Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Bitte um Maßnahmen zur Eindämmung der gewalttätigen Übergriffe gegen Städte.

Kop.: A) München, HStA, KÄA 3137, fol. 247a–248a (Überschrift: Diese nachgeschrieben supplication haben der stett botschaften den stenden uberantwurt. Daruf ksl. Mt. geschrieben worden, wie nachvolgt [Nr.769]); B) Köln, Historisches A., Best. 50A 45, fol. 145a–146a (Überschrift: Eyn supplicacion der Fryhe- und Rstt. an Kff. und stende vor dem abscheid des richstags zu Meynz, der darnoch ludt nochvolgend).

/247a/ Anrede. Wiewol in röm. ksl. Mt., unsers allergnst. H., mandat [wohl Nr.721] und aufpieten eur aller Gn. und gunst zu gutem wissen ustrücklich verleibt, us was kuntlichen, nottürftigen ehaften und bewegungen dieser reichstag am furnemlichsten usgeschrieben und verordent, nemlich, was und wie dan der landkundigen, offen /247b/baren, ungepurlichen ingrieff und beschedigung halb, so gar noch allenthalben im röm. Reich und besunderlich den stetten widerfaren, gehandelt werden solt, ist doch inhalt derselben bis anher nichts entlichs oder beschließlichs gehandelt, nichtsdestoweniger, als sich mit der tat offenlich erscheint, solichs unfurs [= übles Handeln] dhein aufhoren. Wo nu eur ftl. Gn. und gunst also hie hynnen verrücken und zu solher sachen, wie die notturft erfordert, nit getan, sonder hinfuro in solhem uberschwerlichen, unleidlichen unfuren und nachteilen gelassen, dadurch gegenwürtige und, als zu vermuten, kunftige unsicherheit, zu wasser und lande zu handlen und wandeln, nit abgewendt, haben und wissen eur aller kftl. und ftl. Gn. und gunst on zweifel hochloblich zu bewegen, zu was verderplichem unrat, nachteil, geverlicheit und zerrütung des hl. Reichs und gemeynen nutzes solchs dienen und reichen wirt. Bittend darum mit aller undertenigkeit und wie wir sollen, eur ftl. Gn. und gunst geruchen, semlichsa zu betrachten in erfordern der notturft, eur ftl. Gn. und gunst selbst,b dem hl. Reich und gemeynem nutz zu gut gnediglich und gunstlich zu beherzigen und zu beratslagen, damit deshalben, wie die notturft und pillicheit erfordert, ergee und beschee,/248a/ als wir desselben, soviel an uns gefliessen und willig sein und eurc ftl. Gn.d und gunst sich herin zu beweysen, als des unser vertreulich zuversicht steet, uns zu aller gepurlicher, underteniger gehorsamkeit zu verdienen.

Anmerkungen

1
 Die Datierung ergibt sich aus der Überschrift zu A, in der es heißt, die Städtegesandten hätten die Supplikation den Reichsständen übergeben, die daraufhin in ihrem Schreiben an den Ks. vom 17./18. August (Nr.769) die wachsende Zahl von Gewaltakten im Reich beklagten.
a
 B semlich obligende.
b
 B folgt: darzu.
c
 B folgt: kftl. und.
d
 B folgt:gnade.