Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19718, fol. 3–4, Kop. (eigenhändig; Beilage zu Nr.117).

Druck: Joachim, Politik, Nr. 63.

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta, Nr. 19718.

Da er gehört hat, dass der Ks. ein guten anschlag vorhab, Unser Lb. Frauen einen ritterlichen, erlichen dinst zu ton, hat er sich Gedanken gemacht, wie dies ohne Kosten und Nachteil für den Ks. sowie zum Nutzen für die Gottesmutter und die ganze Christenheit gelingen und zugleich dem Ks. Ruhm einbringen könnte. Schlägt hierfür eine durch Kg. (Christian) von Dänemark, Kf. (Friedrich) und alle anderen Hgg. von Sachsen, Kf. (Joachim) von Brandenburg, EB (Ernst) von Magdeburg, die Hgg. von Braunschweig, Hg. (Friedrich) von (Schleswig-)Holstein, Hg. (Heinrich) von Mecklenburg, Hg. (Bogislaw) von Pommern, den ganzen Deutschen Orden, die Hansestädte (sehestetten) sowie den gesamten Adel deutscher Nation aufzubringende gemeinsame Hilfe vor. Item das das Reich euer Mt. zuvor und dem orden dy fyrdausent mon verordnet – kunt euer Mt. mer erlangen, wer sovil dester pesser – dy zeit lang, wy dan der hohemaister [Albrecht von Brandenburg] begert hat, unz pis das dy ordenung des gemainen pfennings in seinen ganck komb. Und so euer Mt. also in eygner perschon disen zug volbrecht, so erlanget euer Mt. das ganz Breusserlant, auch das Hgt. an der Mas [= Masowien], desgeleichen precht euer Mt. dy sehestet zu rechter gehorsam und ein gros gelt, von inen erlanget, stund dorauf. Und ich gar kein zweyfel hab, euer Mt. zwüng den Kg. [Sigismund] von Polen nach allem euer Mt. gefallen, und das der Moscabiter [= Großfürst Wassili von Moskau] zu dem kristlichen gelauben gebracht mocht werden, und das euer Mt. ein bestendigen frid zwischen kgl. wird zu Polen, dem Moscabiter, dem orden und Hgt. in der Mase machen kont und ein ebige püntnus wider dy ungelaubigen, das es euer Mt. erblanden und der kristenheit zu grosem nucz reichen wurd und den ungelaubigen zu grosem nachtail. All dies versteht der Ks. als ein alter, verstendiger kregshaubtman sicher besser als jeder andere. Von Preußen aus kann der Ks. bei gutem Wind in drei Wochen nach Antwerpen, England und Dänemark gelangen und auch für eine eventuelle Reise nach Spanien wird sich eine Möglichkeit finden. Wenn der Ks. das aus den genannten Deutschen bestehende bzw. vom Deutschen Orden, dem Kg. von Polen und dem Großfürsten von Moskau gestellte Kriegsvolk zur Verfügung hat, kann er einen stattlichen Feldzug gegen die Ungläubigen unternehmen und hierfür auch Kruziatgelder vom Papst erlangen. Bittet darum, seinem Bruder, dem Hochmeister, und dem Deutschen Orden, gewogen zu sein. Im Übrigen scheint eine Hilfeleistung für den Orden zum jetzigen Zeitpunkt am besten zu sein, weil sich der Kg. von Polen gerade mit dem Großfürsten von Moskau auseinandersetzen muss.2

Anmerkungen

1
 Die Datierung ergibt sich aus Nr.118.
2
 Eine knappe Zusammenfassung dieser Vorschläge bei Hubatsch, Albrecht von Brandenburg-Ansbach, S. 46; Flemmig, Beziehungen, S. 504 (datiert die Vorschläge auf Ende 1512/Anfang 1513); Ders., Verhältnis zum Deutschen Orden, S. 257; Ders., Friedrich der Weise, S. 162f.; Sach, Hochmeister, S. 194.