Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 1848 Ks. Maximilian an die Reichsräte der EBB Richard von Trier und Philipp von Köln bzw. an Reichsstände

[1.] Aufforderung an die beiden kftl. Reichsräte zu unverzüglichem Erscheinen in Worms; [2.] Ersuchen um Entsendung der übrigen Räte.

[Köln, September 1512]

Innsbruck, TLA, Maximiliana XIV/Miscellanea Karton 36 Fasz. „1-293“, fol. 63a u. b, Konz.

[1.] Ersamer, lb. andechtiger, nachdem die erwirdigen unser und des hl. Reichs erzcanzler und Kff. Reinhart zu Trier, durch Gallien und das Kgr. Arelat, und Philips zu Cölln und durch Italien, EBB, unser lb. neven, dich für ainen der 8 rete in kraft und vermug des abschids des yetzgehalten reichstags daselbst zu Trier und Cöllen furgenomen und benennt [vgl. Nr. 1592 [6.] - [11.]], begern wir darauf an dich, mit ernstlichem vleis bevelhend, das du dich zum furderlichisten in unser und des hl. Reichs stat Worms fuegest, daselbst du unser treffenlich, auch die andern rete von andern Kff., Ff. und stenden des hl. Reichs, mitsampt dir furgenomen und benent, vinden wirdest, und inhalt unsers bevelhs, so von gedachten reten angezeigt wirdet, das pest zu handlen verhelfest und in keinen weeg aussen beleibest, sonder dich hierin gutwillig und gehorsamlichen haltest. Daran tust du unser gevallen und unser ernstlich maynung. Geben.

[2.] Von anderer Hand: In simili an vicari zu Costenz [= Dr. Johannes Vergenhans] von der geistlichen Ff. wegen; dem [Gf. Bernhard] von Solms von der Gff. wegen; Mainz und Pfalz, daz sy dy irn ernennen und schicken ut supra; idem Hg. Fridrich von Saxen; idem Mgf. Joachim; idem Mainz zu schreiben, daz er den weltlichen Ff. schreib, dy iren auch zu nennen und zu schicken ut supra; den von Coln zu schreiben, ainen von der stett wegen zu nennen ut supra.

Nr. 1849 Mandat Ks. Maximilians an Reichsstände

[1.] Übersendung der neuen Reichsordnung und des Reichsabschieds; [2.] Neue Ordnung für das Reichskammergericht; [3.] Aufforderung zur Teilnahme am nächsten Reichstag in Worms, zur Bekanntmachung der neuen Reichsordnung und des Reichsabschieds sowie zur Einhebung des Gemeinen Pfennigs; [4.] Befehl zur Zahlung der Eilenden Hilfe in Augsburg oder Frankfurt.

Köln, 1. Oktober 1512

Orig. Druck m. S. (die Anrede, die Zahlen der zu stellenden Berittenen und Fußsoldaten sowie der alternativ zu entrichtende Geldbetrag sind jeweils handschriftlich in freigelassene Lücken eingetragen; p.r.p.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein): Hannover, HStA, Celle Br. 15 Nr. 46, o. Fol. (Präs.vermerk: Receptum von Steffen Robbeken, röm. ksl. Mt. gesworen boden, am 16. dage Decembris Ao. domini 1512); Magdeburg, LHA, A 20, I Nr. 1, fol. 1 (an die Äbtissin von Quedlinburg; 7 ½ Berittene bzw. 120 rh. fl.); Colmar, AM, AA 73 Nr. 44 (an Colmar; 16 Fußsoldaten bzw. 256 rh. fl.); Duisburg, LandesA, Werden XIa Nr. 43, fol. 36 (an Abt N. [= Antonius Grimholt] von Werden in Westfalen; 2 Fußsoldaten bzw. 32 rh. fl.); Esslingen, StadtA, Reichsstadt, Fasz. 283 RTA 1512 (an Esslingen; 25 Fußsoldaten bzw. 560 rh. fl.); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 67 (an Frankfurt; 15 Berittene und 36 Fußsoldaten bzw. 1176 rh. fol.)1; Ebd., RTA Bd. 30, fol. 82 (an Memmingen; 1 Berittener und 26 Fußsoldaten bzw. 456 rh. fl.); Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 1, fol. 48 (an Straßburg; 24 Berittene und 40 Fußsoldaten bzw. 1600 rh. fl.).

Orig. Pap. m. S. (p.r.p.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein): Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 205, fol. 69 (an Hg. Johann III. von Kleve; 27 Berittene und 26 Fußsoldaten bzw. 1496 rh. fl.).

Kop.: Wien, HHStA, RK, Maximiliana 28 (alt 21b) 1512 Okt., fol. 7a-8b (an Hg. Johann III. von Kleve, Anschlag wie in der Ausfertigung).

Druck: François/Tabouillet, Histoire de Metz, S. 591-593 (an Metz; 15 Berittene und 40 Fußsoldaten bzw. 1240 rh. fl.; frz.).

Teildruck: Gersdorf, UB, Nr. 1347 (an den Bf. von Meißen; fehlerhaft).

Regest: Baumann/Tumbült, Mitteilungen, Nr. 41 (an Gf. Wilhelm von Fürstenberg; 10 Berittene bzw. 160 rh. fl.); Rüthning, UB, Nr. 223 (an den Gf. von Oldenburg; 24 Fußsoldaten bzw. 64 rh. fl.); Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1102 (an Frankfurt); Rosenthal, Einblattdrucke, Nr. 110 (Adressat unkenntlich gemacht; 14 Fußsoldaten bzw. 192 rh. fl.).

[1.] Wir, Maximilian etc., embieten dem hochgebornen Hainrichen, Hg. zu Braunsweig und Lunenburg dem jungern, unserm lblibra (Pfund) . oheim und F., unser gnad und alles gut. Hochgeborner, lb. oheim und F., uns zweifelt nit, ir seyet noch in guter gedechtnuß, das wir hievor aus treffenlichen, merkligen und beweglichen ursachen, so uns und dem hl. Reiche und teutscher nation obligen, einen reichstag in unser und des hl. Reichs stat Tryer angesetzt und ausgeschriben und denselben tag nachmals aus etlichen zugefallen sachen mit willen und wissen unser und des hl. Reichs Kff., Ff. hieher in unser und des hl. Reychs statt Cöllen verändert und gelegt. Da wir dan mit treffenlichem und zeitigem rate gemeyner stende des hl. Reichs und teutscher nation obligen und beswerung und sonderlich zu behaltung des Reichs bey teutscher nation und zu widerstand desselben anfechtern und widerwertigen notdurftiglichen und mit hohem vleyß erwegen und betracht, auch zu hanthabung frydens und rechtens, damit aufruer, krieg und empörung im hl. Reiche und zwischen den gelydern und verwanten desselben verhuet, eyn ordenung [Nr. 1011] und dabey ein abschaid [Nr. 1592] furgenommen, gemacht und beschlossen, die wir dir hiemit zuschicken.

[2.] Daneben haben wir unser ksl. camergericht, daran etlich mengel und gebrechen gewesen, widerumb aufgericht und gesetzt und die mengel und gebrechen desselben abgetan, das auch sechs jar lang die nechsten erstreckt und dermassen geordent und mit treffenlichen, geschikten personen besetzt [Nr. 1561], damit das recht und desselben vollziehung und execution dest fürderlicher und statlicher underhalten und gehandhabt werde.

[3.] Und dieweil zu vester hanthabung und ganzer volziehung solher aufgerichter ordnung und abschaid die notturft erfordert, alle jar, dieweil diese ordnunge sein wirdet, einen reichstag zu halten, den wir dan mit deiner lieb und der andern stende wissen und willen auf der hl. drey Kgg. tag schirstkünftich [6.1.13] in unser und des hl. Reichs stat Wurms als für den ersten reichstag zu halten und daselbst der obberurten volziehung, auch anderer mengel und gebrechen halb, so uns und dem hl. Reiche obligen und teglichen zufallen, weyter nach laut der berurten ordnung und abschieds zu handlen, furgenomen haben. Und entphelhen deiner lieb demnach bey den pflichten, damit du uns und dem hl. Reich verwandt bist, von röm. ksl. macht ernstlich gebietend, und wellen, das du auf den obbestimbten tag daselbst zu Wurms bey uns und den andern stenden des Reichs in aigener person, wie die bestimbt ordnung und abschaid vermag, erscheinest und in des hl. Reichs sachen und obligen der notturft nach ferrer zu handeln und zu ratschlagen verhelfest, auch mitler zeit dieselben ordnung und abschaid in allen iren inhaltongen und artikeln volziehest, den lebest und nachkumest, auch allen deinen undertanen, in was stands ader wesens die sein, in deinen Ftt., landen, schlossen, stetten, Hftt. und gebieten solich ordnung und abschaid, sovil sie die berürt, mit högstem vlyß furhaltest und anzeigest und darauf mit allem ernst verfügest, darob und daran seyest, damit sie sich mit bezalung und einpringung des gemeynen anslagspfennig und auch sonst in allen andern artikeln nach laut der obberurten ordnong und abschaid nach irem inhalt gehorsamlich halten, solhes volziehen, derselben gestracks geleben und nachkomen, damit daryn keyn mangel oder abgang bey inen erfunden werde, dardurch uns und dem hl. Reiche nit weiter unrat, nachteyl und schaden daraus erwachse.

[4.] Und als uns durch alle stende vorgemelt in dem abschaid des gehalten reichstag[s] hie auf unser gn. begern ein hilf auf ein jar lang nach laut des anschlags, so uns die stende uberantwurt [Nr. 1005], verwilligt und zugesagt, dieselben hilf auf vier monet mit parem gelt zu bezalen, und also auf die stende des Reichs angeschlagen, doryn dir 14 zu roß und 18 zu fus aufgelegt ist, das sich zu gelt angeschlagen die obbestimbten vier monet 848 fl. rh. laufet [= beläuft], [befehlen wir dir, daß du] dieselben summa hinder Bm. und rate der stett Augspurg oder Frankfurt, wie der oberurt unser abschayd vermag, von stund und on alles verziehen erlegest und damit nit verziehest oder auch mit volziehung obgemelter ordnung und abschayd nit seumig oder ungehorsam erscheinest, in massen du zu tun schuldig bist, dadurch wir an unserm furnemen nit verhindert und, gegen euch als den ungehorsamen mit ungnad und straif furzunemen und zu handlen, geursacht werden. Doran tut dein lieb unser ernstliche maynung. Geben in unser und des hl. Reichs stat Collen am ersten tag des monets Octobris nach Cristi gepurt 1512, unserer reiche des röm. im 27. und des hungerischen im 23. jaren.

Nr. 1850 Mandat Ks. Maximilians an Reichsstände

Aufforderung zu unverzüglicher Zahlung der Eilenden Hilfe für den Geldernkrieg in Augsburg oder Frankfurt.

Köln, 1. Oktober 1512

Orig. Druck m. S. (die Anrede, die Zahlen der zu stellenden Berittenen und Fußsoldaten sowie der alternativ zu zahlende Geldbetrag sind jeweils handschriftlich in freigelassene Lücken eingetragen; p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein): Koblenz, LHA, 1 C Nr. 895, pag. 23/24 (an EB Richard von Trier; Präs.vermerk: Presentatum dominica post domini epiphanie 1512 more Treverense [9.1.13]); Wien, HHStA, AUR 1512 X 1 (an EB Leonhard von Salzburg; 28 Berittene und 40 ¼ Fußsoldaten bzw. 1764 rh. fl.); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 68 (an Frankfurt; 15 Berittene und 36 Fußsoldaten bzw. 1176 rh. fl.); Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei B-Laden Akten S I L. 204 Nr. 29, fol. 64 (an Nürnberg; 30 Berittene und 40 Fußsoldaten bzw. 1840 rh. fl.); Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 1, fol. 49 (an Straßburg; 24 Berittene und 40 Fußsoldaten bzw. 16 rh. fl.); Meiningen, StA, GHA, Sektion I Nr. 1574, fol. 118 (an Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen; 5 Berittene und 6 Fußsoldaten bzw. 296 rh. fl.).

Regest: Linke, UB, Nr. 91 (an Nordhausen; 8 Fußsoldaten bzw. 128 rh. fl.).

Kurzregest: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Anm. zu Nr. 1102 (an Frankfurt).

Erwirdiger, lb. neve und Kf., als dein lieb, auch ander Kff., Ff. und stende uns yetzo auf unserm gehalten reichstag zu Collen etlich zu roß und fuß, zu einer eylenden hilf vier monet lang zu halten, zugesagt und bewilligt haben, darin dir 36 zu roß und 49 ½ zu fuß aufgelegt ist, das sich zu gelt angeschlagen 2202 fl. rh. laufet [= beläuft], wie du dann aus unserm brief hieneben [Nr. 1849] vernemen wirdest. Dieweil wir nu ein treffenlich anzal kriegsvolk bestelt haben und die hochgebornen Heinrich [d. Ä.] und Erik, Hgg. zu Braunsweig und Lünenburg, unser lb. oheim und Ff., mit irem volk zu roß und fuß auch ankomen sein, deshalben wir zu irer underhaltung einer merklichen summa gelts notturftig werden, demnach begern wir an dein lieb, mit ernst bevelhend, du wellest in betrachtung des schadens und nachtails, so uns, wo wir solich volk abziehen lassen, erwachsen möcht, uns die berurt dein anzal von stund an und on alles verziehen ain die stadt Augspurg oder Frankfurt nach laut des abschids erlegen–a und damit nit verziehen oder seumig erscheinen. Dardurch wir an unserm fürnemen nit verhindert, auch vor spot und schaden verhuet werden, in massen wir uns dann deiner und der andern stende des Reichs zusagen und der billicheit nach genzlichen und ungezweifelt zu deiner lieb versehen und verlassen. Daran tust du unser ernstliche meynung. Geben in unser und des Reichs statt Collen am 1. tag des monets Octobris Ao. etc. im 12., unser reich des röm. im 27. und des hungerischen im 23. jaren.

Nr. 1851 Beschluß Nürnbergs zur Versendung des Kölner Reichsabschieds

Nürnberg, 1. Oktober 1512 (sexta post Michaelis)

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsverlässe Nr. 549, fol. 1b, Orig. Pap.

Vom Kölner Reichsabschied (Nr. 1592) sollen vier Abschriften erstellt und an Regensburg, Mühlhausen, Dinkelsbühl und Windsheim geschickt werden.

Nr. 1852 Ksl. Quittung für Gf. Eberhard von Königstein

ohne Ort, [nach 1. Oktober 1512]

Regest: Battenberg, Stolberger Urkunden, Nr. 875 ( a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein; stark defekt).

Ks. Maximilian bestätigt, daß Gf. Eberhard von Königstein am heutigen Tag den Kölner Reichsanschlag (= Eilende Hilfe) bezahlt hat.1

Nr. 1853 Ksl. Quittung für Köln

Köln, 9. Oktober 1512

Köln, Historisches A., HUA 1/15 722, Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Pfinzing).

Regest: Kuphal, Urkunden-Archiv, Nr. 15722.

Ks. Maximilian bestätigt, daß Köln am heutigen Tag 1750 rh. fl. der auf dem Kölner Reichstag von den Ständen bewilligten viermonatigen Eilenden Hilfe bezahlt hat.

Nr. 1854 Ratschlag der Straßburger Verordneten zur Beratung über den Kölner Reichsabschied

[1.] Empfehlung, die Zahlung des Gemeinen Pfennigs und der Eilenden Hilfe nicht zu verweigern; [2.] Rücksprache bei anderen Rstt. wegen des Zahlungstermins des Gemeinen Pfennigs; [3.] Empfehlung, die Reichstagsbeschlüsse den Straßburger Schöffen vorzulegen.

Straßburg, [ca. 10. Oktober 1512]1

Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 1, fol. 14a, Konz.

Die verordenten Hh. zu dem abscheit des richstags zu Cöln
Ao. 12 [Nr. 1592] 2

[1.] Des Richs uflegung [= Gemeiner Pfennig] halb will noch ermessung der stat Straßburg harkomen, ere und loblich wesen, ouch in ansehung der behenden und swinden loif und embörung, so allenthalben vor augen swäben, die verordenten Hh. für gut ansehen, dwil doch allzit ein stat Straßburg also by und neben dem hl. Rich harkomen und sich von demselben nie gesundert, sonder bishar und ye weltes [= jeweils, stets] die gemeyne bevelhd aller verordenten Hh., so uf reichstagen abgevertigt, gewesen, daz, waz Kff., Ff. und andere steend des Richs bewilligten und beschlyssen, man sich eins solchen nie gewidert hab, das man dann mit diser uflegung, desglichen ouch der anlehung halb, uf die vier monat, dem colnischen anschlag noch, eemols bescheen, darzustrecken, sich in dheinen weg widern soll.

[2.] Doch wer der Hh. meynung, daz man zuvor und ee sich zum flissigsten by unserm gnst. H., dem Pfalzgf., Mgf. von Baden, Bf. von Straßburg, by den stetten des Richs Worms, Augspurg, Nierenberg oder andern erfür, wes willens die wärent oder wie sie sich darunder halten wolten, domit ein stat Straßburg nit die erste wer mit irem ubersenden der anlehenung oder insamelung des gemeynen pfennigs, sonder wes sich andere steend hielten und das volzigen, sie ein solchs auch deten.

[3.] Item der Hh. meynung wer auch, daz solche und ander des Richs ordenung und ufsatzung mit einer geschickten meynung den schöffeln furgehalten wurde. [...]

Nr. 1855 Ksl. Quittung für EB Philipp von Köln

Wesel, 13. Oktober 1512

Duisburg, LandesA, Kurköln Urkunden Nr. 3881, Orig. Perg. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Pfinzing).

Ks. Maximilian bestätigt, daß EB Philipp von Köln am heutigen Tag für die ihm auf dem Reichstag in Trier und Köln als Eilende Hilfe auferlegten 36 Berittenen und 49 ½ Fußsoldaten 2232 rh. fl. bezahlt hat.

Nr. 1856 Instruktion Ks. Maximilians für den Reichskammerrichter Gf. Sigmund zum Haag und Johann von Dalheim, Propst zu Wetzlar

[1.] Weisungen für die Anfertigung verschiedener Ausschreiben ins Reich; [2.] Vorgaben für deren Versendung; [3.] Zahlung der Druckkosten; [4.] Übersendung von Exemplaren der Reichsordnung und des Reichsabschieds an den ksl. Hof; [5.] Siegelung der Ausschreiben; [6.] Mahnung zu exakter Angabe des Umfangs der zu leistenden Eilenden Hilfe.

Wesel, 15. Oktober 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 28 (alt 21b) 1512 Okt., o. Fol., Konz.

Instruction, was unser camerrichter Gf. Sigmund vom Hag und Johann von Talheim, brobst zu Wetzflar, unser rete, handlen sollen.

[1.] Anfenglichen so finden sy hiebey ein lautere copi, wie wir das gemain ausschreiben [Nr. 1849] tun wollen von wegen der ordnung und abschid, wie sy dann solhs vernemen werden.

Demnach sollen sy Symon Herman, unsern canzleyschreiber, solich copey lauter zum truck abschreiben lassen und das datum in demselben ausschreiben setzen auf den ersten tag des monads Octobris zu Colln und sollen Symon Herman alsdann damit gen Meinz schicken und daselbst die beide trucken lassen. Und sol der brobst sich auch daselbsthin fugen und mitsampt dem Symon Herman den truck zuvor wol uberlesen, darum, das der correct sey.

Item der Kff. brief sol Symon Herman mitsampt den andern canzleischreibern schreiben und nit trucken.

Item der weltlichen Ff. brief müssen sonderlich getruckt werden in singulari 40, und das man im eingang und im begern und im beslus „lieb“ stel.

Item der Ff. brief in plurali sollen sein 6.

Item der geistlichen Ff. brief in singulari sollen sein 56.

Item der äbt, bröbst, comenthur und ebtessin brief in singulari sollen sein 70.

Item so sollen sein der Gff. in plurali 60, auch der Gff. in singulari 70.

Stet 90. Darin sol man endrung tun, zu erscheinen mit volmechtiger gewalt etc., wie dann der brauch ist.

Item das Symon Herman die brief ordentlich und gnugsam drucken lass, damit im anfang ainem yeden stand, er sey F., Gf., H., abt oder stet, sein titl formlich gesetzt mug werden.

Item hiebei sind die zetl, wie ainem yeglichen stand sein titl sol geschriben werden. Darin sol Symon Herman vleissig aufsehen haben, damit die uberschrift und titl dermassen gestellt werden.

Item hiebei ist auch ein zetl, wem dismals nit geschrieben sol werden bis auf weitern unsern bevelh [liegt nicht vor], den wir furderlich darin geben wollen, doch sol mit wegfertigen der andern brief darauf nit verzogen werden.

Item verrer so schicken wir hiemit ain copi, wie wir etlichen Kff., Ff. und andern stenden schreiben, das sy ir gelt furderlichen sollen erlegen [Nr. 1850], wie dann dieselb copey inhelt. Schicken wir hiebei ein zedl, welhen stenden wir schreiben wellen [liegt nicht vor]. Sollen dieselben brief auch mit vleis ubersehen und corrigirt und darnach getruckt werden und durch Symon Herman und die andern unser canzleyschreiber ordenlichen uberschrieben werden.

Item so schicken wir hiemit ein copi, wie wir etlichen Kff., Ff. und stenden des [Gf. Emich] von Leyningen[-Dagsburg] und auch der landsknecht halben schreiben wellen [wohl Nr. 933]. Und schicken hiemit ain zedl, wem wir also schreiben wellen [liegt nicht vor]. Und ist auch dabei angezeigt, wievil der grossen und der clainen getruckten achtbrief und mandat, so Symon Herman zu Coln hat trucken lassen, zugeschickt sollen werden.

Und nachdem dieselben brief noch nit gar gesigelt, auch das S, das zu unserm handzeichen gehort, nit gar aus gemacht ist, so sol dasselb S gar aus gemacht werden durch Gf. Sigmund vom Hag.

Item wir haben unserm neven und Kf., dem EB zu Menz, geschrieben, das er sol lassen trucken 600 copeien der ordnung des reichstags [Nr. 1011] und 600 copeien des klainen abschaids [Nr. 1592], das on zweifl also beschehen ist. Sollen demnach gemelter vom Hag und brobst von Wetzflar zu ime schicken und solh trukt copeien erfordern und damit handeln, wie hernachfolgt:

Item ob der klainen und grossen achtbrief und mandat, die zu Coln getrukt sein, nit genug weren, so sollen der vom Hag und brobst derselben zu Menz mer truken lassen, domit derselben genug seien, ainem yeden die zuzuschicken nach laut unser obgemelten zedl.

Gf. Sigmund vom Hag sol an ksl. Mt. handzaichen in allen briefen das S machen.

[2.] Item so die briefe all gedrukt, katschirt und versigelt sein, so sollen dieselben der vom Hag, der brobst und Symon Herman zueinander verordnen, wie hernachvolgt:

Item am ersten sol man allen stenden durch aus zueschiken ainem yeden ainich offen brief, darin die handlung des reichstags und das ein yeder auf den kunftigen reichstag zu Wormbs erscheinen sol, darbei ain copi der ordnung und des abschaids. Dieselben copeien sollen auch mit unserm secret und unserm, auch unsers canzlers [Zyprian von Serntein] katsched verfertigt sein.

Item die beslossen brief, so allain an etliche stend, darin wir sy ermanen, ir gelt furderlich zu erlegen, dieselben beslossen brief sollen ainem yeden, an den sy sten, mit obgemeltem mandat, ordnung und abschaid weggeschikt werden.

Item abermals die beslossen brief, so auch allain an etliche stend in sonderheit steen, antreffend den von Leyningen und die landsknecht, dieselben beslossen brief sollen mitsampt den klainen und grossen mandaten, sovil ainem yeden nach laut der zedl, so sy hiebey finden, geburt, neben obgemelten mandat, ordnung und abscheid weggeschikt werden. Und das bemelter Gf. Sigmund und brobst, auch Symon Herman ernstlichen und guten vleis ankeren, damit solh obbemelt briefe und ausschreiben, wie oben angezeigt wirdet, ordenlichen ausgeschikt und -gelegt und dorinnen nichts vergessen werde.

Verrer, als die notturft erfordern wirdet, das ainem yeden stand, wer der sey, unser offen ausschreiben angezeigt werd, was ainem yeden zu ross und zu fuss aufgelegt ist. Und wiewol sich dasselb an gelt ainem yeden auf 4 monet lauft, sollen der vom Hag und brobst allen vleis haben, das solhs alles in die offen ausschreiben eingeschrieben werd, das auch die summa der pferd, zu fuss und auch des gelts gerecht eingeschrieben und sonderlichen das gelt zuvor wol gesumirt, damit dorin nit geirrt werd.

Item so schiken wir hiebey bemeltem Gf. Sigmund und dem brobst ain copi, wie wir unsern regenten zu Wien, Ynsprugg, Hagenau und Ensisheim, auch etlichen unsern haubtleuten, landvögten und vögten des von Leyningen, auch der landsknecht halben schreiben. Ist unser maynung, das ir solh brief und canzleyschreiben schreiben und nit trucken und auch mit unserm secret, auch unser und des canzlers katsched verfertigen lasset und ainem yeden der klainen und grossen mandat sovil zuschiket, als das unser zedl ausweist. Und die brief an die regiment zu Ynsprugg und Wien sollen sy dem postpoten zu Hausen am Rein uberantworten lassen und bevelhen, das sy dieselben auf der negsten post, so gen Ynsprugg geen werd, dem regiment zueschiken und dem regiment zu Ynsprugg zueschreiben, das sie dem regiment zu Wien ain sonder post auch zueschiken.

Verrer so solh vorgemelt briefe all verfertigt sein, so soll der vom Hag, der brobst und Symon Herman solch brief ausschiken bey den siben knaben, so inen die ksl. Mt. zugeschikt hat, auch bei den hofpoten, so inen unser posten zuschiken wirdet. Und sollen dieselben brief allenthalben austeilen in die zirkl irem rat und gutbedunken nach und wie dann der posten inen des auch zu merer underricht ain register zuschicken wirdet. Daraus werden sy vernemen, wie die reichsbrief vormals ausgeschickt sein. Und das sy darinnen ernstlichen, verdingten vleis furkeren und das sy den bemelten knaben, auch den poten bevelch geben und sy geloben lassen, das sy von ainem yeden, dem sy solh brief uberantwurten, ein gnugsam certification nemen, das sy solh brief geantwurt haben, und das sy dieselben certification mit inen widerumb bringen und in die hofcanzley antwurten, und das sy sich mit solhem verbreiten furdern und nit lang underwegen beleiben.

Item der vom Hag und der brobst sollen auch ein register lassen machen und ordenlichen einschreiben, was und wieviel briefe ein yeder knab oder pot empfach und an was personen, damit wir desselben ain wissen haben.

[3.] Item unser rat und tresorirer Jacob Villinger wirdet auf unsern bevelh H. Jacoben Heller, Bm. zu Frankfurt, 200 fl. rh. von stund an und furderlichen erlegen. Demnach schiken wir euch hierbei einen brief an bemelten Bm. Der wirdet euch die 200 fl. rh. von stund an uberantworten. Die sollet ir empfahen und die knaben, auch die poten mit zerung, wie sich einem yeden nach gelegenheit gepuren wirdet, abfertigen. Desgleichen sollen sy den trukerlon von solhen 200 fl. rh. auch bezalen und von einem yeden quittung nemen und dieselb rechnung und quittung Veiten Hofer, unserm zolschreiber, alsdann, so wir gen Wormbs kommen, uberantworten.1

[4.] Item sy sollen uns an unsern hof schiken 100 trukte abschriften von der ordnung und von dem abscheid, so der von Meinz hat truken lassen, und dieselben den postpoten zu Hausen antwurten lassen und den bevelhen, dieselben bei der negsten post, so zu uns an unsern hof gen wirdet, zu schiken. Und das sy in dem allen guten vleis ankeren, doran tun sy ksl. Mt. gevallen und unser ernstlich meynung. Datum Niderwesel am 15. tag Octobris 1512.

[5.] Nachschrift: Item alles das, so noch zu druken ist und vor angezaigt wirdet, sol Gf. Sigmund vom Hag und der brobst dasselbig furderlichen zu Menz trucken lassen und dasselbig alles von stund gen Wormbs lassen bringen und Symon Herman, auch die andern canzleischreiber die titl und uberschriften von stund an ordenlich schreiben. Und darnach, so dasselb beschehen ist, so sol Gf. Sigmund und der brobst den sekl, so inen unser hofcanzler Zyprian von Serntein versecretirt geben hat, öffnen. So finden sy dorin ksl. Mt. secret und katsched und darzu des obberurten canzlers catsched. Das sollen sy zu allen briefen, so gedrukt sein, brauchen, dieselben siglen und katschediren. Und sollen einen trukerknecht von Meinz heruberkomen lassen mit der tinte, so zu den katscheden gehort, und sollen demselben die katsched lassen machen, desgleichen dan Symon Herman all brief siglen lassen, doch alles in irer gegenwurtigkeit, und daran sein, das solhs alles ordenlich beschehe. Und so sy solh katsched und secret gebraucht haben, alsdann sollen sy solhs widerumb in den sekl machen, und der brobst und Symon Herman sollen das widerumb verpetschaften und Gf. Sigmund von Hag dasselb bis auf ksl. Mt. zuekunft gen Wormbs bei seinen handen behalten.

[6.] Und nachdem vorstet, daz wir etlichen Kff., Ff. und andern stenden beslossen brief schreiben, daz sy ir gelt furderlichen sollten erlegen, wie dann dieselb copi inhelt, ist unser meynung, daz dasselb beslossen schreiben einem yeden angezeigt werde, was ime zu ross und zu fuess aufgelegt ist und was derselb sein anslag in gelt laufet. Das sol ordenlichen in die brief geschriben werden. Datum ut supra. 2

Nr. 1857 Beratungen des Mainzer Domkapitels über den Gemeinen Pfennig und die Eilende Hilfe

[1.] Entsendung einer Delegation zu Verhandlungen mit den Landständen des Oberlands über den Gemeinen Pfennig; [2.] Ersuchen EB Uriels um Beteiligung des Domkapitels an entsprechenden Verhandlungen mit den Landständen im Rheingau; [3.] Gespräch des EB mit dem Domkapitel über dessen Mithilfe bei der Aufbringung der Eilenden Hilfe; [4.] Bereitschaft des Domkapitels zu deren Finanzierung auf Pensionsbasis.

Mainz, 19. Oktober – 12. November 1512

Würzburg, StA, Mainzer Domkapitelprotokolle Bd. 4, fol. 69b-70b, 73a, Orig. Pap. (mit Randvermerken neben den einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen).

[1.] Feria tertia 19. mensis Octobris Ao. 12: Item haben mein gn. Hh. des capitels uf schriftlich beger meins gnst. H. von Menz zwen irs capitels mit namen H. [Adolf von] Stockheym und H. [Dr. Christoph von] Gablenz verordnet, zu seinen Gn. hinuf ins oberland zu fügen, mit der obern landschaft zu handeln der ksl. und des Reichs ufsatzung [= Gemeiner Pfennig] halber, wie mit der landschaft im Rinkau geschehen ist. [...]

[2.] Feria quarta 20. mensis Octobris Ao. 12: [...] Item verschiener teg, nemlich umb Francisci nechstvergangen [4.10.12], hat mein gnst. H. von Menz, Kf. etc., als sein Gn. von dem reichstag zu Coln her gein Menz komen ist, mein gn. Hh. des capitels die handlung des reychstags zu erkennen geben, under anderm angezeigt, das sich geburen wollt, nachdem ein gemeyner anslag uf gemeyn stend, geistlich und weltlich, gelegt were, mit der landschaft im Rinkau und andern undertanen des stifts zu handeln, damit solicher anslag gefiel, und das darumb mein gn. Hh. des capitels seinen ftl. Gn. etlich us dem capitel zuordnen wollten, mit denen im Rinkau davon zu handeln etc. Daruf meine Hh. des capitels seinen Gn. zugeben haben H. [Dr. Johann] Kuchenmeistern, H. [Johann von] Guttenberg und H. [Dr. Melchior] Zobeln.

[3.] Ferrer hat mein gnst. H. erzelen lassen, wie alle Kff., Ff. und stende des Reichs ksl. Mt. yetzo ein ylend hilf zu tun zugesagt und uf Galli [16.10.12] zu entrichten sich verpflicht haben und von dem gemeynen anslag eins yeden undertanen wider zu nemen. Daran seinen Gn. umb dy 2200 fl. zu geben gebürte. Nu het sein Gn. uf dem reichstag zu Trier und Coln vil verzert und usgeben, auch, als dy Hh. wissten, kein barschaft. Darumb seinen Gn. nit möglich wer, solich gelt in der kurzen zeit one der Hh. hilf ufzubringen. Und darumb meine Hh. des capitels gebeten, ime beraten zu sein und zu verwilligen, damit solich gelt ufgebracht und versichert wurd, bis so vil vom anslag von den undertanen des stifts wider gefiel. Wollt sein Gn. solich somm wider davon bezalen. Daruf haben mein gn. Hh. des capitels nach gehabtem bedacht geantwort, wo mein gn. Hh. solich gelt one pension als bei seiner Gn. bruder, den vitzdomb [Orendel von Gemmingen], oder Franciscen von Sigkingen oder andern ufbringen möchten und das solichs von dem anslag wider bezalt wurden, wollten sie gern verwilligen. Aber pension davon zu geben und den stift weiter zu beswern uber das, so er allgereyd und vil zu hoh beswert, wer nit zu tun. Beten sein Gn., das der notdurft zu vermerken, damit der stift mit pension nit wyter beswert wurd, dann so man gelt uf pension ufbrecht, wollt es nit wider abgeleset werden etc. [...]

[4.] Feria sexta 12. die mensis Novembris Ao. 12: Item haben mein gn. Hh. des capitels us ursachen eins ksl. schreibens, iren Gn. getan [liegt nicht vor], zugelassen, das mein gn. H. 2000 fl. zu erlegung seiner Gn. gebürenden anslags, ksl. Mt. uf dem nechstgehalten reichstag zu Coln bewilligt, uf pension ufbringen mog. Darin wollen ire Gn. willigen, doch das sein ftl. Gn. meine Hh. des capitels versichere, solichs von dem gemeynen anslagpfennig in einer nemlichen zeit wider abzulosen und zu bezalen etc.1

Nr. 1858 Ks. Maximilian an Mgf. Friedrich d. Ä. von Ansbach-Kulmbach und in gleicher Form an Hg. Johann III. von Kleve

[1.] Befremden über die ausstehende Eilende Hilfe; [2.] Aufforderung zu deren unverzüglicher Bezahlung; [3.] Höhe des Zahlungsbetrags.

Köln, 29. Oktober 1512

Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein): A) Bamberg, StA, Markgraftum Brandenburg-Bayreuth, GHAP Nr. 4139, fol. 38-39a; B) Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 205, fol. 75 (an Hg. Johann III. von Kleve; ohne den Zettel).

[1.] Hochgeborner, lb. oheim, F. und rate, uns zweifelt nit, dein lieb hab des abschids zu Collen, auch dein und anderer stende des Reichs verwilligung, die ansleg und hilf, uns daselbst zugesagt, von stund an in die stat Augspurg a zu erlegen [Nr. 1592 [2.]], gut wissen. Darauf wir uns dann genzlichen und entlichen vertrost und verlassen, dem solte und sonderlichen bdem gn., geneigten willen nach, so wir zu dir tragen, von dir–b nachkumen und gelebt [werden]. Aber, als wir gleuplichen bericht worden, so sey durch dich der anslag, sovil dir derselben aufgelegt ist und geburt, noch nit gen Augspurg gelegt und geantwurt. Des wir uns dann zu dir dhainwegs, sonder versehen, du hettest in betrachtung obgemelts abschids und verwilligung, auch was uns dieser zeit, wie dann dein lieb caus unsern vilgetanen anzaigen–c waist, an dem lande Geldern gelegen ist, in solchem nit verzogen. Dann wir auf denselben deinen und andrer stende anslege unser lieb oheimen, Ff. und rete Heinrichen [d. Ä.] und Erichen, Hgg. zu Brunswig, mit ainer grossen anzal volks zu ross und fuess, wider das land Geldern zu gebrauchen, bestellt. Die dann mit demselben ytzo ankumen und noch nit bezalt sein.

[2.] Demnach begern wir an dein lieb und ermanen dieselb des abschids und verwilligung zu Collen mit vleiss und allem ernst, du wellest nochmals von stund an und an alles lenger verziehen obberurten deinen aufgelegten anslag gen Augspurg laut des berurten abschids erlegen und mit demselben nit lenger aufhalten oder seumig sein, dann wo das nit beschehen, mochten wir die Hgg. zu Brunschwig mit irem volk nit underhalten. Zu was grossen nachtail und schaden uns solhs, wo die deshalben abziehen, kumen wurde, mag dein lieb selbst ermessen. Und were vil pesser gewesen, wo wir gewisst hetten, daz du und ander stende ir ansleg dermassen verzogenlich erlegt haben wollten, wir hetten die gedachten Hgg. nye bestellt, dann wir uns auf dein und der stende verwilligung vertrost und genzlichen auf dieselben verlassen haben. Darumb so wollest dich in ansehung des alles gehorsamlich halten und deinen anslag, wie obstet, furderlichen erlegen und damit nit verziehen, in massen wir uns dann zu dir entlichen und gewisslichen zu beschehen versehen. dDann so dein lieb den anslag erlegt, werden ander stende, die dann ir aufmerken auf dich haben, sich mit iren anslegen auch zu erlegen, furdern.–d Daran erzeigt uns dein lieb sonder guet dank und wolgefallen, daz wir gnediglichen gegen derselben erkennen wollen, uns auch bei disem unserm boten berichten, auf welchen tag solcher dein anslag zu Augspurg sein werde. Geben in unserer und des Reichs stat Collen am 29. tag Octobris Ao. etc. im 12., unsers reichs im 27. jare.

[3.] Zettel von anderer Hand: Und damit du des berurten anslags wissen habest, so ist dir, 24 geraisig und 33 ¼ zu fueß 4 monat lang zu halten, aufgelegt, die sich, die berurten 4 monat ye fur 1 geraisigen 10 und fur 1 zu fueß 4 fl. rh. des monats zu reichen, in einer suma treffend 1476 fl. rh. Actum ut in littera.

Nr. 1859 Jakob Villinger (ksl. Tresorier) an Frankfurt a. M.

Augsburg, 29. Oktober 1512

Frankfurt, IfStG, Reichssachen II Nr. 345, Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Praesentatum dominica ultima Octobris Ao. 1512 [31.10.12]).

Der Ks. hat Frankfurt befohlen, die auf dem Kölner Reichstag bewilligte und in Frankfurt erlegte viermonatige Eilende Hilfe niemandem außer ihm (Villinger) auszuhändigen (Nr. 1588). Hat deshalb den Frankfurter Alt-Bm. Jakob Heller zu seinem Beauftragten ernannt und ihn bevollmächtigt, die von den Ständen gezahlten Beträge in Empfang zu nehmen. Ersucht demgemäß Frankfurt, Heller die eingehenden Gelder jederzeit auf sein Verlangen hin auszuhändigen. Dieser erhält Weisung, wie er weiter damit verfahren soll. Darüber hinaus soll Frankfurt alles tun, was der raschen Erlegung der Eilenden Hilfe dient, da der Ks. für den gegenwärtigen Krieg viel Geld benötigt. Dieser wird sich Frankfurt gegenüber gnädig zeigen.

Nr. 1860 Publikationsmandat Gf. Wilhelms IV. von Henneberg-Schleusingen zu den Reichstagsbeschlüssen in Sachen Gotteslästerung und Zutrinken

Gebot zur Einhaltung der Beschlüsse des Reichstags in Sachen Gotteslästerung und Zutrinken.

ohne Ort, 1. November 1512

Meiningen, StA, GHA, Sektion II Nr. 19, fol. 141a-143a, Kop. (Überschrift: Euere andacht sollen horen und vernemen zwene artikel, so unter anderm in röm. ksl. Mt. und des hl. Reichs ordenung, durch ir Mt. und die stende des Reichs auf den nechstgehalten reichstegen zu Trier und Coln beratslagt, beslossen und aufgericht Ao. etc. im 12.).

Gf. Wilhelm gibt bekannt, der Ks. habe in beysein Kff., Ff. und stende des hl. Reichs auf jungstgehaltenen reichstegen zu Trier und Coln unter anderm nachvolgende artikel beratschlagt, beslossen und aufgericht. Also wollen und gebieten wir ernstlichen, das dieselbigen bey vermeydunge angezeigter penen, auch unser sunderlichen strafen und ungnaden allenthalb in unser Hft., landen und gebieten vestiglichen gehalten werden, die wir auch warnungsweise einen jeden hiemit verkundet haben wollen, also lautende: [Folgen Nr. 1011 [24.], [25.]]. Zu urkunde, mit unserm angetruckten secret besigelt an allerheiligentage im 12. jaren.

Nr. 1861 Bf. Philipp von Speyer an Ks. Maximilian

ohne Ort, 9. November 1512 (dinstag nach Leonhardi)

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 28 (alt 21b) 1512 Nov., fol. 19, Orig. Pap. m. S.

Hat ein (nicht vorliegendes) ksl. Schreiben erhalten mit der Aufforderung, die in Köln beschlossene Eilende Hilfe unverzüglich in Frankfurt zu bezahlen und durch den Boten mitzuteilen, an welchem Tag dies geschehen wird. Hat zwar den Kölner Abschied, in dem die Zahlung bis zum 11. November ( St. Martinstag) verlangt wird, erst vor wenigen Tagen bekommen, dennoch wird das Geld sechs bis acht Tage nach dem genannten Termin in Frankfurt sein. 1

Nr. 1862 Verzeichnis Frankfurts a. M. über eingesammelte und ausgezahlte Beträge der Eilenden Hilfe und des Unterhalts für die Reichsräte

Von Reichsständen bezahlte und an ksl. Beauftragte weitergeleitete Beträge der Eilenden Hilfe und des Unterhalts für die Reichsräte.

Frankfurt, 11. November 1512 – 28. März 1513

Frankfurt, IfStG, Reichssachen II Nr. 338, o. Fol., Orig. Pap.

Innam

Item uf mitwoch St. Katherinenobent [24.11.12] haben Bm. und rat der stat zu Goslar fur ire anzal der vier monat durch Andream Koler, iren boten, geliebert lud des briefs, dem rat uberliebert, und hat der rat das gelt noch, dwil sie das den von Goslar lyhen sollen, Ao. 12 272 fl. fur 2 pferd und 12 fußknecht, gepurt den reten 17 fl. 1

Item 1088 fl. hat geliebert der hochwirdig F., H. Georg, Bf. zu Babenberg, lud der brief, daruber sagend, und liget solich gelt hinder den rechenmeistern. Actum uf dornstag nach Andree Ao. 1512 [2.12.12] lud der brief, dem rat von den von Nurenberg und dem Bf. von Babenberg geschrieben, fur 16 pferd und 128 zu fuß, gepurt den reten 68 fl. 2

Item 1176 fl. hat erlegt der rat zu Frankfurt fur ire vier monet. Actum uf Martini Ao. etc. 12 [11.11.12]. Und liget noch hinder dem rat, davon gepurt den acht reten 73 fl. 12 ß.3

Somma 2177 fl. 12 ß recepit Jakob Villinger 6ta post Hilarii Ao. etc. 13 [15.1.13] iuxta quittanciam, et 200 fl. recepit Dr. Combürger [= Johann von Dalheim] in Villingers quittanzien.

Item 139 fl. 12 ß hat geliebert Peter, des camerschribers diener, von wegen unsers gnst. H. von Menz zu den acht reten. Actum quinta post innocentum Ao. 1513 [30.12.12].4

Item 160 fl. haben erlegt die von Sweynfurt. Actum quinta post innocentum Ao. 1513. Presentavit Mertein von Hoiloch, alter Bm., und ligt hinder den rechenmeistern. Haben 10 zu fuß, den reten 10 fl.
Item 32 fl. hat erlegt H. Sigmont, Gf. zum Hag, camerrichter, uf dinstag nach circumcisionis Ao. 1513 [4.1.13]. Dedit meister Heinrich Steinbocka, und rechenmeister camergerichts gelts. 2 zu fuß, den reten 2 fl.
Item 32 fl. haben erlegt Bm. und rat zu Friedberg, Conz Rauch. Actum feria tertia post trium regum Ao. etc. 1513 [11.1.13]. 2 zu fuß, den reten 2 fl. 5

210 fl. recepit Villinger iuxta quittanciam. Recepit Sigmont Kunderhofer 2a post conversionis Pauli 1513 [31.1.13].

Item 160 fl. haben geben der rat zu Molhusen fur zehen fußknecht zur ilende hilf. Actum uf samstag in die Vincencii Ao. 1513 [22.1.13]. Den reten 10 fl.

Item 128 fl. haben geben der rat zu Northusen fur acht fußknecht uf samstag in die Vincencii Ao. 1513. Den reten 8 fl.

270 fl. recepit iuxta quitanciam idem ut supra 2a post letare Ao. 1513 [7.3.13].

Item sexta post cinerum Ao. 1513 [11.2.13] presentarunt domini consulatus omnes predictas pecunias, quas aliquibus civitatibus mutuo dederant.

Item 330 fl. hat entpfangen Johannes Morch von Michelfelt, Franciscus von Sickingen diener, von wegen des von Sansheyms [= Ludwig von Seinsheim?], probst zu Waltkirch [= IUD Balthasar Merklin] und Franciscus von Sickingen. Actum sabatho post oculi Ao. 1513 [5.3.13] iuxta quittanciam.

Item 208 fl. haben geben Casper Deber und Lorenz Puchbein von wegen der stat [Schwäbisch] Gemund fur 13 fußknecht. Actum secunda post palmarum Ao. 1513 [21.3.13]. Gepurt den reten 13 [fl.].

Hat entpfangen Jacob Heller 195 [fl.] uf den andern ostertag Ao. 1513 [28.3.13] iuxta quittanciam, quam portabit, ut in Villingers quittanzien.

Sommarum 3052 fl. 12 ß recepit Jacob Villinger iuxta quittanciam.

Nr. 1863 Frankfurt a. M. an den ksl. Tresorier Jakob Villinger

[1.] Auszahlung von 200 rh. fl. an Dr. Johann von Dalheim; [2.] Verweigerte Auszahlung von 100 rh. fl. an Ernst von Welden, Bitte an Villinger um Verhinderung weiterer derartiger ksl. Zahlungsbefehle.

Frankfurt, 11. November 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 74, Konz.

[1.] Gruß. Hochgeachter, furnemer und gunstiger, lb. H. und besunder gut freunt, ir wist wole, wie wir euch uf ksl. gescheftbriefe [Nr. 1588] und mit was beswerde und furrede eyn erkentenus geben haben, das wir euch alles gelt des itzigen colnischen anslags, so hinder uns erlegt wirdet, bezalen und alleyn uberantworten sollen. Und wiewole noch zur zyt nicht erlegt ist, so sin wir doch von ksl. Mt., wie ir lud dieser ingeslossen copien [liegt nicht vor] vernemen werdet, darzu personlich durch Dr. Johan von Dalheym uf samstag vor dato dis briefs [6.11.12] angesucht. Desglichen hat er uns eyn brief von ksl. Mt. [liegt nicht vor] und auch eyn von unserm gn. H. von Serntein [liegt nicht vor], an ine usgangen, sehen lassen, das euch auch davon geschrieben sy. Und ob derselb brief euch so zytlich nit wurde, so sollen wir sie doch an gelde nit lassen. Darumb wir ime 200 fl. gereicht haben.

[2.] Uf montag glich nachfolgend [8.11.12] ist der streng H. Ernst von Weld, ritter etc., erschienen und auch 100 fl. uf eyn instruction von ksl. Mt. [liegt nicht vor], die er uns angezeigt, vom erlegten gelde gefordert. Wir haben ime das aber geweigert. Hat er sich horen lassen, wir werden ungnad von ksl. Mt. erlangen, dan sin gescheft wird dardurch verhindert. Solten nun wir ungnad, wo uns etwas gelts gefallen wurde, euch zu reichen, erlangen, were uns swere, wurden uns auch hinfure, solichs uf den reichstagen us angezeigten ursachen zu empfahen, entslahen. Darumb bitten wir euch dinstlichs vlys, ir wollen by ksl. Mt., unserm allergnst. H., oder dem von Serntein verfugen, uns hinfur solicher gescheft gnediglich zu erlassen, dan wir uns ye gern als die gehorsamen ksl. Mt., wo nit eyn gescheft wider das ander were, halten wollen. Das wollen umb dieselb euer wirde und achtparkeit wir mit willen gern verdienen. Datum dornstags in die Martini episcopi Ao. domini 1512.

Nr. 1864 Ks. Maximilian an Hagenau

Speyer, 22. November 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 28 (alt 21b) 1512 Nov., fol. 73a-74a, Konz.

Im Rahmen der von den Reichsständen auf dem Kölner Reichstag bewilligten Eilenden Hilfe sind Hagenau 15 Fußsoldaten, in Geld umgerechnet 240 rh. fl., auferlegt worden. Da er mit den Beträgen der Reichshilfe die Hgg. Heinrich d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel und Erich von Braunschweig-Calenberg mit einer großen Anzahl Berittener und Fußsoldaten gegen Geldern bestellt hat, die sich bereits dort in seinem Dienst befinden, befiehlt er Hagenau, besagte 240 rh. fl. unverzüglich dem Zinsmeister im Unterelsaß, Hans Heinrich Armstorffer, gegen Quittung1 auszuhändigen, der das Geld an ihn weiterleiten wird.

Nr. 1865 Instruktion Ks. Maximilians für den ksl. Zinsmeister im Unterelsaß, Hans Heinrich Armstorffer, zu einer Werbung bei elsässischen Ständen

[1.] Dringender Bedarf nach der Eilenden Hilfe zur Besoldung von Truppen; [2.] Weisung, den Abt von Weißenburg sowie die Rstt. Weißenburg und Mülhausen zur Zahlung ihrer Beträge zu veranlassen.

Speyer, 22. November 1512

Innsbruck, TLA, Maximiliana XIV/1512, fol. 239a-240b, Konz. 1

[1.] [Der Anfang des Stückes fehlt.] und darin nit verziehen noch sich des widern oder einichen aufschub in solhem machen, in massen sy dasselb in craft der stende des Reichs verwilligen und zusagen, uns von inen, wie obstet, zu Collen beschehen, zu tun schuldig seyn. Dann wo sy mit demselben irem anschlag, des wir uns doch nit versehen, verziehen und uns den jetzo unserm begern nach nit geben, mochten wir die gemelten unser lieb oheim und Ff. [Hgg. Heinrich d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel und Erich von Braunschweig-Calenberg] mit irem volk nit wol verrer underhalden noch versolden, angesehen, das wir uns, auch unser land und leut hievor, wie sy ungezweifelt wissen, der merklichen und schweren krieg halben, darin wir zu behaltung unser und des Reichs oberkeit in Italien gestanden und noch steen, ganz an gelt emplost haben. Und wurden dieselben Hgg. von Prunschwig dardurch geursacht, mit irem volk widerumb abzuziehen. Zu was nachtails und schadens uns und dem hl. Reich solhs komen, mugen sy selbst ermessen. Und darumb, das sy uns, wie obsteet, iren anschlag auf bemelten tag gen Weissenburg, wie obsteet, schicken und darin nit verziehen, wie wir uns dann des zu inen der pillichait, auch unserm geneigten willen, so wir zu inen tragen, entlichen und genzlichen verlassen, wellen das auch mit gnaden gegen inen und gemainer stat erkennen.

[2.] Der gemelt unser zynsmaister sol [Hans Heinrich Armstorffer] obberurt unser maynung und begern dem abt zu Weissenpurg im Elsass und der stat daselbst auch anzeigen und ernstlich handlen, das sy uns irn anschlag, uf sy in der hilf zu Collen laut des zedels, hiebeygelegt [liegt nicht vor], [gelegt], gleicherweys uf dem tag, so bey inen, wie obsteet, gehalten werde, gegen unser quittung bezalen und darmit kain aufschub machen, als wir uns dann des zu inen versehen.

Und nachdem der stat Mulhausen auch ain anzal in obgedachter hilf inhalt des zedels aufgelegt ist, daruf sol gemelter unser zynsmaister sich zu inen fugen oder jemands an seiner stat von unsern wegen zu inen schicken und solhen anschlag einpringen und doruf bey inen mit vleis handln, das sy uns solhen iren anschlag zu sein, des gemelten unsers zynsmaisters, handen gegen unser quittung uberantwurten und geben, in massen sy solhs schuldig seyn. Und soll in dem allen gruntlichen und merglichen vleis ankeren und handln, was ime zu einpringung gemelter anschleg nutz und gut bedunkt, und was ime begegnet, uns widerumb berichten, das erst er denn mag. Datum Speyr am 22. tag Novembris Ao. etc. 12.

Nr. 1866 Ks. Maximilian an Straßburg

Hagenau, 28. November 1512

Straßburg, AM, AA 338, fol. 7, Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Finsterwalder; Kanzleivermerk auf der Rückseite: Credenz uf H. Ulrich Pfinzing und Jeronimus Brunner der 1600 fl.).

Hat seinen Rat Hieronymus Brunner und seinen Zahlmeister Ulrich Pfinzing beauftragt, mit Straßburg über die der Stadt auf dem Kölner Reichstag auferlegte Eilende Hilfe zu sprechen. Ersucht darum, den Abgesandten Glauben zu schenken und sich gehorsam zu zeigen, wie er es erwartet.

Nr. 1867 Rothenburg ob der Tauber an Augsburg

Rothenburg ob der Tauber, [November/Dezember 1512]

Rothenburg ob der Tauber, StadtA, B 219, fol. 134b, Kop.

Im Abschied des Reichstags zu Trier und Köln heißt es, daß Ks. Maximilian ein Drittel einer einjährigen Hilfe als viermonatige Anleihe bewilligt worden ist und jeder seinen Anteil bei Bm. und Rat von Augsburg oder Frankfurt bezahlen soll. Schickt demgemäß seinen Betrag durch den Überbringer dieses Schreibens und bittet, diesem die entsprechende Quittung auszuhändigen.

Nr. 1868 Frankfurt a. M. an Straßburg

Frankfurt, 1. Dezember 1512 (mitwochen nach Andree apostoli)

Straßburg, AM, AA 338, fol. 4, Orig. Pap. m. S.

Antwortet auf die (nicht vorliegende) Anfrage nach dem Stand der Einsammlung der Kölner Eilenden Hilfe, daß es seinen eigenen Betrag teilweise bezahlt habe, darüber hinaus aber nur der Anteil Goslars vorliege.

Nr. 1869 Dr. Matthäus Neithart, Hauptmann der Städte im Schwäbischen Bund, an Bundesstädte

ohne Ort, 4. Dezember 1512 (sambstags nach Andree)

Orig. Pap. m. S.: Stuttgart, HStA, H 53 Bü. 158, o. Fol. (an Heilbronn); Überlingen, StadtA, Abt. LXVIII K 7 L 15 Nr. 1966, fol. 16 (an Überlingen).

Übersendet ein gedrucktes Exemplar des Kölner Reichsabschieds, euch durch eur botschaft auf den tag zu Esslingen1 darnach haben zu richten.

Nr. 1870 Mandat Ks. Maximilians an Überlingen

Landau, 14. Dezember 1512

Überlingen, StadtA, Abt. LXVIII K 6 L 4 Nr. 1966, o. Fol., Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Renner).

Hat Überlingen den Abschied des Kölner Reichstags mitgeteilt, laut dem es zu einer viermonatigen Eilenden Hilfe von 4 Berittenen und 25 Fußsoldaten bzw. 560 rh. fl., zahlbar zu Händen von Bm. und Rat von Augsburg oder Frankfurt, veranschlagt worden ist. Hat nun zu seinem Befremden und Mißfallen erfahren, daß Überlingen die Summe noch nicht gezahlt hat. Da er gegenwärtig zu widerstand unsern und des hl. Reichs ungehorsamen und widerwertigen ain merklich anzal kriegsvolk versamelt und beyeinander hat, befiehlt er unter Androhung seiner schweren Ungnade, den genannten Betrag unverzüglich zu entrichten, damit er sich nicht veranlaßt sieht, zu seiner Einbringung andere Wege zu beschreiten.

Nr. 1871 Ks. Maximilian an Straßburg

Landau, 21. Dezember 1512

Straßburg, AM, AA 338, fol. 8, Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Finsterwalder).

Hat seinen Schultheiß und Forstmeister zu Hagenau, Wolf Wilhelm von Andlau, beauftragt, mit Straßburg über den kürzlich bewilligten Kölner Anschlag zu sprechen. Ersucht darum, dem Abgesandten Glauben zu schenken und sich so zu verhalten, wie er es erwartet.

Nr. 1872 Quittung des ksl. Tresoriers Jakob Villinger für Augsburg über empfangene Beträge der Kölner Eilenden Hilfe

Augsburg, 4. Juli 1513

Augsburg, StadtA, Literalien Personenselekt Kaiser Maximilian I. Fasz. II, fol. 62-63, Orig. Pap. m. S. (eigenhändig).

Ks. Maximilian ist auf dem Kölner Reichstag von den Reichsständen eine viermonatige Hilfe bewilligt worden, die gemäß Reichsabschied bei den Bmm. und Räten von Augsburg und Frankfurt bezahlt werden sollte (Nr. 1592 [4.]). Er (Villinger) ist durch ksl. Urkunde (Nr. 1589) mit dem Empfang der Gelder beauftragt worden. Hat demgemäß im Auftrag von Bm. und Rat von Augsburg durch Dr. Konrad Peutinger und Hieronymus Imhof die Beträge folgender Reichsstände entgegengenommen:

Hg. Wilhelm von Bayern: 2092 rh. fl. 30 kr., Hg. Ulrich von Württemberg: 2092 rh. fl. 30 kr., Bf. von Freising: 217 rh. fl. 30 kr., Bf. von Eichstätt: 562 rh. fl. 30 kr., Bf. von Augsburg: 435 rh. fl., Bf. von Worms: 15 rh. fl., Abt von Kempten: 187 rh. fl. 30 kr., Abt von Salem: 180 rh. fl., Abt von Ochsenhausen: 90 rh. fl., Abt von Elchingen: 75 rh. fl., Propst von Ellwangen: 159 rh. fl. 30 kr., Abt von Kaisheim: 225 rh. fl., Abt von Rot an der Rot (Münchsrot): 15 rh. fl., Abt von Marchtal: 45 rh. fl. 1, Abt von Roggenburg: 75 rh. fl., Abt von Schussenried: 45 rh. fl., Deutschmeister mit allen seinen Balleien: 345 rh. fl., Äbtissin von Buchau: 15 rh. fl., Rst. Augsburg: 1230 rh. fl.; Rst. Ulm: 1447 rh. fl. 30 kr., Rst. Dinkelsbühl: 150 rh. fl.; Rst. Weißenburg am Nordgau: 30 rh. fl., Rst. Windsheim: 90 rh. fl., Rst. Rothenburg o. d. Tauber: 195 rh. fl., Rst. Kaufbeuren: 105 rh. fl., Rst. Isny: 60 rh. fl., Rst. Donauwörth: 112 rh. fl. 30 kr., Rst. Kempten: 120 rh. fl., Rst. Wangen: 37 rh. fl., Rst. Pfullendorf: 37 rh. fl., Rst. Weil der Stadt: 94 rh. fl., Rst. Heilbronn: 281 rh. fl. 30 kr., Rst. Giengen: 60 rh. fl., Rst. Leutkirch: 60 rh. fl., Rst. Biberach: 210 rh. fl., Rst. Bopfingen: 30 rh. fl., Rst. Memmingen: 427 rh. fl. 30 kr., Rst. Aalen: 30 rh. fl., Rst. Ravensburg 210 rh. fl., Rst. Überlingen: 375 rh. fl., Rst. Schwäbisch Hall: 495 rh. fl., Rst. Esslingen: 525 rh. fl., Rst. Wimpfen: 150 rh. fl. Gesamtsumme: 13 435 rh. fl. Und wiewol sich der angezaigten reichsstend ansleg und verwilligt hilfgelt um so vil, als sich ain vierder tail aines monats trifft, meer laufet dan die angezaigt summa meins emphangs, das kombt aus dem, das die gemelten Bm. und rat der stat Augspurg an den angezaigten anslegen allen und yedem in sonderhait solhen vierden tail aines monats, so sy nach laut berurts abschieds zu Cöllen den acht reichsreten zu irer underhaltung von den gemelten erlegten anslegen und hilfgelt geben sollen [Nr. 1592 [9.]], das sich dan in summa 895 fl. rh. laufet, laut derselben rete quittung abgezogen haben, also das sich die ubermaß gemelter stende ansläg und hilfgelt beruerts meins emphangs allain, wie obsteet, 13 495 fl. rh. getroffen hat. Sagt für den Empfang dieses Betrags Bm. und Rat von Augsburg sowie Dr. Konrad Peutinger und Hieronymus Imhof quitt und ledig.

Anmerkungen

1
 Dazu der Eintrag im Frankfurter Bürgermeisterbuch unter dem Datum Dornstag nach Andree apostoli [2.12.12]: Als ksl. Mt. ein reichstag uf trium regium [6.1.13] geyn Wormbs usschribet mit uberschickung des Reichs ordenung, zu Coln beslossen, verlesen ist, uf ime selbst beruhen lassen. Frankfurt, IfStG, Bürgermeisterbücher 1512, fol. 92b.
a
–a Im Frankfurter Exemplar: bei das gelt, so hinder euch nach laut des abschids erlegt wirdet, auch erlegen.
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 Der Zahlungsbetrag ist im Regest nicht genannt.
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 Der Ratschlag dürfte bald nach Eingang der beiden ksl. Mandate vom 1. Oktober (Nr. 1849, 1850) in Straßburg verfaßt worden sein.
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 Dem Ausschuß dürften Ott Sturm, Ludwig Böcklin, Konrad von Duntzenheim und Gottfried von Hohenburg angehört haben, da diese Namen auf dem Blatt links oben vermerkt sind. Zu dem Ratschlag vgl. G. Schmidt, Städtetag, S. 348f.
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 Mit Schreiben aus Speyer vom 19. November 1512 wies Ks. Maximilian Frankfurt an, dem Reichskammerrichter Gf. Sigmund zum Haag und Johann von Dalheim von den in Frankfurt eingehenden Anschlagsgeldern 131 rh. fl. und 20 Weißpfennige auszuzahlen, damit sie das Ausschreiben (zum Reichstag in Worms) und den Kölner Reichsabschied verschicken konnten. Der Betrag sollte Frankfurt von der Abrechnung der Anschläge abgezogen werden. Frankfurt, IfStG, Reichssachen II Nr. 1970, Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein).
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 Mit Schreiben aus Neuß vom 19. Oktober 1512 übersandte Zyprian von Serntein Gf. Sigmund zum Haag und Johann von Dalheim die ksl. Instruktion und die Ausschreiben an die Reichsstände mit dem Auftrag, den entsprechenden Weisungen Folge zu leisten und die Exemplare der Ausschreiben so rasch wie möglich herzustellen und zu verschicken. Bemerkung am Schluß: Ich versich mich in kurz, daz die ksl. Mt. in die Niderland ziehen werdet. Wien, HHStA, RK, Maximiliana 28 (alt 21b) 1512 Okt., o. Fol., Konz.
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 Zu diesen Beratungen des Domkapitels vgl. auch Faulde, Uriel von Gemmingen, S. 101-103.
a
 B statt Augspurg stets Frankfurt.
b
–b B von deiner lieb.
c
–c B selbst.
d
–d B fehlt.
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 Dazu der Eintrag im Speyerer Domkapitelprotokoll unter dem Datum 10. November 1512: Lantschriber [Jörg Brenz] anbracht ein schrieft die meinem gnedigen hern von k. mt. gestern dinstags [9.11.12] zukommen, darin ir mt. begert siner gnaden anschlag zu Coln widder das landt Geldern ufgelegt furderlich gen Franckfurt zuerlegen laut des abschids. Daruf s. g. ein antwort stellen und mein hern verlesen lassen und begert s. g. umb den anschlag nemlich 360 gulden hie zwischen natalis domini [25.12.12] zuverhelfen, die wol s. g. forderlichen entrichten lassen, also haben mein hern solich gelt by der presentz entnommen und sin gnaden furgestreckt. Druck: Krebs, Protokolle des Speyerer Domkapitels, Nr. 3675.
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 Am 15. November 1512 (mandages nah Martini episcopi) teilte Goslar Frankfurt mit, es habe durch Mühlhausen erfahren, daß es auf dem Kölner Reichstag zur Stellung von 2 Berittenen und 12 Fußsoldaten für ein Jahr veranschlagt worden sei, außerdem bis zum 11. November ( St. Martini) in Frankfurt eine viermonatige Eilende Hilfe in Geld bezahlen solle. Da es durch den Ks. nicht zum Reichstag geladen und deshalb in Abwesenheit über seine Möglichkeiten hinaus und wider altes Herkommen veranschlagt worden sei, könnte es sich eigentlich beschweren. Dennoch bitte es Frankfurt, ihm die verlangten 272 fl. Eilende Hilfe bis zur nächsten Frankfurter Fastenmesse zu leihen. Das Geld werde unverzüglich zurückgezahlt. Frankfurt, IfStG, Reichssachen II Nr. 348, o. Fol., Orig. Pap. m. S. Am 25. November 1512 (Katherine) antwortete Frankfurt, obwohl es derzeit vil anfechtens gelts halber habe, sei es bereit, Goslar besagten Betrag zu leihen. Nach dessen Rückzahlung werde es die Zahlungsquittung übersenden. Zettel: Hat dem Goslarer Boten Andreas Krol, der sich über Geldmangel beklagt hat, 3 Ort vorgestreckt. Ebd., Konz.
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 Mit Schreiben aus Bamberg vom 24. November 1512 (mitwochen nach presentacionis Marie) teilte Bf. Georg von Bamberg Frankfurt mit, er sei gewillt gewesen, seinen Anteil an der in Köln beschlossenen Eilenden Hilfe in Höhe von 1088 rh. fl. in Frankfurt zu zahlen. Da er jedoch den Betrag aufgrund der unsicheren Verhältnisse und der Weite des Weges nicht gefahrlos dorthin bringen, auch keinen Wechsel erhalten könne, habe er das Geld bei Bm. und Rat von Nürnberg bezahlt. Frankfurt möge den Betrag so lange auslegen, bis es ihn von Nürnberg zugeschickt bekomme. Frankfurt, IfStG, Reichssachen II Nr. 338, o. Fol., Orig. Pap. m. S. Am 2. Dezember 1512 (dornstags nach Andree) antwortete Frankfurt, es sei mit der von Bf. Georg erbetenen Regelung einverstanden und übersende ihm die Quittung über die erfolgte Zahlung seiner Eilenden Hilfe. Ebd., Konz.
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 Mit Schreiben aus Landau vom 18. November 1512 teilte Ks. Maximilian Frankfurt mit, er habe seine Diener Goswin Dynagel und Michel von Scheppach beauftragt, mit Frankfurt über den der Stadt auf dem Kölner Reichstag auferlegten viermonatigen Anschlag zu sprechen. Es solle den Abgesandten Glauben schenken und sich gutwillig und gehorsam zeigen. Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 75, Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Stoß; Kanzleivermerk unter dem Stück: Nota haben den anslag begert, ist abgeslagen).
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 Am 30. Dezember 1512 (dornstag nach der unschuldig kindele tag) quittierte Frankfurt EB Uriel von Mainz den Empfang von 139 ½ fl. zum Unterhalt der Reichsräte. Frankfurt, IfStG, Reichssachen II Nr. 338, o. Fol., Konz.
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 Unsichere Lesung.
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 Am 9. Dezember 1512 (donerstags nach conceptionis Marie) teilte der Bm. von Friedberg, Kunz Rauch, Frankfurt mit, Friedberg habe vom Ks. den Abschied des Reichstags zu Trier und Köln betreffend die ilung hilf, desglichen den gemeinen anschlag, auch ander loblich ordenung etc., allenthalben ins Reich abgefertigt, zugeschickt bekommen. Es bitte um Mitteilung, wie sich Frankfurt bzgl. der Einbringung des Gemeinen Pfennigs verhalten werde, auch, wie es sich zur Eilenden Hilfe zu stellen gedenke, darzu, ob solch artikl gemeinlich ader zum deyl, als gotslesterer, zudrinker und ander, in euer stat dem gemeinen volk offenlich verkunt werden oder nit. Frankfurt möge antworten, damit Friedberg sich gegenüber dem Ks. gehorsam zeigen könne. Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 76, Orig. Pap. m. S. Frankfurt antwortete am 14. Dezember 1512 (dinstags nach St. Lucientag), etliche Ff. und Städte hätten ihren Anteil an der Eilenden Hilfe bezahlt. Die Frankfurter Ratsherren seien auch bereit, zu gelegener zyt den anslag und alles, wes die [sic!] ksl. Mt., unser allergnst. H., begeren ist, iren undertanen als die gehorsamen zu verkunden. Ebd., fol. 77a, Konz.
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 Ein ebenfalls in Speyer am 22. November 1512 entstandener Entwurf davon in Innsbruck, TLA, Maximiliana I 44/20 II. Teil, fol. 183a-184a. Eine weitere, auf 8 Fußsoldaten bzw. 128 rh. fl. lautende Quittung wurde laut Vermerk für Mülhausen im Elsaß ausgestellt.
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 Das gleichfalls am 22. November 1512 in Speyer ausgefertigte, an Straßburg adressierte ksl. Kredenzschreiben für Hans Heinrich Armstorffer in Straßburg, AM, AA 338, fol. 6, Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein; Kanzleivermerk auf der Rückseite: Credenz ksl. Mt. des richs anslag der vier monat zum geldrischen krieg).
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 Anberaumt für den 17. Dezember 1512.
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 Quittung von Bm. und Rat von Augsburg für Abt Simon von Marchtal vom 4. Januar 1513. Regest: Maurer/Seiler/Meyer, Urkunden, Nr. 756.