Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Verhandlungen des Ks. mit den Gesandten der württembergischen Landstände; Verlesung der Rechtfertigungsschrift Hg. Ulrichs von Württemberg gegen die ksl. Vorwürfe durch seine Gesandten; [2.] Verhandlungen über den strittigen hessischen Güldenweinzoll; mögliche Ansetzung eines Schiedstages.

Würzburg, StA, G-Akten 14389, fol. 3–4, Orig. Pap. m. S.

[1.] /3a/ Gruß. Gn. H., uf heut, dato [21.7.17], vor mittag hat ksl. Mt. den Ff. und stenden des Reichs, so ytzt alhie zu Meinz versamelt, zugeschickt ein credenz ader instruction [Nr.821] mit beygelegter handlung, so ir Mt. mit dem ausschus der lantschaft Wirtemberg geübt [Nr.818]. Und nach verlesung derselbigen also pald sein auch des Hg. [Ulrich] von Wirtembergs geschickte rete [Heinrich von Liebenstein und Dr. Johann Henninger] gehort worden, mit furgeender credenz [Nr.824] ein verantwortung uf ksl. Mt. wider den Hg. von Wirtemberg gestelt artikel, euer ftl. Gn. von mir hievor uberschickt, in schrieften [Nr.823] verlesen lassen. Dweil aber die handlung mit der lantschaft, auch die verantwortung dapfer und in lang schrift gestalt, hab ich dieselbigen uf dasmal nit ververtigen konnen, sonder schick euer ftl. Gn. allein abschrieft der ksl. Mt. instruction, mit erpiten, der handlung mit der lantschaft, auch die verantwortung des Hg. ufs furderlichst auch zu schicken.

[2.] Auch, gn. H., ereigt sich di handlung zwischen meinem gnst. H. [EB Albrecht] von Meinz und den Gff. aus und umb di Wederau an einem und der Landgf.in [Anna d. J.] von Hessen andernteils des gulden /3b/zols halben [vgl. Nr.854] etlichermaß spitzig, dan di Landgf.in sich in kein handlung, di fur Mgf. Casimirus [von Ansbach-Kulmbach] retn [Wolfgang von Bibra, Karl von Heßberg]furgenomen ist gewesen, aus ursachn meins bedunkens kleins ansehens, haben begebn wollen. Darauf mein gn. H. von Meinz etc. und Gff. gestert [20.7.17] sie, die Landgf.in, fur ksl. Mt. verordenten retn, di auch solch clag in schriften ksl. Mt. zugeschickt, darnach fur den Ff. und ander stenden des Reichs mit erzelung manicherley freyheiten und privilegia beclagt und gepeten alsbald von Ff. und gemeinen stenden zu erhaltung ires rechten und ksl. begabung rat und hielf. Haben die stende, doch mit verwilligung, di mit einer protestation von meinem gnst. H. von Meinz und den Gff. in schriften ubergeben, der Landgf.in umb ein andern tag und gutliche handlung geschrieben. Und wiewol mein gnst. H. von Meinz, auch di Gff., zu erhaltung irer privilegia ein tetliche gegenwere furzunemen gneigt weren gewest, so haben sie doch in das schreiben und ander tag bewilligt. Ob di Landgf.in den tag annemen, das ich mich nit versehe, und was daraus werden, kann ich nit wissen, dan bede partey vast [= sehr]ufeinander /4a/ erzornet und mein gnst. H. von Meinz und die Gff. untersteen wollen, sich der Hessen aufzuhalten. Das hab ich euer ftl. Gn. unterdeniger meynung nit wollen verhalten. Datum eilends dinstag nach divisionis apostolorum Ao. etc. XVII.