[1.] Differenzen des Regiments mit Landgf. Wilhelm d. Ä. über dessen Rückführung nach Hessen; [2.] Auftrag an ksl. Räte in Worms zu Verhandlungen über den Vollzug des ksl. Schiedsspruchs in der hessischen Streitsache; [3.] Ersuchen an das Regiment um Entsendung von Vertretern nach Worms; [4.] Auftrag in Sachen Eidleistung.
Weimar, HStA, EGA, Reg. C Nr. 251, fol. 72a–73a, Kop.
[1.] /72a/ Edlen, ersamen, andechtigen und lb. getreuen, nachdem ir wissen habt des entschaids, den wir auf unserm jüngstgehalten reichstag zu Cöln zwischen dem hochgebornen Wilhelm, Landgf. zu Hessen, unserm lb. oheim und F., und eur anstat Landgf. Philipsen zu Hessen [getroffen haben]1, und das darauf wir unser trefflich rete und commissarien gen Wormbs veror[d]nen, die daselbs inhalt obgemeldt entschaids handlen sollen, sovil die notturft daselbs zu Wurmbs zu handlen erfordert, auf solichs werden wir bericht, wie ir etlich aus euch gen Wormbs geschigkt und abgefertigt, der maynung, das Landgf. Wilhalm in das Ft. Hessen ziehen und sy sein lieb also annemben und dareinfüren sollen. Deshalb dan, als uns angelangt, zwischen dem genanten Landgf. Wilhalm, euch und der geschigkten etwas irrung und spenn entstanden, das der genent Landgf. Wilhalm vermaind, er sich, in Hessen zu ziehen, nit ergeben, unser abschid sey dan vor genzlich volzogen. Und wiewol unser camerrichter Sigmund Gf. zu Hag und ander unser rete in solhem gehandlt, so sey doch nichts /72b/ verfenklichs ausgericht. Deshalben eur gesandten abgeschaiden und Landgf. Wilhalm mit seinem gemahel [Landgf.in Anna d. Ä.] zu Wurmbs beliben ist. Darumb uns dan der genant Landgf. Wilhalm sein beswerung zugeschriben [Nr. 137]. Darauf ir uns auch eur entschuldigung und beschwerung, das dy schuld nit eur gewesen sey, getan und gebeten haben, euch in solchem entschuldigt zu haben und das wir in entlichem austrag dieser sachen handlen wellen, alles inhalt eurs brifs [liegt nicht vor].
[2.] Daruf wir uns entschlossen, das unser will nit anders gewesen ist, dan das unserm entschaid, zu Cöln gegeben, gelebt und der entlich volzogen und die und dergleichen irrung hinfur verhuet würden, und haben darumb unser treffenlich räte mit instruction [Nr. 138] und allen bevelch gen Wormbs veror[d]ndt, die auch ytz dasein, von unsern wegen zu handlen alles das, so zu volziehung unsers abschaids dient.
[3.] Demnach begern wir an euch mit vleiß und ernst, ir wellet etlich aus euch mit volmechtigen gewalt gen Wormbs schigken, zu handlen und zu tun alles, das unser abschaid vermag.
[4.] Und dieweil auch irrung daraus erwaxen ist, das die eydspflicht von euch in namen der landschaft, auch der Kff. und Ff. von Sachsen verschreibung als curatorn2, wie dan der abschaid vermag, zuvor und Landgf. Wilhalm in das land Hessen ziehe, dasein solle, ist unser mainung, das ir den Kff. /73a/ und Ff. von Sachsen die copei, so wir euch zu Cöln gegeben, zuschigken, damit sy sich also verschreiben, wen Landgf. Wilhalm gen Marpurg oder Cassel komet, das alsdann alle artikel unsers abschaids volzogen werden sollen und das die, so ir veror[d]nen und schigken werden, ein genugsame verschreibung von eur aller wegen mitbringen, sobald Landgf. Wilhalm gen Marpurg oder Cassel kumbt, das die eydpflicht und anders, in unserm abschaid begriffen, durch euch genzlich volzogen werden, desgleichen, das ir die gefangen noch laut des artikels, in dem abschaid begriffen, ytz von stund an ledig lasset und uns bey disem unserm boten berichtet, auf welchen tag eur geschigkten zu Wormbs sein sollen, und euch in dem allem gehorsamlich haltet. Daran tut ir unser maynung und gefallen. Actum Speir am 23. tag Novembris Ao. etc. duodecimo.