreich, [1.2.] Waffenstillstandsverletzungen Hg. Karls von Geldern, [1.3.] Initiative des Papstes zum Vertrag von Cambrai, [1.4.] Antrag zur Bewilligung einer Reichshilfe gegen Venedig und [1.5.] Vorschläge zur Reformierung des Reichskammergerichts.

Frankfurt, ISG, RTA 24, fol. 45–46’ (Or. Hd. Frosch).

[1.] Fursichtigen, ersamen und wysen. E[uer] W[eisheit] sien myn fruntlich, willig dienst allezijt zuvoran bereit. Gunstigen, leben herrn und guten frunden. Wissent, daß uf mitwochen vor dato [16.5.] margraf Casimir, graf Adolf von Nassau etc. und her Sigmund von Frauenberg, freyher zum Hag, von befelch ksl. Mt. by der versamelung kurfursten, fursten und anderen stenden etc. erschinen und einen credenzbrief [Nr. 265], von ksl. Mt. an die gmeine stende ußgangen, uberantwurt, der verlesen wart, und nochfolgenß ein instruxsion [Nrr. 266, 268], so ienen ksl. Mt. zugschickt hat, zu verleßen bgerten, auch also verleßen wart. Diewile none dieselbige mer dan einen artikel inhilt, auch die in der lenge gschriben waß, darmit dan ein jeder sich dester baß der hette zu bedenken, haben die ret solich instruxion den stenden ubergeben, haben kurfursten, fursten und stende ein bedenken gnomen biß uf fritag noch mittag [18.5.] zu einer euwern [= Uhr] und uf den gmelten fritag ksl. Mt. raten die antwurt geben: Diewile man sich vermut, daß myn genedigister her von Coln, auch hirzog Friderich von Saßen und andre stende deß Helgen Richs in kurz erschinen werden, zu verharren biß uf erer gnaden zukunft. Haben ksl. Mt. rete also angnomen. Ist sit der zijt nichtz sunderlich ghandelt ader vorgnomen.

[1.1.] Dan die instruxion narrirt, us waß ursachen die ksl. Mt., unßer allergenedigister herre, den friden, so sin keyserlich Mt. derselben irer Mt. und dem Helgen Romischen Rich zugut mit dem konig von Frankreich beschlossen habe1, nemlich daß darin der tractat zu Hagnaue2 vernuet ist ausserhalb deß heyratz, der beschlossen waß zwischen siner ksl. Mt. enklin erzhirzog Karl und deß bemelten kunig von Frankreichs dochter [Claudia]. Daß hat sin ksl. Mt. den kunig von Frankreich erlassen etc., mit witleuftiger meldung der krigsleyft, so sich itz in Brabant verlaufen haben, nit not zu schreiben etc.

[1.2.] Auch gmelt, daß in disen tractat daß lant von Gellern in einen anstant gstelt sy, daran her Karl von Egmond, der sich nennet hirzog zu Geldern, ein merklichen verdress ghabt habe, auch dechlich understee, den tractat zu brechen, nemlich daß er habe uß synem eygen gwalt und macht einen nuwen zolle ufgricht und von einem iglichen vass winß ein gulden zu zoll zu geben ufglegt. Daß wider den tractat ist, dan kein partey einich nuerung in der zijt furnemen, sonder daß maniglich von den partien das behalten und in possess bliben soll, wie er in anfang deß kregs gwest ist etc., mit witern anhangenden ursachen, damit er den tractat gbruchen solt haben, e. W. on not zu schriben.

[1.3.] Mer, wie unßer heiliger vater, der babst, etlich zeit her ir ksl. Mt. gar hoh und ernstlich ersucht habe, darneben auch den konig von Frankreich und den kunig von Arogon; und habe sein heligkeit sin ksl. Mt. und itzbemelte zwen kunigen in einen verstant gbracht mit ir und undereinander alß cristlich kunige und zuvor sein ksl. Mt. alß advocat, vogt und protector der cristlichen kirchen und beschermer, siner heligkeit zu verhelfen wider die unglaubigen zu ziegen und am durchzug mit den Venedigern zu handeln, daßjenig, daß sie vor langen und kurzen jaren der cristlichen kirchen gwaltiglichen abgtrongen und noch uf disen tag wider Got, recht und alle billicheit uber ir manigfaltig gutlich und hog ersuchen vorghalten etc. Dan wo sin heligkeit nit gwest, hette ir Mt. den verstand und obangezeigt practic nit angnommen, mit felen witschweifigen ursachen, daß unsers heligen vaters, deß babst begeren und ansuchen billich, erbare und cristenlich, auch sein ksl. Mt. schuldig sy, uf solich hog ersuchen seiner heiligkeit mit hilf zu erschinen, sunderlich, so andre cristlich kunig und fursten deß auch zu tun understunden. Und darumb sey seiner ksl. Mt. mitsampt bemelten zweyen kunigen von Frankrich und Arogon in ein verstentnus mit der babstlichen heiligkeit gwaghsen und kommen und deßhalbe zusagung gtan. Und sy sin ksl. Mt. itzo auf dem weg, sich zu den hendeln ilenz zu verfugen und Italien zu nehen und solichem furnemen auszuwarten etc.

[1.4.] Demnach sey seiner ksl. Mt. gnedig, fruntlich und hog, auch fleissig bit und begeren an sie, daß sie die notturft diß handels und furnemens bedenken und erwegen und seiner ksl. Mt. keinswegs verlaßen und seiner ksl. Mt. zu solchem furnemen ir helf mit leuten zu roß und fuß auf daß sterkst tun; und daß die hilf uf daß allerfurderlichst bereit sy und anziehen mogen neben seiner ksl. Mt. volk, daß sein ksl. Mt. auß derselben erblanden understeen wurde ufzubrengen; und darzu auch ein anzal pulver und salpeter, dan sin Mt. sunst mit gschutz wol versehen sy; auch daß die hilf auf ein ganz jar gstelt werde.

Item, wo diße hilf siner Mt. zugsagt und kurfursten und fursten, auch anderen stenden deßglichen ere anzale und gburne3 zu russ und fuß ufglegt wirde, so sullen die kurfursten und fursten [für] iere ufgsetzte anzal des fußvolks reysigen schicken. Aber die von den prelaten, graven und stetten sollen ir ufglegt anzal deß fußvolk schicken, und namlich tuglich und gschickte ingeseßen burger. Und sullen funf fußknecht vor zwen reisigen grechent werden. Auch sulle keym reysigen mer dan X gulden den monet vor kost und schaden zugsagt und geben werden.

[1.5.] Item, mer so begert sin ksl. Mt. daß kammergricht und sine canzlei zu reformeren, damit daß nit mit jungen, ungeubten personen, wie die vergangen zit beschehen, sonder dapferen, wolgelerten, erfaren bysitzern besetzt, auch die unformlich, ungschickt handelung, so am camergricht und seyner canzly bißher geubt, in ein loblich, ufrichtig wesen bracht und statlich ghalten werde etc., mit verner beger deß jubelgeltz halber und in die gulden monz zu seen etc., nit not zu schriben etc. Damit e. W. dinstlichen willen zu erzeigen bin ich gneigt. Datum zu Wurms uf samstag noch dem sontag vocem jocunditatis anno etc. nono. Johann Frosch, sch[öffe], itzunt uf dem richstag zu Wurms.

Nr. 451 Bericht Johann Froschs an Bürgermeister und Rat der Stadt Frankfurt – Worms, 20. Mai 1509

[1.] Angelegenheiten Frankfurts und Mühlhausens; [2.] Unterredung Froschs mit Gf. Adolf von Nassau wegen der vorzeitigen Bezahlung der Frankfurter Stadtsteuer; [3.] Ankunft von Teilnehmern am Reichstag; [4.] Nachricht vom Einzug Kg. Ludwigs von Frankreich in Mailand; [5.] unklarer Eröffnungstermin für das Reichskammergericht, Vertretung des Kammerrichters durch Gf. Adam von Beichlingen.

Frankfurt, ISG, RTA 24, fol. 37–38’ (Or. Hd. Frosch, Präsentatvermerk: Frankfurt, 21.5.1509).

Kurzregest: Janssen, Reichscorrespondenz II, Nr. 966, S. 762.

[1.] Fursichtigen, ersamen und wisen. E[uer] W[eisheit] sein myn fruntlich, willig dinst allezijt zuvoran bereit. Gunstigen, leben herrn und guten frunden. E. W. schrift [Nr. 449], so uf mitwochen noch dem sontag vocem jocunditatis [16.5.] ußgangen, die ladung von dem keiserlichen camergricht an die gmeinen judischeit, her Sigmonds von Rorbach gswebte1 handelung bedreffen, ußgangen etc., auch doctor Rechlingern Ambrosii Dietherichs quittung und deß ungerischen anslags quittung etc. ansagen, dem gschickten von Molnhusen mit worten geretig und beholfen sin, ferners inhalts verstanden. Geben daruf e. W. zu erkennen, daß doctor Rechlinger noch zur zijt nit hie erschenen ist. Mag aber etlichen laden und stubgen2, so ien zusten, hergeschickt haben. Sobald aber derselbige kompt, will ich iem die zwo ladung, ob er der notturftig were, ubergeben, auch der quittung, die gmeine judischeit und den ungerischen anschlag bedreffen, ansagen, damit er sich dester baß am kamergricht haben darnoch zu richten etc. Bin auch mit dem gschickten von Molnhusen [Johann Bottener] by doctor Cristoff Moller, ksl. Mt. fiscal, gwest. Hat her Hanßen von Landaus schrift3, auch copien zweyer quittungen deß ungerischen anschlags, zu Coln ufgricht4, auch deß vergangen romerzugs, zu Costenz ufgricht5, angezeigt. Nochdem none die quittung deß ungerischen anschlags nit mer dann die halbe sommen demselbigen anschlag inhalt und quittirt sey und ksl. Mt. iem die andre helft der sommen darin vorbehelt, hat iem der fiscal die antwurt geben, wo andre von stetten ere somme vor ein jar und ganz bezalt haben, mußen seine herren solichs auch tun. Sin wirde wulle aber einen erbaren rat zu Molnhußen in keinen frevlichen kosten foren, sunder darin stillestehen, dan er sy ein fiscal Richs, werde auch vom Rich underhalten. Darumb wulle iem solichs nit wol gburen. Sol sich aber in mitteler zit erfaren, ob andre stette ere anzale vor ein jar ader einß halbß bezalt und ufgericht haben, wurde mit sinen herrn nit mer ader mynder derhalben auch ghalten werden und die schrift und quittung von iem also entphangen etc.

[2.] Wyter, so gebe ich e. W. zu erkennen, daß myn genediger her graf Adolf von Nassau etc. uf sontag exaudi [20.5.] mich beschigt und myr zu erkennen gabe, wie daß die romische ksl. Mt., unßer allergenedigster herre, synen gnaden under andrem beschreben habe, e. W. sendboten, so zu Wurms sien, zu beschicken und denselbigen ernstlichs befelen, e. W. zu schriben, daß e. W. ksl. Mt. die gwonlich stattstuer, so itz Martini naestkunftig [11.11.] erschinen wirdet, Jorgen Moßbachen, wonhaftig zu Wurmß, von6 erer Mt. wegen uf gwonlich quittung uberantwurten wullet. Daß wulle ere magistat geigen e. W. und gmeiner statt Frankfurt in sundern gnaden erkennen. Dan ere magistat sy der us ehaften [= rechtmäßig, berechtigt] und merklichen ursachen notturftig. Eß syen auch vil partien, diewil sich ksl. Mt. zu e. W. abschlags nit vorsehen habe, daruf verwist, daran dan erer Mt. vil glegen sy. Solichs hat myn gn. H. graf Adulf von Nassau e. W. zu schriben befolen. Habe ich sinen genaden nit kunden abeschlagen. Aber nichtzdestermynder syn Gn. bericht, wie e. W. itzunt nit by geld, auch deß vermoegens nit sien, dan e. W. haben uf den romerzog ein mirklich summen geltz darlegen und verreisen7 mußen, alß sin Gn. ungezwifelt gut wissens habe, auch solich gelt uf pension ufgnummen. Darzu so haben e. W. auf ere burger und sich selbst ein schatzung ufglegt, die inwendig einem jaren nit ufghaben moge werden. Gabe myr sin genade die antwurt, ein erbare rat fund wole einen, der solich gelt einem erbaren rat so lang darlege etc., aber e. W. sollen ermeßen, daß die romische ksl. Mt. itzunt derhalbe ganz benodiget und solichs geltz notturftig were. Erer Mt. solichs auf dismale nit abeschlagen, wult sin genade e. W. truelich raten. Dann e. W. wurden by ksl. Mt. grosse gnade und dank erlangen. Solichs habe ich e. W. im besten nit wullen verhalten, e. W. sich haben darnoch zu richten. Geben zu Wurms uf sontag exaudi anno etc. nono. Johann Frosch, sch[öffe], itzunt auf dem richstag zu Wurms.

[3.] [PS] Leben hern, e. W. wissen, daß myn genedigister hir von Collen uf mittwochen vor dato [16.5.] wider herkomen ist und der hirzog von Wirtenburg uf sontag dato [20.5.]. So git die sag, hirzog Friderich von Saßen, kurfurst, sulle zu Frankfurt sin und in kurz herkomen. Versehe ich mich, alßdan von stenden Richß ghandelt werde auf ksl. Mt. begeren etc.

[4.] Nuer zitung halber weiß ich e. W. nit sunderlichs zu schriben, dan daß die sag git, daß der konig von Frankrich uf den sibenden tag Mai zu Meilant ingritten sy; und haben im große fest gmacht und mit buxen us dem schloß gschossen. Sy ein schlang zurbruchen und dri erschlagen. Sol haben zwenzigdusent man, in meinung, die Venediger zu schlagen. So git die sag, daß die Venediger sollen fierzigtusent man haben. Gebß, alß ichs kauft hab.

[5.] Leben hern, ich vorsee mich, daß kammergricht uf montag [21.5.] dato diß brifs nit angefangen und ghalten werde, wiewol ich bericht bin, daß graf Adam von Bichlingen, biß solang die versamelung sich einß anderen cammerrichters vereinigen, camerrichter sin solle. Weiß aber e. W. glaublich noch zur zit davon nit zu schriben. Dan die ksl. Mt. begert, daß imß mit alten, erfaren, geubten und wolgelerten person versehen werde etc.

Nr. 452 Johann Frosch an den Frankfurter Stadtschreiber [Melchior Schwarzenberg] – Worms, 24. Mai 1509

[1.] Verweigerung der vorzeitigen Bezahlung der Frankfurter Stadtsteuer; [2.] Zahlung an Gf. Georg von Montfort, Teilnahme Froschs am Großen Ausschuss.

Frankfurt, ISG, RTA 24, fol. 39–39’ (Or. Hd. Frosch).

[1.] Min fruntlich dinst zuvor, leber stattschriber. Euwer schrift1, so ich umb ein huwer uf donerstag noch exaudi [24.5.] entphangen, darin vermirkt, daß myn hern die statstuwer Jorg Moßbachen zu geben abgschlagen haben [Nr. 442, Anm. 4], laß ich also uf im selbst beruwen. Nochdem er zu hof gwest, weist derselbige wole der gmein fry- und richstett gwonheit, daß sie sich nit liderlich laßen von eren friheiten foren. Darumb haben myn herrn recht gtan. Hoff, sol keine ungnade geberen.2

[2.] Aber der funfzig gulden halber, graf Jorgen von Montforten bedreffen3, will ich im gedechtnuß behalten. Habe imß auch gut wissens. Diewile aber ich ilenß auf dißmale myn herrn nit schriben kann, dann ich zu einer huwer by verlost ener maß malmaser [= Südwein] im ußschuß by myner genedigisten und gn. Hh. sin muß, kunt ich myn Hh. in ile nit schr[eiben]. Bit, mich derhalbe zu entschuldigen. Geben ilenß zu Wormß, donerstag noch exaudi anno etc. nono.

Johann Frosch, itzunt zu Wurmß.

Nr. 453 Bericht Johann Froschs an Bürgermeister und Rat der Stadt Frankfurt – Worms, 3. Juni 1509

Verhandlungen des Reichstages über die Reichshilfe gegen Venedig; Geheimhaltungspflicht für die ständischen Gesandten.

Frankfurt, ISG, RTA 24, fol. 52–52’ (Or. Hd. Frosch).

Teilabdruck: Janssen, Reichscorrespondenz II, Nr. 972, S. 772.

Fursichtigen, ersamen und wysen. E[uer] W[eisheit] syen myn fruntlich, willig dinst allezit zuvoran bereit. Gunstigen, leben herrn und guten frunden. Ich gebe e. W. zu wissen, daß uf dinstag noch pingsten [29.5.] ksl. Mt. reten von unßern genedigisten und gn. herrn, den kurfursten, fursten und stenden deß Heiligen Richs, uf keyserlicher Mt. begeren der ilenden und dapperen hylf halber uf daß sterkischt etc.1, auch uf anderer erer Mt. begeren und in sunderheit der hilf halber, oben angezeigt, us viln ursachen, nit2 not zu schriben, ganz abgeschlagen ist. Haben die ret keinen gnugen ghabt und ferner begert an die stend, solichs witer zu bedenken etc. [Nr. 276]. Und noch vilen bedacht ist ksl. Mt. reten abermalß uf sontag noch pingsten [3.6.] derglichen antwurt [Nr. 279], mit verneren ursachen angezeigt, geben. Haben die ret ein bedenken gnomen. Aber weß ferner von ienen anghangen ader vor antwurt gfallen, wurt man alßdan wol vernemen. Und wo die rete ksl. Mt. nichtz fernerß anhenken, vorsee ich mich, daß unßer gnedigiste und gn. Hh. nit lang hie verharren werden. Verhoff auch, daß unßer gnedigiste und gn. Hh. kurfursten, fursten und stende deß Helgen Richß von ksl. Mt. reten in keyne hilf, diewile ere Gnn. rechte und geverliche3 ursache haben, ertedingen4 lassen. Ich habe auch e. W. in zijt myner jungsten getanen schrift nichtz sunderlichs schriben mogen, dan myr alß einem zum ußschuß verurneten mitsampt anderen, weß gratschlagk ader ghandelt worden ist, zu vorschwigen gboten, auch mit hantgebner true verphlicht habe. Darumb ist an e. W. myn gar frundlich und flißlich bitt, wiewole ichs darvor ansee, daß eß nit lang verswigen blibe und durch andre ußkomme, e. W. wulle solichs in gheim halten, alß ich keinen zwifel drage, e. W. wissen sich darin wole zu halten. Darzu e. W. dinstlichen willen zu erzeigen bin ich gneigt. Datum montag5, den dritten tag Junii anno etc. nono.

Johann Frosch, sch[öffe], uf dem richstag zu Wurms.

5.12. Reichsstadt Köln

Nr. 454 Weisung der Stadt Köln an die Reichstagsgesandten, Bürgermeister Konrad Schürenfeltz, Stimmmeister Johann von Reide und Dr. Dietrich Meinertzhagen – Köln, 9. April 1509

[1.] Verhandlungen der Gesandten in Mainz, Anleihe Meinertzhagens in Brabant; [2./6.] Verhandlungen der Stadt mit dem Ks. wegen des Titulaturstreits mit Ebf. Philipp von Köln; [3.] Bitte der Stadt an den Ks. um baldige Verabschiedung der Kölner Gesandten; [4.] Anweisung an die Gesandten zu Verhandlungen über das Kölner Stapelprivileg; [5.] Weiterreise des Ks. nach Worms.

Köln, HAStd, Briefbücher, A 45, fol. 31–32’ (Kop., mandach in diebus paschalibus).

[1.] Aus ihrem durch den berittenen Boten Wilhelm überbrachten Schreiben1geht hervor, dass sie am 4. April während eines Unwetters in Mainz angekommen sind, dort durch den Boten Erkundigungen über den Tag in Worms anstellen ließen und was sie mit Dr. Hartmann [von Windeck] wegen des Geldes2und der Gefangenen3verhandelt haben. Bekunden ihre Zuversicht, dass die Kölner Angelegenheiten bei ihnen weiterhin in guten Händen sind. Der Rentmeister Johann Oldendorp hatte den Magistrat bereits über die von Dr. Meinertzhagen in Brabant aufgenommenen 200 fl. unterrichtet. Inzwischen haben sie zweifellos eine Antwort erhalten.4

[2.] Sie haben um Mitteilung über eine eventuelle Stellungnahme des Ks. [zum Titulaturstreit] gebeten sowie um Anweisung ersucht, ob sie ungeachtet einer vertraglichen Einigung [mit Ebf. Philipp] weiterhin unter großen Kosten [auf dem Reichstag] ausharren sollen oder nicht, nachdeme uwer Ll. vurkomen mach syn, wie allwijle etliche upgebrochen und zorugge gezogen sulden sijn.Teilen ihnen daraufhin mit, dass der Ks. in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag [4./5.4.] hier in Köln eingetroffen ist. Die Ratsverordneten erhielten erst am gestrigen Nachmittag [6.4.] um 4 Uhr Audienz. Sie hießen den Ks. willkommen und eröffneten weisungsgemäß, dass der verstorbene Ebf. Hermann in Schreiben an die Stadt die Adresse „Prudentibus et discretis viris iudicibus, scabinis, consulibus ceterisque civibus nostris Coloniensibus fidelibus dilectis“ verwendet habe. Außerdem habe er die freie Stadt Köln in seinen Schreiben als „seine Stadt“ und Bürgermeister, Rat und Bürger als „seine Bürger und Getreuen“ bezeichnet. Der neue Ebf. [Philipp] habe diese Titulatur beibehalten und verstoße damit gegen ein Privileg Ks. Friedrichs III., wonach kein Ebf. von Köln diese Titulatur verwenden dürfe, da die Stadt unmittelbar zum Hl. Reich gehöre und nur einem röm. Ks. oder Kg. zu huldigen habe.5Die Stadt bitte deshalb, die Beachtung dieses Privilegs zu gewährleisten und den Ebf. zum Verzicht auf die weitere Verwendung dieser Titulatur zu veranlassen. Falls jetzt keine gütliche Einigung möglich sei, solle der Ks. den Rat und die Stadt sicherstellen, bevor er den Ebf. mit den Regalien belehne. Der Ks. hat daraufhin erklären lassen, dass er den Rat und die freie Stadt Köln gemäß ihrem Wunsch mit seiner ganzen Macht beschützen und ihre Rechte verteidigen werde. Einige gute Freunde haben geraten, dass sie, die Gesandten, den Ks. an seine Zusage erinnern und um deren Umsetzung ersuchen sollten, wenn er [in Worms] eintreffe.

[3.] Sie haben den Ks. heute gebeten, ihre Gesandten so bald wie möglich zu entlassen. Darauf erging die Antwort, der Ks. wolle den Wünschen der Stadt jederzeit nachkommen. Seinen Informationen zufolge habe Köln vier Vertreter nach Worms entsandt. Falls Verzögerungen eintreten sollten, werde er zwei ihrer Gesandten verabschieden.

[4.] Sobald der Ks. in Worms eintrifft, sollen sie sich beim diesem, dem Kanzler Serntein und Sigmund Pflug (Ploch), außerdem bei den Kff., und wo es ihnen sonst noch notwendig erscheint, für das Stapelprivileg6einsetzen. Der Ks. hat ihnen mitgeteilt, dass er die Briefe „per Maximilianum“ und nicht „per regem“ unterschrieben und anschließend zur Besiegelung an Hgin. Margarethe übersandt habe.7

[5.] Der Ks. hat für die Passage über den Rhein zu einem Treffen mit dem Hg. von Jülich um ihre Schiffe (snycken)gebeten. Sie können keine zuverlässigen Angaben zu dessen weiteren Reiseplänen machen, gehen aber davon aus, dass er die hl. Zeit nicht in Köln verbringen, sondern sich nach Worms verfügen wird und sie, die Gesandten, sich nicht lange dort aufhalten müssen. Dies hat der Ks. ihnen auch zugesagt. Sowie sie Neuigkeiten erfahren, werden sie darüber informiert.

[6.] [PS] Sie haben dem Ks. deutlich zu verstehen gegeben, dass sie künftig keine Schreiben des Ebf. mehr annehmen werden, wenn darin die oben kritisierte Titulatur verwendet wird. Darauf hat sich der Rat verständigt und dies auch bei den Heiligen beschworen.8

Nr. 455 Weisung der Stadt Köln an ihre Reichstagsgesandten in Worms – Köln, 13. April 1509

Köln, HAStd, Briefbücher, A 45, fol. 34’–35’ (Kop.).

[1.] Bestätigen den Eingang ihres durch den Boten Gerwyn zugesandten Berichts1. Daraus geht hervor, dass der Zollschreiber von Lahnstein2das Geld im Namen des Mainzer Ebf. entgegengenommen hat. Wegen der Schwierigkeiten mit der im Gegenzug zu übergebenden Hauptverschreibung und weiteren vom Trierer Ebf. ausgestellten Schriftstücken haben sie sich beim Protonotar Georg [Goldberg] erkundigt. Dieser erklärte, abgesehen vom Trierer Antwortschreiben auf die letzte Kölner Mahnung bezüglich der 2500 fl.3von weiteren Unterlagen keine Kenntnis zu haben. Den Brief habe er zu den übrigen diesbezüglichen Schriftstücken gelegt und ihn, Johann [Reide], darüber informiert. Dieser habe ihn daraufhin angewiesen, die Dokumente in der Mittwochs-Rentkammer (hynderste rentcamer)bei den anderen Schuldbriefen zu deponieren. Der Rentmeister [Johann Oldendorp] und Evert [von Schiederich] hätten ihm den Vollzug dieser Anweisung bescheinigt. Bezüglich der Abschrift der Hauptverschreibung sei er, Goldberg, der Auffassung gewesen, dass die Gesandten keine benötigt hätten, da sie bereits Dr. Hartmann [von Windeck] als Vorlage für die auszufertigende Urkunde zugeschickt worden sei. Hätte die Gesandten diesbezügliche Unterlagen bei ihm angefordert, hätte er sie ihnen natürlich ausgehändigt.

[2.] Ansonsten gibt es nichts zu berichten, außer dass der Ks. sich in der vergangenen Nacht in oder in der Nähe von Königswinter (Wynteren)aufgehalten hat und beabsichtigt, sich eilends zum Reichstag zu begeben.

[3.] [PS] Bekunden ihre Zuversicht, dass sie hinsichtlich des Stapelprivilegs bei den Ff. nichts unversucht lassen.

Nr. 456 Weisung der Stadt Köln an ihre Reichstagsgesandten in Worms – Köln, [Mitte April 1509]

[1.] Titulaturstreit der Stadt mit Ebf. Philipp von Köln; [2.] Kölner Stapelprivileg; [3.] Projekt einer Einung zwischen Kurmainz und Köln; [4.] Bemühungen um die Freilassung Contz Heymes; [5.] Erkundigungen wegen gefälschter Guldenmünzen.

Köln, HAStd, Briefbücher, A 45, fol. 39–41 (undat. Kop.).

[1.] Bestätigen den Eingang ihres durch den berittenen Boten Wilhelm zugestellten Berichts1, der am vergangenen Mittwoch im Rat verlesen wurde. Was ihre eingangs erhobene Beschwerde angeht, dass dem Rat während des Aufenthalts des Ks. in Köln die Beilegung des Titulaturstreits mit dem Ebf. nicht gelungen sei: Versichern ihnen, dass dies während des kurzen Aufenthalts des Ks. in Köln nicht möglich war. Sonst wären sie nicht mit dieser Angelegenheit belastet worden. Ihnen ist bewusst, dass sie auf dem Reichstag mit einer Vielzahl von Angelegenheiten befasst sind. Ersuchen sie deshalb noch einmal, im Titulaturstreit dennoch alles in ihrer Macht Stehende zu unternehmen. Sie, die Gesandten, haben um Mitteilung der Verhandlungsziele für den Fall gebeten, dass der Ebf. auch nach einer Intervention des Ks. nicht einlenken sollte: Sie vertrauen darauf, dass der Ks. an der am 7. April (paischavent)durch Serntein in Anwesenheit Pfgf. Friedrichs, Sigmund Pflugs (Ploichs), Niklas Zieglers (Segeler)und Wilhelms von Wolfstein (Wolfbach [!]) gegebenen Zusage festhalten wird. Darin wurde versichert, dass uns syn ksl. Mt. in deme artikel die oberkeit der stede Colne als merum et mixtum imperium utile dominium et omnem superioritatem und nyet mehe haven sulle dann allayne universale dominium, wil syn ksl. Mt. vil myn [= weniger] oevergeven dann eyn stat Colne, sonder uns und unser stat alleyne die synen und des Hilligen Rychs undertanen und nyemantz anders eynche oeverkeit erkennen, uns ouch by dem privilegio, darinne keyser Frederich, loeverlicher gedechteniß, uns und [unsere] stat priviligiert und gefryet, ouch syn ksl. Mt. approbiert und bestedigt hait2, gnedencklichen hanthaben und behalden wil.Sie, die Gesandten, können den Ks. und die genannten Personen an diese Zusage erinnern und dem Ks. überdies eröffnen, was der Stadt seither widerfahren ist. Falls dieser seine Position jedoch wider Erwarten ändern sollte, gilt die Entscheidung der Ratsverordneten, dass der Rat dieses Vorgehen nicht dulden könne und keine Schreiben [des Ebf.] mehr annehmen werde. So wird es inzwischen ohnehin gehalten.

[2.] Was den von ihnen gewünschten Aufschluss über die Unterzeichnung der ksl. Dokumente „per Maximilianum“ anstatt „per regem“ angeht: Der Ks. hat die Verpflichtung der Niederlande zur Einhaltung des Stapelprivilegs nicht wie üblich mit „per regem“ unterzeichnet, sondern zo merer befestungeeigenhändig mit „per Maximilianum“ unterschrieben und die Urkunden an Hgin. Margarethe weitergeleitet, um sie in beiden Kanzleien3besiegeln zu lassen. Sie hoffen also, dass die Urkunden in Kürze ausgefertigt werden. Dies wird ihnen auch bei den Verhandlungen mit Kff. und Ff. nützlich sein.

[3.] Sie beziehen sich in ihrem Bericht auf Äußerungen des städtischen Protonotars Georg [Goldberg] gegenüber Dr. Hartmann [von Windeck] über Dokumente bezüglich Einungen und anderer den Ebf. von Mainz betreffende Vorgänge. Auf ihre Nachfrage hat Goldberg erklärt, dass Dr. Hartmann zu ihm in die Kanzlei gekommen sei und unter anderem gebeten habe, ihn die im Kopialbuch enthaltenen alten Einungsbriefe zwischen dem Ebf. und dem Mainzer Domkapitel auf der einen und der Stadt Köln auf der anderen Seite lesen zu lassen. Anschließend habe er angeboten, sich für eine Erneuerung des Einungsverhältnisses einzusetzen, falls die Stadt dies wünsche. Sie haben auf der Grundlage ihres Bedenkens darüber beraten. Derzeit besteht kein Interesse an einer Einung mit Kurmainz.

[4.] Was Contz Heyme angeht, sollen sie gemäß der Empfehlung Dr. Hartmanns [von Windeck] verfahren. Übersenden ihnen für alle Fälle sämtliche Unterlagen zu dieser Angelegenheit.

[5.] [PS] Ihnen kam ein Gerücht zu Ohren, wonach falsche Gulden im Umlauf sind, wie sie aus der beiliegenden Abschrift4vernehmen können. Sie sollen dies geheim halten, sich jedoch um weitere Informationen bemühen und gegebenenfalls vertraulich an sie weiterleiten.

Nr. 457 Weisung der Stadt Köln an ihre Reichstagsgesandten in Worms – Köln, 27. April 1509

Köln, HAStd, Briefbücher, A 45, fol. 41’–42’ (Kop., Kanzleiverm.: Per Albertum[Potgießer], sub secreto.).

[1.] Bestätigen den Eingang ihrer Berichte vom 18. und 20. April (gudesdach/frydach na quasimodogeniti)1: Was die Dokumente und Schreiben der Ebff. von Mainz und Trier angeht, haben sie ihr Anliegen und ihre Stellungnahme verstanden. Sie haben zweifellos inzwischen diesbezüglich wie auch in Betreff des Stapels und anderer Punkte ihr durch den berittenen Boten Wilhelm überbrachtes Schreiben [Nr. 456] erhalten. Übersenden ihnen außerdem Abschriften des Stapelbriefs und der [Schuld-]Verschreibung des Ebf. von Trier sowie für Dr. Meinertzhagen ausgestellte Kredenzbriefe an die Kff. von Trier und Pfalz2. Sie sind zuversichtlich, dass sie, die Gesandten, sich gemäß ihrer früheren Weisung [Nr. 454, Pkt. 4] nicht nur bei den beiden genannten Kff., sondern auch bei allen anderen Kff. und Ff., deren Einwilligung in das Stapelprivileg erforderlich ist, fleißig darum bemühen.

[2.] Wie sie wissen, ist der Stadt und der Bürgerschaft wegen falscher Gold- und Silbermünzen großer Schaden entstanden. Falls die in Worms versammelten Kff., Ff. und übrigen Reichsstände über das Münzwesen beraten, sollen sie den Schaden für Köln und für die ganze Region schildern und sich um die Verabschiedung einer verbindlichen Münzordnung bemühen.

[3.] Sie haben geschrieben, dass sie und auch Dr. Meinertzhagen nicht länger auf dem ksl. Tag bleiben wollen. Sie haben deshalb den Protonotar Georg [Goldberg] aus Münster abberufen3und ihn unverzüglich zu ihrer Ablösung nach Worms weitergeschickt für den Fall, dass der ksl. Tag länger dauern oder nach Augsburg (Außburg)bzw. an einen anderen Tagungsort verlegt werden sollte. Doch sollen sie erst abreisen, wenn gemäß ihrer früheren Weisung [Nr. 456, Pkt. 1] der Ebf. vom Köln vor seiner Reichsbelehnung im Titulaturstreit mit der Stadt eingelenkt hat. Bekunden ihre Erwartung, dass diese und andere städtische Anliegen weiterhin zuverlässig erledigt werden.

Nr. 458 Schreiben der Stadt Köln an den ksl. Rat und Rechenmeister Nicasius Hackeney – Köln, 14. Mai 1509

Köln, HAStd, Briefbücher, A 45, fol. 66–67 (Kop., maendach na vocem jocunditatis).

Die Gesandten Bürgermeister Konrad von Schürenfeltz und Johann von Reide haben [nach ihrer Rückkehr] von seinem Eifer bei der Vertretung städtischer Angelegenheiten gegenüber dem Ks. während des Wormser Tages berichtet.1Bekunden ihre Dankbarkeit dafür. Bei ihrer Abreise ließen die Gesandten den Pastor von St. Lorenz [Dietrich Meinertzhagen] in Worms zurück. Dieser ist beauftragt, die Verhandlungen über die Bestätigung des Kölner Stapelrechts und über den Titulaturstreit mit dem Ebf. mit seiner, Hackeneys, Hilfe zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Bitten ihn, gemeinsam mit Meinertzhagen mit dem Ks. bzw. dessen Vertretern auf dem Reichstag sowie mit Kff., Ff. und anderen Reichsständen über diese beiden Angelegenheiten zu verhandeln. Sowie sie mit dem Kf. von Sachsen oder den anderen ksl. Statthaltern in Kontakt treten können, sollen sie sich um einen für Köln akzeptablen Bescheid von Ks. und Reichsständen bemühen. Dieser soll gewährleisten, dass dieser Streit beigelegt ist, die ksl. Obrigkeit gewahrt bleibt und die städtischen Privilegien geschützt werden. Bitten ihn, auch weiterhin die in ihn gesetzten Erwartungen zu erfüllen.

Nr. 459 Weisung der Stadt Köln an Dr. Dietrich Meinertzhagen in Worms – [Köln, 14. Mai 1509 oder kurz danach]

[1.] Bestätigung des Kölner Stapelprivilegs; [2./5.] Titulaturstreit mit Ebf. Philipp von Köln; [3.] Achterklärung gegen Köln auf Antrag Gerhard Beyers; [4.] Rückkehr Dr. Petrus’ von Ravenna nach Köln.

Köln, HAStd, Briefbücher, A 45, fol. 79–80’, 82 (undat. Kop.).

[1.] Die Kölner Gesandten in Worms, Bürgermeister Konrad von Schürenfeltz und Johann von Reide, haben ihn mit der Fortsetzung der Verhandlungen über Stapelrecht und Titulaturstreit betraut. Sie haben ihrerseits den ksl. Rat und Rechenmeister Nicasius Hackeney gebeten, ihn zu beraten und beim Ks. bzw. bei dessen Stellvertretern, bei Kff., Ff. und Reichsständen sowie weiteren Personen, deren Einbeziehung ihm ratsam erscheint, zu unterstützen, damit das Stapelprivileg bewilligt wird [Nr. 458]. Um diese für den Stapel zu gewinnen, soll er darlegen, wie täglich grobes westfälisches Salz unter anderem aus Werl (Wirle), Salzuflen (Uffelen)und Möllenkotten unverstapelt und ohne Qualitätsprüfung von Deutz (Duytz)aus in das Oberland1geliefert wird. Sechs Maß dieses Salzes kommen nicht einmal einem Maß guten, zertifizierten Baiesalzes2gleich, das über die Niederlande nach Köln gelangt. Das damit gesalzene Fleisch verdirbt und muss in den Rhein geworfen werden. Der Stapel würde diesem Missstand zum Vorteil des gemeinen Mannes abhelfen und somit dem gemeinen Nutzen dienen.

[2.] Er, Meinertzhagen, kennt die den beiden Gesandten und ihm namens des Ks. gemachte Zusage wegen des Titulaturstreits. Demnach sollen dem Ebf. die weitere Verwendung der bisherigen Titulatur untersagt, die Hoheit von Ks. und Reich gewahrt und die städtischen Privilegien geschützt werden. Sowie er den Kf. von Sachsen und die übrigen ksl. Statthalter antrifft, soll er gemeinsam mit Hackeney darum anhalten, dass die ksl. Zusage durch den Ks. und die Reichsstände umgesetzt und die Stadt weiterer Streitigkeiten überhoben wird.

[3.] [PS] Sie haben erfahren, dass der ksl. Fiskal auf Antrag Gerhard Beyers, der Köln wegen einer Missetat verlassen musste, die Ächtung der Stadt erwirkt haben soll, obwohl die Kopien der angeforderten Gerichtsakten vor Ablauf der im Mandat bestimmten Frist an das Kammergericht übersandt wurden. Näheres kann er dem in Abschrift beiliegenden Mandat entnehmen. Allerdings soll der städtische Vertreter Ludwig Sachs in dieser Angelegenheit nachlässig gewesen sein.3Er, Meinertzhagen, soll ihn und Christoph Hitzhofer deshalb zur Rede stellen. Wenn Hitzhofer einverstanden ist, die Kölner Angelegenheiten weiterhin alleine zu vertreten, soll er Sachs zur Rechtfertigung vor dem Rat nach Hause schicken.

[4.] [PPS] Konrad [von Schürenfeltz] und Johann [von Reide] haben mitgeteilt, dass der hochgelehrte Dr. Petrus von Ravenna ihnen gegenüber in Mainz seine Bereitschaft zur Rückkehr nach Köln erklärt habe, sofern ihm die Stadt wieder sein Stipendium bewilligen würde. Er soll Ravenna gegenüber ihr Einverständnis erklären4; sie sehen jedoch keine Veranlassung, Ravenna förmlich um seine Rückkehr zu bitten.

[5.] [PPPS] Die städtischen Gesandten [Schürenfeltz und Reide] haben vertraulich berichtet, dass sie bei ihrer Abreise den Rechenmeister [Nicasius Hackeney] beauftragt haben, eine Abschrift des Lehnsbriefes für den Ebf. von Köln [Nr. 308] zu beschaffen, da im dann der titel und die infurung afgezogen und syn Gn. nyet belehent ist, darup ir dann bedacht und sulchs in geheyme an uch erlangen und euch in halen [= geheim] halden wilt.

Nr. 460 Weisung der Stadt Köln an Dr. Dietrich Meinertzhagen – Köln, 30./31. Mai 1509

[1.] Bestätigung des Kölner Stapelprivilegs; [2.] Titulaturstreit mit Ebf. Philipp von Köln; [3.] Fiskalprozess gegen Köln wegen Rechtsverweigerung im Appellationsverfahren Gerhard Beyers gegen Styngin Paffendorp; [4.] Appellation Peter Quettincks im Erbschaftsstreit mit Tilmann Brugge; [5.] Verpflichtung eines neuen Prokurators am Reichskammergericht.

Köln, HAStd, Briefbücher, A 45, fol. 54’–56’ (Kop., Kanzleivermerk am Ende des Stücks: Per Albertum[Potgießer].).

[1.] Bestätigen den Eingang seines Schreibens vom 23. Mai1(mitwoch na ascensionis), dem sie unter anderem entnommen haben, dass er den Kff. sowie den Hofmeistern von Mainz [Thomas Rüdt von Collenberg] und Pfalz [Johann von Morsheim] eine Instruktion2wegen des Kölner Stapels übergeben hat. Über die ihnen wegen eventueller Änderungswünsche zugeschickte Abschrift haben sie gemeinsam mit den aus Worms zurückgekehrten Ratsgesandten beraten und wissen daran nichts zu verbessern. Senden ihm die Instruktion zurück, verbunden mit der Aufforderung, bei den Kff. eine dementsprechende Bestätigung zu erwirken.

[2.] Der Stadt wurde am 7. April (paischavent)die auf Pergament festgehaltene und von den ksl. Räten in Worms gegenüber ihren Gesandten und ihm selbst erneuerte Zusage3gemacht, dass Köln als freie Reichsstadt die vom Ebf. gebrauchte Titulatur nicht länger hinnehmen muss. Wie ohnehin in seinem Bericht angeregt, soll er gemeinsam mit dem ksl. Rechenmeister Nicasius Hackeney4, sofern sich dieser noch in Worms aufhält, bei ihren Ansprechpartnern unter den ksl. Räten auf die Umsetzung dieser Zusage drängen.

[3.] Sie haben seinem Schreiben weiter entnommen, dass der ksl. Fiskal [Christoph Moeller], Dr. Sinnama (Vriese)und andere Personen ihm gegenüber zu der auf Antrag Gerhard Beyers gegen Köln verhängten Strafe von 10 Mark lötigen Goldes Stellung genommen haben. Demnach seien der Stadt zwei mit Androhung dieser Strafe versehene Mandate zugegangen, Beyer die Akten seines Prozesses mit Styngin Paffendorp5auszuhändigen. Schließlich sei in einem dritten Mandat – das der Rat ihm, Meinertzhagen, zugeschickt hat – der Ungehorsam der Stadt festgestellt und die Strafe verhängt worden, verbunden mit der erneuten Aufforderung zur Überstellung der Akten. Nur wegen des Umzugs von Regensburg nach Worms habe das Kammergericht in dieser Sache nicht weiter prozessiert. Doch wären Fiskal und Kläger wegen der unbezahlten Strafe weiter gegen die Stadt vorgegangen.

Indessen lag seitens der Stadt überhaupt kein Ungehorsam vor, was billigerweise berücksichtigt hätte werden müssen. Sie haben bereits vor deren Erklärung Kammerrichter und Beisitzer durch ihren Prokurator Christoph Hitzhofer6unterrichtet, dass die Stadt die Appellation Gerhard Beyers nicht zulassen müsse, da die gemäß ksl. Reformation7vorgesehenen Formalien nicht eingehalten worden seien und er selbst flüchtig sei. Sie wurden also zu Unrecht zu der Strafe von 10 Mark verurteilt. Da die Argumente ungehört blieben, haben sie die Akten übersandt, die er inzwischen von ihrem Boten empfangen haben sollte, in der Hoffnung, von der Strafe befreit und in der Angelegenheit nicht weiter behelligt zu werden. Er soll ihren Standpunkt gemeinsam mit Hitzhofer gegenüber Kammerrichter, Beisitzern und Fiskal vertreten.8

[4.] Der Kölner Bürger Tilmann Brugge d. Ä. hat geklagt, dass sein Prozessgegner Peter Quettinck von einem am Hohen Gericht in einer Erbschaftsangelegenheit gegen ihn ergangenen Urteil an das Kammergericht appelliert habe. Bislang waren Appellationen in solchen Streitigkeiten unüblich. Wenn dem nicht vorgebeugt wird, wäre dies nicht nur zum Nachteil Brugges, sondern künftig auch anderer Bürger. Er soll deshalb gemeinsam mit Hitzhofer oder, falls dieser sich nicht in Worms aufhält, alleine mit dem Kammerrichter und den Beisitzern verhandeln, dass die Appellation Quettincks kassiert und auch künftig in solchen Fällen keine Appellation mehr angenommen wird.9

[5.] [PS] Bestätigen den Eingang seines Berichts vom 26. Mai (pynxstavent)10am 31. Mai. Sie werden ihm in längstens zwei Tagen darauf antworten. Er soll sich weiter um die Kölner Angelegenheiten bemühen. Christoph Hitzhofer zeigte sich in dieser Hinsicht nachlässig, ebenso Lic. Ludwig [Sachs], der deshalb mit einer Strafe belegt wurde. Er soll sich insgeheim nach einem vertrauenswürdigen Prokurator erkundigen, den die Stadt für die Wahrnehmung ihrer Interessen am Kammergericht verpflichten kann.

Nr. 461 Weisung der Stadt Köln an Dietrich Meinertzhagen – Köln, 2. Juni 1509

[1.] Bestätigung des Kölner Stapelprivilegs; [2.] Klage Hermann Flores gegen die Stadt Köln.

Köln, HAStd, Briefbücher, A 45, fol. 72–74 (Kop., Kanzleivermerk am Ende des Stücks: Per Albertum[Potgießer].).

[1.] Bestätigen den Eingang seines Schreibens vom 26. Mai (pynxtavent)1am 31. Mai. Es wurde am folgenden Tag im Rat verlesen. Sie haben daraus entnommen, dass die Kff. von Mainz, Trier, Köln und Pfalz ihn zu sich beschieden und durch den Kf. von Mainz gefordert haben, sie ausführlich über die ksl. Konfirmation des Stapelprivilegs zu informieren. Er hat demnach darauf geantwortet, dass er seine Angaben mit Abschriften des Privilegs belegen könne.

Für den Fall, dass dies noch erforderlich ist, übersenden sie ihm notariell beglaubigte Kopien. Die Frage nach Einzelheiten der Konfirmation hat er bezüglich der Schiffstransporte mit dem Hinweis auf den Inhalt der Urkunde beschieden. Mit den übrigen Gütern werden sie es halten wie bisher und wie andere mit Stapelprivilegien ausgestattete Städte. Bezüglich weiterer Informationen verweisen sie auf die ihm durch den Boten Gerwyn zugestellte Instruktion2. Auch mit dem Wein soll gemäß dem Herkommen verfahren werden. Den kfl. Untertanen und anderen auswärtigen Kaufleuten wollen sie allerdings zugestehen, dass sie im Zeitraum zwischen Ostern und Pfingsten sowie zwischen dem 11. November (sent Martins messen)und dem 25. Dezember (cristmessen)ihren Wein frei verkaufen dürfen, wenn er zuvor drei Tage lang in der Stadt zum Kauf und Ausschank angeboten wurde. Für den Weinhandel auswärtiger Kaufleute in die Niederlande soll der gleiche Aufschlag wie in anderen Stapelstädten auch gelten. Die Bestimmungen für Ventwaren3kann er dem in Abschrift beiliegenden 13. Artikel des von Papst Julius II. und dem jetzigen Ks. bestätigten Vertrags zwischen dem verstorbenen Ebf. Hermann von Köln und der Stadt4entnehmen. Doch soll er sich auf diesen Artikel nur berufen, insoweit er seiner Einschätzung nach für das Stapelprivileg nutzbar ist. Auf die Frage [der Kff.] nach weiteren positiven Konsequenzen des Stapels für den Rheinstrom und den gemeinen Nutzen, abgesehen von den in der übergebenen Instruktion genannten Aspekten, hat er auf die Möglichkeit hingewiesen, niederländische Waren vom Land- auf den Wasserweg zu bringen. Die von ihnen übersandte Instruktion nennt genügend Vorteile, die sich aus dem Stapelrecht für die Kff., ihre Zölle, den Rhein und die dort gelegenen Städte wie überhaupt für die Allgemeinheit ergeben und umgekehrt, welche negativen Konsequenzen andernfalls eintreten würden. Sie wollen, soweit ihnen dies möglich ist, dafür Sorge tragen, dass Güter, die auf dem Landweg nach Köln kommen, dort auf Wasserfahrzeuge umgeladen werden, sofern die Kff. in ihren Territorien ebenfalls dafür Sorge tragen, dass die Waren möglichst auf dem Rhein und nicht auf dem Landweg transportiert werden. Denn ein Alleingang Kölns wäre wirkungslos.

Übersenden ihm wie gewünscht, eine Abschrift ihres von Ks. Karl IV. verliehenen Stapelprivilegs5. Da sie die Konfirmation Hg. Karls von Burgund nicht erhalten haben, können sie ihm diese auch nicht schicken. Hoffen, die Kff. werden sich aufgrund ihrer Instruktion entgegenkommend zeigen.

[2.] Laut seinem Bericht hat Hermann Flore den Kölner Magistrat gegenüber den ksl. Räten beschuldigt, ihn gewaltsam um sein Erbe gebracht zu haben. Er sei nur mit Hilfe des Ebf. freigekommen und führe seit nunmehr elf Jahren in Rom einen Prozess gegen die Stadt und einige Bürger.

Sie bestreiten, Flore in irgendeiner Weise Unrecht zugefügt zu haben. Wie er, Meinertzhagen, auch selbst schreibt, war die Stadt im Gerichtsurteil wegen einer Erbrente nicht unter den Parteien aufgeführt. Indessen sollte Flore seinerzeit als Ratsmitglied unter Eid in einer Injuriensache befragt werden, was er verweigerte und stattdessen seinen Ratseid schriftlich aufkündigte. Er wurde deshalb als Eidbrecher festgesetzt. Flore wechselte danach in den geistlichen Stand, woraufhin er mit Unterstützung des Klerus aus dem Gefängnis freikam. Nachdem er Köln verlassen hatte, begab er sich nach Rom und strengte dort zu Unrecht diesen Prozess an. Ersuchen ihn, sich diese und andere städtische Angelegenheiten angelegen sein zu lassen.

Anmerkungen

1
 Liegt nicht vor. Unter dem 1.5.1509 (tercia in die Walpurgis)ist im Bürgermeisterbuch vermerkt: Als die ksl. Mt. schribt von Worms uf Jorgen Moßbach, sy[ner] Mt. secretarien, werbunge der konftigen statstuer, Martini nehstkonftig [11.11.] erschynen werde (ISG Frankfurt, BMB 1508, fol. 129’).
2
 = golddurchwirkter Prunkstoff (Grimm, Deutsches Wörterbuch X/4, Sp. 231f.).
3
 Vertrag von Cambrai, 10.12.1508 [Nachweise siehe Nr. 52, S. 199, Anm. 1].
1
 Die Unterredung der Frankfurter Gesandten mit Stein kam nicht zufällig zustande. Der Bürgermeister Friedrich von Alzey und der Ratsherr Johann Frosch hatten im Februar mit ihm eine Vereinbarung über das vakante Frankfurter Schultheißenamt getroffen. Der Frankfurter Rat beschloss dazu am 22.2. (feria quinta post cinerum): Dem also nachkommen und in geheym halten (ISG Frankfurt, BMB 1508, fol. 105’). Die Vereinbarung bestand darin, Stein Bedenkzeit einzuräumen, die dann auf dessen Bitte vom 24.6. (sant Johanns tag)auf den 25.7. (Jacobi)verlängert wurde (act. feria tercia post pentecoste [29.5.]; ISG Frankfurt, BMB 1509, fol. 12’). Kurz vor dem Termin bat Stein um eine weitere Fristverlängerung von zwei Wochen, die Frankfurt ihm auch zugestand (act. feria tercia in vigilia sancti Jacobi [24.7.]; ebd., fol. 31’), ebenso durch Beschluss vom 30.8. (quinta post decollacionis Johannis) bis zum 29.9. (Michaelis) (ebd., fol. 43). Im Oktober erklärte er schließlich in einem Schreiben an Johann zum Jungen, daß ime daß schult[heißen]ampt dißmals anzunemen nit fuglich sin will. Der Frankfurter Rat trat daraufhin an Marquard von Hattstein heran (Beschluss vom 18.10. (feria quinta post Galli); ebd., fol. 62). Neuer Schultheiß wurde am 28.1.1510 allerdings Martin von Heusenstamm (Kriegk, Bürgerthum, S. 596 Anm. 514).
2
 Vgl. Nr. 267 [Pkt. 9f.].
3
 Der Frankfurter Rat hatte erstmals am 10.4. (tercia post festum pasce)über ein vom Reichsschatzmeister Hans von Landau zugesandtes ksl. Mandat zur Zahlung der Kölner Ungarnhilfe von 1505 beraten (ISG Frankfurt, BMB 1508, fol. 122). Am 23.4. (feria secunda in die Georii militis)wurde beschlossen: Item, als eyn ladung dem rat des hilfgelts halber zugeschickt, ist geratslagt, her Hansen von Landau schriben und eyn copy der quittanzien mitschicken. So er alßdann davon nit absteen wil, am camergericht erschynen, doch den frunden geyn Worms befelen, ob er do were, muntlich mit ime zu handeln. […]. Den frunden die abeschrift der quitunge, deß ungerischen anßlags zu Collen ufgericht, geben, die hern Hansen von Landauwe, ksl. Mt. schatzmeister, anzuzeigen, wo er zu Worms erschinen wurde (ISG Frankfurt, RSP 1a, fol. 122, 122’). Die erwähnte, nicht vorliegende Quittung hatte der Frankfurter Gesandte Johann von Lünen vom Konstanzer RT mitgebracht. Erst dort hatte sich die Stadt mit Kg. Maximilian einigen können, ihren Anteil von 3168 fl. (Heil, RTA-MR VIII/2, S. 1409f. Anm. 55. Vgl. Böhm, Reichsstadt, S. 268f., 271) an der Kölner Ungarnhilfe von 1505 durch Zahlung von 2000 fl. zu begleichen. Ende August 1507 gelangte eine erste Tranche von 700 fl. zur Auszahlung an Ebf. Jakob von Trier (Heil, RTA-MR IX/2, S. 893 Anm. 1).
1
 Die Stadt Speyer hatte Frankfurt mit Schreiben vom 30.3. ersucht, nur mit ihrem Warenzeichen ausgewiesenen roten Farbstoff zum Verkauf zuzulassen und den Handel mit minderwertiger Ware zu unterbinden (Or., freitags nach judica;präs. mitwoch nach palmarum[4.4.]; ISG Frankfurt, Reichssachen II, Nr. 231, unfol.). Frankfurt lehnte dies ab, da dort auch Farbstoff aus den Niederlanden und Oberdeutschland verkauft wurde (Konz., dornstags nach misericordias domini[26.4.]1509; ebd., unfol. Entsprechender Beschluss vom 23.4.; ebd., Ratschlagungsprotokolle 1a, fol. 122’).
1
 Schreibfehler, richtig: inventionis.
2
 Liegt nicht vor.
3
 Vgl. Heil, RTA-MR IX/2, Nr. 902, S. 1267 mit Anm. 107.
4
 Ks. Maximilian gab sich mit der Antwort anscheinend nicht zufrieden. Am 23.5. (quarta post exaudi)musste der Frankfurter Rat erneut über – nicht vorliegende – diesbezügliche Schreiben des Ks. und Gf. Adolfs von Nassau beraten, blieb jedoch bei seiner ablehnenden Haltung (ISG Frankfurt, BMB 1509, fol. 9).
a
 werden] Danach gestrichen: wir auch dobyneben bericht.
b
–b beid … wissen] Einfügung am Rand.
1
 Durch Tintenfleck auf der Vorlage unleserlich.
1
 Vielleicht eine Verballhornung von „relegato“ im Sinne einer Versetzung bzw. Verbannung auf einen Posten außerhalb Venedigs.
2
 Tatsächlich war die Meldung nur teilweise richtig. Casalmaggiore hatte sich am 15.4. Mgf. Francesco von Mantua ergeben. Der Podestà Dr. Alvise Bon war Anfang Mai französischer Gefangener (Pasero, Francia, S. 15; Sommi-Picenardi, Cremona, S. 164). Cremona hingegen kapitulierte erst am 24.5., also nach dem Ausstellungsdatum des obigen Schreibens. Erst zu diesem Zeitpunkt gerieten auch der Podestà Alvise da Mula und der Hauptmann Zaccaria Contarini in französische Gefangenschaft (Pasero, ebd., S. 42; Sommi-Picenardi, ebd., S. 161f.; Gullino, Contarini, S. 328).
1
 Vgl. Nr. 439, S. 649, Anm. 3.
2
 Liegt nicht vor.
1
 Liegt nicht vor. Der Frankfurter Magistrat beriet am 3.4. (feria tercia post palmarum)über das Mandat und beschloss, den Rat Dr. Adams [Serenarius] dazu einzuholen (ISG Frankfurt, BMB 1508, fol. 120; Andernacht, Regesten III, Nr. 3582).
2
 Rorbach hatte als kgl. Bevollmächtigter im Juli 1499 von den Frankfurter Juden die Zahlung einer Sondersteuer von anteilig 550 fl. für den Schweizerkrieg gefordert. Die Stadt wies diese Beanspruchung zurück und appellierte deshalb an das RKG. Rorbach wiederum erhob Einspruch wegen Nichtzuständigkeit des Gerichts und beantragte die Fortsetzung des Verfahrens vor dem ksl. Hofrat (Hörner/Ksoll, Reichskammergericht IX, Nr. 3440, S. 182f.; Kaltwasser, Inventar, Nr. 624, S. 322f.; Andernacht, Regesten III, Nrr. 3085, 3090, 3098, 3103, 3206).
1
 Vertrag von Cambrai vom 10.12.1508 [Nachweise siehe Nr. 52, S. 199, Anm. 1].
2
 Vertrag von Hagenau vom 4.4.1505 (Regest: Heil, RTA-MR VIII/1, Nr. 75, S. 222–226).
3
 = gebürnis: der zu leistende Anteil (Anderson/Goebel/Reichmann, Frühneuhochdeutsches Wörterbuch VI, Sp. 328f.; Deutsches Rechtswörterbuch III, Sp. 1318f.).
1
 Wahrscheinlich Schreibfehler, statt „geübte“, vielleicht auch „schwebende“.
2
 = Stübchen/Stübich: Hohlmaß für Flüssigkeiten, in diesem Falle Wein. Vgl. Witthöft, Umrisse I, S. 169–171.
3
 Gemeint ist wohl ein vom 18.1.1509 datierendes kammergerichtliches Mandat, das der Stadt Mühlhausen eine Frist von sechs Wochen einräumte, um die auf dem Kölner RT bewilligte Reichshilfe und die Bargeldhilfe von 1507, insgesamt 1104 fl.rh., an den ksl. Reichsschatzmeister Hans von Landau auszubezahlen (Or., gedr. Formular, Regensburg, Verm. amdip., Gegenz. U. Varnbüler; StdA Mühlhausen, Abt. G, Fach 1, Nr. 2, fol. 9–9’).
4
 Zur Bezahlung der Kölner Reichshilfe von 1505 durch Mühlhausen vgl. Heil, RTA-MR VIII/2, Nr. 939, S. 1411 mit Anm. 61.
5
 Gemeint ist wohl eine vom 22.5.1508 datierende Bescheinigung der ksl. Kriegsräte in Trient für die Städte Nordhausen, Mühlhausen und Goslar über die Stellung eines gemeinsamen Kontingents für den Romzug (Heil, RTA-MR IX/2, Nr. 902, S. 1268 Anm. 111). Die auf dem Konstanzer RT bewilligte Bargeldhilfe in Höhe von 410 fl. war Mühlhausen schuldig geblieben.
6
 In der Vorlage irrtümlich: an.
7
 Gemeint ist der Verbrauch der aufgebrachten Gelder auf dem Romzug.
1
 Liegt nicht vor.
2
 Es blieb bei der Weigerung Frankfurts. Mit Schreiben vom 18.11. forderte Ks. Maximilian die Stadt auf, die am 11.11. fällig gewordene Stadtsteuer umgehend an seinen Hof zu überweisen (Kop. Trient, imit. Vermm. prps./amdip. und Gegenz. Serntein/Liechtenstein; ISG Frankfurt, Reichssachen II, Nr. 244, fol. 9).
3
 Am 17.4. (feria tercia post quasimodogeniti) hatte der Frankfurter Rat über ein ksl. Schreiben beraten, worin er aufgefordert worden war, die I½C gulden, so grafe Jorgen von Montfort verschafft gewest, eynem andern zu geben.Es wurde beschlossen, dem boten die I½C gulden uf ein recognicion folgen lassen (ISG Frankfurt, BMB 1508, fol. 124). Am 23.5. (quarta post exaudi)wurde aufgrund eines neuerlichen ksl. Schreibens, wonach Frankfurt die diesem noch zustehenden restlichen 50 fl. an Georg Mosbach aushändigen sollte, der Beschluss gefasst, ine die brief, von ksl. Mt. ußgangen, wem die worden sein, horen lassen(ebd., BMB 1509, fol. 9).
1
 Zitiert Nrr. 266 [Pkt. 4, fol. 74’] und 275 [Pkt. 1, fol. 94’].
2
 In der Vorlage irrtümlich: tut.
3
 Der Begriff „geverlich/gefährlich“ passt hier in seinen ursprünglichen Bedeutungen (schwierig, kompliziert, bedrohlich) nicht recht. Gemeint ist sicherlich: erheblich, triftig.
4
 Auch dieser Begriff ist etwas missverständlich. Die nachgewiesenen Bedeutungen: (gerichtlich) erlangen, erklagen, entscheiden, weisen, zusprechen (Deutsches Rechtswörterbuch III, Sp. 294), gehören allesamt in den Zusammenhang eines Schieds- oder Rechtsverfahrens und passen hier nicht. Gemeint ist: bei den Verhandlungen einlenken.
5
 Der Montag fiel eigentlich auf den 4. Juni.
1
 Liegt nicht vor.
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 Vgl. die folgende Nr. 455 [Pkt. 1].
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 Gemeint sind der von Götz von Berlichingen gefangen gehaltene Kölner Bürger Contz Heyme und sein gleichnamiger Sohn. Vgl. Nrr. 12, 28, 456 [Pkt. 4].
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 Oldendorp informierte Meinertzhagen mit Schreiben vom 2.4., dass er dem Rat seinen Wunsch wegen der in Brabant aufgenommenen und zur Frankfurter Herbstmesse den Fuggern zurückzuzahlenden 200 bescheidenen fl. übermittelt habe. Laut dessen Entscheidung sollte Meinertzhagen gemeinsam mit seinen Mitgesandten beraten, wie die Schuld beglichen werden solle (Kop.; HAStd Köln, Briefbücher, A 45, fol. 29’–30).
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 Privileg Ks. Friedrichs III. vom 19.9.1475 (Druck: Lünig, Reichsarchiv XIII (part. spec. cont. IV/1), S. 366–368, hier 368; Brincken, Köln, Nr. 84, S. 56–62, hier 61. Regest: Kraus, Urkunden, Nr. 513, S. 267–269).
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 Bestätigung des Kölner Stapelprivilegs durch Kg. Maximilian, Mecheln, 18.9.1505 (Or. Perg. m. S., Vermm. prps./amdrp., Gegenz. Serntein; HAStd Köln, HUA 3/15253. Regest: Brincken, Köln, Nr. 111, S. 84f.). Vgl. Ennen, Geschichte III, S. 649f.
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 Im August 1508 war der Kölner Gesandte Georg Goldberg (Kredenzbrief der Stadt Köln für Goldberg an Ks. Maximilian vom 25.7.1508, Kop.; HAStd Köln, Briefbücher A 44, fol. 122’) bei Ks. Maximilian mit der Bitte vorstellig geworden, in Anbetracht der Wirkungslosigkeit eines früheren Mandats erneut Ausschreiben an die betroffenen Kff. und Ff. mit der Aufforderung zur Respektierung des Stapelprivilegs ausgehen zu lassen. Der Ks. bot darauf an, entweder die gewünschten Mandate zu bewilligen oder auf dem zum 1.11. ausgeschriebenen Wormser RT persönlich einzugreifen. Der Kölner Magistrat entschied sich für die erste Lösung. In Bezug auf die niederländischen Städte hatte sich der Ks. gegenüber Goldberg bereit erklärt, entsprechende Patente ausgehen zu lassen. Dietrich Meinertzhagen sollte darum bitten, dass diese Dokumente durch die Kanzleien Brabants und Burgunds besiegelt und in der seinerzeit von Kg. Philipp bewilligten Form ausgefertigt würden (Instruktion für Meinertzhagen, Kop., s.d., jedoch 17.10.1508; ebd., fol. 184–185’).
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 Notariatsinstrument über die Weigerung der Bürgermeister Johann von Berchem und Konrad von Schürenfeltz, zwei mit der Anschrift „Prudentibus et discretis viris iudicibus, scabinis, consulibus ceterisque civibus nostris Col[oniensibus] fidelibus dilectis“ versehene Briefe Ebf. Philipps anzunehmen, und ihre eidliche Verpflichtung, solche Schreiben auch künftig zurückzuweisen (Or., 19.2.1509, Unterz. J. Spoldermann, Notar; HAStd Köln, HUA U1/15477; Kuphal, Urkundenarchiv, S. 24f.). Vgl. Ennen, Geschichte III, S. 657; Toifl, Friede, S. 80.
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 Liegt nicht vor.
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 = Heinrich Stecher (Michel, Geschichte, S. 90).
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 Das Trierer Schreiben liegt nicht vor. Die Stadt Köln hatte bei Ebf. Jakob wohl zu Beginn der zweiten Märzhälfte die längst fällige Begleichung der Restschuld an einer Anleihe von ursprünglich 3000 fl. angemahnt. Der Ebf. sollte bis zur nächsten Frankfurter Herbstmesse die Restsumme oder wenigstens eine Tranche von 1000 fl. ausbezahlen (undat. Kop.; HAStd Köln, Briefbücher, A 45, fol. 25’–26). Aufgrund der obigen Darstellung liegt die Vermutung nahe, dass der Ebf. von Mainz die Bürgschaft übernommen hatte.
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 Liegt nicht vor.
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 Eine explizite Konfirmation des Reichsstadtprivilegs von 1475 [Nr. 454, Anm. 5] durch Maximilian I. existiert laut Brincken(Köln, S. 64) nicht. Von einem auf den 12.11.1502 datierten kgl. Transsumpt des Privilegs (HAStd Köln, HUA K/15096) ist nur eine Abschrift überliefert. Ob dabei nur ein Entwurf oder aber eine Ausfertigung zugrundelag, ist unklar. So könnte hier auch die kgl. Bestätigung der städtischen Privilegien vom 19.4.1501 (Or. m. S., Nürnberg; HAStd Köln, HUA, U 3/15010; Druck: Lünig, Reichsarchiv XIII (part. spec. cont. IV/1), Nr. XIX, S. 370f.; Regest: Wiesflecker, Regesten III/1, Nr. 11850, S. 450; Brincken, Köln, Nr. 108, S. 83) oder die kgl. Generalkonfirmation vom 31.5.1502 (Or. m. S., Regensburg; HAStd Köln, HUA, U 3/15063. Vgl. Ennen, Geschichte III, S. 649) gemeint sein.
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 Laut der Instruktion vom 17.10.1508 [Nr. 454, S. 665, Anm. 7] und zwei weiteren Weisungen an Dietrich Meinertzhagen als Gesandten am Kaiserhof waren die Kanzleien von Brabant und Burgund gemeint (jew. Kop., 10./14.2.1509; HAStd Köln, Briefbücher, A 44, fol. 248’–249; 249–249’).
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 Liegt nicht vor.
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 Liegen nicht vor.
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 Kredenzbrief der Stadt Köln für Meinertzhagen als Gesandten zu Kf. Ludwig von der Pfalz, 25.4.1509 (Kop., Verm.: In simili forma ut supra domino Treverensi mutatis mutandis; HAStd Köln, Briefbücher, A 45, fol. 41–41’).
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 Laut Schreiben der Stadt an ihre Gesandten auf dem Tag des Kölner Hansedrittels in Münster, Rentmeister Gerhard vam Wasservasse, Ratsrichter Wymmar Hack, Ratsherr Johann Rinck und Protonotar Georg Goldberg, hatten Schürenfeltz und Reide jeweils wegen persönlicher Angelegenheiten am 20.4. um ihre und Meinertzhagens Ablösung durch Goldberg gebeten (Kop., 26.4.1509, Kanzleiverm.: Per Albertum [Potgießer]; HAStd Köln, Briefbücher, A 45, fol. 38. Druck: Schäfer, Hanserecesse, Nr. 418, S. 509). Der Protonotar vertrat Köln allerdings nur vorübergehend. Bereits am 26.5. wurde er gemeinsam mit Dr. Peter von Clapis in einer Streitsache der Stadt mit [Ruprecht] von Malberg zu einem auf den 3.6. anberaumten Schiedstag nach Trier abgeordnet (Vollmacht von Bürgermeistern und Rat der Stadt Köln, Kop., up den heilgin pinxtavent; HAStd Köln, ebd., fol. 52’–53).
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 Am 18.1. hatte Köln sich in einem Schreiben an Hackeney auf seine gegenüber den Gesandten Johann von Berchem und Johann von Reide bekundete Bereitschaft berufen, der Stadt am ksl. Hof bei ihren Angelegenheiten behilflich zu sein, und ihn gebeten, den bis dahin erfolglosen Meinertzhagen bei der Konfirmation des Stapelprivilegs zu unterstützen (Kop., Kanzleiverm.: Datum per Ailbertum [Potgießer]; HAStd Köln, Briefbücher, A 44, fol. 233–233’).
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 = Mittelrheinregion und Moselgebiet (Kuske, Quellen IV, S. 338).
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 = Salz aus den Salinen von Bourgneuf-en-Retz an der frz. Atlantikküste (Kuske, Stapel, S. 21).
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 In einem auf den 30.4. zu datierenden Schreiben hatte der Kölner Magistrat gegenüber dem Prokurator Ludwig Sachs Unmut darüber bekundet, dass der Stadt trotz seiner Vertretung am RKG am 19.3. ein kammergerichtliches Mandat zugestellt worden war. Darin war Köln wegen Missachtung eines ersten auf Antrag Gerhard Beyers bewilligten kammergerichtlichen Kompulsorialmandats zur Aushändigung der Akten seines Prozesses mit Styngin Paffendorp eine Strafe von 10 Mark lötigen Goldes auferlegt und gleichzeitig unter Androhung der Acht erneut die Überstellung der Gerichtsakten befohlen worden. Da die Aushändigung der kopierten Unterlagen an die Ehefrau Beyers [Elisabeth] scheiterte (Verhandlungen in Köln am 11./12.4.; Kuphal, Urkundenarchiv, Nr. 15489, S. 25f.), wurde Sachs noch einmal angewiesen, die Haltung Kölns zu rechtfertigen und die Akten an das RKG zu übergeben (undat. Kop., Kanzleiverm.: Per Albertum [Potgießer]; HAStd Köln, Briefbücher, A 45, fol. 42’–43). Die Akten wurden auch dem ksl. Fiskal [Christoph Moeller] angekündigt und gleichzeitig die Aufhebung der Strafe und der Verzicht auf die Gerichtskosten beantragt (Kop., 30.4.1509, Kanzleiverm.: Per Albertum [Potgießer]; ebd., fol. 44–44’). Vgl. Kordes, Reichskammergericht I, Nr. 129, S. 170f.
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 Kredenzbrief der Stadt Köln für Meinertzhagen an Ravenna, 8.5.1509 (lat. Kop.; HAStd Köln, Briefbücher, A 45, fol. 49–49’. Regest/Teilabdruck: Keussen, Regesten, Nr. 2544, S. 338). Ravenna übersiedelte allerdings nicht nach Köln, sondern nach Worms, wo er eine Advokatenstelle am RKG antrat (Boos, Quellen III/2, S. 543; Bohne, Ravennas, S. 194).
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 Liegt nicht vor.
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 Gemeint ist hier ein formloser Entwurf für die gewünschten kfl. Konfirmationsbriefe.
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 Liegt nicht vor. Vgl. jedoch Nr. 456 [Pkt. 1].
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 Bürgermeister und Rat der Stadt Köln hatten Hackeney bereits mit Schreiben vom 28.2. gebeten, sich während der durch einen Rechtsstreit erzwungenen Abwesenheit Meinertzhagens vom Kaiserhof beim Reichsoberhaupt unter anderem dafür einzusetzen, dass Ebf. Philipp zur Beachtung des ihnen von Ks. Friedrich III. gewährten Privilegs [von 1475], wonach die Ebff. Köln nicht mehr als ihre Stadt bezeichnen dürften, veranlasst würde (Kop.; HAStd Köln, Briefbücher, A 45, fol. 4’–5).
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 Die von 1489–1507 reichenden Prozessunterlagen finden sich als Beilagen zu den RKG-Akten in: HAStd Köln, Best. 310B (RKG), Nr. A 48.
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 Weisung der Stadt Köln an Christoph Hitzhofer, 23.3.1509 (Kop.; HAStd Köln, Briefbücher, A 45, fol. 19’–21’).
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 = Kammergerichtsordnung Ks. Friedrichs III. vom 24.10.1471, § 15 (Druck: Lünig, Reichsarchiv III (part. gener. cont. II), Nr. CXCIIC, S. 272–274; Zeumer, Quellensammlung, Nr. 170, S. 270–273 (hier § 14); Battenberg, Beiträge, Nr. 8, S. 74–81, hier 78. Vgl. ebd., S. 64).
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 Entsprechende Weisung der Stadt Köln an Hitzhofer, 30.5.1509 (Kop.; HAStd Köln, Briefbücher, A 45, fol. 53’–54’).
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 Auch in einem Schreiben an Ebf. Philipp verwies die Stadt darauf, dass Appellationen von Urteilen des Hohen Gerichts in Erbschaftsstreitigkeiten bislang unzulässig waren. Das Hinnehmen dieser Neuerung wäre nicht nur für Brugge nachteilig, sondern würde auch die bfl. Gerichtsbarkeit beeinträchtigen und der Gemeinde schaden. Der Ebf. wurde gebeten, am RKG dagegen zu intervenieren (Kop. Köln, 30.5.1509, Kanzleiverm.: Per Albertum [Potgießer]; HAStd Köln, Briefbücher, A 45, fol. 59’–60).
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Liegt nicht vor.
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 Liegt nicht vor.
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 Liegt nicht vor.
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 = feuchte, fettige und daher leicht verderbliche Ware (Irsigler, Stellung, S. 283).
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 Laut Artikel 13 des 1507 jeweils durch Papst Julius II. und Kg. Maximilian bestätigten Vertrags vom 25.4.1506 (Druck: Bossart, Securis, Nr. 164, S. 355–361. Kurzregest: Kuphal, Urkundenarchiv VIII, S. 6f.) unterlagen nur Ventwaren dem Stapelzwang. Vgl. Ennen, Geschichte III, S. 651.
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 Gemeint ist das Stapelprivileg entweder vom 8.2.1349 (Druck: Kuske, Quellen I, Nr. 95, S. 28–30) oder vom 8.12.1355 (Druck: Lacomblet, Urkundenbuch III, Nr. 547, S. 453–457; Kuske, ebd., Nr. 103, S. 33–35). Vgl. Henn, Messegründungen, S. 210; Gönnenwein, Niederlagsrecht, S. 97.