Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Berlin, GStAPrK, I. HA, Repos. 10, Nr. 5, fol. 8a u. b, Kop.

/8a/ Heute ist der (Mainzer) Domdechant (Ludwig Truchseß von Pommersfelden) zu ihm und seinem Bruder (EB Albrecht von Mainz) gekommen und hat erklärt, wie er durch gute frund gewarnt ist, als solt er bei euer ksl. Mt. angeben sein [Franz von] Sigkingens und ander sachen halben. Dadurch euer ksl. Mt. mit ungnaden gegen im bewegt und in fhare [= Gefahr] steen solt, seins leibs und guts nicht sicher zu sein etc. Er und sein Bruder können sich nicht erklären, woher dieses Gerücht stammt, wollen jedoch dem Wunsch des Domdechanten nach Fürsprache beim Ks. entsprechen. Bitten darum, euer ksl. Mt. wolle sich diese unser furschrift nichts anfechten lassen, sunder den tumdechant mit fuglicher, unvermerglich antwort begegen.

/8b/ Wird morgen hier aufbrechen und heimreisen, da er kürzlich die Nachricht erhalten hat, das ich dheheimen merklich beschedigt, derhalben ich mich dest eilend muß hinein machen. Der Ks. möge ihm dies nicht verübeln, sondern ihm weiterhin gewogen bleiben.1

Anmerkungen

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 Hierauf antwortete der Ks., wol war ist, das solche zicht [= Beschuldigung gegen den Domdechanten] ist in unserm offnem rat gegangen, do wier veert [= vormals] gen Hagenau sein kumen und darnach im Niderland und solchs mocht gebys an in gelangt sein. Wier haben sein person nye nichts gezigen. Ich wyl alzeit weiter ingedenk sein eures schreiben etc. Und antreffend eur haemreitens migt ier solchs tuen, wann unser neven, dy EBB [Hermann] zu Koll und [Richard von] Trier, wae die gen Menz ankumen wurden und uns alsdann ein antbort auf unsern furslag [evtl. Nr.772] van den stenden gegeben wurd, wie solchs der abschid van uns peyden gebest ist, alsdann mocht eur liebe euren haemryt nehmen, doch auf widerkunft wider zu uns gen Maenz auf St. Mychelstag [29.9.17] nach der hiersprunft. […] Geschriben myt unser hant des 4. tags Julii Ao. 1517 etc. Berlin, GStAPrK, I. HA, Repos. 10, Nr.5, fol. 9, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: Ks. Maximilians eygen hand). Der eingangs erwähnte Aufenthalt Ks. Maximilians in Hagenau fand im Dezember 1516 statt (vgl. Nr.587, 613, 673). Der Briefwechsel belegt, dass Kf. Joachim von Brandenburg entgegen der Annahme von Männl, Vertretung, S. 21f., 41 sehr wohl persönlich am Mainzer Reichstag 1517 teilnahm.