Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Übersendung ksl. Weisungen an die Reichsstände für bevorstehende Verhandlungen; [2.] Sein Sessionskonflikt mit dem mgfl.-badischen Gesandten; Schlichtungsbemühungen der Reichsstände; [3.] Eintreffen eines Schreibens Hg. Ulrichs von Württemberg an die Reichsstände.
Marburg, StA, Bestand 2 Nr. 122, o. Fol., Orig. Pap. m. S. (Textverluste durch Beschädigung des Papiers).
[1.] Durchleuchtige, hochgeborne F.in und frau, gn. frau, auch gunstige Hh. und junkern, euer ftl. Gn. und gunst schigk ich hiebei abschrift der ksl. credenz [Nr. 757, Anm. 1], instruction [Nr. 757] und befels, den stenden furgehalten, auch der antwort, von ine daruf gegeben [Nr. 758]. Darus dieselben die handlung, so itzo fur augen, zum teil vernemen werden.
[2.] So bin ich gestern [7.7.17] nach mittag mit und neben andern in rat gegangen und hab gemeint, man wurd die stend yden nach seiner gepür setzen, dan der [Gf. Eberhard] von Konigstein hat sie die andern tage, sonderlich den ersten, gesatzt gehabt, und mir einer gesagt, der [Leonhard] Rauber würd die als von wegen röm. ksl. Mt. numals setzen. Das ist nit gescheen. Und nachdem des Mgf. [Philipp] von Baden geschigkter1 vor etlich tag hie gewest ist und gewust, wo er vor gesessen, hat er mich vorkomen und die stat ingenomen. Alsbald bin ich vor im gestanden, hab [gesagt, er soll] weichen. Er hat aber das geweigert [und behauptet], er sitze an gepurlicher stat und da [von nicht ab]treten wollen. Also hab ich ime nit a [ntwort] zu tun gewust und vor Kff., Ff. und stenden offentlich angezeigt, in was gestalt und von wes wegen ich darzu gefertigt // sei und wie ich einen Mgf. Philips von Baden geschigkten an meins gn. H. Landgf. Philips [von Hessen] stat sitzend find, der nit weichen wolle. Derhalben mir zu sytzen nit gepuren wol, protestirend, das solchs meinen gn. H. an seiner ftl. Gn. gepurenden session nit nachteilig sein sol, mit etlichen mehrn worten, und bin damit von der bank herabgetreten, in willen, hinauszugeen.
In dem so fing der badenisch [Gesandte] an, sagend, er sess an der stat, da ime von wegen seins H. zu sytzen gepürte. Da het er vor gesessen, wolt auch daselbst sitzen bleiben, er würde dan von den stenden anders unterwiesen. Dargegen ich wider furgewendt, das ich von wegen meins gn. H. solichs nit gestünde, wurd sich auch nit finden, mit widerholung der getanen protestation. Also haben die vier Kff. ire rete mitsampt der andern Kff. botschaften verordent, die uns bede hingenomen und gesagt, wie die Kff. und Ff. uber soliche irrung nit zu richten hetten, sonder es stünd dem erbmarschalk des Reichs [Ulrich von Pappenheim] zu, die stend zu setzen. Der were jtzo nit da, derhalben beten sie, das wir ksl. Mt. zu ehren und, damit ir furnemen nit verhindert wurd,// uns des als selber vergleichen mochten. Und hetten sie uf den weg gedacht, das einer einmal um das ander gesessen were, bis solang des Reichs marschalk ankeme, der wust dan einen yden zu setzen. Das hat der badenisch bewilligt. So hab ich gesagt, wie mir solich sach zu disputiren nit befolen were, wolt auch das nit tun, meinem gn. H. nichts nachlassen oder begeben. Aber ksl. Mt. zu ehren wollte ich dismals bis zu ankunft des Reichs marschalk solich mittel, das einer umb den andern sess, leiden, doch in alle wege meines gn. H. gerechtigkeit unvergrifflich, doch also, das der badenisch mich das erst mal sitzen ließe. Das hat er nu nit tun wollen. Also haben sich die rete und botschaften bedacht und uns furgeschlagen, das wir dismal, welcher anfahe zu sytzen, mal oder unmal werfen.2 Das hab ich, dweil der badenisch [Gesandte seine] session gereit ingenomen hatte,[nicht gewagt] abzuschlahen. Also hat man [gelost] und ist mir zugefallen, das [ich] sessen bin und hat er müssen an [der Rest des Wortes und ein weiteres Wort fehlen].
Das hab euer ftl. Gn. und gunst ich underteniger meynong nit wollen bergen und halt dafur,// das darine nichts begeben sei, dan solt ich nach der protestation hinausgangen sein, hielt ich dies für besser. Wo es nu euer ftl. Gn. und gunst also gefelt, helt man das uf diesen tag, wo nit, so wollen euer ftl. Gn. mir solichs wider zu versten geben. Will ich desselben underteniglich und gehorsamlich halten, dan derselben zu dynen bin ich alzeit willig und bereyt. Datum.
[3.] Der [Hg. Ulrich] von Wirtemberg hat heut ein schrift [Nr. 813] hergetan, sich zu entschuldigung, verhör und recht erpoten vor und uf die stend, mit bit, ine zu verbitten. Darauf wirdet man noch mittag antwort machen. Wo mir die schrift werdet, will euer ftl. Gn. und gunst ich die auch zuschigken oder selbst bringen. Sonst verneme ich nichts besonders. Datum Menz an mitwochen sancti Kiliani Ao. etc. XVII.