Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Nr. 370 Supplikation Gf. Wilhelms IV. von Henneberg-Schleusingen an Ks. Maximilian in Sachen Schloß Dornberg
[1.] Differenzen mit Landgf. Wilhelm d. M. von Hessen über die Eigentumsrechte an Schloß Dornberg; [2.] Bitte an den Ks. um Wiedereinsetzung in den Besitz von Dornberg.
Augsburg, 11. März 1510
Meiningen, StA, GHA, Sektion I Nr. 6464, fol. 17a u. b, Konz. (Vermerk über dem Stück: Item nachvolgender verzeichnus gleichen hat mein gn. H. Gf. Wilhelm von Henneberg uf dem reichstag zu Wurmbs [recte: Augsburg] meinem H. von Zorn, desgleichen H. Niclaus Zigler ir jedem eine ubergeben Ao. decimo feria 2a post letare [11.3.10]).
[1.] Item Dornberg, das slos mit seiner zu- und eingehorung, ist der Hft. Henneberg eigentumb, in massen dan weilent die Gff. zu Catzenellenbogen das von Hh. zu Hessen empfangen haben laut und sage dises nechsten oder jungsten reversales, dergleichen vorige Gff. zu Katzenellenbogen auch von inen gegeben haben.1
Als aber Gf. Philip [d. Ä. von Katzenelnbogen], herr genanten teils, abging, hat Landgf. Heinrich [III. von Hessen] seliger des gemelten Gf. Philips seligen tochter [Anna] gehabt, sich soliches slosses mit seiner ingehorunge in unsern jungen jaren unterstanden, mit gewalt unentpfenklich innengehabt bis uf Landgf. Wilhelm von Hessen den jungern, seinen sone, alles unentpfenklich von der Hft. Henneberg, uber das derselbig Landgf. auch zum oftern male darumb beschriben und muntlich beredt ist.
Nach seinem tode und abgange hat sich unser oheim Landgf. Wilhelm [d. M.] von Hessen seliger nechstverschiden in solich slos sampt seiner zugehorunge geslagen, uns etlicher massen vertrag darumb zu machen erboten. Dieweil uns aber solicher vertrag nicht leidlich gewest anzunemen, sint die sachen zwischen unser beider laut ordnungen des hl. Reichs, zu Wurmbs2 ufgericht, in eine rechtfertigung gedrungen, also: Wiewol uns derselbig Landgf. Wilhelm uf seinen teile, villeicht von verzuges wegen, etliche auslendische Ff. zu schidsrichtern und verherern ernant, als dan Hg. zu Pommern, Hg. von Meklenburg, Bf. von Schwerin und abate zu Thoreni [?], hendt wir dienst des Hg. zu Pommern angenomen. Derselbig hat in der sachen tage gein Stetin angesetzt, auf St. Lorenzentag des 1500 und ersten jars [15.8.01] zu abende daselbest einzukommen, die aber unsers besorgens uf des langen anreisen wider abkundet. Dadurch die sachen also hangent bliben.
Und wiewol wir ane unterlas by unserm oheim Landgf. Wilhelm, uns sulich slos als heimgefallen lehen zu unser handen volgen [zu] lassen, angehalten, ist er uns der sachen mit gewalt vorgangen, und mag solich slos Dornberg mit seiner zu- und eingehorung mit andern lehen, so er von der Pfalz her tragen solle, von ksl. Mt. entpfangen haben, alles ane unsern willen und wissen.
Und wiewol wir uns nicht versehen, das ksl. Mt. soliche lehen an Dornberg und seiner zugehorunge uns und unser Hft. zu wider und ungnaden verlihen habe, sundern allein uf bericht unsers oheimen Landgf. Wilhelms etc., solt es gleich derzeit aus ungnaden von wegen unsers dinsts, gein Peyern getan,3 gescheen sein, were dennest in miteler zeit durch die bericht, so ksl. Mt. zwischen Pfalz und Payern gemacht,4 ufgehoben.
Item es were auch besunder ufgehoben durch die sunderliche restitution, so Hg. Friderich von Peyern etc. am nechsten von ksl. Mt. erlangt hat, dorinnen der Pfalz, auch allen und jeden iren helfern und die ine verwant gewesen, das ire widerumb zuerkant ist.5
[2.] Hirumb bitten wir von ksl. Mt., uns eine restitution nach der besten forme zu geben, das wir, unsere erben und herschaft zu Henneberg des eigentumbs an Dornberg und seiner zu- und eingehorunge widerumb eingesatzt sein, in massen und wie uns dan das vor dem belehenen, so nechstverstorbenem Landgf. Wilhelm von ksl. Mt. gescheen, zugestanden und des innen gewesen sein, uf das uns solichs zu nachteil und abbruch unser privilegien, so wir als andere Ff. vom Reiche hant, das etliche Gff. lehen von uns tragen sollen, icht verpleibe. Des wollen wir mit allem willen verdienen.6