Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Übersendung von Briefen Venedigs an Kf. Friedrich von Sachsen und die Rstt., Warten auf Öffnung eines päpstlichen Schreibens an den Kf. von Sachsen durch den Ks.; [2.] Plan des Ks. zur Übertragung der Nürnberger Stadtsteuer auf Niklas Ziegler, Empfehlung, dieses Vorhaben zu verhindern.

Augsburg, 13. März 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 68b-69a, Konz.

[1.] Fursichtigen, erbern und weisen, mein schuldig und willig dinst sind euer fursichtikeit mit allem fleis zuvor. Gunstigen, lb. Hh., mir hat der waltfogel [= Kf. Friedrich von Sachsen1] drey prief selbs perschonlich wehendigt. Der ein stet an Hg. Friderich von Sachsen, der ander stet an die stet. Das sind die brief, so der Deutsch [= Wolfgang Wiener], der sich vergangner tag pey den steten von der Venediger wegen als gesanter, davon ich einem erbern rat hievor geschriben [vgl. Nr. 520 [2.], 521 [3.], 522 [1.], 526 [4.]], angezeigt hat, die er in wefelch gehabt, den geschickten der stet, hie ytz versamelt, zu uberantworten, und ein credenz, wie ers, der waltfogel, nent, an Hg. Friderich von Sachsen lautend, so vor langst von Bebstlicher Hlkt. ist ausgangen. Solche schriften sind alle in latein gestelt. Die ich hab abcopiern laßen und schik dieselbigen euer weisheit hierin verwart zu. Aber die brief, davon ich einem erbern rat vergangner tag auch geschriben [vgl. Nr. 530 [9.]], nemlich die des Babsts potschaft in sitzendem reichsrat den Kff. uberantwort, die haben die Kff. zu stund all aufgeprochen, dann allein der von Sachsen, wie mir der waltfogel geleuplich sagt, der ist noch zu, will auch den nit verlesen, so lang, pis den ksl. Mt. selbs aufprech. Und so das geschicht, pin ich der hoffnung, derselben euer weisheit auch copien zuzufertigen davon.

[2.] Zeigt mir gemelter waltfogel an, das H. Niclas Zigler ein vinanz pey ksl. Mt. gemacht hab auf die statsteuer, so euer weisheit dem Reich jerlich zu geben schuldig sind, und nemlich in der gestalt, wie euer weisheit aus eingeschlossner copien desselben erlangten briefs [liegt nicht vor], den ich pey meinen handen gehabt, zu vernemen haben. Ich hab aber sovil wericht, darauf euer weisheit mügen grunten, das nit daran gelegen, ob ein erber rat in solche vinanz geleich nit wurden wewilligen. Aber in all weg ist gut, das euer weisheit Hg. Friderich von Sachsen lassen schreiben, wie mir dann der waltfogel, solchs zu tun, fur gut selbs angezeigt hat, auf meinung, das euer weisheit, in solche vinanz zu willigen, keineswegs gelegen, und dapey melden, das Sachsen hievor solche statsteuer auf zehen jar lang erlangt hab. Der noch pisher wenig erschinen und doch solche statsteuer auf vil jar genantem Hg., wie er wiß, entricht und wezalt sind. Darumb euch nit muglich, genantem Zigler zu wilfaren, mit erpietung, wa solchs nit vor hinausgeben wer, das euer weisheit im, dem Zigler, lieber wolte dann nimand anders willfaren etc. Ich vermerk aber geleichwol durch den waltfogel, das nyt yderman gern wider den Zigler in seinem furnemen ist und das solche schrift, allein sich damit haben zu entschuldigen, gern gesehen wurd. Darin werden sich euer weisheit wol wissen zu halten, dann wa einmal in solch vinanz wurd verwilligt, so wurd das damit kein har haben, zusambt, das euer weisheit, wie mich der waltfogel wericht, darfur gefreit sind. [...] Datum zu Augschpurg am mitwoch nach letare Ao. etc. decimo.

Anmerkungen

1
 Siehe Nr. 527 Anm. 1.