Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Verschiebung der Verhandlungen im Konflikt zwischen Hg. Georg von Sachsen und Gf. Edzard von Emden auf den Wormser Reichstag; [2.] Klage Hg. Georgs über die Einnahme Groningens durch Gf. Edzard; dessen Ladung zu einem Gerichtstag in Worms.

Kop.: A) Dresden, HStA, Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 8183/2, fol. 111a–112a (p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: [Johann] Renner); B) Ebd., Loc. 8183/3, fol. 9; Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 65, fol. 53a u. b.

Kurzregest: Baks, Inventaris, Nr. S. 255 Nr. 1078, S. 277 Nr. 1213.

[1.] Hat vor geraumer Zeit auf Ersuchen Hg. Georgs von Sachsen in dessen Konflikt mit Gf. Edzard1eine Anhörung durch seine verordneten Kommissare durchführen lassen und beyde parteyen uf eingebrachte artikel erstlich gein Augspurg2 und darnach uf nehstgehalten reichstag gein Collen zu unserm ausspruch erfordert3, daselbs auch deyne geschigkten zu eynem ubirfluss deiner geschickten vorbringen ferner gehort4 und doch dazumal den ausspruch durch uns ader unser darzu vorordnet commissarien aus vorhynderung ander unser und des Reichs obligenden gescheft halb nicht getan, sunder dye sachen uf nehstkunftigen reichstag gein Wormbs geschoben.

[2.] Nu hat uns gnanter unser oheim Hg. Georg seidhere furbringen lassen, wie er geursacht sey, dich zu beschuldigen, das du dye stadt Groningen uns und yme zu schaden unbillicherweyse eingenommen und noch unrechtlich innehabest, auch, das sein lieb uf dye zeit uns seynen pflichten nach anzeigen wolle, was yme furkommen, das wider uns und seyn lieb durch dich und deynen diener Udo Trost zu Groningen gehandelt worden sey. Dyeweyl dann solchs deyn person berurt, darumb dyr personlich antwurt zu tun geburt, erfordern und heyschen wir dich aus ksl. macht wissentlich in craft diß brives, ernstlich gepitend, das du auf aden 18. tag Februarii, den wir dyr vor den ersten, andern und letzten rechttag setzen und benennen peremptorie, wo das eyn gerichtstag were, wo aber solchs keyn gerichtstag were, alsdann uf den nehsten gerichtstag darnach personlich vor uns daselbs zu Wormbs ader wo wir alsdann seyn werden erscheynest und den vorgnanten deynen diener Udo mit dir prengest und auf desselben unsers oheims Hg. Georgen neue clage und anzeigen Groningen halb und was er sust kegen dyr furbringen wirdet, im rechten antwurt gebest und darauf, auch auf vorergangen vorhor und handlung unsers rechtlichen und entlichen ausspruchs und billich erkantnis darin erwartest und in keynen weg aussenbleybest, dann du kommest und erscheynest alsdann ader nicht, nichtdestermynder auf des andern gehorsamen teyls anrufen wirdet darin, wie obsteet volfarn und procedirt, wie sich das geburt. Darnach wiss dich zu richten.–a

Anmerkungen

1
 Zu seiner Person vgl. Reimers, Edzard der Große.
2
 Ksl. Mandat an Gf. Edzard I. von Emden, Innsbruck, 8. November 1511. Seyboth, Reichstagsakten 11, Nr.1301.
3
 Ksl. Mandat an Gf. Edzard I. von Emden, Köln, 20. Juli 1512. Ebd., Nr.1302.
4
 Aufzeichnung Cäsar Pflugs und Dr. Lorenz Zochs über die Schiedsverhandlungen im Konflikt zwischen Hg. Georg von Sachsen und Gf. Edzard I. von Emden, Köln, 14. September 1512. Ebd., Nr.1306.
a
–a B A B zu Wormbs oder wo wir die zeit sein werden, persondlich vor uns erscheynest, vorgenanten deiner diner Udo mit dir bringest, auf Hg. Georgen clag, Gronyngen belangend, so er dy anstellen und was sonst deiner verhandlung halben vorbracht wirdet, anhorest und antwurt darauf gebest, auf vorig ergangne handlung und neu clag unsers ausspruchs und umb das, so nicht clagweis vorbracht wird, was sich geburt, gewartest und in kainen weg aussenbleybest, dan so du nicht erscheynest, wollen wir nichts wenigers, was sich geburt, gescheen und ergehn lassen, auch deins ungehorsams halben uns wissen gegen dir zu halten.