Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

Nr. 381 Weisung Ks. Maximilians an den Reichserbkämmerer, ksl. Hofmeister und Hauptmann zu Hohenburg, Gf. Eitelfriedrich von Zollern – [Worms, wohl 24. April 1509]

Vertretung des Ks. auf dem Reichstag.

Innsbruck, TLA, Maximiliana XIV/38, Fasz. 2f, fol. 275’ (Konz.).

Maximilian etc. Wolgeborner, lieber getr[euer]. Wir fuegen dir zu vernemen, daz wir uns yeczo etlicher merklichen noturften und sachen halben von disem reichstag erheben muessen. Damit aber nichtdestminder unser und des Hailigen Reichs obligend sachen, darumb wir dann solhen reichstag ausgeschriben, furgenomen und daryn gehandelt werde, haben wir dich mitsambt andern unsern raten, an unser stat auf solhem reichstag hie zu sein und zu handeln verordent. Und begern darauf an dich, mit ernst bevelhend, daz du dich zum furderlichsten erhebest und on verziehen den negsten her gen Wormbs reitest, daselbs du ander unser rate, auch instruction und bevelh, was du mitsambt inen von unsern wegen hie handeln sollest, finden wirdest, und in kainen weg hieryne verziehest noch ausbeleybest, dann ain guter tail unser und des Hailigen Reichs curfursten, fursten und stande in aigner person hie sein und noch ankomen. So wirdest du hie nit lang aufgehalten. Und umb die zerung, so dir auf solhe rayß get, wellen wir uns gnediglich mit dir vertragen. Und wir wellen uns des entlichen zu dir verlassen und du tust uns daran sonder gut gefallen und unser ernstliche maynung. Datum.1

Nr. 382 Weisung Ks. Maximilians an den ksl. Rat und Reichshauptmann zu Regensburg, Sigmund von Rorbach – [Worms, wohl 24. April 1509]

Vertretung des Ks. auf dem Reichstag, Verhandlungen über Angelegenheiten Regensburgs.

Innsbruck, TLA, Maximiliana XIV/38, Fasz. 2f, fol. 274 (Konz.).

Maximilian etc. Lieber getreuer. Nachdem wir dir vor verschinen tagen geschriben und bevolhen haben, dich der von Regensburg und ander sachen halben her gen Wormbs zu fügen1: Wiewol wir nu aus etlichen merklichen noturften und ursachen von hyn verruckt sein, so ist doch nochmals unser ernstlicher bevelh, daz du dich nichtdestminder on verziehen hieher fuegest, inmassen wir dir dann vor geschriben haben. So wirdest du hie ander unser rate und beschaid finden, was du mitsambt inen von unsern wegen hie handeln sollest. So haben dieselben unser rate auch von uns bevelh, in den sachen, der von Regensburg halben, was sich der noturft nach gepurt, zu handeln.2 Und in solhem nit seumig noch ungehorsam erscheinst. Das ist etc. Datum.

Nr. 383 Ks. Maximilian an Costantino Arianiti (Fragment) – [Speyer?], 24. April 1509

Einzug Ks. Maximilians in Worms (21. April), Eröffnung der Reichstagsverhandlungen durch den Ks. (22. April); Reichsbelehnungen für die Kff. von Mainz und Köln sowie für den Bf. von Lüttich (23. April); Erklärung der Reichsstände; Abreise Ks. Maximilians aus Worms (24. April).

Wien, HHStA, Maximiliana 42, Fasz. IV/4, fol. fol. 100–103’, hier 103’ (lat. Konz.) = Textvorlage A.

/103’/ Sicuti per fratrem Augustinum1 significavimus tibi de ingressu nostro in Wormatiam, qui fuit XXI. istius, intrarunt nobiscum tres principes electores ecclesiastici et quartus [comes] pallatinus [Kf. Ludwig] et complures alii principes. Ibidem etiam comperimus aliquos principes etiam et status Imperii. Postera die [22.4.] ingressus nostri proposuimus principibus. Altera die [23.4.] iterum proposuimus et concessimus regalia Maguntino, Coloniensi et Leodiensi. Eadem die nobis fuit responsum [Nr. 260, Pkt. 4] benigne eo modo et forma, quod indubitanter speramus habere bonum auxilium ab imperialibus. Sed cum dux Saxonie [Kf. Friedrich] et aliqui alii principes nondum huc advenerint, sunt tum in propinquo, ipsis advenientibus statuent de modo et forma istius auxilii. Quod cum ita cito fieri non possit, laboramus [et] adhibemus dilligentiam, ut maior pars istius auxilii acceleretur, reliqua subsequatur. Peractis hiis XXIIII. istius disces[s]imus ex Wormatia et venimus huc continuantes iter nostrum versus Tirolim, ubi speramus te comperire cum provisione, de qua scripsimus tibi. [...].

Nr. 384 Weisung Ks. Maximilians an Mgf. Kasimir von Brandenburg-Ansbach und die anderen Reichstagskommissare – Speyer, 26. April 1509

Wien, HHStA, Maximiliana 20, Konv. 3, fol. 61–61’ (Kop.) = Textvorlage A. Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22a, fol. 85’–86 (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop., imit. Vermm. prps./amdip. und Gegenz. Serntein) = B.

Der ksl. Rat Johann Storch hat sich bereits mehrmals wegen des ihm während des Konstanzer Reichstages durch Hans von Emershofen und ebenfalls in Konstanz, aber auch bei anderen Gelegenheiten durch Ambrosius Dietrich zugefügten Unrechts beklagt. Er, der Ks., konnte jedoch wegen anderer Obliegenheiten in dieser Sache bislang nichts unternehmen. Damit Storch nicht das Recht verweigert wird, befiehlt er ihnen, aus dem Kreis der von diesem benannten Personen unparteiische Richter auszuwählen und sie mit einer Kommission zu betrauen, wie sie Storch schon früher gegen Emershofen bewilligt worden war. Sie sollen außerdem die Ausfertigung eines Mandats an Dietrich veranlassen, das diesem die weitere unangemessene Verfolgung seiner Schuldforderung gegen Storch1untersagt. Der ksl. Fiskalprokurator [Christoph Moeller] soll darüber hinaus Weisung erhalten, für den Fall der Missachtung dieses Mandats unverzüglich gegen Dietrich zu prozessieren.

Nr. 385 Der ksl. Sekretär und Protonotar Johann Storch an Gf. Adolf von Nassau-Wiesbaden – Speyer, 27. April 1509

Klage gegen Johann von Kriechingen.

Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 1’ (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.).

Wolgeborner, genediger herr. Mir hat mein herr, der canzler [Zyprian von Serntein], bevolhen, e. Gn. zu schreiben, nachdem herrn Johann von Krichings tag morgen, sambstags [28.4.], sein wurde, ob sie erschinen oder ansuchen werden, das e. Gn.Euer Gnaden aus ksl. Mt. sonderlichem bevelch die zeit funf oder sechs tage ungevarlich erstrecken wolle. Mitlerzeit werde die instruction [Nr. 267, Pkt. 23] und ander bevelch deshalb zukumen. Das hab ich e. Gn. in eil nit verhalten wollen. Geben Speir, freitags nach misericordias Domini anno etc. im neunten. E. Gn. williger Johann Storch.

Nr. 386 Weisung Ks. Maximilians an den ksl. Sekretär Georg Mosbach – Bruchsal, 28. April 1509

Wien, HHStA, Maximiliana 20, Konv. 3, fol. 94 (Konz. mit ex.-Verm.).

[1.] Übersendet ihm eine ksl. Quittung über die Frankfurter Stadtsteuer. Befiehlt ihm, das Geld von den Frankfurter Gesandten in Worms einzufordern. Sobald es ihm ausbezahlt wurde, soll er gemäß dem in seinen Händen befindlichen Zahlungsplan (stat)damit verfahren.1

[2.] Übersendet ihm außerdem zwei Schreiben an den ksl. Wundarzt Valentin Poltz. Das erste soll er unverzüglich in die ksl. Herberge „Zu der Kanten“ in Oppenheim weiterleiten und den Wirt anweisen, es nach dessen Ankunft an Poltz auszuhändigen. Das zweite Schreiben samt den für diesen bestimmten 50 fl. soll er, Mosbach, nach dessen Eintreffen in Worms an Poltz übergeben.2

Nr. 387 Weisung Ks. Maximilians an Gf. Adolf von Nassau-Wiesbaden – Stuttgart, 30. April 1509

Beitrag Gf. Johann Ludwigs von Nassau-Saarbrücken zu den Reichshilfen von 1505 und 1507.

Wien, HHStA, Maximiliana 20, Konv. 3, fol. 100 (Konz. mit ex.-Verm.).

Übersendet ihm eine Quittung über den Anteil Gf. Johann Ludwigs von Nassau-Saarbrücken an den in Köln und Konstanz bewilligten Reichshilfen.1Zwar wurde bislang nur ein Teil der Summe bezahlt2, doch hat er dem Gf. den Rest erlassen, weil er sich zum einen bereit erklärt hat, die ihm aufgetragene Mission bei Kf. Friedrich von Sachsen aus eigenen Mitteln zu bestreiten, und zum anderen dem ksl. Reichsvogt in Donauwörth und Weißenburg, Balthasar Wolf von Wolfsthal, eine Schuld von 5000 fl. stundet. Demnach emphelhen wir dir, sover bemelter von Nassau solhen zug also auf sein costen zu tun, nachdem er, dieweil gedachter von Sachsen numals auf dem weg gen Wurmbs ist, nit verrer zu reiten bedarf, verwilligen und ziehen wurd, daz du im alsdann solhe quittung zu seinen handen uberantwurtest; wo er aber solhs nit tun wolt, uns alsdann dieselb quittung gewisslichen widerumb zuschickest.

Nr. 388 Weisung Ks. Maximilians an Mgf. Kasimir von Brandenburg-Ansbach, Gf. Adolf von Nassau-Wiesbaden und andere ksl. Reichstagskommissare – Stuttgart, 1. Mai 1509

Wien, HHStA, Maximiliana 20, Konv. 3, fol. 102–102’ (Konz. mit ex.-Verm.).

Gf. Johann Ludwig von Nassau-Saarbrücken hat – auch im Namen Gf. Philipps von Solms und Gerlachs von Isenburg – vorgebracht, dass ihr Diener [Johann] Rockenhäuser auf Veranlassung der [Wild- und] Rheingfin. [Johannetta] zu Dhaun (Thuen)und ihrer Söhne [Philipp und Johann] in sware vanknuß gepracht und etwas strencklich gegen im gehandelt worden sey, und gebeten, sich um dessen Freilassung zu bemühen. Die Angelegenheit ist wichtig, da die Rheingff. Rockenhäuser schwerer Vergehen beschuldigen. Sie sollen deshalb eine Anhörung durchführen. Befiehlt ihnen, die Parteien vorzuladen, anzuhören und als seine Vertreter nach eigenem Gutdünken zu verfahren. Gf. Johann Ludwig hat gebeten, Rockenhäuser für die Anhörung auf freien Fuß zu setzen. Dies erschien ohne Wissen der Rheingff. und eine vorherige Klärung durch sie, die Reichstagskommissare, nicht tunlich. Falls sie darum ersucht werden, sollen sie nach Anhörung der Parteien entscheiden, ob und unter welchen Bedingungen Rockenhäuser freikommt und zur Anhörung zugelassen wird, damit möglichst rasch ein Ausgleich zustande kommt. Gf. Johann Ludwig hat die Stellung einer Bürgschaft von bis zu 10 000 fl.rh. angeboten.1

Nr. 389 Bericht der Reichstagskommissare Mgf. Kasimir von Brandenburg-Ansbach, Gf. Adolf von Nassau-Wiesbaden, Sigmund von Fraunberg und Erasmus Topler an Ks. Maximilian – Worms, 3. Mai 1509

Bitte um Zusendung ihrer Instruktion für die Reichstagsverhandlungen.

Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 2 (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.).

Allerdurchleuchtigister etc., eur ksl. Mt. seien unser untertenig und willig dinst etc. Allergenedigister herr, nachdem euer ksl. Mt. auf mich, Casimirus, marggrave zu Brandenburg etc., mitsambt etlichen andern ainen gemainen bevelch gestelt und solichem zu Wormbs auf gehaltem reichstage außzuwarten, tun wir euer ksl. Mt. wissen, das auf solichen bevelch allain wir hie zu Wormbs erschinen und die anderen verordenten1 nochmals aussen sind, nichts auch von inen diser zeit vernomen. Uns ist auch kain instruction noch sigl zukumen laut eur ksl. Mt. abschide, deßhalben wir nichts fruchbars und erschießlichs handeln konnen und auch hie schimpflich zu ligen sein will. Das auch vil parteien, so auf disen reichstage und fur euer ksl. Mt. beschaiden, kain abfertigung erlangen mogen und den churfursten, fursten und anderen stenden des Reichs beschwerlich, das mit inen nichts gehandlt wurdet. Solichem nach bitten eur ksl. Mt. wir unterteniglich, wolle uns deßhalben gnedigen beschaid zuschicken, domit die zeit nit vergebens verlauf, und was uns hierin zu handeln und zu lassen sey. Solichs haben wir eur ksl. Mt. zu erkennen geben und in eil nit wellen verhalten. Datumb Wormbs am III. tage May anno etc. im neunten.

E. ksl. Mt. gehorsamer und undertenig Casimirus, marggrave zu Brandenburg etc., Adolf Gf. zu Nassau etc., Sigmund von Fraunberg etc., Erasm Dopler, bropst etc.

Nr. 390 Bericht der Reichstagskommissare Mgf. Kasimir von Brandenburg-Ansbach, Gf. Adolf von Nassau-Wiesbaden, Sigmund von Fraunberg und Erasmus Topler an Ks. Maximilian – Worms, 5. Mai 1509

[1.] Einwände gegen die geplante Verlegung des Reichskammergerichts nach Worms; [2.] Vorschlag zu Beratungen über das Reichskammergericht auf dem Reichstag (Tagungsort, Ersetzung der ausgeschiedenen Beisitzer, Qualifizierung der Beisitzer, Finanzierung des Gerichts, Abstellung von Missständen).

Wien, HHStA, Maximiliana 20, Konv. 3, fol. 108–108’, 109’ (Or. m. Resten von 2 Ss.; Vermm.: Ks. in veld zu vermanen. Sernteiner zu geben brief von Wormbs.) = Textvorlage A. Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 7’–8 (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.) = B.

[1.] Allerdurchleuchtigister, grosmechtigister keyser, eur ksl. Mt. unser undertenig, schuldig und gehorsam dinst stets zuvor. Allergnedigister herr, wir vernemen, eur ksl. Mt. ir camergericht yetzo her gen Worms zu verrugken verschafft haben. Wiewol nu bey uns und meniglichem billich kein zweifel ist, das solhs euer ksl. Mt. halben nit on sonder ursach und guter bewegnus also angesehen worden sey, so will doch, wie wir aus teglicher umbgeenden reden vermerken und ermessen, beym gemeinen man, das die camergericht diser zeit und vor entlicher hinlegung der zwitrecht zwischen der briesterschaft und burgern hie sollen hergelegt werden, zusambt dem, das solhs dem besluss und abschid zu Costenz1 zuwider oder ungemess ist, fur sorglich und darfur angesehen werden, das es on hinlegung und vertrag yetzgemelter zwitrecht nicht wenig verhindrung geperen mochte. So wellen auch vil menschen, sonderlich die paß2 gelerten und verstendigen, irer conscients halb scheuhen haben, in solhen swebenden zwitrechten hie zu wonen. Zudem, so horen wir klag und beswerung der camergerichtsperson halben in ubersetzung der hauszins, wie dann vormals, als die camergericht hie gehalten worden3, auch allerlay beswerung und irrung mit den gerichtspersonen, von den burgern hie furgenomen, erschinen seien.

[2.] Allergnedigister herr, dieweil nu eur ksl. Mt. bewegend ursachen zu obbemeltem gescheft uns noch unwissend seien, haben wir als die, so e. ksl. Mt. und des Reichs eere und nutz, wie wir schuldig seien, gern furdern wolten, obberurten ursachen und begeg[n]ungen eur ksl. Mt. zu ermessen nit wellen verhalten, und sehen demnach fur gut und not an, daz eur ksl. Mt. beschaid tete, mit den stenden des Reichs, so yetzo hie seien, zu handlen von der malstat, es wer zu Speyr oder Frankfort, bis zu hinlegung bemelter irrung, auch von erstattung der abgezogen beysitzer, von pesserer und statlicher besetzung, bestendlicher erhaltung, auch andern gebrechen und notdurft des camergerichts. Und das solhs zum allerfurderlichisten beschehe, in ansehung und zu verhuetung des beswerlichen costens der gerichtspersonen, die sich nu, als wir gedenken, herzuziehen erhebt haben, wo sy sich mit iren hausgereten yetzo hie niderlassen und geleich widerumb abziehen solten. Wellen darauf eur ksl. Mt. gemuet und antwurt bey disem bostboten wertig sein. Datum Worms am funften tag des monats May anno etc. im neunten.

E. ksl. Mt. gehorsam und undertenig Casimirus, marggraf zu Brandenburg etc., Adolf, graf zu Nassau, her zu Wispaden, Sigmund von Fraunberg, Frh. zum Hag, und Erasm Topler etc.

Nr. 391 Instruktion Ks. Maximilians für seine Reichstagskommissare Gf. Adolf von Nassau-Wiesbaden, Sigmund von Fraunberg zum Haag und Erasmus Topler zu Verhandlungen mit Kf. Friedrich III. von Sachsen, Hg. Erich I. von Braunschweig-Calenberg und Mgf. Kasimir von Brandenburg-Ansbach – Mindelheim, 7. Mai 1509

[1.] Bitte an Kf. Friedrich von Sachsen um Übernahme der obersten Feldhauptmannschaft oder [2.] Wahrnehmung der Reichsstatthalteramtes; [3.] alternativ Bitte an Hg. Erich von Braunschweig um Übernahme der obersten Feldhauptmannschaft und [4.] Verhandlungen mit Mgf. Kasimir von Brandenburg über das Statthalteramt; [5.] gegebenenfalls Einschaltung der Reichsstände in die Verhandlungen mit Hg. Erich und Mgf. Kasimir.

Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22a, fol. 100–101 (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop., imit. Vermm. prps./amdip. und Gegenz. Serntein) = Textvorlage A. Wien, HHStA, Maximiliana 20, Konv. 3, fol. 120–121 (Konz. mit ex.-Verm.) = B.

Maximilian, ae[rwählter] von Gotts gnaden romischer kayser etc.–a

Instruction, was die wolgebornen, edeln, ersamen, unser und des Reichs lieben getreuen und andechtigen Adolf, graf zu Nassau, herr zu Wießbaden, Sigmunden von Fraunberg, fryher zum Hagen, und doctor Erasme Duppler, bro[p]st zu sant Sebold zu Nuremberg, unsere rete, samentlich und sunderlich von unsern wegen bey und mit dem hochgebornen Friderichenb, herzogen zu Sachsen, landgraven in Doringen und marggraven zu Meissen, des Heiligen Romischen Reichs erzmarschalk, Erichen, herzogen zu Braunsweick und Lunenburg, und Casimiren, marggraven zu Brandenburg, zu Stettin, Pomern, der Cassuben und Wenden herzogen, burggraven zu Nuremberg und fursten zu Rugen, unser lieben oheymen, churfursten und fursten, handeln und werben sollen.

[1.] Erstlich sollen sy mit bemelten herzogen Friderichen von unsern wegen handeln und ine mit allem fleiss ersuchen und bitten, das er uns zu besonderm gefallen und in ansehung unser gelegenheit und notdurft, dieser zeit vor augen, auf die handlung und anslag des yetzigen Reichs tag zu Wormbs des Reichs obrist veldc-haubtmanschaft annemen und sich darin gutwillig erzaigen. So wölten sy dem sunderliche bevelh nach, so sy deßhalben von uns hetten, so sein liebe darein verwilligen wurde, als fur sich selbs mit den stenden des Reichs handeln, sein liebe deßhalben in sonderheit zu besuchen und zu bitten, solich haubtmanschaft anzunemen, und mit ime deßhalben besluss und abrede zu machen.

[2.] Wo aber sein lieb solichs abschlagen und nit annemen wurde, alsdann ine auf das fleissigst zu ersuchen, das stathelterampt auf form und maß, wie man sich des mit ime vertragen wurde, anzunemen, und sonderlich, wo es den stenden und seiner liebe gemeint sein wurde, nach inhalt der abrede, verschreibung und vertrag, auf dem negstgehalten Reichs tag zu Costenz deßhalb aufgericht1.

[3.] Und sy sollen der haubtmanschaft halben ferrer mit dem bemelten herzogen Erichen von Braunschweick handeln und ine dermanen, das er sich gegen uns bewilligt hab, mit uns zu ziehen und uns unser furnemen helfen zu volbringen. Und dieweil die gedacht haubtmanschaft furgefallen, sey unser ernstlich begere, das er dieselb haubtmanschaft annemen und byß zu beschluß des Reichs tags zu Wormbs daselbst verharren und bleiben und das vo[l]k, das uns laut des anschlags zu schicken zugesagt, in den zug bringen woll, damit, so solicher anfang durch–d ine gemacht, yederman sich dest furderlicher zu der sachen schicken werde. Und uns zu gefallen solichs nit abschlagen. Wolten sy, ob ine not und gut bedeucht, solichs an die stende des Reichs gelangen lassen, die mit ime auch davon handeln und entlichen beschliessen wurden.

[4.] So dann der gedacht herzog Fridrich das stathalterampt auch abslagen wurde, des wir uns doch nit versehen wollen, alsdann söllen sy marggraven Casimirene deßhalb ansuchen, mit ime fvon unsern wegen ernstlichen–f davon handeln und allen fleis ankeren, ine zu bewegen, das anzunemen.

[5.] So aber unser rete und commissarien der gemelten haubtmanschaft oder stathalterampts halben bey den gedachten herzogen Fridrichen zu Sachsen, herzog Erichen von Braunschweick gund marggrave Casimiren–g nichts erlangen mochten hund ir kainer der eins oder kains annemen wolt oder wurde–h, sollen sy alsdann mitsampt andern unsern reten und commissarien den stenden des Reichs solichs zu erkennen geben iund inen herzog Heinrichen und herzog Erichen von Braunsweick darzu ernennen, doch auf ir gefallen und verbesserung, das ir ainer ains, der ander das ander annemen wolt, wie sy das gut bedeucht, das ksl. Mt. inen heimsetzt–i. Und auf iren rat und gutbedunken mitsambt inenj weyter darin handeln, damit solich bede ambt zum besten bestellt und versehen und wir derhalben an unserm furnemen nit verhindert oder gesaumbt werden.

Wie sy dann solichs alles mit weitern geschicklichen und notdurftigen reden und den besten fugen wol wissen anzuzeigen. Daran tun sy unser ernstliche mainung. Geben zu Mundelhaim am siebenden tag des monats May kanno Domini XVC im neunten, unsers Reichs, des Romischen im XXIIII. jaren–k.2

Nr. 392 Der ksl. Sekretär und Protonotar Johann Storch an Gf. Adolf von Nassau-Wiesbaden – Kaufbeuren, 11. Mai 1509

Zusendung von Verhandlungsunterlagen für die ksl. Kommissare; Ankündigung seiner Ankunft in Worms.

Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 2’–3 (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.; präs. Worms, 14.5.1509).

Wolgeborner, genediger herr. E. Gn. sind mein undertenig, willig dinst alzeit bevor. Auf heut in der zwolften stund in mittemtage bin ich mit disen gegenwurtigen instruction, credenzen und brifen, auch sigl und secreten von ksl. Mt. abgefertigt. Dweil sich aber solich abfertigung, wiewol wider meinen willen, vast lang verweilt und ich fursorg trage, das die stend des Heiligen Reichs, ytzo zu Wormbs versamelt, aus dem langen verzug verdries und unwillen emphahen mochten, domit dan solichs zum tail abgewendet, auch die zeit nit vergebenlich hinbracht und etwas gehandlt werde, han ich dise beyligende brif e. Gn. auf der post, die dan zwaier oder dreyer tage ee, wan ich gein Wormbs komen mage, wegegeschickt und ime geben, nemlich ain instruction, auf mein genedigen herrn, marggrave Casimiren, e. Gn. und doctor Doplern lautende1, und credenz, dobey verleibt. Item ain lange instruction [Nr. 267] von XXVII artikln, dobey ain gemaine credenz an die ganz versamblung [Nr. 265], funf credenz auf den zwelften und siben credenz auf den XXVI. artikl [Nr. 374], darin begriffen, dienende und dobey noch ain gemaine instruction von VI pletter [Nr. 266]. Und ist ksl. Mt., unsers allergenedigisten herrn, maynung, das ir mitler zeit auf solich instruction werbung tun und inhalt derselben bey gedachten stenden handlen sollent bis auf mein zukunft. Dan ich, ob Got wil, morgen hie außreiten und sigl und secret mit mir bringen, mich auch unterwegen nit vil saumen will. Bekenn mich doch, on mein schuld lang verzogen haben. Solichs mogen e. Gn. anderen meinen herrn, den reten, auch anzaigen und die parteien dweil mit guten fugen aufhalten. Verhoff ich, was durch solichen verzug bißhere geseumbt ist, sol durch guten, emsigen vleis wider einbracht und erstat werden. Das han e. Gn. ich nit verhalten wellen, sich darnach haben zu richten. Der ich mich underteniglich tue bevelhen. Datum vast eylend zu Kaufpeuren am XI. tage May anno etc. nono. E. Gn. williger Johann Storch.

Nr. 393 Weisung Ks. Maximilians an Mgf. Kasimir von Brandenburg-Ansbach und die anderen Reichstagskommissare – Kaufbeuren, 14. Mai 15091

Übersendung päpstlicher Schriftstücke an die Kommissare.

Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 16 (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop., imit. Vermm. prps./amdip. und Gegenz. Serntein; irrtümliche Datierung auf den 24.5.) = Textvorlage A.

Er übersendet ihnen beiliegend zwei päpstliche Breven an die geistlichen und weltlichen Kff. [Nr. 272], die sie unverzüglich weiterleiten sollen. Sofern sie dies für erforderlich halten, sollen sie ihn über die Reaktionen darauf unterrichten. Er seinerseits wird sie dann innerhalb weniger Tage über seine Meinung dazu informieren.

[PS] Seinem Schreiben liegt außerdem zu ihrer Information eine Abschrift des einen Breves bei. Soweit ihm bekannt ist, stimmt es mit dem anderen Breve überein. Das ebenfalls beiliegende gedruckte päpstliche Ausschreiben (monitorium)gegen Venedig2ist der Reichsversammlung vorzulegen.

Nr. 394 Weisung Ks. Maximilians an Mgf. Kasimir von Brandenburg-Ansbach und die anderen Reichstagskommissare – Kaufbeuren, 14. Mai 15091

Aushändigung der Jubelablassgelder an die Fugger als päpstliche und ksl. Bevollmächtigte.

Weimar, HStA, EGA, Reg. E, Nr. 56, fol. 79–79’ (Kop. mit imit. Vermm. prps./amdip. und Gegenz. Serntein) = Textvorlage A. Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 11’–12 (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop., imit. Vermm. wie A) = B.

Hochgeborner, wolgebornen, edel, ersamen, lieben, andechtigen und getreuen. Wiewol wir in unser grossen und gemeinen instruction, euch zugesand, in dem zweinzigisten artikel des jubelgelds halben anzaigung und bevelh getan [Nr. 267, Pkt. 20], so haben wir doch mitler zeit der sachen weyter underrichtung empfangen, nemlich also: Als weylend der cardinal von Gurk [Raimund Peraudi] des vergangen jubiljar in teutzschen landen allenthalben publicirt, hat er von vil stetten und comunen, als wir glaublich bericht sein, verschreibung genomen, das sy solch jubilgeld ausserhalb unsers heiligen vater babst, unsers, des Heiligen Reichs und des Reichs rate, dazumal zu Nuremberg gewest, wissen und willen nymants hinausgeben sollten. Darumb, so wil unser merkliche notturft erfordern, als wir auch euch hiemit ernstlich bevelhen, das ir von gemeiner versamblung zu Wormbs von unsern wegen ernstlich mandat und gebotsbrif in der besten form erlangt und außbringt, auch darin narrirn lasset, wie die bebstlich heiligkait und wir uns von wegen alles jubilgelts in dem ganzen Reich vertragen und wir bede darauf den Fugkern zu Augspurg bevolhen hetten, dasselb jubilgeld allenthalben zu erfordern, einzubringen und zu empfahen und furter unser beder bevelh und verwilligung nach außzugeben. Und das dieselb versamblung darauf ernstlich und, ob sy not und gut bedeucht, bey ainer pene oder comminacion [= Strafandrohung] gebiete, das yederman solich jubilgelt den Fugkern oder yren bevelh- oder gewalthabern verfolgen lasse, unangesehn und ungehindert, das sich ir etlich villeicht verschriben mochten haben, das solchs alles mit des Reichs rat zu Nuremberg wissen bescheen solt. Und solchs mit gutem vleiss handelt. Daran tut ir unser ernstliche meynung. Geben zu Kaufbeyern am XIIII. tag May anno etc. nono, unsers Reichs, des Romischen im XXIIIIten jaren.

Nr. 395 Weisung Ks. Maximilians an Mgf. Kasimir von Brandenburg-Ansbach und die anderen Reichstagskommissare – Kaufbeuren, 14. Mai 15091

Verhandlungen mit den Reichsständen über die Streichung Hg. Wolfgangs von Bayern aus dem Reichsanschlag.

München, HStA, KÄA 1242, fol. 23 (Kop.) = Textvorlage A. Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 18–18’ (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop., imit. Vermm. prps./amdip. und Gegenz. Serntein) = B. München, HStA, KÄA 3137, fol. 139’ (Kop.) = C.

Maximilian etc. Hochgeborner, lieber oheym und furst, wolgebornen, edlen, ersamen, andechtigen und lieben getruen. Wir schicken uch hiemit ain suplication [Nr. 370], uns von dem hochgebornen Wilhelmen pfalzgraven bei Rhein, herzogen von Bairen, unserm lieben vettern und fursten und seinen zugeordenten vormundern des anslags halben, unserm oheym und fursten herzog Wolfgangen von Bairn auf jungstgehaltem reichstag zu Costenz aufgelegt, uberantwurt, der inhalt ir mit angezeigtn beswarungen zu vernemen habt. Und nachdem wir bei uns selbs ermessen, das sein lieb solhs furtrags und begerens beweglich ursach hat, auch der nachteil und last kunftiglich auf ine wachsen wurd, darumb emphelhen wir uch ernstlichn, das ir solhe sein notturftig beswarde den stendn des Reichs furderlich und mit dem pesten fuegen anzaigt und allen muglichn vleis ankert, adamit sein lieb fur herzog Wolfgangn als landsfurst seines furstentumbs Ober- und Nidernbairen kunftiglich angeslagen wird, ausgenomen solch landschaft, so di phalzgraven auch als herrn von Bairen in posseß seien–a. Nemlich und also weiter, das der berurt unser oheim und furst herzog Wolfgang in den ytzigen, auch kunftigen anslegen nit gesetzt oder angelegt wirde, wie dann das seiner gelegenhait nach die billicheit eraischet. Daran tut ir unser ernstlich meynung. Geben in unser und des Reichs stat Kaufpeuren am XIIII. tag des monads Mai anno etc. im neuntn, unsers Reichs im XXIIIIten jarn.

Nr. 396 Weisung Ks. Maximilians an Mgf. Kasimir von Brandenburg-Ansbach und die anderen Reichstagskommissare – [Kaufbeuren, 14. Mai 1509]1

Restitutionsforderung Kunos von Wallbrunn.

München, HStA, KÄA 1242, fol. 23’ (Kop.) = Textvorlage A.

Maximilian etc. Hochgeborner, lieber oheim und furst, wolgebornen, edlen, ersamen, andechtigen und lieben getr[euen]. Uns ist von wegen des hochgebornen Wilhelm, Pfgf. bei Rein, Hg. in B[ayern], unserm lieben vettern und furstn, sachen halben, Conen von Walpronn, seinen haubtman zu Burkhausen antreffend, die hieringelegt schrift2 uberantwurt, mit unterteniger bitt, wie ir daraus vernemen werdent. Dieweil uns aber fueglichen gedunkt, das die inhaber der angezaigten gueter auf unser genedige handlung, so wir vormals in der sachen gehabt haben, zuvor gutlich ersucht werden, darumb so emphelhen wir ernstlichen, das ir von unsern wegen solcher sachen halben mit denselben inhabern handlet und guten vleis ankerent, damit dem ernenten Chonen seine entwerte guter widerumb zugestellt und eingeantwurt und weiter furnemens deßhalben nit not werde. Wo aber solhs nit beschehen wurde, uns alsdann gestalt der handlung mitsambt eurm rate und gutbedunken widerumb berichtet. Daran tut ir unsere ernstliche meynung. Geben in unser und des Reichs stat etc.

Nr. 397 Bericht der Reichstagskommissare Mgf. Kasimir von Brandenburg-Ansbach, Gf. Adolf von Nassau-Wiesbaden und Sigmund von Fraunberg an Ks. Maximilian – Worms, 15. Mai 1509

[1.] Eingang der ksl. Instruktionen für die Verhandlungen mit den Reichsständen; [2.] Ausbleiben der zusätzlichen ksl. Räte; [3.] Bitte um Geld zur Bezahlung von Boten zu den abwesenden Reichsfürsten.

Wien, HHStA, Maximiliana 20, Konv. 3, fol. 137–137’ (Or. m. 2 Ss.) = Textvorlage A. Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 3’ (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.) = B.

[1.] aAllerdurchleuchtigister, grosmechtigister kaiser, eur kayserlichen maiestat seien unser gehorsam, undertenig und willig dinst alzeit bevor. Allergenedigister herr–a, uns sind am montag, den vierzehenden tag May, von eur ksl. Mt. auf der post instruction [Nrr. 266f.] [und] credenzbrief [Nr. 265] zukumen, die wir underteniglich emphangen und irs inhalt vernomen haben. Und wellen morgen, den sechzehenden tagb, den churfursten, fursten und andern stenden des Reichs solh credenz uberantwurten und instruction furhalten, auch furter auf die antwurt verfolgen, nach laut der instruction kainen vleis sparen. Was dann zu antwurt gefallen und wer bey dem furtrag und verhore sein wirt, e. ksl. Mt. eylends zuschigken und zu erkennen geben wellen.

[2.] Allergenedigister herr, e. ksl. Mt. geben wir auch underteniglich zu erkennen, das noch bisher nit mer dann unser vier zu Worms seien und die andern von reten noch nit ankumen sein.

[3.] Verrer, allergenedigister herr, was fur fursten und stende noch nit hie seinc, wellen wir unverzogenlich beschreiben. E. Mt. welle auch gelt zu potenlon, die dann an vil ort nach den fursten geschigkt werden, verordnen. Solhs haben wir e. ksl. Mt., dder wir uns underteniglich bevelhen–d, nit wellen verhalten. Datum zu Worms am XV. tag des monets May anno etc. im neunten.

E. ksl. Mt. gehorsamer und undertenigen Casimirus marggrave zu Brandenburg etc., Adolf grave zu Nassau etc. und Sigmund von Fraunberge.

Nr. 398 Bericht der Reichstagskommissare Mgf. Kasimir von Brandenburg-Ansbach, Gf. Adolf von Nassau-Wiesbaden und Sigmund von Fraunberg an Ks. Maximilian – Worms, 16. Mai 1509

[1.] Vortrag und Übergabe der ksl. Kredenz und Reichstagsinstruktionen an die Reichsstände; [2.] Prüfung der reichsständischen Vollmachten durch die ksl. Kommissare; [3.] Umsetzung der nicht den Ständen vorgelegten Artikel der zweiten ksl. Instruktion; [4.] Übersendung der kurbrandenburgischen Vollmacht an den Ks.

Innsbruck, TLA, Maximiliana VI/20, fol. 121–121’, 135’ (Or. m. Spuren von 2 Ss.) = Textvorlage A. Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 4–4’ (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.) = B.

[1.] Allerdurchleuchtigister, agrosmechtigister keiser, eur ksl. Mt. seyen unser undertenig, gehorsam und willig dinst allzeit unersparts vleiss. Allergnedigister herr–a, eur ksl. Mt. tun wir underteniglich zu vernemen: Nachdem eur ksl. Mt. uns instruction und credenzbrief uberschickt, haben wir die auf heut dato, den sechzehenden tag May, den churfursten, fursten und stenden des Reichs, sovil der hie zu Worms versamelt sein, inhalt beygelegts zetls furgehalten, anbracht und ubergeben. Und dweil nu die ain instruction [Nr. 266] lang, eur ksl. Mt. und dem Heiligen Reiche vil daran gelegen ist, haben wir dieselben, auch aus der andern instruction [Nr. 267] etlich artikel, damit in den worten nichts versaumbt werd, antreffend die churfursten und stende, in schriften [Nr. 268] uberantwurt. Darauf churfursten, fursten und stende des Reichs uns zu antwurt geben, auf freitag nach ascensionis Domini [18.5.] umb ain ur nachmittag wellen sy sich auf unser anbringen, eur ksl. Mt. begern und unser instruction bedenken. Achten wir fur ursachen, dweil die churfursten, fursten und ander noch nit all erschinen und hiezwischen obgemelt stende sich mit iren reten besprechen und ratslagen werden, uns auf freitag obgemelt furter ir meynung zu erkennen geben. Solhs eur ksl. Mt. wir nit verhalten wellen.

[2.] Allergnedigister herr. Wir haben auch heut von allen stenden und geschickten botschaften ire gewalt begert, die zu sehen und horen, ob ain yeglicher genugsam sey. Wirdb dann mangel befunden, eur ksl. Mt. bey der nechsten posten wissen zu lassen.

[3.] Wellen auch mittlerzeit die artikel, so in der andern instruction [Nr. 267] begriffen, auch furnemen und nach allem unserm vermogen kein vleis sparen.

[4.] Eur ksl. Mt. schicken wir auch hiemit copey des churfursten marggraf Joachims von Brandenburg etc. gewalt [Nr. 230] zue. Und befinden darin, bezaichnet bey dem X, ain punct, den wir on eur ksl. Mt. willen und wissen nit annemen bedurfen. Und bevelhen uns cdarauf eur ksl. Mt. Geben zu–c Wormbs am XVI. tag des monets May anno etc. im neunten.

E. ksl. Mt. gehorsamer und undertenig Casimirus, marggraf zu Brandenburg etc., Adolf, graf zu Nassau, dher zu Wispaden, und–d Sigmund von Fraunberg, efreyherr zum Hag–ef.

Nr. 399 Weisung Ks. Maximilians an die Reichstagskommissare – Mindelheim, 19. Mai 15091

Weimar, HStA, EGA, Reg. E, Nr. 56, fol. 80–80’ (Kop. mit imit. Vermm. prps./amdip. und Gegenz. J. Renner) = Textvorlage A. Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 15’ (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.) = B. Frankfurt, ISG, RTA 24, fol. 40 (wie A) = C. Marburg, StA, Best. 2, Nr. 119, unfol. (Kop. mit imit. Verm. prps.).

Regest: Janssen, Reichscorrespondenz II, Nr. 964, S. 762.

Der frz. Kg. hat ihm heute geschrieben, dass er am 14. Mai [bei Agnadello] eine Schlacht gegen die Venezianer ausgetragen, mit Gottes Hilfe das Feld behauptet und die Schlacht gewonnen hat. Er habe einen ihrer obersten Hauptleute2gefangengenommen und viele weitere Gefangene gemacht. Der ksl. Gesandte beim frz. Kg. meldet als Augenzeuge dieser Schlacht 4000 getötete Venezianer.3In einem Schreiben des Postmeisters des frz. Kg. ist sogar von 10 000–12 000 erschlagenen und gefangenen Feinden die Rede.4Auch habe der frz. Kg. 40 Geschütze erbeutet.5Laut seinen Informationen umfasste das venezianische Heer in dieser Schlacht ca. 20 000 Mann, die Franzosen waren nur wenig stärker. Befiehlt ihnen, dies den Reichsständen mitzuteilen.6

Nr. 400 Bericht der Reichstagskommissare Mgf. Kasimir von Brandenburg-Ansbach, Gf. Adolf von Nassau-Wiesbaden, Sigmund von Fraunberg, Erasmus Topler und Ludwig Vergenhans an Ks. Maximilian – Worms, 22. Mai 1509

[1.] Ankunft von Teilnehmern am Reichstag, Eintreffen ksl. Weisungen und Zeitungen, Vortrag der Kommissare an die Reichsstände, Sessionsstreitigkeiten der Reichsstände; [2.] ausstehende Antworten der Reichsversammlung zur Venedighilfe und einzelner Fürsten wegen der Bereitstellung von Reiterkontingenten; [3.] Anmahnung einer ksl. Antwort auf frühere Berichte der Kommissare.

Wien, HHStA, Maximiliana 20, Konv. 3, fol. 144–144’ (Or.) = Textvorlage A. Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 14’–15 (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.) = B.

[1.] Allerdurchleuchtigister, agrosmechtigister keiser, eur ksl. Mt. sind unser undertenig, gehorsam und willig dinst allzeit bevor. Allergnedigister herr–a, euer ksl. Mt. tun wir underteniglich zu vernemen, erstlich, wie das unser oheimen, genedigisten und gnedigen herrn, der bischove von Collen, am sambstag, den neunzehenden tage May, herzog Fridrich von Sachsen am XXI. tag, herzog zu Wirtemberg am XX. tag und herzog Hans von Bayrn auch am XX. tag obgemelts monets hieher gein Worms kumen. Und so ist uns darnach am XXII. tag auf der post von euer ksl. Mt. breve monitoria [Nr. 272], neu zeitung1 und bevelhbrief des jubilgelts halben [Nr. 394] zukumen, die wir in aller undertenigkait emphangen und des tags den churfursten, fursten und andern stenden des Reichs solh neu zeitung, breve monitoria und bevelhbrief des jubilgelts verkundt und furbracht. Und bey diser solher werbung sind die churfursten, fursten und andere stende gestanden, wann sy der session und stands nit ainig gewest und bey zwayen stunden ungeverlich der session halben retig damit umbgangen und noch nit entslossen seien.

[2.] Allergnedigister keyser, auf solh werbung und ander eur ksl. Mt. zugeschickt instruction [Nrr. 266, 268], auch ander sonderlich werbung und artikel [Nr. 267, Pkt. 12] ist uns kein antwurt von den churfursten, fursten und stenden des Reichs noch nit gefallen. Sopald uns aber antwurt wirt, als wir uns versehen, furderlich beschehen, die wir auch mit vleiss verfolgen, wellen eur ksl. Mt. wir solh antwurt furderlich bey der post zuschicken.

[3.] Allergnedigister herr, eur ksl. Mt. haben wir mermals etlicher sachen halben geschriben, aber uns ist bisher von eur ksl. Mt. nye kein beschaid noch antwurt worden. Solhs wir euer ksl. Mt. nit haben wellen verhalten. Geben zu Worms am XXII. tag des monats May anno etc. im neunten.

bE. ksl. Mt. gehorsam und undertenig Casimir, marggrave zu Brandenburg etc., Adolf, grave zu Nassau, Sigmund von Frauemberg, Erasm Tobler, brobst zu Nuremberg, Ludwig [Vergenhans], brobst zu Stutgarten–b.

Nr. 401 Andreas Christian1 an Zyprian von Serntein – Worms, 22. Mai 1509

[1.] Kritik am Ausbleiben Johann Storchs; [2.] Reaktionen der Reichsstände auf die übermittelten Neuigkeiten vom Venezianerkrieg.

Wien, HHStA, Maximiliana 20, Konv. 3, fol. 143–143’ (Or.).

[1.] Die ksl. Kommissare und Räte sind wegen des Ausbleibens sowohl Storchs als auch einer ksl. Reaktion auf ihre Anfragen befremdet, auch auf etlich pessen [= Geleitbriefe], so sy ksl. Mt. zugeschickt, wan vil parteyen auf Storchen zukunft beschaiden und warten seind. Wan vil rede im rate der brif halben und Storchen aussenpleiben beschehen. Und wiewols im ksl. hofrat beschicht, bin ich doch meiner pflicht nach e. Gn. solichs ain klain anzaigung zu tun und nit verhalten wellen. Aus dem Schreiben an den Ks. [Nr. 400] wird er, Serntein, alles erfahren.

[2.] Als den stenden des Reichs etc. die neu zeitigung [Nr. 399] verkundt worden, bin ich mit in der versamlung gewest. Seind warlich etlich hinder mir gestanden und gesagt, die rete haben solich mer erdicht. Hab darauf etlichen die brif und ksl. Mt. und e. Gn. hantzaichen geweist, also das sy dem glauben haben mussen geben.

Datum eylends am XXII. tag May anno etc. nono. E. Gn. williger Endres Kristan.

Nr. 402 Bericht der Reichstagskommissare Mgf. Kasimir von Brandenburg-Ansbach, Gf. Adolf von Nassau-Wiesbaden, Erasmus Topler und Ludwig Vergenhans an Ks. Maximilian – Worms, 24. Mai 1509

Bitte um Belassung Sigmunds von Fraunberg auf dem Reichstag.

Wien, HHStA, Maximiliana 20, Konv. 3, fol. 153–153’ (Or. m. Resten von 2 Ss.) = Textvorlage A. Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 1’ (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.) = B.

Allerdurchleuchtigister, grosmechtigister keiser, aeuer ksl. Mt. seien unser gehorsam, undertenig und willig dinst allzeit bevor. Allergnedigister herr–a, uns ist angelangt, wie eur ksl. Mt. Sigmunden von Frauenberg, freyherrn zum Hage etc., mit instruction und bevelhbriefen in Niderland verorden welle. Nun ist on zweifel eur ksl. Mt. wol wissend, das bis auf heut dato bey mir, Casimir, marggrave zu Brandemburg etc., nit mer dann vier verordent rete mitsambt obgenanntem von Frauenberg hie erschinen. Wo eur ksl. Mt. dann den von Frauenberg in Niderland schickenb, wie angezaigt, wurde schimpflich und klain anzal bey den stenden des Reichs anzusehen, wann der andern zugeordenten reten noch kainer nit ankumen ist.

Bitten darauf, eur ksl. Mt. welle genannten von Frauenberg solhes bevelhs gnediglich erlassen und die sachen und bevelh, so eur ksl. Mt. uns zugeschickt und zum tail angefangen, darzu wir dann sein bedurfen, furderlich helfen ausrichten, damit eur ksl. Mt. bevelh dest furderlicher furgang gewynne. Wollten wir euer Mt. solhs nit verhalten. [Datum, Unterschrift].

Nr. 403 Dr. Ludwig Vergenhans an den ksl. Kanzler Zyprian von Serntein – [Worms], 24. Mai 1509

[1.] Berufung Vergenhans’ nach Worms; [2.] Misserfolg Hg. Ulrichs von Württemberg bei der Anwerbung von Reitern für Ks. Maximilian; [3.] Eingang eines Schreibens Sernteins, Anberaumung von Verhandlungen zwischen Österreich und Württemberg.

Wien, HHStA, Maximiliana 20, Konv. 3, fol. 151–151’ (eigh. Or. m. S.).

[1.] Min willig dienst, lieber herr und gunder [= Gönner]. Wissen, daß mir min gnediger herr, margraf Casimirus zu Brandenburg, gen Stutgart geschriben hat, ich soll angesicht deß briefs gen Worms komen, von wegen ksl. Mt. alda helfen handeln, wie daß die instruckion [Nrr. 266f.] inhalt. Daß hon ich geton, damit nichts durch mich gesa[u]mpt wird. Und hon deß Storcken nit gewartet uß guter maynung.

[2.] Wyter wissen in warhait, daß Wirttemberg ganz fliß und ernst gebrucht hat, ksl. Mt. die funfzig pfert zu schicken, aber hat nemen [= niemand] mogen ufbringen, wie ir daß uß sinem brief [Nr. 373] clarlich verston werden. Daß ist warlich also, dan ich daß gruntlich waiß, daß er ksl. Mt. zu gefallen die pfert geren geschickt hett, wa er sie hett mogen zuwegen bringen. Darum wollen den herzogen gegen ksl. Mt. warlich enschuldigen, daß solichs an im nit hat mangel gehabt, alß ir daß hernach erfinden werden.

[3.] Uf mitwoch nach ascensionis [23.5.] haben der marschalk [Friedrich Beyer] und ich zu Worms uf zehen uwr oder stund morgeß uweren brief, unß bayden geschriben1, zu Worms enpfangen und kainen brief von her Paulsen [von Liechtenstein]. Aber so wir achten, daß der tag zu Worms sich bald enden werd und dann auch nit schad ist, daß wir baid da sien, so soll eß unß baid nit irren, daß her Paulß den tag setz in das gebyrg oder heruß, wa im gelegen sin wirt, dahin wir baid komen wollen, damit hie und dort nichts versa[u]mpt werd und ob Gott wil handeln, daß in kunftig zit dem huß Osterrich und Wirttemberg zu ern und nutz dienen soll.2 Man ist hoch erfrowet der nuwen zitung, so ir geschriben hand, wiewol vil darfur haben, eß sy allain ain fred3 aff und ain erdicht ding, die ander, eß sy war. [Datum, Unterschrift].

Nr. 404 Weisung Ks. Maximilians an die Reichstagskommissare – Innsbruck, 25. Mai 15091

Mitteilung über die günstige militärische Situation im Venezianerkrieg, Aufforderung zur raschen Bewilligung einer Reichshilfe durch den Reichstag.

Weimar, HStA, EGA, Reg. E, Nr. 56, fol. 158’–159 (Kop. mit imit. Vermm. prps./amdip. und Gegenz. Serntein; Adresse am Textende: An die kaiserlichen rete und comissarien zu Wormbs.) = Textvorlage A. Würzburg, StA, WRTA 5, fol. 177’–178 (wie A) = B. Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 35’–36 (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop., Vermm. und Gegenz. wie A; Adresse am Textende: An ksl. Mt. rete, so auf dem reichstage zu Wormbs verordent etc.) = C. Frankfurt, ISG, RTA 24, fol. 142’–143 (dem reichsstädtischen RT-Protokoll [Nr. 260] inserierte Kop.) = D. Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei, Nr. 6, fol. 169 (wie A). Berlin, GStA, Repos. 10, Nr. ♃♆, Fasz. 2N, fol. 48’ (wie A). Dresden, HStA, Geheimer Rat, Loc. 10180/23, fol. 55’ (Kop., Kanzleiverm.: C.). Karlsruhe, GLA, Abt. 50, Nr. 7, unfol. (dem mgfl. badischen RT-Protokoll [Nr. 261] inserierte Kop.). Karlsruhe, GLA, Abt. 98 a, Nr. 930, unfol. (wie A). Lübeck, StdA, RTA, Vol. II, Fasz. 4, fol. 56–56’ (wie D). Marburg, StA, Best. 2, Nr. 119, unfol. (wie A). Mühlhausen, StdA, 10 B 1–8, Nr. 1, fol. 342’–343 (wie D). München, HStA, KÄA 3136, fol. 424’–425 (wie A). München, HStA, K.blau 103/4b, fol. 43’ (wie A). Nordhausen, StdA, R, Ac 1, fol. 61–61’ (wie D). Stuttgart, HStA, A 262, Bd. 4, fol. 82–81’ (Abschrift von 1564, in falscher Reihenfolge abgelegt; Vermm. wie A). Wien, HHStA, AUR [Est. Salzburg] 1509, fol. 24 (Kop. mit imit. Vermm. prps./amdip.). Wolfenbüttel, StA, 1 Alt 1 A Fb. 1 Nr. 2, fol. 32 (wie D).

Druck: Janssen, Reichscorrespondenz II, Nr. 967, S. 762.

Maximilian, avon Gots gnaden e[rwählter] romischer kayser–a etc.

Hochgeborner, lieber oheym, furst und rat, wolgebornen, edeln, ersamen, gelerten, andechtigen und lieben getreuen. Wir fugen euch zu vernemen, das uns gleublich kundschaft komen ist, auch uns der konig von Frankreich geschriben hat, dz sein lieb den Venedigern die stete, slosser, befestigung, fleck und land, die im dann in der pundnus außgezeichentb sin2, abgewonnen und in seinen gewalt erobert hat, auch uns in demselben seinem schreyben entdeckt, dz er sich versicht, also wu wir mit unser macht komen und die Venediger in kurz, und dieweil sie der slacht und seins sigs in schrecken weren, angriffen, wir wurden on allen zweifel auch gar liderlich [= leicht] die stete, slosser, befestigung, flecken und lande, die uns in bemelter pundnuß auch außgezeichentc sein3, erobern.4

Demnach bevelhen wir euch ernstlich und wollen, dz ir solchs den curfursten, fursten und andern stenden des Heiligen Reichs, so auf dem ytzt gehalten Reichs tag zu Wormbs beyeynander versamelt sein, furhaltet und dabei von unsern wegen an sie begeret, dz sie des Reichs hilf furdern aufs beldest, so sie konnen, in ansehung der nodturft, wie sie selbs ermessen und bewegen mogen. Daran tut ir unser ernstlich meynung. Geben zu Inspruck am XXVten tag May anno etc. [im] IXten, unsers Reichs im XXIIIIten jaren.

Nr. 405 Bericht der Reichstagskommissare Gf. Adolf von Nassau-Wiesbaden, Sigmund von Fraunberg und Erasmus Topler an Ks. Maximilian – Worms, 25. Mai 1509

[1.] Verhandlungen mit Kf. Friedrich von Sachsen über die Reichshauptmannschaft und das Reichsstatthalteramt; [2.] Verhandlungen mit Hg. Erich von Braunschweig über die Reichshauptmannschaft.

Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 13–13’ (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.) = Textvorlage A.

[1.] Allerdurchleuchtigster etc. Auf euer ksl. Mt. bevelch und instruction [Nr. 391] haben wir mit unserm genedigisten herrn, herzo[g] Friderich von Sachsen gehandlt und sein gnade auf das vleissigist, die hauptmanschaft des Reichs und des ganzen velds anzunemen inhalt der derselben instruction ersucht. Das aber uns sein gnade abgelaint entlich und under anderem vil ursachen angezaigt, das e. ksl. Mt. den chur- und fursten und stenden des Heiligen Reichs haimgesetzt und bevolhen hete, ainen zu benennen1. Deßhalben ime schimpflich were, ee wan er von denselben stenden darzu gewalt wurde, sein gemut zu eroffnen; zudem, das er sich des wesens und verstentnus und sonderlich seiner person halben unvermuglich weste, angesehen, das er in welischen landen nie kain gesunden tage gehabt hete. Aber doch saget sein gnad hohen dank e. ksl. Mt., das sie ine so genedig bedacht und darzu tuglich geacht hetten, mit bit, ine auf das fuglichist bey euer ksl. Mt. zu verantwurten. Dan er ye genaigt were, in allen muglichen sachen untertenigen willen zu erzaigen. Nachmals haben wir mit seinen gnaden der gemelten instruction nach weiter gehandlt und auf das vleissigist begert, von euer ksl. Mt. wegen das stathalterambt anzunemen. Darauf sein gnade nach erzelung vil beschwerden, zu seiner zeit e. ksl. Mt. zu eroffnen, ain bedenken genommen, darauf sein gnade noch beruet.

[2.] Und als gestern [24.5.] herzog Erich von Braunschwig herekommen ist, mit gemut, auf morgen von hinnen zu schaiden, haben wir fur gut angesehen, sein gnade zu bitten, hie zu verharren, dan wir von e. ksl. Mt. wegen mit sein gnaden hie zu handeln hetten.

Darauf sein gnade mit vil undertenigem erbieten gegen e. ksl. Mt. uns angezaigt, das sein Gn. durch euer ksl. Mt. beschriben sey und darauf zwaihundert raisige angenomen habe, so ytzund in seiner stat Gemundt [= (Hann.) Münden]2 sein, die auf sein gnade beschaide warten. Darzu hab sein gnade iren gemahel [Hgin. Katharina] in Steir mit merklicher cost gelassen und ir gnaden vertrost, gelt zuzuschicken. Darumb er zu euer ksl. Mt. eilen muß, mit anzaigung vil ander beschwerd, darauf wir die credenz euer ksl. Mt. sein Gn. uberantwurt und unser werbung, das sein gnade die gemain hauptmanschaft des Reichs annemen und bis zum anzug hie verharren wolte, inhalt euer ksl. Mt. instruction. Das aber sein gnade entlich abgeschlagen aus vil ursachen, die zu lange weren alle zu schreiben, und iren wege auf morgen zu euer ksl. Mt. anzunemen furhat, auch alle handlung euer ksl. Mt. personlich endecken will. Das haben wir etc. Datum Wormbs am XXV. tage May anno etc. nono.

E. ksl. Mt. etc. Adolf, Gf. zu Nassau etc., S. von Fraunberg etc., Erasm Dopler, brobst etc.

Nr. 406 Bericht der Reichstagskommissare Mgf. Kasimir von Brandenburg-Ansbach, Gf. Adolf von Nassau-Wiesbaden, Sigmund von Fraunberg, Erasmus Topler und Ludwig Vergenhans an Ks. Maximilian – Worms, 25. Mai 1509

[1.] Befreiung Hg. Wolfgangs von Bayern von Reichssteuern; [2.] Verhandlungen mit den Hgg. Heinrich d. Ä. und Erich von Braunschweig über die Reichshauptmannschaft und das Reichsstatthalteramt; [3.] Entsendung Johann Storchs zur Erledigung reichsständischer Angelegenheiten.

Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 17–17’ (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.) = Textvorlage A.

[1.] Allerdurchleuchtigster etc. Eur ksl. Mt. schreiben und bevelh [Nr. 395] mit eingeslossner supplication [Nr. 370] unsers oheims, swagers und genedigen herrn, herzog Wilhalms [von] Bayern zugeordenten vormunder, betreffent die angelegten hilfen auf den vergangen Reichs tegen zu Collen und Costenz, auch die, so yetzund aufgelegt mochten werden unserm oheim, swager und gnedigen herrn, herzog Wolfgang zu Bayrn, mit inhaltung der beswerde und ursachen, so wir den churfursten, fursten und stenden des Reichs furhalten solten, ine solher zu erlassen, haben wir vernomen. Und nachdem in dergleichen felle[n] deßhalben vil rede beschehen, ist zu besorgen, das solh furhalten eur ksl. Mt. bey churfursten, fursten und stenden des Reichs grosse verhindrung an der hilf, so wir uns yetzo zu erlangen bearbaiten, geperen, und sonderlich aus ursachen, das wo herzog Wolfgang, des gemelten herzog Wilhalm vetter, in dem anlegen nit angeslagen und dem gemelten herzog Wilhalm sein tax nit solt gehohert [werden], das solhs bey den stenden des Reichs ungleich und unbillich, sonderlich dweil unser oheim und swager das, davon etwo drey herzogen von Bayrn1 dem Reiche gedient haben, inhat, geacht mocht werden. Wo aber ye eur ksl. Mt. maynung wer, das herzog Wolfgang nit angeslagen, das alßdann herzog Wilhalm mit sein und seinen bruedern [Hgg. Ludwig und Ernst] dest hoher angeslagen werde. Das haben eur ksl. Mt. wir zu bedenken nit wollen verhalten, derselben beschaid darauf zu warten.

[2.] Ferrer, allergnedigister herr, so hat eur ksl. Mt. uns, Adolfen, grafen zu Nassau etc., Sigmunden von Fraunberg etc. und Erasm Topler, brobst etc., mit ainer instruction, der datum stet am sibenden tag May anno etc. nono, bevolhen, das wir mit herzog Hainrichen und Erichen von Braunswig der haubtmanschaft und stathalterambts handlen, wie dann der artikl hiebey verzaichnet beym A inhelt2, und darnach von eur ksl. Mt. in ainer andern und grossern instruction, der datum am achtenden tag des monats May stet, auch ain sonder artikl, wie der hie bey dem buchstaben B verzaichnet und verleibt ist3, das also ainer dem andern widerwertig. Bitten eur ksl. Mt. deßhalben umb weitern beschaid, uns darnach haben zu richten.

[3.] Allergnedigister herr, eur ksl. Mt. hat auch gut wissen, wie das vil parteyen und sachen durch eur ksl. Mt. auf den Reichs tage beschiden und auf Storchen abfertigung warten etc. Bitten eur ksl. Mt. wir, welle hirinne gnediglich fursehung tun, auf das die parteyen nit also aufgehalten und verzogen werden. Solhs alles haben eur ksl. Mt. wir zu erkennen geben und im pesten nit verhalten wellen. Datum Worms am XXV. tag Maii anno etc. nono.

Eur ksl. Mt. etc. Casimir, Mgf. zu Brandenburg etc., Adolf, Gf. zu Nassau etc., Sigmund von Fraunberg etc., Erasm Topler etc., Vergenhans, brobst etc.

Nr. 407 Bericht der Reichstagskommissare Gf. Adolf von Nassau-Wiesbaden, Sigmund von Fraunberg und Erasmus Topler an Ks. Maximilian – Worms, 27. Mai 1509

Verhandlungen mit Kf. Friedrich von Sachsen über das Reichsstatthalteramt.

Innsbruck, TLA, Maximiliana I/44/6, fol. 49–50’ (Or. mit Spuren von 2 Ss.; Verm. auf dem Umschlag: Vom grafen Adolfen von Nassau, seinem begeren nach ad regem etc. Were guet, im ein gnadig, zimlich antwort zu schreyben.) = Textvorlage A. Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 14–14’ (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.) = B.

aAllerdurchleuchtigister, grosmechtigister kaiser, eur kayserlichen Mt. seyen unser untertenig, willig und gehorsam dinst alzeit. Allergenedigister herr–a, als der durchleuchtigist furst, herzog Friderich von Sachsen, churfurst etc.b, die velthauptmanschaft anzunemen genzlich abgeschlagen und des Reichs stathalterambt halben ain bedenken genumen, wie eur ksl. Mt. durch uns kurzlichenc bey der post zugeschriben ist [Nr. 405], hat sein gnade uns heut den artikel unser instruction durch Friderichen Thord1 furtragen und lesen lassen, der evon wort zu wort also lauted–e: f[wörtliche Wiedergabe von Nr. 391, Pkt. 2]–f. Und darauf erzelt, das sein genedigister herr den artikel nit lauter vernemen moge, nemlichen in dreien puncten: Und erstlich, als gemelt wirt, wie man sich des mit ime vertragen wurde etc., ob wir oder ymands gewalt hetten, uns mit sein Gn. zu vertragen, oder wer solichs tun solt. Zum andern, als gemelt wirt, wo es den stenden und seiner liebe gemaint sein wurde etc., ob wir ain wissen hetten, das solichs den stenden des Reichs gelieben wolt, das sein gnade das stathalterambt annemen solt. Zum dritten, als gemelt wurt: nach inhalt der abrede, verschreibung und vertrege etc., ob wir ain wissen hetten, was solich abrede, verschreibung und vertrege etc. weren. Sein gnadeg hette der kain sonder wissen. An [= Ohne] solicher dreier stuck leuterung west sein genedigister herr lautere antwurt nit zu geben. Und bate uns, ime darauf erklerung zu tun.

Dweyl wir aber solicher stuck kain ander wissen tragen mogen, dan wie die wort der instruction inhalten und bedeuten, haben wir zu antwurt gegeben, sein Gn. sey der artikl von wort zu wort ausgezogen uberantwurt, den wiss sein gnade aus ire[r] hohen verstentnus selbst wol zu ermessen. Aber wo ye ir ftl. Gn. sich des nit settigen lasse und das begere, so wollen wir solich ir gnaden furhalten e. ksl. Mt. zuschreiben. Das sein gnade zu uns gestelt hat. Haben eur ksl. Mt. wir in aller untertenigkait eylends nit wellen verhalten, dardurch wir zeitlichen beschaid darauf emphahen mogen und eur ksl. Mt. nit versaumbt werde. Wir haben bißhere auf unser manigfaltig schreiben kain antwurt emphangen. Geben zu Wormbs am XXVII. tag May anno etc. im neunten.

E. ksl. Mt.huntertenig und gehorsamist–h Adolf, grave zu Nassau etc., Sigmund von Fraunberg etc., Erasm Topler, brobst etc.

Nr. 408 Bericht Mgf. Kasimirs von Brandenburg-Ansbach und der anderen Reichstagskommissare an Ks. Maximilian – Worms, 27. Mai 1509

[1.] Sessionsstreit zwischen Bayern, Pfalz-Zweibrücken, Pfalz-Veldenz und Sachsen; [2.] Verzögerung der ständischen Resolution zur Reichshilfe, Bitte um Anweisungen für den Fall einer Ablehnung.

Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 20–20’ (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.) = Textvorlage A.

[1.] Allerdurchleuchtigister etc. Nachdem sich etlich irrung auf disem Reichs tage in dem haus Bayrn zwischen den Bayern und Bayrn und dann dem haus Bayrn und Sachsen der session halben gehalten, so ist obgenannt zwitrecht auf heut datum, den XXVII[I]. tag des monats May, durch unsern lieben herrn, oheim und gnedigisten herrn Friderichen, herzogen von Sachsen, churfursten etc., auf ditzmals, sovil disen Reichs tage betrifft, abgelaint und vertragen [Nr. 320].

[2.] Und ist solher irr halben die antwort [der Reichsstände] verzogen, wiewol wir aus schuldiger phlicht getreulich umb antwort angesucht haben, der zuversicht und hoffnung, uns werde numals furderlich und pald antwurt gefallen. Und ob uns nu antwurt eur ksl. Mt. begerter hilf halben ungemess gefallen wurde, bitten eur ksl. Mt. wir underteniglich, wellen uns beschaid zuschicken, wes wir uns darin furter halten, und das furderlichisten ir maynung wissen zu lassen, damit eur ksl. Mt. an irem furnemen nit gehindert werde. Haben eur ksl. Mt. wir nit verhalten und zu erkennen geben wellen. Datum Worms am XXVII. tag Maii anno Domini etc. im neunten.

E. ksl. Mt. etc. Casimir etc. und ander rete und commissarien etc.

Nr. 409 Bericht der Reichstagskommissare an Ks. Maximilian – Worms, 29. Mai 15091

Verhandlungen über eine Reichshilfe für den Krieg gegen Venedig.

Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 24–24’ (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.) = Textvorlage A.

Allerdurchleuchtigister etc. Auf heut zwischen dreyen und vieren nachmittage haben die stende des Reichs, hie zu Worms versamelt, auf eur ksl. Mt. begern ir antwort [Nr. 275] schriftlich uns ubergeben, davon eur ksl. Mt. wir mit der eyl ain copey bey diser post zu schicken haben. Doch die nit on, sonder ain bedenken darauf genomen. Und ob wir darauf weiters fruchtparlichist nach laut unser instruction, daraus uns zu geen nit gepurt, erlangen wurden, darzu wir kainen trost haben, sol kain moglicher vleiß gespart und eur ksl. Mt. allzeit auf der post furderlich zugeschickt werden. Wir sein auch geslossen, sy von eur ksl. Mt. wegen ernstlich zu ersuchen und zu bitten, von hinnen nit zu verrucken, ee und zuvoran dann eur ksl. Mt. auf ir getane antwurt uns ir maynung widerumb zu wissen getan haben. Das haben eur ksl. Mt., der wir uns hiemit underteniglichen und dinstlichen bevelhen, des alles wissens zu haben, wir nit wellen verhalten. Datum Worms am XXVIIII. tag Maii anno etc. nono.

E. ksl. Mt. etc. rete und commissarien, yetzund zu Worms etc.

Nr. 410 Weisung Ks. Maximilians an die ksl. Reichstagskommissare – Innsbruck, 2. Juni 15091

Protest vor der Reichsversammlung wegen des Verzichts Österreichs auf Teilnahme am Reichstag.

Weimar, HStA, EGA, Reg. E, Nr. 56, fol. 159’ (Kop. mit imit. Vermm. prps./amdip. und Gegenz. Serntein; Adresse am Textende: An ksl. Mt. rete und comissarien zu Wormbs.) = Textvorlage A. Würzburg, StA, WRTA 5, fol. 178 (wie A; Adresse am Textende: An keyserlicher Mt. rete und conmissarien uf dem richßtag zu Worms.) = B. Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 39’ (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop., Vermm. wie A, Adresse am Textende: An ksl. Mt. rete, so zu Wormbs auf dem reichstag verordent sein etc.) = C. Frankfurt, ISG, RTA 24, fol. 143’–144 (dem reichsstädtischen RT-Protokoll [Nr. 260] inserierte Kop.) = D. Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei, Nr. 6, fol. 169’ (wie A). Berlin, GStA, Repos. 10, Nr. ♃♆, Fasz. 2N, fol. 49 (wie A). Dresden, HStA, Geheimer Rat, Loc. 10180/23, fol. 56 (wie A, Kanzleiverm.: A.). Karlsruhe, GLA, Abt. 50, Nr. 7, unfol. (dem mgfl. badischen RT-Protokoll [Nr. 261] inserierte Kop.). Karlsruhe, GLA, Abt. 98 a, Nr. 930, unfol. (wie A). Lübeck, StdA, RTA, Vol. II, Fasz. 4, fol. 57–57’ (wie D). Marburg, StA, Best. 2, Nr. 119, unfol. (wie B). Mühlhausen, StdA, 10 B 1–8, Nr. 1, fol. 343’–344 (wie D). München, HStA, KÄA 3136, fol. 425–425’ (wie A). München, HStA, K.blau 103/4b, fol. 44 (wie A). Nordhausen, StdA, R, Ac 1, fol. 62–62’ (wie D). Stuttgart, HStA, A 262, Bd. 4, fol. 81–80’ (Abschrift von 1564, in falscher Reihenfolge abgelegt; Vermm. wie A). Wien, HHStA, AUR [Est. Salzburg] 1509, fol. 24’ (wie A). Wolfenbüttel, StA, 1 Alt 1 A Fb. 1 Nr. 2, fol. 32’ (wie D).

Druck: Janssen, Reichscorrespondenz II, Nr. 971, S. 771.

[1.] Maximilian etc.a Hochgeborner, lieber oheim und furst, wolgebornen, edeln, ersamen, andechtigen und lieben getreuen. Nachdem wir uf unserm gegenwertigen Reichs tage unser als erzherzogen zu Osterreich botschaft neben andern des Hailigen Reichs stenden zu Wormbs haben sollen, dweyl aber zwischen den erzbischofen zu Salzburg und Magdeburg irs stands halben ein span ist2, so haben wir zu vorhutung merers unlusts und zuruttung solch unser als erzherzogen potschaft dahyn zu schicken unterlassen. Und entphelen euch darauf mit ernst, dz ir von unsern wegen daruber vor curfursten, fursten und stenden des Reichs offentlich protestirt und bezeuget und deßhalb nodturftige instrument durch offen notary, wie sich geburt, aufrichten lasset dergestalt, dz solch außbleiben unser potschaft unß, unsern erben und nachkomen, erzherzogen zu Osterreich, an irem stand kunftiglichen unvorgriflich und unschedlich sey, und uns alßdann solch instrument zuschicket. Dz ist unser ernstlich meynung. Geben in unser stat Insprugk am andern tag des monats Juny anno etc. [im] IXten, unser Reich, des Romischen im bXXIIIIten und des hungrischen im–b XXten jaren.

Nr. 411 Weisung Ks. Maximilians an die Reichstagskommissare – Innsbruck, 3. Juni 15091

[1.] Kritik an der ersten ständischen Resolution zur Reichshilfe; [2.] Zurückweisung des Arguments mangelnder Leistungsfähigkeit; [3.] Kriegslast der habsburgischen Erblande; [4.] ungenügende Leistungsbereitschaft der Reichsstände; [5.] Rechtfertigung der Einigung mit Kg. Ludwig von Frankreich über das Hm. Mailand; [6.] Aufforderung zur Bewilligung einer Reichshilfe, Berücksichtigung des päpstlichen Hilfsbegehrens; [7.] Verantwortung der Stände für die Gefährdung des Reiches im Falle einer Verweigerung; [8.] Vortrag der Argumente durch die ksl. Kommissare; [9.] Zurückstellung der übrigen Verhandlungsmaterien.

Weimar, HStA, EGA, Reg. E, Nr. 56, fol. 156–158’ (Kop. mit imit. Vermm. prps./cdip. und Gegenz. Serntein; Adresse am Textende: Den hochgebornen, wolgebornen, edeln, ersamen, unsern lieben, andechtigen und des Reichs getreuen Caßimirn, marggraven zu Brandenburg etc., unserm lieben oh[ei]men und fursten, und N., andern unsern reten und comissarien, zu unserm Reichs tag gein Wormbs verordent. Verm.: Uf dornstag des [he]iligen fronleichnams tag [7.6.] [in] der meinzischen canzley geschriben.) = Textvorlage A. Würzburg, StA, WRTA 5, fol. 176–177’ (wie A) = B. Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 36’–39 (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop., Vermm. wie A, Adresse am Textende: An die ksl. rete zu Wormbs, auf dem Reichs tag versamelt etc.) = C. Frankfurt, ISG, RTA 24, fol. 138’–142 (dem reichsstädtischen RT-Protokoll [Nr. 260] inserierte Kop.; wie A) = D. Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei, Nr. 6, fol. 166’–168’ (wie A; Datumverm.: Corporis Christi [7.6.] Ao. etc. VIIIIo ). Berlin, GStA, Repos. 10, Nr. ♃♆, Fasz. 2N, fol. 46’–48’ (wie A; Datumverm.: Am tag corporis Christi). Dresden, HStA, Geheimer Rat, Loc. 10180/23, fol. 53–55 (Kop., Kanzleiverm.: B.). Karlsruhe, GLA, Abt. 50, Nr. 7, unfol. (dem mgfl. badischen RT-Protokoll [Nr. 261] inserierte Kop.). Karlsruhe, GLA, Abt. 98 a, Nr. 930, unfol. (wie A; Datumverm.: Auf corporis Christi anno etc. IXo haben ksl. Mt. rät nachvolgent schriften angebracht.). Lübeck, StdA, RTA, Vol. II, Fasz. 4, fol. 52’–55’ (wie D). Marburg, StA, Best. 2, Nr. 119, unfol. (wie A; irrtümlicher Datumverm.: Mitwochen vor corporis Christi [6.6.]). Mühlhausen, StdA, 10 B 1–8, Nr. 1, fol. 338’–342’ (wie D). München, HStA, KÄA 3136, fol. 422’–424’ (wie B). München, HStA, K.blau 103/4b, fol. 41’–43 (wie A). Nordhausen, StdA, R, Ac 1, fol. 57–60’ (wie D). Stuttgart, HStA, A 262, Bd. 4, fol. 86–82’ (Abschrift von 1564, in falscher Reihenfolge abgelegt; Vermm. wie A). Wien, HHStA, AUR [Est. Salzburg] 1509, fol. 22–24 (wie A; Verm.: Dise instruction ist durch die post komen in die corporis Christi [7.6.].). Wolfenbüttel, StA, 1 Alt 1 A Fb. 1 Nr. 2, fol. 30–32 (wie D).

Druck: Janssen, Reichscorrespondenz II, Nr. 973, S. 772–774.

[1.] /156/ Maximilian, avon Gots gnaden e[rwählter] romischer kayser–a etc.

Hochgeborner, lieber ohemb, wolgeborner, edeln, ersamen, andechtigen und lieben getreuen. Wir haben euer schreyben[Nr. 409] und darinne die antwurt [Nr. 275] von den stenden des Reichs, zu Wormbs versamelt, vernomen, der wir uns billich hoch befrembden, auch besweren und beherzigen, in ansehung des ubel und engen bedenkensc der grosen nodturft zu ere und wolfart, so dem Hailigen Reich und teutzscher nacion vor augen ist. dDann doch kein kaiser noch konig in hundert jaren nye seinen fueß so trostlich und loblich in Italien gesetzt hat, als wir mit gnaden und hilf des Almechtigen ytze tun–d, und danacht nach grosem unkosten, so wir ytzo in unsern burgundischen landen gegen Frankreich gelitten, dadurch denselben zu unserm lieben bruder gemacht und dazu bracht haben, ein loblichen tractat wider Venedig neben unser anzunemen, fwie wir dann solchs den stenden des Reichs nast zu Wormbs, als wir persondlich dogewest sein, zu erkennen geben haben–f [Nr. 264 bzw. 266, Pkt. 1].

[2.] gSo sie aber ir armut und unvermogen anzeigen, dz ist in uns ungleublich, dann wir wissen beyleuftig ir vermogen gleich so wol alß sie selbs–g. Wir mussen aber achten, /156’/ dz solchs kam auß unsern mißgonnern, die do wolten, dz wir und unser kindskinder verdruckt wurden, hund darumb nit ansehen ir ere, sele und ayd–h. iDann, als die stend melden, wie sie uns uf dem Reichs tag zu Costenz ir unvermogend auch angezeigt haben: Solch anzeige, dergleichen sie gegenwertiglich tun, mag zu Costenz auch bescheen sein–i. Aber dannocht haben sie uns doselbst zu Costenz uber die bewilligt bestymbt hilf vertrost, ob uns dergestalt ein unsig oder ubermacht von den Venedigern und anderen widerwertigen begegent, das uns die sachen zu swer sein wurden, das uns dann merer hilf von inen bescheen und gefolgt sein solt2, darauf wir auch gehoffet. jAber wiewol wir große macht, widerwertigkait und beswert der feynd befunden, haben wir doch yr weyter zutun nyndert gespurt, sonder sein genzlich von inen verlassen gewest–j.

[3.] Die stend solten billich bedenken, das wir als ein herr von Osterreich und Burgundi lang jar her vil swerer last und burd, muhe und kosten von Francosen, Sweyzern, Geldrischen, Hungarn und Durken getragen und gelitten und die alle ubersteen mussen. Haben auß unser aigen macht und camergut und in solchen anfechtungen allezeit bedacht und uns gevlissen, unser heuser Osterreich und Burgundi zu behalten und zu bestaten [= aufstellen, verwenden] zu einem schilt des Reichs gegen den bemelten anstossern, welche unser heuser sich doch, als meniglich in der /157/ ganzen cristenhait weiß, dem Hailigen Reich ytzt ganz anhengig und zu schetzen underwurfig gemacht haben.

[4.] Wir hetten auch allezeit gern diejene, so dem Hailigen Reich verwant und zugehorig gewest sein, zum Reich gewendt und in ein recht liebe und gehorsam gegen demselben Reich bewegt und bracht; als wir das auch oft wol mit gutem forteil und fug tun mogen, wo wir hilf und beystant der stend des Reichs, als billich bescheen were, dazu gehabt hetten, die wir aber fruchtparlich nye bekommen mogen haben. kDann ir hilf ist alzeit so swach, cleyn und langsam gewest, das wir unser macht mitsambt yrer hilf an frucht vorschwenden, verlegen und verzeren mussen und damit nichts austreglichs außrichten mogen–k. Dadurch dann die obgemelte nacion gegen uns, dem Reich und den heusern Osterreich und Burgundi allezeit oberhant gehabt und sonderlich uns und unser erblande in abnemen gebracht haben.

[5.] Belangend den tractat mit Meyland, haben wir auch befrembden, dann wir noch nit anders gehandelt, wann wie die stend deß wissen tragen lund sonderlich die curfursten selbs zu Freyburg3 und uf andern Reichs tegen gehandelt und geraten haben–l.

/157’/ mWir haben auch sonst in unsern und des Reichs sachen ytzt und zuvor nichts an der stend wissen und rat gehandelt und derhalb groß versaumbt und verzert–m. Darumb wurd uns solcher unglympf unbillich zugemessen.

[6.] Und demnach ist unser ernstlich begern aufs hochst an die stend und versamplung des Reichs, die sachen baß zu bedenken und zu herzen zu furen und sich einer andern, besser antwort und meynung nunserm begern gemeß–n zu entslissen, auch sonderlich dabey zu betrachten die erfordrung, so durch unsern hailigsten vater, den babst, mit seiner hailigkait breve apostolicum [Nr. 272] an sie außgangen ist, darinnen er sie zu hilf und rettung der hailigen romischen kirchen als stend des Reichs und cristenheit neben uns als advocaten ermant, odadurch seiner hailigkait nit nod werd, sich ab inen zu beschweren und sie hoer anzusuchen–o.

[7.] Dann wo sie sich ye zu hilf und beystand der romischen kirchen und zu ere und wolfart des Heiligen Reichs und teutzscher nacion nit bewegen lassen wurden, darauf wir doch nach gute hofnung haben wellen, so were zu besorgen, dz Heilig Reich mocht dadurch in zutrennung wachsen. pDarumb wir hiemit protestirt haben wellen, wo sie uns und dem Reich nit hilf beweysen, ob dann dem Reich ubels begegnen und zusteen wurde, /158/ dz sie daran schuldig und ursacher sein–p.

[8.] Auf das alles ist unser ernstlicher bevelh, das ir die obberurt unser meynung von stund an an die curfursten, fursten und stend des Hailigen Reichs mit bestem vleis brenget und gelangen lasset und sie darauf mit ernst verfolgen, anhaltet und solicitirent, sich umbq unser und des Reichs, auch teutzscher nacion varsteenden gelucks, ere und wolfart willen einer pessern, zymlichern antwurt zu verfassen und volzug derselben zu furdern, und ylend. Daran tut ir unser ernstlich meynung.

[9.] Andere artikel, so in unser instruction [Nr. 268] und der stend antwurt begriffen sein, haben wir darumb, das uns dise sache am genotigsten und eylendesten bedunkt hat, hirinne underlassen. Wellen euch aber derhalben unser meynung uf naste post auch eylends bescheid zuschreyben. Geben zu Insprugk am dritten Juny anno nono, unsers Reichs im XXIIIIten.

Nr. 412 Zyprian von Serntein an Johann Storch – Innsbruck, 3. Juni 15091

[1.] Verhältnis zwischen Serntein und Storch, Wunsch Storchs nach einer Unterredung mit Ks. Maximilian; [2.] Verhandlungen des Wormser Reichstages über die Venedighilfe; [3.] Mitteilungen über die Schlacht von Agnadello.

Innsbruck, TLA, Maximiliana XIII/256/VI, fol. 45–47 (eigh. Konz.).

[1.] /45–45’/ Er, Storch, hat sich in seinem Schreiben2beklagt, dass er auf seine vertraulichen Mitteilungen bislang keine Antwort erhalten habe, und sich nach dem Anlass für eine mögliche Verstimmung zwischen ihnen erkundigt. Versichert ihn seiner ungetrübten freundschaftlichen Verbundenheit. Er hat sich auch nach einer Möglichkeit für eine Audienz beim Ks. erkundigt. Trotz seiner Bemühungen hat der Ks. geäußert, dass er ihn zwar gerne treffen würde, doch sei er im Aufbruch zum Landtag nach Sterzing begriffen. Dort wird der Ks. noch heute eintreffen und bereits am Dienstag [5.6.] nach Trient weiterziehen. Der Ks. wird ihm aber selbst in Kürze schreiben.

[2.] /46/ [PS] Übersendet einige Briefe zur Weiterleitung. Als er ihm schreiben wollte, ist die antwort von den Reichs stenden [Nr. 275] kumen, die dann di ksl. Mt. nach der leng ubersehen und gelesen, hat aber derß[elben] nit vil oder gar wenigs gevallen. Und hat ir Mt. deshalp widerumb antwurt [Nr. 411] verfasst, wie ir in ksl. Mt. schreiben hiebei vernemen werdet. Und warlich, so mugt ir meinem gn. H., dem marggra[fen] [Kasimir von Brandenburg], auch andern Hh., den commissaren und reten, anzaigen, das sy vleys furkeren, ain ander antwurt zu erlangen. Wann ich bsorg sonst, das merklicher und grosser unlust zwischen irer Mt. und des Reichs stenden erwachßen mocht, wie ir dann das wol zu bedenken wisst. /46’/ Dann ksl. Mt. vermeint, wer seiner Mt. yetzmals nit helf, das man ksl. Mt. aufnemen nit gern sehe. Da diese Post eilends abgefertigt werden musste, konnte er die für ihn bestimmten Artikel3 nicht rechtzeitig abschließen. Kündigt deren Übersendung mit der nächsten Post an.

[3.] /47/ Er dürfte bereits vom Sieg des frz. Kg. über Venedig erfahren haben. Für genauere Informationen schickt er ihm Abschriften von Schreiben des frz. Kg. und des dortigen ksl. Gesandten.4

Nr. 413 Bericht der Reichstagskommissare an Ks. Maximilian – Worms, 4. Juni 1509

Wien, HHStA, Maximiliana 20, Konv. 4, fol. 19–19’ (Or., Spuren von 3 Ss.) = Textvorlage A. Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 12’ (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.) = B.

Unter Berufung auf den Koblenzer Abschied, wonach Johann von Kriechingen binnen zwölf Tagen zum rechtlichen Austrag auf dem Reichstag erscheinen sollte, akkreditierten sich dessen Anwälte bei ihnen und forderten die Aufnahme der Verfahrens. Sie hatten jedoch ihrerseits weder diesbezügliche Anweisungen noch eine Vollmacht. Auch ihre Instruktion [Nr. 267, Pkt. 23] war ihnen zu diesem Zeitpunkt noch nicht zugegangen. Sie haben die Anwälte deshalb elf Tage lang aufgehalten. Diese wollten aber nicht länger warten, sondern bekundeten ihnen gegenüber in Gegenwart von Notaren und Zeugen unter Protest ihren erzeigten Gehorsam [im Vollzug des Koblenzer Entscheids] und nahmen ihren Abschied. Falls er, der Ks., beabsichtigt, das Verfahren fortzusetzen, muss Kriechingen noch einmal vorgeladen werden.1

Nr. 414 Bericht der Reichstagskommissare an Ks. Maximilian – Worms, 4. Juni 1509

[1.] Verhandlungen des Reichstages über die Kriegshilfe gegen Venedig; [2.] Bitte um Anweisungen für die weiteren Verhandlungen; [3.]. Sondervotum von Reichsgrafen und Freiherren zur Venedighilfe.

Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 29’–30’ (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.).

[1.] Allergnedigister kaiser. Wie die stende des Reichs auf dem Reichs tag, hie zu Wormbs versamelt, am XXIX. tag Maii nehstvergangen uns auf unser werbung, so wir nach inhalt euer ksl. Mt. uberschickten instruction [Nr. 266f.] der begerten hilf und ander sachen halber an sie getan, abschlegig antwort, der wir uns kainswegs versehen gehabt, in schriften gegeben [Nr. 275], haben euer ksl. Mt. aus copyen solicher schriften, e. Mt. desselben tags auf der post zugeschickt, ungezweivelt empfangen und vermerkt, der wir hiemit aus fursorg abermals abschrift zusenden.

Darauf wir der gedachten versamung auf den letsten tag bemelts monets Maien ain antwort [Nr. 276] laut heringelegter copy ubergeben und mitlerzeit bey etlichen fursten und andern ad partem allen moglichen vleiß und ernst, sie zu pesser und statlicher antwort zu bewegen, getreulichen angekert. Aber es ist, als e. ksl. Mt. aus hiebeyverwarter copy irer schriften [Nr. 279], uns gestern, sontags trinitatis [3.6.], umb drey aur ungeverlich nach mittemtage in beywesen aller stende offenlich verlesen und nachvolgends umb acht aur gegen der nacht ubergeben, lauter vernemen werden, alles unfruchtbar erschinen. Darab wir abermals wie vor hoch und gros beschwerung empfangen und uns gegen inen vernemen lassen, das uns, dweil euer ksl. Mt. in solicher schrift etlicher massen angezogen wurd, gepuren wolt, unser weiter antwurt darauf zu geben. Die wir auch auf morgen, eritage [5.6.], vor mittemtag tun und in derselben antwort an sie begern werden, nit zu verrucken1 bis auf weitern e. ksl. Mt. beschaid, wiewol wir uns des auch abschlags versehen. Das alles e. ksl. Mt. wir aus schuldiger, underteniger gehorsam, sich mit irem treffenlichen furnemen, diser zeit vor augen, dest pas darnach wissen zu richten, in der eil nit haben verhalten wellen. Wellen auch, was uns darauf weiter begegnet, e. ksl. Mt. furderlich eroffnen, der wir uns zu aller undertenigkeit tuen bevelhen. Geben zu Wormbs am IIII. tag Junii anno etc. nono.

E. ksl. Mt. etc. rete und comissarien, zu Wormbs versamelt. – An die ksl. Mt. etc.

[2.] [PS] Auch haben wir auf viel schriften, so wir e. ksl. Mt. getan, bißhere kain antwort empfangen, das diesem handel klain furdrung tut. Biten darumb underteniglich, uns auf dieselben schriften und sonderlich auf die itzigen der versamung antwort e. ksl. Mt. maynung gnediglich zu erkennen zu geben, weiter der notdurft nach darauf wißen zu handeln.

[3.] Auch haben grave Adolf und Philips von Nassau gepruder, grave Johann Ludwig und Ludwig, bede graven zu Nassau und zu Sarbrucken, grave Eberhard von Konigstein und her Sigmond von Fraunberg, freyherr zum Hag, uns offenlich angesagt und sich vernemen lassen, das sie in die abslegigen antwurt, so churfursten, fürsten und stende des Heiligen Reichs e. ksl. Mt. der begerten hilf halben gegeben hetten, irs teils nit gehellen noch willigen, sunder ir will, gemut und meynung sey, das sie e. ksl. Mt. in solichem nit verlassen und nach irem vermögen leibs und guts ungespart sich gehorsamlich und gutwillig halten und ir Mt. hilf tun wolten.

Deßgleichen bede graven [Joachim und Wolfgang] von Ottingen, Johans und Wilhelm Truchsessen, freihern zu Walpurg, Hans Wernher und Go[tt]frit Wernher, freihern zu Zimern, Hans und Cristof, graven zu Werdenberg, Hans und Endres, graven zu Sonnenberg.

Nr. 415 Bericht Mgf. Kasimirs von Brandenburg-Ansbach und der anderen Reichstagskommissare an Ks. Maximilian – Worms, 5. Juni 1509

Verhandlungen mit den Reichsständen über die Fortsetzung des Reichstages.

Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 33’ (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.).

Allergnedigister herr. Auf gestern [4.6.] haben euer ksl. Mt. wir die schriften, nemlich der versamung, auch unser und ire, der versamung widerantwort zugesandt, mit anzaigung, was uns weiter begegnet, e. ksl. Mt. nit zu verhalten [Nr. 414, Pkt. 1]. Darauf geben e. ksl. Mt. wir in aller undertenigkeit zu vernemen, das wir an heut umb ein aur ungevarlich unser weiter meynung [Nr. 280] der ganzen versamung ubergeben, darauf sie uns alspald desselben tags zwischen dreien und viern [Uhr] [Nr. 281] und wir ine von stund [Nr. 282] und sie widerumb uns schriftlich antwort [Nr. 283] behendigt, wie e. ksl. Mt. aus be[i]ligenden copyen zu vernemen. Haben auch nach viel anzaigungen, zu verhutung des aufbruchs bey etlichen und merhen und mindern stenden geubt, kain fruchtbarlich antwort erlangen mogen. Das alles e. ksl. Mt. wir mit beswertem gemut nit verhalten wollen, in aller undertenigkeit mit demutigem vleis bittende, so sie iren aufbruchen nemen werden, wie wir uns nach e. ksl. Mt. bevelh und gefallen lenger hiezupleiben oder abzuschaiden halten sollen, uns gnediglichen zu erkennen geben, uns auch, nachdem unser etlich lang zeit hie gelegen sein, mit zerung gnediglich zu versehen. Wollen wir in aller undertenigkeit verdienen, auch euer ksl. Mt., wie, von wem und wan der aufbruch beschicht, nit verhalten. Geben eilends am funften tag Junii zu funf auren nachmittag anno etc. nono.

Euer ksl. Mt. undertenigist, gehorsamist Casimirus, Mgf. zu Brand[enburg] etc., und ander rete und comissarien, zu Wormbs verordnet. – An ksl. Mt. etc.

Nr. 416 Bericht der Reichstagskommissare an Ks. Maximilian – Worms, 7. Juni 1509

[1.] Eingang ksl. Weisungen und Vortrag an die Reichsversammlung; [2.] Bitte um Anweisungen für das weitere Verfahren mit Gottfried von Eppstein; [3.] Übersendung der Stellungnahmen der Reichsversammlung und Kf. Friedrichs von Sachsen bezüglich der Jubelablassgelder; [4.] Pulver- und Salpeterlieferung Lgf. Wilhelms von Hessen für Ks. Maximilian.

Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 34–35 (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.).

[1.] Allergnedigister kaiser. Heut zwischen eilf und zwolf aurn beylauftig in mittemtag ist auf unsers vorigs schreiben [Nr. 409], so euer ksl. Mt. wir mit zuschickung der ersten antwort [Nr. 275], uns durch churfursten, fursten und stende des Reichs auf unser werbung gegeben, auf den XXIX. tag Maii getan haben, ain post zukommen, von dem uns etwo viel brief und sonderlich drey, an uns lautend [Nrr. 404, 410f.], uberantwort sein, die wir underteniglich empfangen und derselben inhalt der ganzen versamung zwischen ain und II auren darnach furbracht, auch daneben ydem churfursten und anderm ire besunder brief, uns zugesandt, behendigen lassen. Darauf die versamung bedacht genommen hat, uns ir meynung auf solich schrift zu erkennen zu geben und, so sie damit berait sey, uns das ansagen zu lassen. Was uns von ine begegnet, wollen wir e. ksl. Mt. zum furderlichsten zuschicken. Der wir uns zu aller undertenigkeit dienstlich und gehorsamlich erbieten. Geben zu Wormbs am VII. tag Junii anno etc. nono.

Euer ksl. Mt. rete und comissarien, zu Wormbs versamelt etc. – An die ksl. Mt. etc.

[2.] [PS] Auch, allergnedigister herr, nachdem der von Epenstein durch e. ksl. Mt. bevelch her gein Wormbs betagt, noch hie und, als uns durch etlich angezaigt, etwas schwach sein soll, bitten wir underteniglichen, dieweil die lantgrevischen nichts handeln wollen, der gemelt von Epenstain sey dann zuvor ledig, ob sich begeben, das wir, zuvor und ehe dieselbig irrung zwischen dem lantgraven und dem von Konigstain verhort oder hingelegt, von hynnen schaiden wurden, wie wir uns alßdann mit seiner perschon halten, ob wir ine hiepleiben lassen oder anderswohin betagen sollen, uns darnach wissen zu richten.

[3.] Auch schicken euer ksl. Mt. wir hiebey abschrift der antwort, so die stende des Reichs und herzog Friderich von Sachsen hern Ernsten von Welden auf sein werbung, des jubelgelds halber an sie getan, gegeben haben [Nrr. 284, 362].

[4.] Auch haben die lantgravischen rete uns hie anbracht, wie ir herr euer ksl. Mt. hundert tonnen pulfers und I½C zentner saliters [= Salpeter] gein Frankfurt geschickt, das aber niemans hab herbergen oder annemen wollen. Haben wir dem rate zu Frankfurt darauf furderlich schriben, solich pulfer und saliter mit dem gewicht zu empfahen und bis auf weiter euer ksl. Mt. beschaid oder der Fugker von Augspurg, die deßhalb bevelch hetten, ansuchen zu verwaren und bey ine zu behalten [Nr. 377]. Wolten euer Mt. auch nit verhalten, des wißen zu haben.

Nr. 417 Bericht der Reichstagskommissare an Ks. Maximilian – Worms, 10. Juni 1509

[1.] Schlussverhandlungen mit den Reichsständen über die Reichshilfe gegen Venedig; [2.] Vermittlungsverhandlungen zwischen Klerus und Stadt Worms; [3.] Verhandlungen über das Jubelablassgeld; [4.] Übersendung päpstlicher Schriftstücke bezüglich der Ernennung Hartmanns Bgf. von Kirchberg zum Koadjutor in Fulda; [5.] Verzicht auf die ihnen aufgetragene Initiative bezüglich des Klosters Reichenau; [6.] Supplikation Gf. Balthasars von Schwarzburg wegen eines Lehens; [7.] Achterklärung gegen Befehder der Stadt Rothenburg; [8.] Erklärung Bf. Lorenz’ von Würzburg zur Bereitstellung von Reitern für den Krieg gegen Venedig.

Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 44’–46 (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.).

[1.] Allergnedigister kaiser. Als wir e. ksl. Mt. des fordern tags drey schriften zugesant und dabey, was uns ferrer begegnen wurde, e. ksl. Mt. auch nit zu verhalten angezaigt[Nr. 416, Pkt. 1], also haben uns die stende des Reichs gestern, sampstags umb zehen aur vormittag ire weiter meynung[Nr. 288] und wir ine alßpald unser antwort darauf [Nr. 289] gegeben, wie e. Mt. aus hiepeyligenden copyen vernemen werden. Und wiewole sie uns ansagen laßen, das sy nach mittag sich auf unser antwurt underreden und uns, so sie irer meynung entschlossen, dieselben zu vernemen erfordern lassen wolten, so ist doch solichs nit beschehen. Welichs uns anzaig geben hat, als wir auch auf unser vleissig erkunden bey etlichen in gehaim verstanden, das sie irer hievor gegeben antwurten nit alle ainhellig gewest sein und sich vielleicht eines andern und bessern entschliessen solten, des wir doch e. ksl. Mt. nit gewißlich haben wissen zu vertrosten, damit e. Mt. in irem furnemen sich darauf nit verdiefen oder verlassen möcht. Aber auf heut sontag umb zwo auren nach mittage haben sie uns ain schriftlich meynung[Nr. 290], wir ine darauf unser antwurt [Nr. 291] und sie alßbald ir entlichen beschlus [Nr. 292] widerumb ubergeben, wie e. ksl. Mt. des alles aus peyligenden copyen bericht werden. Wolten e. ksl. Mt. wir auch nit verhalten, der wir uns neben unseren schuldigen pflichten zu aller undertenigen gehorsam tun bevelhen. Geben zu Wormbs am X. tag Junii anno etc. nono.

E. ksl. Mt. etc. rete und comissarien, zu Wormbs verordent etc. – An ksl. Mt. etc.

[2.] [PS] Heut fru umb sechs auren haben der erzbischof zu Trier und herzog Friderich von Sachsen zwischen der pristerschaft und statt zu Wormbs in etlichen den grosten und namhaftigisten artikeln iren spruch [Nr. 329, Pkt. 3] getan und werden in den andern geringen puncten, als wir versteen, zu entlichem vertrag zwischen ine auch weiter handeln.

[3.] So ist her Ernst von Welden heut von hinnen geritten. Und wiewol er von der versamung auf die bede antwort der stende und herzogen Friderichs von Sachsen [Nrr. 284, 362], ime auf sein werbung schriftlich gegeben und e. ksl. Mt. jungst zugeschickt [Nrr. 416, Pkt. 3], durch die stende auf weiter antwort zu warten beschiden worden, so ist ime doch, als er uns bericht, nichts anders, dann das sie es bey ir vor gegeben antwort bleiben lassen, begegnet [Nr. 287]. Wolten wir e. ksl. Mt. nit verhalten, sich darnach zu richten.

[4.] Auch schicken e. ksl. Mt. wir hiemit etlich bebstlich brief1, uns durch den von Kirchberg, den coadjutor zu Fulda, heut geantwort.

[5.] Und als e. ksl. Mt. bey Johann Storchen der Reichenau halber zu handeln uns bevolhen gehabt [Nr. 271, Pkt. 1], hat kein partey bißher deßhalb angesucht noch ichts furbracht.2 Darumb wir solicher sachen halb den stenden laut e. Mt. bevelch nichts haben anzaigen noch fur uns selbs darin ichts handeln mögen.

[6.] Euer ksl. Mt. schicken wir hiebey abschrift eins briefs, uns durch graven Balthasarn von Swarzburg uberantwort.3 Und dweil wir zu vollenziehung seiner beger, darin begriffen, von e. Mt. kainen bevelch haben, auch aus ursachen, das wir uns bedunken laßen, solichs e. Mt. nit tunlich oder zuzulaßen sey, dweil das lehen, so es in des von Bambergs hend komen, nit verdient oder verfalle[n] wird, so haben euer Mt. wir das nit verhalten wollen.

[7.] Wir schicken auch e. ksl. Mt. hiebey den achtbrief, den von Rotemberg [= Rosenberg] antreffend, wie dan solichs vormals auf anrufen der statt von Rotemburg an der Tauber geschickten bey den stenden des Reichs und uns, die teter in die acht zu ercleren4, beratschlagt und e. ksl. Mt. schriftlich zu erkennen geben, auch den stenden oder uns on sonderlichen bevelch e. ksl. Mt., den hirin zu haben die notdurft erfordert, solich acht zu sprechen nit hat fugen wollen. Darumb ist fur gut und not ermessen, das euer ksl. Mt. solich acht selbs sprechen, auch den achtbrief verzaichnen, versigeln und verfertigen und uns den auf der post, dweil die sach grosser eil bedarf, furderlich wider zuschicken lassen. Des wollen wir also underteniglich gewarten.

[8.] Uns hat auch der bischof von Wurzpurg diesen beyligenden zettel [Nr. 367] behendigt, den wir e. ksl. Mt. zu wissen nit verhalten wolten.

Nr. 418 Bericht der Reichstagskommissare Gf. Adolf von Nassau-Wiesbaden, Sigmund von Fraunberg zum Haag und Ludwig Vergenhans an Ks. Maximilian – Worms, 14. Juni 1509

[1.] Abreise der Reichstagsteilnehmer; [2.] Vermittlungsverhandlungen zwischen Stiftsklerus und Stadt Worms; [3.] Reichstagsverhandlungen über Reichskammergericht, Landfrieden und Münzwesen; [4.] Übernahme des Kammerrichteramtes durch Gf. Adolf von Nassau; [5.] Proteste Kursachsens, Kurbrandenburgs und Sachsens bei den Verhandlungen über das Reichskammergericht; [6.] Exemtion der Klöster Maulbronn und Königsbronn durch den Hg. von Württemberg; [7.] Reichsacht gegen Venedig; [8.] Bereitstellung ständischer Reiterkontingente für den Krieg gegen Venedig; [9.] Einigung der Stadt Rothenburg mit ihren Befehdern; [10.] Supplikation der sächsischen Gesandten unter anderem wegen der irrtümlichen Doppelbesteuerung des Reichsstifts Quedlinburg.

Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 46’–49 (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.).

[1.] Allergnedigister kaiser. Auf die handlung, so wir am sontage nehstvergangen [10.6.] mit den stenden des Reichs und sie mit uns geubt und wir e. ksl. Mt. von stund auf der post durch unsere zugeschickte schrift [Nr. 417, Pkt. 1] zu erkennen geben, die dann e. Mt. numals ungezweivelt empfangen haben, fugen e. ksl. Mt. wir in aller undertenigkeit zu vernemen, das am sampstage davor [9.6.] herzog Heinrich von Braunschweig, desselben sontags [10.6.] der coadiutor von Fulda [Hartmann Bgf. von Kirchberg] und montags darnach [11.6.] der erzbischofe zu Coln, herzog Friderich von Sachsen, bede bischove zu Bamberg und Wurzburg, herzog Ulrich von Wirtemberg, die alle ubernacht zu Oppenheim gelegen und furter auf Frankfurt, aber Wirtemberg wider auf Speyer geritten, und sunst viel fursten und stett botschaften den aufbruch dis Reichs tags gemacht und von hynnen geritten sein. Und des erichtags darnach [12.6.] frue zu vier aurn der [Ebf.] von Meinz zu schiff weggefaren, sigel und secret seinem bruder [Erpho von Gemmingen], dem dechant zu Wormbs, verlassen und uns nichts davon gesagt hat.

So ist desselben erichtags nach mittage phalzgraf Ludwig abgeschiden; auch doctor Erasm Dopler auf euer ksl. Mt. muntlichen und schriftlichen bevelch und erfordern, als er uns anzaigt, zu euer ksl. Mt. geritten.

So hat unser gnediger her marggraf Casimirus uns angezaigt, wie er von e. ksl. Mt. bevelch hab, sopald die stende diser versamblung entlich antwurt gegeben, das er sich alßdann erheben und furderlich zu e. ksl. Mt. fugen solt. Demnach, auch in sonderheit, dweil seiner gnaden bruder marggrave Görg, mit dem er etlich trefenlich sachen, daran ine beden viel gelegen sein, zu handeln, auch derselb marggrave Georg, der sich furderlich wider gein Hungern fugen muß, seiner gnaden zukunft mit grossen unstatten1 etliche wochen zu Anspach erwartet hab, hat er auf heut datum mitsampt phalzgrave Friderichen seinen abschid von uns genommen und ist von hynnen den nehsten auf Anspach geritten. Und hat sein gnade mitsampt uns in aller handlung dieses reichstags allen muglichen vleis angekeret und kainer muhe noch arbeit verdrieß gehabt.

[2.] Unser gnedigister herr von Trier ist noch hie und handlt in etlichen gebrechen, zwischen der pristerschaft und statt Wormbs halben.

[3.] So haben die erzbischoven zu Meinz und Coln, auch phalzgrave Ludwig, churfursten, herzog Wilhalms von Baiern, Hessen und Wirtemberg, auch die bischof zu Speyer und Freisingen und die stett Coln und Wormbs ire rete alhie gelaßen, mit den wir des camergerichts, auch fridens, der monz und anderer sachen halb laut e. ksl. Mt. instruction [Nr. 268, Pkt. 9f.] und bevelch in handlung und ungezweivelter zuversicht sein, das camergericht in ain gut, bestendig wesen bracht und loblich gehalten werden soll.2

[4.] So hat auch graf Adolf von Nassau das camerrichterampt angenommen und daruber laut der ordnung des Reichs in unser, der andern rete, beywesen marggrafe Casimiren gestern [13.6.] pflicht getan.

[5.] Aber herzog Friderichs von Sachsen und marggraf Joachims von Brandenburgs, der churfursten, und herzog Georgen von Sachsen rete haben bey handlung des camergerichts nit sein wollen, sonder deßhalb etlich beschwerung und protestation [Nrr. 357f.] furgewant und von uns und den gedachten reten darauf antwort empfangen, wie euer ksl. Mt. auß beygelegten schriften [Nr. 360] vernemen werden. Was darauf euer ksl. Mt. meynung sein will, wollen euer Mt. uns eroffnen, ine auf ir verrer ansuchen darauf wißen zu begegnen.

[6.] Die wirtenburgischen rate haben angezaigt, wie irem gnedigen herrn auf dem Reichs tag zu Costenz durch alle stende, so daselbst gewest, zugesagt, das die bede closter Maulbrun und Konigsprun, die ime und sunst niemants dieser zeit on mittel underworfen, auch zuvor und ee die an ine komen, bey andern inhabern in des Reichs anslegen nie gezogen oder begriffen weren, nit solten in den anschlag, daselbst gemacht, gesetzt werden, das aber ubersehen, sie darin gesetzt3 und von e. ksl. Mt. fiscal furgenommen weren, mit bit, solichs abzuschafen und sie auf disem tage nit weiter anzulegen, mit protestation, wo das beschehe, das ir gnediger herr darein nit gehellen noch willigen [wird]. Sunst were sein gnade willig zu bezalen, was ime aufgelegt wurde.4 Und nachdem etlich der vorgemelten rete wissen haben, das zu Costenz, wie vorsteet, davon gehandelt, auch dieselben zway closter in des Reichs anschlegen nit herkommen sein, versehen wir uns, das sein gnade dißmals solicher beschwerung erlassen werde.5

[7.] So ist auch die acht der Venediger gesprochen. Wollen euer ksl. Mt. auf iren bevelch den achtbrief [Nr. 301], so der gefertigt ist, zuschicken.

[8.] Der funfzig pherd halben [Nr. 267, Pkt. 12] hat uns der bischof zu Meinz kain antwort geben. Aber der von Coln hat uns geantwort, sopalde er in seinen stift kumm, wol er mit seiner ritterschaft und den vom adel davon handlen, ob er sie aufbringen möge und alßdann euer ksl. Mt. deßhalb und auch in sonderhait, das er in aigner person reiten soll, bey aigner botschaft antwurt geben.

Der [Ebf.] von Trier hat uns geantwort, er sey willig, die funfzig pferde zu schicken, trag aber fursorg, das er umb zehen gulden die in seinem stift oder sunst nit bestellen muge. Aber sein gnade konne in aigner perschon nit ziehen manigfaltiger beswerung halber, so ime zu seinem stift furstunden, und sonderlich, das sein stat Trier dieser zeit mit veintschaft beladen sey.

[Der Bf. von] Wurzpurg hat uns in schriften antwort geben, die euer ksl. Mt. wir auf der nehsten post [Nr. 417, Pkt. 8] zugeschickt haben.

[Der Bf. von] Bamberg ist willig, die funfundzwanzig pferd zu schicken auf euer Mt. erfordern.

[9.] Der stat Rotemburg auf der Tauber geschickten haben uns zu erkennen geben, wie sich aus merklichen dranksel [= Drangsal, Bedrängung, Zwang] und beschedigung irer widerwertigen, dweil ine die achtbrief und mandat so lang verzogen und verhalten, bewegt und getrungen seyn, in ainen nachtailigen vertrag6 zusambt der merklichen erlitten beschedigung zu begeben, deßhalb des achtbriefs, so wir euer ksl. Mt. auf der nehsten post zugeschickt haben [Nr. 417, Pkt. 7], weiter zu verfertigen an not ist.

[10.] Auch haben herzog Jorgen von Sachsen rete uns ain suplication [Nr. 359] ubergeben, der abschrift wir e. ksl. Mt. hiemit zuschicken. Und dweil sie etwas zusage, so iren herren der ebtissin halber zu Quedelnburg zu Costenz durch e. Mt. beschehen sein sol7, davon wir kain wissen, auch andere beger, darin wir kain bevelch haben, anzaigen, haben wir ine nit ander antwurt, dan solichs an e. ksl. Mt. gelangen zu laßen, geben mögen.

Das alles haben e. ksl. Mt. wir underteniger meynung nit verhalten wollen. Geben zu Wormbs am XIIII. tag Junii anno etc. nono.

E. ksl. Mt. undertenigist, gehorsamist Adolf, Gf. zu Nassau, her zu Wißbaden, Sigmund von Fraunburg, freiherr zum Hag, Ludwig Vergenhans, doctor, brobst zu Stutgarten.

Nr. 419 Bericht Gf. Adolfs von Nassau-Wiesbaden an Ks. Maximilian – Worms, 16. Juni 1509

Klage Johann Storchs gegen Hans von Emershofen und Ambrosius Dietrich.

Wien, HHStA, Maximiliana 20, Konv. 4, fol. 51–51’ (Kop.).

Verweist auf den ksl. Befehl vom 26. April [Nr. 384]. Des dann wir alle nit allein in ansehung seiner vilgehabten muhe und arbait, damit er [Johann Storch] sich auf gemeltem reichstag in e. ksl. Mt. treffenlichen gescheften bey, mit und neben uns allezeit willig, gehorsamlich und mit emsigem vleis erzaigt gehabt, sonder auch der pilligkait nach zu tun begirig gewest. Aber dweil er mich, graf Adolfn, für richter angezaigt und begert, sich auch dazwischen begeben, das ich das camerrichterambt, auch sigel und secret zu meinen handen angenommen hab1, wil mir, als e. ksl. Mt. wol zu ermessen wais, nit gepuren, solich brief zu besigeln, dann darauß vil cavilacion und verlengerung erwachsen wurde; zu dem, das nyemantz hie ist, dem dieselben brief zu verzaichnen oder zu underschreiben gebüern, deßhalb er damit an e. ksl. Mt. gewisen.

Und ist darauf, sovil mir meiner person halben fuegt, mein, auch andrer meiner mitrete undertaynige bitt, das eur ksl. Mt. ime solich briefe gnediglich verzaichnen, auch fürter in irer Mt. canzley verfertigen und fürderlich zuschiken lassen wollen, damit er seins rechten nit gehindert oder verkürzt werde, wie dann andere rete und ich nit zweyfln, e. ksl. Mt. ime in solichem seins getreuen verdienen halber mit gnaden genaigt sein soll. Daz hab e. ksl. Mt., der ich mich zü aller undertaynigkeyt bevilch, ich uf desselben Storchen billich, vleissig und nottürftige bitt eroffnen wellen, des wyssen zu haben. [Datum, Unterschrift].2

Nr. 420 Bericht Gf. Adolfs von Nassau-Wiesbaden und Johanns Storchs an Ks. Maximilian – Worms, 20. Juni 1509

[1.] Zusendung der Achterklärung gegen Venedig; [2.] Zusage Ebf. Uriels von Mainz bezüglich der Bereitstellung einer Reitertruppe für den Ks.; [3.] Deponierung der hessischen Pulver- und Salpeterlieferung in Frankfurt; [4.] Reichstagsbeschlüsse zum Münzwesen: Anberaumung eines Münztages, Teilnahme ksl. Gesandter; [5.] Abreise der reichsständischen Gesandten und ksl. Kommissare; [6.] Entscheide Ebf. Jakobs von Trier vom 18. Juni im Konflikt zwischen Stiftsklerus und Stadt Worms, Abreise des Ebf. und Pfgf. Friedrichs, Notwendigkeit einer Vermittlung zwischen Bf. und Stadt Worms; [7.] Bitte um Geld für ihre Versorgung und Auslösung.

Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 53–54’ (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.).

[1.] Allergnedigster herr. Auf euer kayserlichen Mt. bevelh schicken uwer ksl. Mt. wir hiemit den achtbrief, die Venediger antreffend [Nr. 301], den zu euer Mt. notdurft zu gebrauchen.

[2.] Der [Ebf.] von Menz hat uns durch ein rete ansagen lassen, das er fleis haben wolle zu understehn, die funfzig pferde aufzubringen und dieselben laut euer Mt. begere [Nr. 267, Pkt. 12], an in beschehen, euer Mt. zu schicken.

[3.] Die heschischen [!] rete haben uns vormals zu erkennen geben, wie ire gnediger her etlich donnen pulvers und saliters gein Frankfurt geschickt, die aber niemants von inen wollen annemen. Haben wir in namen euer ksl. Mt. dem rate daselbs geschrieben, soliche pulver und saliter mit dem gewicht zu empfahen, daruber zwene zettel zu machen, der aynen bey inen zu behalten und solich pulver und saliter bis auf weyter euer ksl. Mt. beschaid oder der Fugker ansuchen, die vielleicht von eur Mt. deshalb bevelh haben mochten, zu verwaren [Nr. 377]. Darumb mogen euer ksl. Mt. nach irem gefallen darum weiter zu handeln verfuegen.

[4.] Auch fuegen euer ksl. Mt. wir zu vernemen, das under anderm auf e. ksl. Mt. bevelh der munz halber hie gehandelt und allen stenden des Reichs, so gulden munz schlagen, geschrieben und bevolhen ist [Nr. 305], ire rete oder diener, der munz verstendig, auch munzmaister und wardyn auf den dritten dag des monats Septembris nehstkomend des abents zu Frankfurt am Meyn zu haben, des andern dags davon zu handlen und entlichen beschlus zu machen, damit furo im Heiligen Reich ain gleiche guldene munz in aller hantierung, kaufmanschaft und bezalung gebraucht, geubt und gehalten werde.

Und ist dabey verlassen, auch fur not, nutz und guet angesehen, das euer ksl. Mt. als erzherzog zu Osterreich und, ob ir Mt. gelieben wolt, von wegen des haus zu Burgund, auch von des Reichs wegen ire Mt. rete, wardyn und munzmaister auf gemelt zeit auch dase[l]bist haben und denselben darin nach euer ksl. Mt. maynung und willen zu handeln bevelch tun solt. Solichs wir e. ksl. Mt. underteniger maynung nit verhalten wolten, des wissen zu haben.

[5.] Und als auf sambstage [16.6.] zu abent nehstvergangen aller stende rete, so nach abschied irer herren bey uns hie pliben gewest, iren abschied genomen, haben wir hern Sigmunden von Frauenberg und dem probst von Stutgarten [Ludwig Vergenhans], die sich dann neben uns und andern e. Mt. reten in allen sachen getreulich, gutwillig und fleisig gehalten haben1, auf ire begeren auch vergonnt, irer nodturft nach zu reiten, die darauf nehsts sonntags [17.6.] von hinnen geritten sein.

[6.] Auch hat unser gnedigster her von Trier montags nehstvergangen [18.6.] ain entlichen spruch [Nr. 329, Pkt. 4–6] zwuschen der priesterschaft und stat Wormbs in etlichen klainen anhangenden artikeln getan, also die bede parteyen irer irrung ganz vertragen sein. Und werden die priesterschaft bald wieder zu Wormbs inziehen. Ist der von Trier desselben montags weg und geyn Baden geritten, dahin herzog Friedrich von Bayern, als wir verstehn, auch kommen und sich underwegen zu ime fugen wurde. Wir besorgen auch, woe die irrung zwuschen dem bischove und der stat Wormbs nit hingelegt, das grosse irrung daraus wachsen werde.

[7.] Und dweile nyemants dann wir zwene hie liegen und bisher der zerung und auslosung halber e. mayestat gnedigen bescheids und hilf erwartet, auch in aynem monat nit mehr dann ain post entpfangen, bey der wir doch deshalb kayn schrift oder beriecht vernomen haben, bitten wir allerundertenigligst, e. ksl. Mt. wollen unsern getreuen vleis, muhe und arbeit ansehen und uns darinne genediglich und furderlich bedenken und fursehen, domit wir e. ksl. Mt. und uns selbs zu schimpf, spot und schaden nit also hie verliegen oder einen nachtailigen, verachtliechen abschied nemen muessen, des wir uns doch zu euer ksl. Mt. als unserm allergenedigsten hern, dem wir uns in dem und anderm zu aller gehorsamer undertenigkeyt tun bevelhen, ye nit versehen wollen. Datum Wormbs am XX. tag Junii anno etc. nono.

E. ksl. Mt. undertenigist, gehorsamist Adolf, Gf. zu Nassaue etc., Jo. Storch, secretarius. – An ksl. Mt.

Nr. 421 Schlussbericht Gf. Adolfs von Nassau-Wiesbaden und Johann Storchs an Ks. Maximilian – Worms, 30. Juni 1509

[1.] Verspätetes Eintreffen der ksl. Erwiderung an die Reichsstände vom 14. Juni, Weiterleitung an Reichsfürsten; [2.] Übersendung des Reichsabschieds, Empfehlung zur Beschickung des Frankfurter Münztages; [3.] Bitte der Stiftsherren zu Nieder-Ingelheim um Ausfolgung ihrer Einkünfte aus elsässischem Reichsgut; [4.] Vermittlungsverhandlungen zwischen Bf. Philipp von Speyer und der Stadt Landau; [5.] Vermittlung im Streit zwischen der Stadt Aachen und Aachener Bürgern wegen des Weinausschanks; [6.] Klage Ludwigs von Fischborn; [7.] Konflikt zwischen Lgf. Wilhelm von Hessen und Gf. Eberhard von Königstein; [8.] Aufhebung der doppelten Besetzung der Poststrecke nach Ende des Reichstages; [9.] Streit um die Reichsbelehnung Kf. Ludwigs von der Pfalz.

Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 54’–57’ (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.).

[1.] /54’/ Allerdurchleuchtigster, großmechtigster kayser, unser undertenig, schuldig, gehorsam, willig dinst sind euer ksl. Mt. allzeit zuvor. Allergenedigster herr, am freytag, den XXII. tag des monats Junii, umb funf auren nachmittag nehstvergangen ist e. ksl. Mt. schrift sambt inligender antwurt an die stende des Reichs [Nr. 482/III] uns zukommen1, mit bevelh, das wir dieselben den churfursten, /55/ fursten und stenden selbs oder, so die verruckt weren, iren reten, hinder ine verlassen, furhalten sollen. Nun haben e. ksl. Mt., als wir ungezweifelt sein, aus unserm jungsten schreiben [Nr. 420, Pkt. 5] vermerkt, wie nit allein die churfursten, fursten und stende des Reichs, so auf diesem Reichs tag versamelt gewest, sonder auch ire rete, hinder ine gelassen, all von hinnen gescheiden sein. Aber nichtdestominder haben wir den sechs churfursten, auch den bischoven zu Bamberg und Wurzburg und herzogen Georgen von Sachsen, herzog Wilhalmen von Bayern, dem herzogen von Gulch, herzog Ulrichen von Wirtenberg und dem lantgraven von Hessen copey vorgedachter e. ksl. Mt. schrift, die dann unsers bedunkens mit gueter furbetrachtung aller gelegenhait nach gar weislich, geschicklich, dinstlich und notdurftiglich begriffen und darin nichts ubersehen und nach unser einfalt den namhaftigsten stenden nit zu verhalten gewest ist, unverzoglich zugeschickt [Nr. 486], die wir auch andern mehr stenden, wu uns not bedunkt, zusenden wollen.

[2.] Wie auch des camergeriechts, fridens im Reich und der munz halb ein abschied gemacht ist, werden e. ksl. Mt. aus herin verwarter schrift [Nr. 303] gnediglich /55’/ vernemen. Und will uns nutz und guet bedunken, das euer ksl. Mt. ire rete, munzmaister und wardyn auf den vorgenomen tag gein Frankfort auch verordenen und des nit underlasse, domit euer ksl. Mt. halber in allen sachen, des Reichs notdurft belangende, ye kain mangel gespurt werde.

[3.] Und als vor gueter zeit euer ksl. Mt. reten hie auf dem Reichs dag zu Wormbs gewest und uns diese herin gelegte supplicacion2 mit ingelegtem transsumpt ayner gabe und begnadigung, uber etlich zins, gult und zehend zu Kayserberg, Durkhaim und Monster im Elsas sagende, von weilent kayser Karlen ausgangen3, durch die bruder des closters im sale zu Nideringelhaym furbracht und umb hilf zu erfolgung derselben zins und gult angerufen, ist her Caspar freyher zu Mersberg deshalb befragt und sein bericht, des kainen sondern bevelh noch davon wissens zu haben gestanden, wiewol dem gemelten closter solich zins und zehend, solang die lantvogtey in der Pfalz verwaltung gewest, als wir verstehen, on alle verhinderung verfolgt und yeczo bey euer kayserlichen Mt. hinderstellig bliben sein. Deshalb wir, nachdem es euer /56/ ksl. Mt. und des Reichs gerechtikayt antrieft, an wissen euer Mt. darin nichte haben handeln mogen. Aber unser aller gutbedunken, doch auf euer ksl. Mt. verbesserung, were, das zu merunge gottlichs dinst und statlicher erhaltung solcher loblichen gnade und begnadigung sie dabey gehandhabt und inen deshalb nodturftig brive gegeben werden.4

[4.] Auch haben andere e. ksl. Mt. verordent rete und wir in den irrungen zwuschen dem bischove von Speier und der stat Landau5 auf eur ksl. Mt. bevelh verhorung geton und zu zimlicher hinlegung kainen vleis gespart, aber des kain vervolgung erlangen mogen. Dann die von Landau die vorgenomen straf nachzulassen kain gutlickeyt, als sie sorgten, erleiden mochten und darumb bede parteyen mitsambt der sachen fur euer ksl. Mt. remittirt und gewiesen.

[5.] Desgleichen ist zwuschen burgermaister und rate der stat Ache und den burgern, so den weinschank daselbs vermainen zu haben, auf bevelch euer ksl. Mt. [Nr. 267, Pkt. 17] mit allem vleis gehandelt und durch uns bede ain abrede6, so der stat Ache geschickten auf ain hindersichbringens und in eyner aufgesazten zeit zu- oder abezuschreiben und die burger stracks angenomen haben, verfast, die euer ksl. Mt. wir, so die von dem rate zu Ache auch zugeschrieben wurd, nit verhalten.7

[6.] /56’/ Wir schicken auch euer ksl. Mt. ain supplication, uns von Ludwigen von Fischborn uberantwurt8. Und wiewul wir uns der sachen aigentlich erkunt und befunden, das Philips von Tungen, der dann dieser zeit ambtmann zu Stainach [= Steinau] an der strassen, auch der sachen und parteyen nahe als uf zwo meilen wegs gelegen, auch, wie euer ksl. Mt. wissen mogen, geschickt und verstendig ist, zu conmissarien fuglich sein solt, wir auch demnach die beygelegten commission auf ine stellen lassen, haben wir doch dieselben an sondern wissen euer ksl. Mt., dieweil der handel euer ksl. Mt. und des Reichs aigentumb antrifft, nit ausgehn, sonder die zuvor an euer Mt. gelangen lassen wollen, dieselben zu verzaichnen und uns versiegelt zuzuschicken, die furter verschaffen zu uberantwurten.

[7.] Und wiewul wir auf euer ksl. Mt. bevelch, die spenn und irrung zwuschen dem lantgraven und dem von Kunigstain zu verhoren und furter laut desselben bevelchs derin zu handlen [Nr. 267, Pkt. 14], mit allem vleis furgenomen gehabt, haben sich doch die lantgrafischen rete in kain handelung begeben, sonder vor allen dingen gehabt haben wollen, das der von Epstein, zuvor und ee ychts gehandelt, auf sein frey fues gestellt und seiner gefengnus durch den von Kunigstain on alle entgeltnus erledigt weren, /57/ domit er sein noturft reden und furbringen mocht. Das aber derselb von Kunigstain anzaigt, nit in seyner macht, dweile der von Epenstein vor zwayen jarn in euer ksl. Mt. hende gestelt und noch in euer ksl. Mt. und nit seiner verheftung were, mit erbietung, das er sonst vor unser der sachen gutlicher oder rechtlicher handlung und entschaids gehorsam und gewertig sein wolt, sich auch damit solichs seins gehorsamen erscheinens und erbietens offenlich protestiert und daruber glaubwirdigen schein begert, den wir ime under euer ksl. Mt. titel und secret ingesiegel gegeben. Das haben euer ksl. Mt. wir auch nit verhalten wollen.

[8.] Dweile auch dieser Reichs dage ganz geendet, bedunket uns der duplierten post, die dann desselbigen Reichs tags halber also duppel gelegt und zu vurderung derer hendel angesehen worden ist, nun zur zeit nit not sein. Das zaigen wir getreuer mainung an, doch auf euer ksl. Mt. verbesserung und wulgefallen.

[9.] Euer ksl. Mt. reten und uns seind auch von etlichen des Schwabischen Bundes verwanten fursten und stetten, auch ander copey ayner begerten schrift [Nr. 315] und darauf von pfalzgrave Ludwigen, kurfursten, und pfalzgrave Friederichen gebruedern ain antwurt [Nr. 316] darauf gefallen, die wir euer ksl. Mt. hiemit zusenden, /57’/ des wissen zu haben. Und bevelhen euer ksl. Mt. uns hiemit zu aller untertenigkait. Geben zu Wormbs am letsten dag Junii anno etc. nono.

E. ksl. Mt. undertenigist, gehorsamist rete Adolf, grave zu Nassau, her zu Wißbaden, camerrichter etc., und Johann Storch. – An ksl. Mt.

Anmerkungen

1
 In einem entsprechenden Entwurf waren der oberste Feldhauptmann der Gft. Tirol, Hans Kaspar von Laubenberg, und der Hauptmann von Kufstein, Degen Fuchs von Fuchsberg, als Adressaten vorgesehen. Demnach sollte sich die beiden Räte nach Abschluss des vorderösterreichischen Landtages in Ensisheim unverzüglich zum RT verfügen. Der Ks. betonte außerdem den Nutzen der RT-Verhandlungen für die Erblande. Ihre Unkosten sollten ihnen durch das Innsbrucker Regiment erstattet werden (undat. Konz., jedoch wohl 24.4.1509; TLA Innsbruck, Maximiliana XIV/38, Fasz. 2f, fol. 275). Ein sinngemäß übereinstimmendes Konzept weist außerdem den ksl. Hofkanzler Konrad Stürtzel als vorgesehenen Adressaten aus. Darin versicherte Maximilian: Und daz wir dein bisher verschont und dich on sonder not nit muen haben wellen, welche not dann yeczo nit klain vor augen ist. Zugleich sagte der Ks. Stürtzel verbindlich die Bezahlung seiner Unkosten zu (ebd., fol. 274’). Offenbar war man am ksl. Hof von Stürtzels Tod am 2.3. (Arnold, Stürtzel, S. 57; Rannacher, Stürtzel, S. 173) zu diesem Zeitpunkt noch nicht unterrichtet. Indessen gingen die Schreiben wohl ohnehin nicht aus. Auf allen Exemplaren fehlt der übliche Expeditum-Vermerk. Zwar waren Rorbach, Laubenberg und Fuchs in der Instruktion vom 8.5. [Nr. 267, Pkt. 1] noch als ksl. Vertreter mitaufgeführt, gemäß ihrer Instruktion vom 21.5. sollten die anwesenden RT-Kommissare jedoch das Fernbleiben Rorbachs, Zollerns und Stürtzels entschuldigen [Nr. 271, Pkt. 7]. Die Annahme, Gf. Eitelfriedrich habe gemeinsam mit seinem Sohn Wolfgang am RT teilgenommen (Dressel, Graf, S. 141, aufgrund einer unveröffentlichten Grazer Zulassungsarbeit), ist demzufolge irrig.
1
 Liegt nicht vor. Vgl. jedoch Nr. 93.
2
 Vgl. Nr. 271 [Pkt. 12].
1
 Gemeint ist wahrscheinlich der ksl. Sekretär Agostino Somenza.
1
 Vgl. dazu Heil, RTA-MR IX/2, Nr. 938, S. 1321f.; Toifl, Friede, S. 254.
1
 Vgl. zu den Verhandlungen Nrr. 438 [Pkt. 2], 441 [Pkt. 3], 442 [Pkt. 1], 451 [Pkt. 2], 452 [Pkt. 1].
2
 Im ersten Schreiben unterrichtete Ks. Maximilian Poltz über seine Abreise aus Worms und die Anweisungen an Mosbach. Poltz sollte das Geld an die in seiner Begleitung befindliche [Anna oder Jennifer; Weiss, Kaiserin, S. 143f., 186, 189f.; Unterholzner, Bianca, S. 218] von der Wisch übergeben und gemeinsam mit ihr zuerst nach Ulm und dann an den Hof der röm. Kgin. [auch nach der Kaiserproklamation von Trient der offizielle Titel Bianca Marias; Weiss, ebd., S. 130] weiterreisen (Konz. mit ex.-Verm., Datumverm. Ut supra[= Bruchsal, 28.4.1509]; HHStA Wien, Maximiliana 20, Konv. 3, fol. 94). Das zweite Schreiben betraf vermutlich die Übersiedlung Poltzs von Innsbruck nach Wien. Jedenfalls datiert vom 20.4. ein Pass für Poltz über den zollfreien Transport seines Hausrats und seiner Kleider auf dieser Strecke (Notiz; TLA Innsbruck, Oberösterr. Kammer-Kopialbücher, Entbieten 1509, fol. 206). Am 20.7. wies das Innsbrucker Regiment die Raitkammer an, Poltz (erneut) einen Zollbrief für den Transport nach Wien auszustellen (Kop., Unterz. Hans Kantz in Vertretung Dr. Matthias Khuens; ebd., fol. 365’).
1
 Quittung Ks. Maximilians für Gf. Johann Ludwig über die Reichshilfen von Köln und Konstanz, Vaihingen, 29.4.1509 (Konz.; HHStA Wien, Maximiliana 20, Konv. 3, fol. 96. Kop. mit imit. Verm. amdip. und Gegenz. Serntein; HStA Wiesbaden, Abt. 131, IV a, Nr. 13, unfol. Wenko, Maximilian, S. 184).
2
 Vgl. Heil, RTA-MR VIII/2, Nr. 939, S. 1416; RTA-MR IX/2, Nr. 902, S. 1265.
1
 Die ksl. Kommission überschnitt sich mit Vermittlungsverhandlungen der Regierungen in Ensisheim und Innsbruck, die tatsächlich eine gütliche Einigung zwischen den Rheingff. und Rockenhäuser (Reckenhußer)zustande brachten. Dieser wurde daraufhin gegen Leistung der Urfehde aus der Haft entlassen. Die Rheingff. erhoben nach ihrer Informierung über die ksl. Kommission und dem Eingang einer Zitation Beschwerde beim vorderösterreichischen Regiment. Dieses wandte sich nach einer erfolglosen Intervention bei den ksl. Stellvertretern in Worms an die Tiroler Regierung, um den Ks. zur Aufhebung der Kommission zu veranlassen. Auf Bitte der Rheingff. sollte der Ks. außerdem dem Pfgf.– gemeint ist Kf. Ludwig von der Pfalz, der gemäß einem von seinem Vater Kf. Philipp am 28.5.1482 mit Mgf. Christoph von Baden geschlossenen Vertrag über die Trennung des gesamt-sponheimischen Lehenhofes (Or. m. 2 Ss.; LHA Koblenz, Best. 33, Rgft. Sponheim Urkunden, Nr. 16423; Druck: Günther, Codex IV, Nr. 359, S. 657–661. Vgl. Stromberg, Antiquarius, S. 128; Dotzauer, Kondominium, S. 118 Anm. 2) Lehnsherr Rockenhäusers war – unter Hinweis auf die gütliche Einigung befehlen, in dieser Angelegenheit nicht länger gegen die Rheingff. vorzugehen (Regiment zu Ensisheim an Regiment zu Innsbruck, Or., mitwoch v[igil]ia corporis Cristi[6.6.]1509; HHStA Wien, Maximiliana 20, Konv. 4, fol. 23–23’, 24’).
1
 Vgl. Nrr. 381f.
1
 Demnach war ein Ausgleich zwischen Bf., Stiftsklerus und Bürgerschaft die Bedingung für die Verlegung des RKG nach Worms (Konstanzer RAb vom 26.7.1507, § 24; Druck: Heil, RTA-MR IX/1, Nr. 268, hier S. 534).
2
 = bas: besser (Anderson/Goebel/Reichmann, Frühneuhochdeutsches Wörterbuch III, Sp. 58–61).
3
 Bezieht sich auf die von Mai 1497 bis Okt. 1499 dauernde erste Wormser Sitzungsperiode des RKG (Hausmann, Residenzen, S. 149f.).
a
–a erwählter ... etc.] Fehlt in B.
b
 Friderichen] In B danach Einfügung durch Streichung wieder rückgängig gemacht: Kf., und Johansen, gebrudern. – Der Kredenzbrief Ks. Maximilians für Nassau, Fraunberg und Topler war ausschließlich an Kf. Friedrich adressiert (Or. Mindelheim, 7.5.1509; Vermm. prps./amdip., Gegenz. Serntein; HStA Weimar, EGA, Reg. D, Nr. 315, fol. 13–13’).
c
 obrist veld] In B Einfügung.
1
 Ein diesbezüglicher RT-Beschluss oder auch ein förmlicher Vertrag zwischen Ks. Maximilian und Kf. Friedrich über das Reichsstatthalteramt existierte nicht. Gemeint sind vielmehr die beiden im Anschluss an den Konstanzer RT ergangenen Mandate Kg. Maximilians vom 3. und 8.8.1507 über die Befugnisse des Reichsstatthalters sowie seine Verschreibung vom 8.8. hinsichtlich des kursächsischen Reichsvikariats (Heil, RTA-MR IX/2, Nrr. 733735, S. 1119–1122).
d
–d ermanen ... durch] In B korrigiert aus: der reden, so wir derhalb in sunderhait mit ime gehabt und er sich darauf bewilligt hat, erinnern und ernstlichen begern, das er solich haubtmanschaft annemen. – Ein erster Verbesserungsversuch wurde durch Streichung wieder rückgängig gemacht: ermanen, das er sich gegen uns bewilligt hab, mit uns zu ziehen und uns unser furnemen helfen vollenzihen. Und so dann die hauptmanschaft furgefallen, sey unser ernstlich beger, das er dieselbe hauptmanschaft anneme und bis zu beschluß des reichstags, und bis das er das volk in den zug bring, verharrn woll. – Ein weiterer Verbesserungsversuch wurde ebenfalls durch Streichung rückgängig gemacht: zu Worms verharren und pleiben und daß volk, so uns zu schicken bewilligt werde, in den zug bringen wolle, damit, so er solchen anfang mach, yederman sich dest furderlicher zu der sachen schicken tue.
e
 marggraven Casimiren] In B korrigiert aus: seinen bruder Hg. Hainrichen [berichtigt zu: Hansen] von Sachsen.
f
–f von ... ernstlichen] In B Einfügung am Rand.
g
–g und ... Casimiren] In B Einfügung.
h
–h und ... wurde] in B Einfügung am Rand.
i
–i und ... heimsetzt] In B Einfügung am Seitenende. Davor gestrichen: So Hg. Friderich die bede, das stathalterambt oder hauptmanschaft, nit annemen wolt oder wurde, so ernent ir Mt.
j
 mitsambt inen] In B Einfügung.
k
–k anno ... jaren] In B: 1509.
2
 Zur Reaktion Kf. Friedrichs vgl. Nr. 424 [Pkt. 4].
1
 Liegt nicht vor, sofern nicht Nr. 268 gemeint sein sollte. Der Bericht der Kommissare vom 16.5. [Nr. 398, Pkt. 1] legt aber nahe, dass dieser Auszug von Nr. 267 erst in Worms erstellt wurde.
1
 Präs. Worms, 22.5. [wie Nr. 272].
2
 Bannbulle Papst Julius’ II. gegen Venedig, Rom, 27.4.1509 [Nachweise siehe Nr. 261, S. 387, Anm. 11].
1
 Das Schreiben erreichte die ksl. RT-Kommissare am 22.5. in Worms und wurde von diesen am gleichen Tag den Reichsständen vorgelegt [Nrr. 261, Pkt. 11Zum vierten … geantwurt werd; 262, Pkt. 2Darnach eyn ksl. … lassen; 400, Pkt. 1].
1
 Präs. Worms, 22.5. [wie Nr. 394].
a
–a damit ... seien] In C Randverm.: Nota: Cesaris dictamen man[u] propria.
1
 Präs. Worms, 22.5. [wie Nr. 394].
2
 Bei dem mitgeschickten Schriftstück (undat. Kop.; HStA München, KÄA 1242, fol. 24) handelt es sich um den einschlägigen Abschnitt des für die Verhandlungen mit Ks. Maximilian erstellten Memorials Hg. Wilhelms [Nr. 146, Pkt. 11].
a
–a Allerdurchleuchtigister ... herr] In B: Allerdurchleuchtigister etc.
b
 tag] In B danach: obgenants monats.
c
 sein] In B: erschinen.
d
–d der ... bevelhen] Fehlt in B.
e
 Fraunberg] In B danach: Erasm Dopler, brobst etc.
a
–a grosmechtigister … herr] In B: etc.
b
 Wird] In B: Wo wir.
c
–c darauf … zu] In B: etc. Datum.
d
–d her … und] In B: etc.
e
–e freyherr … Hag] In B: etc.
f
 Hag] In B zusätzlich: Erasm Dopler, brobst etc.
1
 Das Schreiben wurde den ksl. Kommissaren in Worms am 22.5. zugestellt und von diesen am gleichen Tag den Reichsständen vorgelegt [Nrr. 261, Pkt. 11; 400, Pkt. 1].
2
 Es handelte sich um Bartolomeo d’Alviano (Guicciardini, Beschreibung, pag. CLXXII’; Desjardins, Négociations II, S. 325f.; Zurita, Historia IV, S. 383; Gagliardi, Anteil, S. 804; Pasero, Francia, S. 27f.; Lenci, Agnadello, S. 110).
3
 Der florentinische Gesandte in Mailand, Francesco Pandolfini, schätzte die Zahl der venezianischen Gefallenen ebenfalls auf mindestens 3000–4000 Mann (Desjardins, Négociations II, Nr. XVII, S. 330). Vgl. Bridge, History IV, S. 33f.
4
 Liegt nicht vor. Auch gegenüber Pandolfini veranschlagten Kg. Ludwig und der Kardinal von Rouen die Zahl der getöteten Feinde auf bis zu 14 000 Mann (Desjardins, Négociations II, Nr. XVII, S. 330). In einer Zeitung Jakob Fuggers vom 1.6. wird die Zahl sämtlicher Gefallenen in dieser Höhe veranschlagt, davon 3000 Franzosen (Kop.; HStA München, KÄA 3137, fol. 146–146’).
5
 Laut Pandolfini waren es lediglich 28 Geschütze (Desjardins, Négociations II, Nr. XVII, S. 330, S. 331). Jakob Fugger (wie Anm. 4) bestätigte die von französischer Seite angegebene Zahl.
6
 Die ksl. Hofräte in Kaufbeuren übersandten gemäß ksl. Befehl den RT-Kommissaren am 20.5. die dem Ks. am Vortag zugegangenen neuen Zeitungen mit der Anweisung, sie den Reichsständen vorzutragen, damit sie unser partyen glück und syg, der sich dardurch ksl. Mt. halber, ob Got will, hinfur mehren soll, wissen mogen(Konz. Kaufbeuren; TLA Innsbruck, Maximiliana XIV (1509), fol. 75).
a
–agrosmechtigister ... herr] In B: etc.
1
 Gemeint ist zweifellos Nr. 399. Ebenfalls an die Stände weitergeleitet wurden zwei Aufzeichnungen über die Absageerklärungen des obersten frz. Herolds, genannt Montjoie (Scheller, Union, S. 212f.), an die Stadt Cremona vom 14.4. (dt. Kop.; StA Bamberg, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei, Nr. 6, fol. 195–195’; StA Marburg, Urk. 95, Nr. 497, [fol. 1–2]; AV Straßburg, AA 329, fol. 21–21’. Frz. Druck: Marot, Voyage, S. 54f.) und an den Rat der Zehn von Venedig vom 17.4. mit der Erwiderung des Dogen Leonardo Loredan darauf (dt. Kop.; StA Bamberg, ebd., fol. 196–196’, 197–198; StA Marburg, ebd., [fol. 2–4’]; AV Straßburg, ebd., fol. 22–23, 23–24. Frz. Druck: Marot, ebd., S. 56f., 58f. Frz. Druck des den beiden Aufzeichnungen zugrundeliegenden Berichts Montjoies und der Antwort des Dogen: Léonard, Recueil II, S. 70–73; 73f. Vgl. Sanuto, Diarii VIII, Sp. 95f.; Desjardins, Négociations II, S. 298, 308; Guicciardini, Beschreibung, fol. CLXXI-CLXXII’) sowie um einen Bericht über die frz. Kriegserklärung an Venedig, die Antwort Loredans, Kriegsereignisse ab dem 17.4., die Verhängung des Interdikts über Venedig und den Einzug Kg. Ludwigs von Frankreich in Mailand am 1.5. (dt. Kop.; HStA Weimar, EGA, Reg. E, Nr. 56, fol. 48–48’). Der – wohl von Nürnberg weitergeleitete (Westphal, Korrespondenz, Nr. 133, S. 350) – Bericht erreichte Kf. Friedrich von Sachsen laut Schreiben an Lgf. Wilhelm von Hessen am 16.5. in Marburg. Demnach hatte der Ks. die Übersendung der vom Französischen in das Deutsche übersetzten Zeitung an den Ebf. von Trier nach Worms veranlasst und um Mitteilung an die Stände gebeten (eigh. Or. m. Siegelrest, mittwoch in der creuzewochen; Postverm.: Zu seiner lieb handen; StA Marburg, Best. 2, Nr. 296, fol. 142–142’).
b
–b E. ... Stutgarten] In B: E. ksl. Mt. rete und commissarien etc.
1
 Neben der von Christian selbst gebrauchten Schreibweise Endres Kristanweisen Fellner(Zentralverwaltung I/2, S. 142) und Moser(Kanzlei I, S. 43) außerdem die Variante Andre Cristiannach. Gänser(Stellung, S. 208) modernisiert sie zu Andre Christian.
a
–a euer ... herr] In B: etc.
b
 schicken] Ergänzung gemäß B.
1
 Liegt nicht vor.
2
 Vgl. Nr. 161. Hg. Ulrich hatte ungeachtet der ksl. Initiative die Verhandlungen mit den Eidgenossen fortgesetzt. Am 23.2. ordnete er auf Einladung Zürichs Hans Kaspar von Bubenhofen und Rudolf von Ehingen als Gesandte zu Verhandlungen über die Bündnisverlängerung mit den dort versammelten Eidgenossen ab (Hg. Ulrich an Bubenhofen, Or., Mathisabent, HStA Stuttgart, A 121, Bü. 8, unfol.). Eine Mehrheit der Orte sprach sich zwar für die Fortsetzung des Bündnisses aus, beschloss aber mit einer entsprechenden Empfehlung eine nochmalige Beratung durch die einzelnen Kantone. Die nächste Tagsatzung Ende März sollte dann eine verbindliche Entscheidung herbeiführen (Eidgenössischer Abschied, nach dem 4.3.1509; Kop., angefangen auf reminiscere; HHStA Wien, Maximiliana 20, Konv. 2, fol. 93–95. Druck: Eidgenössische Abschiede III/2, Nr. 320, S. 446, Pkt. b). Der Abschied veranlasste das Innsbrucker Regiment, Ks. Maximilian eine erneute Intervention gegen die Fortsetzung der Verhandlungen zu empfehlen (undat. Vermerk; ebd., fol. 96’). Tatsächlich richtete der Ks. an die Mitte April in Luzern versammelten Eidgenossen eine entsprechende Aufforderung (Köln, 10.4.1509; Druck: Eidgenössische Abschiede III/2, S. 454 Anm. zu d) – vergeblich. Am 31.5. wurde den württembergischen Gesandten auf der Züricher Tagsatzung der Entwurf für die Verlängerung des am 13.5.1500 geschlossenen Einungsvertrages (zeitgenössischer Druck: HStA Stuttgart, A 602, Nr. 14953. Druck: Eidgenössische Abschiede III/2, Beil. Nr. 2 B, S. 1283–1285; Fäsi, Beyträge, S. 170–174) mit den Kantonen Zürich, Bern, Basel, Freiburg, Solothurn, Schaffhausen, Stadt St. Gallen sowie Appenzell zur Ratifikation durch Hg. Ulrich vorgelegt. Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Glarus und dem Abt von St. Gallen blieb ein späterer Beitritt freigestellt (Reinkonz., dornstag in der pfingstwochen; HStA Stuttgart, A 76, Bü. 1, Stück-Nr. 6). Am 31.7. schließlich wurde die zwölfjährige Einung von 1500 vorzeitig um weitere zwölf Jahre mit Zürich, Bern, Zug, Basel, Freiburg, Solothurn, Schaffhausen, Abt Franz von St. Gallen, der Stadt St. Gallen und Appenzell verlängert (Or. Perg. m. 11 Ss.; HStA Stuttgart, A 76, U 1. Druck: Eidgenössische Abschiede III/2, Beilage Nr. 15, S. 1332f.; Zellweger, Geschichte II/2, Nr. DCLIII, S. 434–440). Vgl. Feyler, Beziehungen, S. 22–26.
3
 = freidig: flüchtig, frech, wild (Grimm, Deutsches Wörterbuch IV, Sp. 102; Deutsches Rechtswörterbuch III, Sp. 720).
1
 Dieses Datum wird in allen vorliegenden Abschriften angegeben, ist aber nicht mit dem Ausstellungsort in Einklang zu bringen. Ks. Maximilian hielt sich am 25.5. in Nesselwang auf und traf erst am 31.5. in Innsbruck ein (Wenko, Kaiser, S. 269f.). Auffällig ist zudem die lange Übermittlungsdauer. Das Schreiben wurde den ksl. Räten in Worms zusammen mit den Weisungen vom 2. und 3.6. erst am 7.6. zwischen 11 und 12 Uhr zugestellt. Die RT-Kommissare trugen es dann am gleichen Tag zwischen 13 und 14 Uhr den versammelten Reichsständen vor [Nrr. 261, Pkt. 23; 416, Pkt. 1]. Eine mögliche Erklärung wäre, dass das Schreiben zwar am 25.5. entworfen, jedoch erst am 31.5. oder kurz danach in Innsbruck ausgefertigt und die Datumsangabe des Konzepts irrtümlich übernommen wurde.
a
–a von ... kayser] Fehlt in C.
b
 außgezeichent] In B-D: ußgezeigt.
2
 Laut Vertrag von Cambrai waren für Frankreich Brescia, Crema, Bergamo, Cremona sowie Gera d’Adda, allgemein alle von Venedig besetzten, ehedem mailändischen Gebiete vorgesehen (Druck: Lünig, Reichsarchiv VI (part. spec. cont. I), Nr. LVII, S. 128–131, hier 129; Léonard, Recueil II, S. 58–63, hier 59; DuMont, Corps IV/1, Nr. LII, S. 113–116, hier 114; Mariño/Moran, Tratados III/1, Nr. 10 bis, S. 202–214, hier 208f. Vgl. Skriwan, Kaiser, S. 116f.; Wenko, Kaiser, S. 13f.; Mallett/Hale, Organization, S. 221).
c
 außgezeichent] In B-D: ußgezeigt.
3
 Für Ks. Maximilian waren vertragsgemäß als Eroberungsziele definiert: Rovereto, Verona, Padua, Vicenza, Treviso, Friaul, das Patriarchat von Aquileia, die von Venedig während des Krieges von 1508 eroberten erbländischen Besitzungen sowie allgemein alle von Venedig widerrechtlich besetzten Gebiete des Hl. Röm. Reiches und des Hauses Österreich [Nachweise siehe Anm. 2].
4
 Das zitierte Schreiben des frz. Kg. liegt nicht vor. Allerdings hatten sich die Gesandten Kg. Ludwigs von Frankreich und Kg. Ferdinands von Spanien gegenüber Paul von Liechtenstein in Augsburg über die Verzögerung des ksl. Angriffes auf Venedig beschwert und ließen Ks. Maximilian durch den Innsbrucker Marschall auffordern, so rasch wie möglich nach Tirol zu reisen. Liechtenstein selbst drängte ebenfalls, die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen zu lassen (eigh. Or. Augsburg, 12.5.1509; TLA Innsbruck, Maximiliana I/44/6, fol. 15–15’). Dem Innsbrucker Marschall war auch aus eigenem Interesse an einem Erfolg der Reichshilfe-Verhandlungen auf dem Wormser RT gelegen: Am 29.5. stellte er Kaspar von Winzer für den bevorstehenden Feldzug gegen Venedig einen Bestallungsbrief über 70 Reiter aus. Die Bezahlung für einen Monat in Höhe von 700 fl. übernahm Liechtenstein. Er wies das Geld durch einen von Jakob Fugger ausgestellten Wechsel an. Falls der Wormser RT eine Reichshilfe bewilligen würde, sollte Hg. Wilhelm von Bayern mit seinem Anteil daran die Besoldung des Reiterkontingents übernehmen und Liechtenstein entlasten (Or. m. S., Innsbruck; TLA Innsbruck, Maximiliana I/44/7, fol. 52–52’. Mader, Liechtenstein, S. 108; Wenko, Maximilian, S. 188). – Der Fugger-Faktor in Innsbruck, Wendel Iphofer, gab dem Ks. mit Schreiben vom 21.5. Informationen seines Mailänder Kollegen Hans Kohler weiter: Dieser hatte die Niederlage der Venezianer bei Agnadello gemeldet und angegeben, dass das venezianische Heer viele Fußsoldaten verloren habe und zerschlagen worden sei. Bartolomeo [d’Alviano] und zwei andere führende Kommandeure seien gefangengenommen worden. Am Tag nach der Schlacht habe Kg. Ludwig zudem Caravaggio (Charawaczo)erobert. Einer der mit dem Verhör Alvianos beauftragten frz. Generäle kolportierte gegenüber Kohler provozierende Äußerungen. Demnach bezweifelte der Venezianer einen militärischen Erfolg Ks. Maximilians, weitere Eroberungen traute er allenfalls dem frz. Kg. zu. Laut Kohler hatte Alviano Fahnen mitgeführt, die den ksl. Adler zu Füßen des Löwen von San Marco zeigten – zu verachtung e. ksl. Mt. Er empfahl, den frz. Kg. um die Aushändigung dieser im Mailänder Dom aufgehängten Fahnen zu bitten. Überdies hielt er es für ratsam, die Achterklärung gegen Venedig auch in der Lombardei zu publizieren und den frz. Kg. schriftlich zu deren Umsetzung aufzufordern (Or. Innsbruck; TLA Innsbruck, Maximiliana I/44/6, fol. 47–47’).
1
 Nr. 266 [Pkt. 4, fol. 75 – Und daß seiner … die groß notturft.].
2
 Die Identifizierung ergibt sich eindeutig aus einem Schreiben Hg. Erichs an Ebf. Ernst von Magdeburg mit der Bitte, ihm für die angeworbene Truppe zum 3.6. (sontag trinitatis)noch drei Trompeter nach Münden zu schicken (Mundum mit Korrekturen, Gegenz. M. Tenglinger, Calenberg, freytag nach dem sontag cantate[11.5.]1509; HStA Hannover, Cal. Br. 22, Nr. 331, fol. 67–67’).
1
 Gemeint sind die Teilherzogtümer Bayern-München, Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt.
2
 Die Beilage liegt nicht vor. Es handelte sich um eine Abschrift von Nr. 391 [Pkt. 3/5].
3
 Die Beilage liegt nicht vor. Die Instruktion vom 8.5. [Nr. 267] enthält diesbezüglich keine Bestimmungen. Gemeint ist wohl Nr. 266 [Pkt. 4, fol. 75 – Und daß seiner … die groß notturft.].
a
–a Allerdurchleuchtigister … herr] In B: Allergenedigister kaiser etc.
b
 churfurst etc.] Fehlt in B.
c
 kurzlichen] In B: neulichen.
d
 Thor] In B irrtümlich: den.
1
 Schreibfehler; richtig: Thun.
e
–e von … lauted] In B: sich anfahet.
f
–f wörtliche … Pkt. 2] In B nur Wiedergabe der Anfangspassage [Wo … wurde] mit dem Vermerk: wie dann der artikl hernachvolgend inhelt.
g
 gnade] In B: gnediger herr.
h
–h untertenig … gehorsamist] Fehlt in B.
1
 Präs. Innsbruck, vermutlich am 3.6., dem Ausstellungsdatum der ksl. Antwort [Nr. 411].
1
 Den ksl. Kommissaren in Worms am 7.6. zwischen 11 und 12 Uhr zugestellt und von diesen am gleichen Tag zwischen 13 und 14 Uhr den versammelten Reichsständen vorgetragen [Nrr. 259, Pkt. 25; 261, Pkt. 23; 416, Pkt. 1]. Auf dem Münchener (KÄA) und dem Stuttgarter Exemplar befinden sich Vermerke über die Verlesung am 7.6. (in die corporis Christi).
a
 etc.] In B: e[rwählter] von Gots gnaden romischer keyser etc.C wie A. In D: e[rwählter] von Gots gnaden romischer keiser, zu allen zeiten merer des R[eichs].
2
 Vgl. zu diesem Konflikt auf den maximilianeischen Reichsversammlungen seit 1495 Willich, Rangstreit, S. 34–44, 51–85.
b
–b XXIIIIten ... im] Fehlt irrtümlich in D.
1
 Den ksl. Kommissaren in Worms am 7.6. zwischen 11 und 12 Uhr zugestellt und von diesen am gleichen Tag zwischen 13 und 14 Uhr den versammelten Reichsständen vorgetragen [Nrr. 259, Pkt. 25; 261, Pkt. 23; 416, Pkt. 1].
a
–a von ... kayser] Fehlt in C.
b
 ohem] In B-D danach: [und] furst.
c
 bedenkens] In C danach: und betrachtens. B/D wie A.
d
–d Dann ... tun] Randverm.: Nota.
e
 ytz] In A danach irrtümlich: zu.Fehlt in B-D.
f
–f wie ... haben] Randverm.: Nota.
g
–g So ... selbs] Randverm.: Nota.
h
–h und ... ayd] Randverm.: Nicht zu fragen.
i
–i Dann ... sein] Randverm.: Nota.
2
 Eine solche Zusage geht weder aus den Verhandlungsakten (z. B. Resolution der Stände vom 15.7.1507; Druck: Heil, RTA-MR IX/1, Nr. 194, S. 402, Pkt. M) noch dem Abschied des Konstanzer RT (ebd., Nr. 268, S. 529 Pkt. 13) hervor. Vielmehr wollten die Stände jede weitergehende Verpflichtung vermeiden.
j
–j Aber ... gewest] Randverm.: Nota.
k
–k Dann ... mogen] Randverm.: Nota.
l
–l und ... haben] Randverm.: Nota.
3
 Die Reichsstände hatten, ungeachtet gezielter kgl. Einwirkungsversuche auf die Kff., auf dem Freiburger RT (1497/98) gegen die Pläne Maximilians für einen Angriff auf Frankreich opponiert und waren für die Sicherung Reichsitaliens auf dem Verhandlungsweg eingetreten. Vgl. Gollwitzer, RTA-MR VI, S. 607–750 passim; Schröcker, Unio, S. 273–284, 386f.; Wiesflecker, Maximilian II, S. 130–135, 285–299.
m
–m Wir ... verzert] Randverm.: Nota.
n
–n unserm ... gemeß] Randverm.: Nota.
o
–o dadurch ... anzusuchen] Randverm.: Nota.
p
 Darumb ... sein] Randverm.: Nota. Protestirt. – Dye wider zu halten.
q
 umb] Ergänzung gemäß B-D.
1
 Präs. Worms, 7.6.1509 [wie Nr. 411].
2
 Liegt nicht vor.
3
 Vgl. Nr. 411 [Pkt. 9].
4
 Die beigefügten Schreiben liegen nicht vor.
1
 Am 24.6. untersagte Ks. Maximilian nach Intervention Mgf. Christophs von Baden (dessen Instruktion für Konrad Mangold, undat. Kop.; TLA Innsbruck, Maximiliana XIV, Kart. 39, Fasz. 5a2, fol. 85–86) Johann V. von Kriechingen in seinem Rechtsstreit mit Baden um die Hft. Püttlingen (Puttingen)– eine Hälfte der konfiszierten Hft. war am 15.3.1508 durch den Rat von Mecheln Kriechingen zugesprochen worden – unter Androhung einer Strafe von 50 Mark lötigen Goldes die Fortsetzung des Verfahrens vor dem Hohen Rat von Brabant. In einem früheren Mandat hatte er ihm bereits geboten, den noch von seinem Vater [Johann IV.] am Rittergericht zu Luxemburg angestrengten Prozess einzustellen und seinen Anspruch vor ihm, dem Ks., zu klären (Konz. mit ex.-Verm., Trient; HHStA Wien, Maximiliana 20, Konv. 4, fol. 69–69’; Toifl, Friede, S. 265). Der ksl. Reichsfiskal Christoph Moeller wurde darüber informiert und erhielt für den Fall der Missachtung des Mandats Weisung, auf Klage Mgf. Christophs hin Kriechingen vor das RKG zu zitieren (Konz. mit ex.-Verm., Trient, 26.6.1509; ebd., fol. 71. Wenko, Kaiser, S. 239). Vgl. Chatelain, Histoire, S. 120–122.
1
 In der Vorlage irrtümlich: vermerken.
1
 Es handelte sich um ein Schreiben Papst Julius’ II. an Ks. Maximilian, worin er die Bestätigung des am 26.3.1507 zum Koadjutor von Fulda gewählten Hartmann von Kirchberg avisierte und bat, diesen ggf. zu unterstützen und den Schutz des Klosters zu gewährleisten (lat. Or. Perg. m. Bleibulle, Rom, 5.3.1509; StA Marburg, Best. Urk. 75, Nr. 1407), sowie um vier päpstliche Urkunden im Zusammenhang mit dieser Ernennung (jew. lat. Or. Perg. m. Bleibulle, Rom, 5.3.1509; ebd., Nrr. 1403–1406 [auch Online-Ressource]. Vgl. Breul-Kunkel, Herrschaftskrisen, S. 94 Anm. 144). Da die Originale in der Fuldaer Überlieferung verblieben sind, wurden dem Ks. offenbar lediglich Abschriften zugesandt.
2
 Vgl. Nr. 120, S. 261, Anm. 3.
3
 Liegt nicht vor. Gf. Balthasar hatte am 29.8.1508 den zwischen Neukenroth und Neuhaus gelegenen Reichshof Eindorf an Bf. Georg von Bamberg veräußert. Ks. Maximilian bestätigte den Verkauf am 16.5.1510 (Seyboth, RTA-MR XI/1, Nr. 328; Jäck, Jahrbücher II, S. 225; Looshorn, Geschichte IV, S. 471).
4
 Gemeint sind Hans Melchior von Rosenberg und Kilian Brudersohn, die mit ihren Unterstützern die Stadt unpillicher weysebefehdeten. Anfang Mai übersandte Rothenburg zumindest den Schwäbischen Bundesstädten eine Aufzeichnung über die Hintergründe der Fehde mit der Bitte um deren Veröffentlichung (Or., sambstags nach invencionis crucis [5.5.]1509, Adressat: Esslingen; HStA Stuttgart, H 53, Bü. 107, Fasz. 10, unfol.; StdA Augsburg, Lit. 1509, Fasz. Mai, unfol. Regest: Rauch, Urkundenbuch III, Nr. 2163, S. 237f. [2.5.1509; Adressat: Heilbronn]). Die in Druck gegangene Klageschrift Rothenburgs gegen Rosenberg und Brudersohn vom 4.4.1509 (UB Heidelberg, B 4716–50 Folio RES) wurde vermutlich auch auf dem Wormser RT vorgelegt. Vgl. zu dem Vorgang Borchardt, Institutionen I, S. 683f.; Schnurrer, Schreibstube, S. 93.
1
 = Ungelegenheit, Mühe, Nachteil, Unkosten, Aufwand (Grimm, Deutsches Wörterbuch XI/3, Sp. 1415f.).
2
 Da die Anwesenheit Ebf. Jakobs von Trier während der Schlussphase des RT im vorhergehenden Pkt. 2 vermerkt ist, wird dessen Vertreter im Ausschuss nicht eigens erwähnt.
3
 Reichsanschläge zur Romzughilfe vom 21.7.1507 (Druck: Heil, RTA-MR IX/1, Nr. 271, S. 557) und zur Finanzierung des RKG (Druck: ebd., Nr. 272, S. 572).
4
 Hg. Ulrich hatte die gemäß Beschluss des Visitationstages von 1508 zu entrichtende zweite Rate des Kammerzielers in Höhe von 120 fl. (Kammergerichtliches Zahlungsmandat vom 7.12.1508; Abschrift vom 31.8.1564; GLA Karlsruhe, 67/894, fol. 553–554) in Ulm hinterlegt, für die Auszahlung an das RKG jedoch unter Berufung auf eine Bestimmung des Konstanzer RAb bezüglich eximierter Stände (Heil, RTA-MR IX/1, Nr. 268, Art. 8) zur Bedingung gemacht, dass die Quittung nicht nur auf ihn und sein Hm., sondern auch auf die ihm schirmverwandten Klöster, namentlich Maulbronn und Königsbronn, zu lauten habe (Konz. Stuttgart, zinstags nach invocavit [27.2.]1509; HStA Stuttgart, A 41, Bü. 132, unfol. Kop. [vom 31.8.1564]; GLA Karlsruhe, 67/894, fol. 554’–555).
5
 Tatsächlich quittierte der RKG-Advokat Dr. Wolfgang Rem als Bevollmächtigter der deputierten Einnehmer Dr. Simon von Reischach und Dr. Christoph Moeller (ksl. Fiskalprokurator) nach dem Empfang von 120 fl. über den vollständigen Beitrag Württembergs, Maulbronns und Königsbronns zum Kammerzieler (Kop. [Worms], aftermontag nach sanct Oswalds tag[7.8.]1509; HStA Stuttgart, A 495, Bü. 3, unfol.). Vgl. zu den weiteren Verhandlungen wegen der Exemtion der beiden Klöster auf dem Augsburger RT von 1510: Ohr/Kober, Landtagsakten, S. 117 Anm. 1; Steinhofer, Ehre III, S. 946f.
6
 Der nicht überlieferte Vertrag hatte anscheinend keinen Bestand. Stattdessen sollte Mgf. Kasimir von Brandenburg als Obmann auf einem für den 14.1.1510 anberaumten Rechtstag eine Einigung herbeiführen (Rothenburg an Heilbronn, 26.12.1509; Rauch, Urkundenbuch III, S. 237 Anm. a).
7
 Über diese angebliche Zusage liegen sonst keine Unterlagen vor. Auch in seinem unter anderem auf Quedlinburg bezüglichen Beschwerdeschreiben an Kg. Maximilian vom 21.2.1508 (Regest: Heil, RTA-MR IX/2, Nr. 840, S. 1207f.) erwähnte Hg. Georg davon nichts.
1
 Die Empfangsbestätigung für Ebf. Uriel von Mainz datiert ebenfalls vom 16.6. [Nr. 342, S. 548, Anm. 4].
2
 Ks. Maximilian beauftragte das RKG am 7.8. mit einer Kommission für eine rechtliche Entscheidung über die Injurienklage Storchs gegen Dietrich. Das Gericht sollte in einem summarischen Verfahren eine endgültige Entscheidung treffen und den Parteien unter Androhung von Acht und Aberacht deren Umsetzung auferlegen (Ksl. Mandat an den Kammerrichter Gf. Adolf von Nassau und die Beisitzer des RKG, Kop. mit ex.-Verm., Bassano; HHStA Wien, Maximiliana 21, Konv. 2, fol. 10–10’. Kop. mit ex.-Verm., Datum [6.8.] von anderer Hd. ergänzt; TLA Innsbruck, Maximiliana XIV (1509), fol. 92–93). Am gleichen Tag teilte der Ks. Dietrich mit, dass er dessen Vorgehensweise nicht dulden könne, da es sich bei seiner Forderung, den ausstehenden Sold von drei Jahren in Höhe von 600 fl., um ksl. Schulden handle. Er befahl ihm unter Androhung einer Strafe von 20 Mark lötigen Goldes, von weiterem Vorgehen gegen Storch abzusehen, der ksl. Deklaration nachzukommen und die Zahlung der geforderten Summe seitens Storchs abzuwarten. Überdies sollten alle von Dietrich erlangten Urteile für null und nichtig erklärt werden (Kop.; HHStA Wien, Maximiliana 21, Konv. 2, fol. 9–9’). Vgl. Wenko, Maximilian, S. 235f.; Toifl, Friede, S. 254–256; Erwin, Machtsprüche, S. 106; Wunderlich, Protokollbuch II, S. 995f.
1
 Die Erhebung Sigmunds von Fraunberg und seiner Söhne Wolfgang und Lienhart in den erblichen Grafenstand am 31.5.1509 (Borch, Rechtsverhältnisse, S. 54; Münch, Haag II, S. 144; Riedenauer, Herzogtum, S. 642f.) war, abgesehen von den bisherigen Verdiensten des Frh., sicherlich auch als Erkenntlichkeit des Ks. für die Wahrnehmung des RT-Kommissariats zu verstehen. Laut eigenem Bekunden hatte der Ks. Sigmund während des Wormser RT außerdem die Reduzierung des Kammerzielers von 24 auf 18 fl. jährlich bewilligt (Register des RKG von 1518 über Zahlungen der Reichsstände seit 1507. Kop.; HHStA Wien, RK RKG-Visitationsakten, Nr. 315, Fasz. 2, fol. 2–26, hier 17).
1
 Laut Schreiben Gf. Adolfs von Wiesbaden und Johann Storchs vom 21.6. [Nr. 486] ging ihnen die ksl. Resolution an diesem Tag zu.
2
 Liegt nicht vor.
3
 Gründungsurkunde Ks. Karls IV. für das Augustinerchorherrenstift in Nieder-Ingelheim vom 14.1.1354 (lat. Druck: Würdtwein, Monasticon II, Nr. XXXIV, S. 157–163; Gudenus, Codex III, Nr. CCLXIV, S. 377–379. Regest: Huber, Regesten, Nr. 1752, S. 140). Vgl. Schmitz, Pfalz, S. 368.
4
 Ks. Maximilian verfügte erst am 9.6.1512 die Auszahlung der Ingelheim zustehenden Einkünfte aus der Landvogtei (Druck: Würdtwein, Monasticon II, Nr. LXIX, S. 255–258).
5
 Vgl. Nrr. 123; 271, Pkt. 2.
6
 Liegt nicht vor.
7
 Erst am 2.4.1511 regelte Ks. Maximilian den Streit abschließend zugunsten der Stadt, der er unter Aufhebung des Privilegs seines Vaters [vom 20.9.1475] für zwölf Jahre das exklusive Schankrecht konzedierte (Kop. Straßburg, imit. Gegenz. N. Ziegler; UB Heidelberg, Cod. Pal. germ. 491, fol. 351–352).
8
 Liegt nicht vor. Es ging um einen Rechtsstreit wegen des Erbes des Jost Fuß zu Gelnhausen zwischen Fischborn auf der einen und Reinhard von Boyneburg sowie Agnes und Tiburtius von Lauter auf der anderen Seite (Hörner/Ksoll-Marcon, Reichskammergericht IX, Nr. 3315, S. 71f.).