Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 1674 Hg. Johann III. von Kleve an seine Reichstagsgesandten Gf. Wilhelm von Wied, Rabot von Plettenberg, Bertram von Lützenrode, Friedrich von Brambach und Wilhelm Lüninck

[1.] Truppensammlungen im Hst. Lüttich, drohender Angriff auf seine Lande, Aufforderung an die Gesandten zur Heimkehr; [2.] Verteidigungsbemühungen, seine und seiner Gemahlin Erkrankung; [3.] Weisung, seine Interessen beim Ks. weiter zu verfolgen; [4.] Übersendung von Nachrichten vom burgundischen Hof.

Düsseldorf, 12. April 1512

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg II Nr. 2371, fol. 6-7, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: Dese schreven hait Schrede zo Trier gebrucht up gudesdach na paischen Ao. etc. 1512 [14.4.12]).

[1.] Lb. rede ind getruwen, 1 in dem sticht van Ludick [= Lüttich] up ten frontieren hart by der Maesen [= Maas] is eyne merchelige vergaederunge van luyden to perde ind to fuet, ungeveirlick tot 3000 toe, ind syn der noch degelichs voirder oick to perde ind to fuet verwachtende. […] Ind wy krygen die eyne tydong aver de andere van gueden, geloifligen, kondigen luyden ind frunden, deyls unsen gebaeren undersaten, under den hoepe und in yeren raide geweist, dat sy uns ind unse lande avertrecken ind versoicken willen. Sy heben oick by sich eyne merchelige van geschott, stychleyderen ind andere gereitschap ind vergaderen der oick allet meir ind meir. Sus syn wy in uwen afwesen in deiser saicken nae gelegenheit niet wenich besweirt, wy uch ylende alsoe verkondigen, umb des eyntelich eyn weten to heben, oick der ksl. Mt., so uch dat guet beducht, dairaf nae notturft vurtogeven ind uch wederome, sobalde ommer mogelichen, herauf by uns to fuegen, uns in den ind allen anstainden hendel ind saecken ton besten to raeden helpen, so ghy selfs vermerken, die gelegenheit ind noitturft erforderen will. Ind wes uch aldair begegent ind woe ghy alle sachen befynden, wilt uns an stont ind ylende overschryven ind hierinne des besten to raemen, als wy uns des tot uch alsoe ungetwyvelt versien ind verlaten. Gegeven to Duysseldorp up maendach nae dem hl. paeschdaige Ao. etc. 1512.

[2.] Zettel: Oich geven wy uch mede to kennen, woe wy op eynden ind steden, wy vermeynden, des im lande van Guylich van noeden were, etlichermaiten bestellung hebn doin, geschien myt luyden to perde ind to fuete, voirt myt büssemeister ind geschütt, sovele ons sus op eyn koirz mogelichen geweist is, alsoe dat wy getrouwen, an unsen steden ind vlecken aldair unversmelt to blieven. Ind wy hedn ons anders in eygener persoenen hynaver in unsen lande van Guylich, den unsen aldair to troist, gefuygt gehadt. Dan die hoigeborn F.in, unse fruntliche, werde, lb. huysfrouwe ind gemaehel, Hg.in [Maria] tot Guylich, to dem Berg etc., ind wy syn alle beyde op eynen dach myt etliger krankheit, sunderling die kynderpocken, befangen wurden, alsoe dat ons des to deser tyt nyt moigelichen is. Wy uch alsoe mede anzeygen.

[3.] Oich, woe wael onse schrift vermach, ghy uch, sobalde moigelichen, weder hieraf by ons fuegen solden umb der vergaederung will etc., geschuyt dairomb, so uch nutt beducht, dieselve unse schrift der ksl. Mt. to toenen, dat sulchs dan gescheche. Doch is unser meynonge nyt anders, dan ghy in unsen saicken aldair by die ksl. Mt. des besten raemen ind schaffen, so nae uwen guetdünken van noeden syn will. Dan of sich die handele aldair int lange vertrecken wolden, were id dan moegelich ind doinlich, begegenden wy wael, sich uwer twe weder alhier by ons gefueget ind die andere twe by ksl. Mt., unse saicken to verfolgen ind to eynden, verbleven hedn. Doch stellen wy dat allet an uch, dan ghy konnen gemerken, wy uwer tsamen alhier van uns nae desen ind andern mennychfeldigen wilden loepen etc. oevel entberen moigen. Raempt des besten, als wy uch betrouwen.

[4.] Oich is gystern [11.4.12] avent uyt ten haeve van Burgundien etligen gueden frunden alhier eyne schrift gekomen [Nr. 1156]. Derselver schriften wy uch etlige articulen, uch van noeden to weten, hierby mede averschicken. [...] Datum ut supra.

Nr. 1675 Hg. Johann III. von Kleve an Gf. Wilhelm von Wied, Rabot von Plettenberg, Bertram von Lützenrode, Friedrich von Brambach und Wilhelm Lüninck

[1.] Angebot des Luca de Renaldis zur Unterstützung Hg. Johanns beim Ks.; [2.] Fortdauernde Schutzvorkehrungen gegen einen möglichen Angriff, erneute Aufforderung zur Heimkehr und zur Berichterstattung.

Düsseldorf, 15. April 1512

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg II Nr. 2371, fol. 9, Orig. Pap. m. S.

[1.] Lb. rede und getruwen, der proest van Xanten, H. Lucas de Renaldis, hest alhier to Duysseldorp by ons geweist ind sich hoichlich an uns als senen landfürsten erbaeden, uns an die ksl. Mt. in unsern saicken, des ouch wael in syner machten were, so hy sachte, getruwelich to dienen ind dat hy up wege were, ylende hierop nae die ksl. Mt. tot Triere to reysen. So hebn wy oen ub tot Coelne nae doin schrieven, als ghy in copien, hierinne gelacht, sien moigen. Ind so hy gheyne duytz enkann, hebn wy oem den brief in latyne doin setten. Ind so uch beducht, des van noeden to syn ind hy uns dairinne dienen konde, muchten ghy oen van unser wegen anspreicken ind oen unse saicken ontdecken, doch alsoe, dat ghy H. Niclais Ziegeler oder anderen, die ghy voir handen hebn, dieselve unse saichen to forderen ind des macht ind gehoire hedn, hiermede niet verworpen, dairinne dermaiten to ramen, so ghy vermerken, voir uns idt nütst to syn.

[2.] Die in seinem vorigen Schreiben (Nr. 1674 [1.]) erwähnten Knechte liegen noch immer in der genannten Gegend ind wy werden degelichs gewarent, oere meynonge syn sulle, sich an uns ind unsen vlecken to versuecken willen. Ind so sy uns op ten platten lande versuchten ind avertoigen, müsten wy ons myt den unsen tegen sy des voirder ter were stellen. [...] Doch wie dem alles, wy begeren myt aller vlyt, so balde mogelichen is, in maten wy uch voir hebn doin schrieven, weder hieraf by ons to fuegen, uns ouch allegelech, wie unse saicken aldair gestalt sy, ylende weder to schrieven, als wy uch des getruwen. Gegeven Duysseldorp op donrestach nae dem hl. paesch Ao. etc. 1512.

Nr. 1676 Gf. Wilhelm von Wied, Rabot von Plettenberg, Bertram von Lützenrode, Friedrich von Brambach und Wilhelm Lüninck an Hg. Johann III. von Kleve

[1.] Ihre Ankunft in Trier, Audienz beim Ks., Übergabe der ksl. Verschreibung für Hg. Wilhelm von Jülich-Berg (über die Erbberechtigung seiner Tochter Maria); [2.] Unklare Haltung des Ks. im Jülicher Erbstreit; [3.] Ihre Bitte an den Ks. um Genehmigung ihrer Heimreise, positive Antwort darauf; [4.] Ankunft EB Philipps von Köln sowie der Mgff. Friedrich und Kasimir von Ansbach-Kulmbach, Warten auf weitere Ff.; [5.] Unklarheit über die Dauer des Aufenthalts von Ks. und Ff. in Trier; [6.] Negative Folgen einer eventuellen Teilung der klevischen Reichstagsdelegation; [7.] Gerüchte über die Einnahme von Heinsberg, Rat zur Sicherung bedrohter Orte und Plätze im Hgt. Jülich; [8.] Bevorstehende Verhandlungen über die kurpfälzischen Lehen im Hgt. Jülich.

Trier, 17. April 1512

Orig. Pap. m. S.: Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 204, fol. 3-4, 6.

Konz.: Ebd., Jülich-Berg II Nr. 2371, fol. 14a-16b, 19a u. b.

[1.] Gruß. Gn., alreliefst H., uf den hl. paeschavent neistvergangen [10.4.12] synt wir alher zu Trier komen, ind uf maindach [12.4.12] hait de ksl. Mt. uns gehoirt in bywesen der Bff. van Menze, Trier, Pfalzgf., Kff., Hg. van Wyrtenberg, Hg. van Bruenswych, des Bf. van Gurk, des Gf. van Zorn, Zarentyner, canzeler, H. Niclais Zegeler ind vast me [= sehr vielen] anderen. Dairnae hait ksl. Mt. an uns gesonnen copien der verwillonge, unse gn. H. seliger [Hg. Wilhelm von Jülich-Berg] an ksl. Mt. erlangt etc. [vgl. Nr. 1132 Anm. 1]. Deselven copien synt uf vergangen donrestach [15.4.12] syner Mt. zo eygenen henden overgeven.

[2.] Sust sein uns de dengen vast alreleye besweirlich begegent, in sonderheit der Hgg. van Sassen halven. Ist unse antwort geweist de Hgg. van Sassen berorende, under anderen, wir haven egein bevel, mit den Hgg. van Sassen oder van yre vorderonge wegen yedt zo handelen, dan wir syn geferdicht van uyre ftl. Gn. wegen, ksl. Mt. underdeniklich der verwillonge na obgerurt umb de belehenonge ze bydden. Wir enwissen noch nyt, wes ksl. Mt. gemoete ind meynonge im handel sy. Syne ksl. Mt. ind etligen der synre laissen sich vernemen, as were in van der verwilligonge nyt sonderlichs vurstain. Wir willen in allem dat best doin, sovil uns umber moegelich syn sal.

[3.] Van den schriften, uyre ftl. Gn. uns oversant de verdageronge etlichs voilks in deme lande van Guylge belangen [Nr. 1674 [1.], 1675 [2.]], hain wir under anderen ksl. Mt. vurgehalden, daby ouch vurhyn ind seder allet umberdar ksl. Mt. gebeden, uns gnedinklich afzoverdigen ind nyt lange ufzohalden, so wir den wilden leufen na, umblanxs uyre Gn. lande sich halden, nyt lange van uyre ftl. Gn. blyven moegen. De ksl. Mt. hait montlich gesagt, ouch etligen der synre, damit wir gehandelt, willen uns balde afverdigen ind nyt lange ufhalden.

[4.] Unse gn. H. van Colne ist am neistvergangen guedestach [14.4.12] ind unse gn. Hh. Mgff. Fredrich ind Casmerus van Brandenburg synt gestern [16.4.12] alherkomen. Men hoirt, we dat noch etlige andere Ff. herkomen sulden, aver we balde enwissen wir noch nyt.

[5.] Item we lange ksl. Mt. ind de Ff. alhy verhalden werden, enkonnen wir noch zor zyt uyre ftl. Gn. nyt wairlichs van geschryven.

[6.] […] As uyre ftl. Gn. uns under anderen doin schryven, of sich de hendele alhy int lange verstrecken würden, dan unser zweene uns hynaf zo uyre ftl. Gn. zo voegen etc., dairuf willen wir in eme besten verdacht syn, dan wan der ksl. Mt. ind de syne vermerkten, wir uns deylten, so sulden uyre ftl. Gn. sachen wail in lank verzoch komen. Aber sovil uns moegelich, sulden wir gerne darfur syn ind dairuf handelen, sement gn. afscheit understeen zo erlangen. Wir alles underdenyklich anzeygen uyre ftl. Gn., de der almechtige Got zo langen seligen zyden bewaren wille. Geschreven ylende zo Trier uf den neisten saterstag na dem hl. paischdage Ao. etc. 1512.

[7.] Zettel: Gn. H., desen dach [17.4.12] ist eyn boese zydonge alher zo Trier komen vur de ksl. Mt. ind ist eyn gemein gerücht in deser ganzer stat ind vur alle den stenden geweist, we van sulchem voulcke, im lande van Luytge vergadert, Heynsberg gewonnen sulde syn. Wir syn des hoechlich as billich erschreckt worden ind hain doch verhofft uyre ftl. Gn. schrift a, uch der bestellonge na, vur unser uysszihen geschiet–a, uyre Gn. pletze, slosse ind stede, in sonderheit uf den kanten gelegen, so versorgt syn, dat umber sulchs nyt hedde mogen geschien. In demselven hoffen stain wir noch. Ind ist daby unse getruwe rait, dat uyre Gn. noch vorder schickonge ind flyßlige bestellonge in den vurgerurten platzen willen doin geschien, sonderlich ind boeven alle vur dat verflychen, verraiden ind mit morgen ind aventz up- ind zosliessen der portzen, want der hoeden durch manichfeldige wilde leufe ind hendele, ditmal sweven ind vurhenden, sonderlich in hoich van noeden ist. Wille uyre ftl. Gn. mit uyre Gn. reden in gnaiden ind besten betrachten. Datum.

[8.] Ouch, gn. H., wir haven disen dach mit des Pfalzgf. [Ludwig] reden gehandelt beroiren de lehnstucke, van synre Gn. zo lehn gain etc. [vgl. Nr. 1163]. Ind ist affscheit, dat de pfalzgravischen rede ind wir derhalven uf overmorne, maindach [19.4.12], en morgen zo 7 uyren weder byeynanderen syn sullen. Wes dan vur affscheit davan syn wirdet, ouch wes uns in myddele zyt van der ksl. Mt. begegent, willen wir alles uyre ftl. Gn. sonder verzoich overschryven. Datum.

Nr. 1677 Gf. Wilhelm von Wied, Rabot von Plettenberg, Bertram von Lützenrode, Friedrich von Brambach und Wilhelm Lüninck an den Erbmarschall des Landes Berg, Wilhelm von Nesselrode

Bitte um Informationen über die Erkrankung Hg. Johanns und seiner Gemahlin.

[Trier], 18. April 1512

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 24, fol. 9, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: In syns selfs hant).

Gruß. Vruntlige, lb. H. marschalk, wir hain verstanden, unse gn. H. ind unse gn. jonge frauwe [Hg.in Maria] beyde van den kynderpocken krank syn sulden etc. We dan de gestalt derhalven ind vort alre anderen dynge halven gelegen ist, wilt uns an stont mit eynem unsers gn. H. boeden herup geen Trier verbotschaften ind mit guedem underscheide verstan laissen, so wir davan in sonderheit gerne wissen hedden. Unser Hergot wille uch lange in freuden bewaeren. Geschreven mit yle uf sondach quasimodogeniti Ao. etc. 1512.

Nr. 1678 Gf. Wilhelm von Wied, Rabot von Plettenberg, Bertram von Lützenrode, Friedrich von Brambach und Wilhelm Lüninck an Hg. Johann III. von Kleve

[1.] Warten auf die Rückkehr des Ks. von einem Jagdausflug; [2.] Übergabe einer ksl. Resolution zum Jülicher Erbstreit an die Reichsstände; [3.] Widerstände auf dem Reichstag gegen Hg. Johann; [4.] Bezeichnung Jülichs und Bergs als heimgefallene Reichslehen durch den Ks., dessen mutmaßliches Vorgehen im Jülicher Erbstreit; [5.] Ihre weiteren Gespräche mit den Räten Kf. Ludwigs von der Pfalz über die Neuvergabe der kurpfälzischen Lehen Hg. Wilhelms von Jülich-Berg; [6.] Bitte um rasche Aufbringung der dafür zu zahlenden Summe; [7.] Belehnung mit Jülich und Berg nur gegen Zahlung von Geld und Beteiligung am Krieg des Ks.; [8.] Notwendige militärische Sicherung aller Schlösser und Orte; [9.] Zweifelhafter Nutzen des Unterstützungsangebots des Propstes von Xanten.

Trier, 21. April 1512

Orig. Pap. m. S.: Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 204, fol. 20-23, 28.

Konz.: Ebd., Jülich-Berg II Nr. 2371, fol. 21a-27b.

[1.] Gn., allirliefster H., as wir by Schraiden, uyre ftl. Gn. boeden, uyre Gn. geschreven hain van demghienen, uns alhy in uyre Gn. gescheften vur dat irste begegent [Nr. 1676], also voegen wir uyre ftl. Gn. underdenicklich vorder wissen, wewail de gnante unser schrift under ander vermelt, de ksl. Mt. uns montlich gesacht, ouch etligen der synre, damit wir gehandelt, willen uns balde afverdigen ind nyt lange ufhalden, bedünkt uns doch, dat seder der weder syn vurgenomen ist also: Ksl. Mt. ist am neistvergangen maindach [19.4.12] van hynnen gereden, as uns gesacht, jagen up 5 of 6 mylen weges hyby in dat gewelde. Dat geruycht gynge, wulde des andern dages [20.4.12] weder her bynnen Trier koemen. Verstanden gisteren [20.4.12] am avent, syn Mt. enqueme noch an 5 oder 6 dagen nyt weder alher.

[2.] Dabeneven ist uns van etligen guetgonren in geheym zo kennen gegeven, we dat ksl. Mt. am vurscreven vergangen maindach overmitz [= durch] synre Mt. rede de Kff., Ff. ind andere stende des Rychs gemeinlich ytzt alhy have doin vergaderen ind denselven schriftlich vur doin geven luyde der ufziechonge hyby [Nr. 1159]. Wewail verboeden geweist ist mellich, sulchs in geheym by sych zo laissen, dannoch so hain wir dat erlangt van denghienen, des nyt bekant willen syn.

[3.] Gn. H., uys dem vurscreven vurgeven ind sust anders, wir int gemeyn hoeren ind uns gesacht wirdet, so moichten sich de dyngen wail int lank verzoch ergeven. De sachen synt durchstochen, uyre Gn. hait vil wederwerdicheit. Wir enwissen nyt wail, weme wir in disem valle geleuven sullen.

[4.] De ksl. Mt. hait under anderen in dem schriftligen vurgeven laissen anziehen van dem lande van Berge, ouch van lande van Guylge, dat also van unsem gn. H. seliger [Hg. Wilhelm von Jülich-Berg] an ksl. Mt. gelangt sulde syn. Des wir nye hain hoeren sagen, also geschiet sy. Wissen nyt davan, dan wan wir dorsten davan sprechen, as de wairheit ist ind des mit andern zo doin hedden, so wulden wir wail sagen, dat sulchs nyt wair sy, van mym gn. H. seliger demaisse luyde der ksl. Mt. angeven geschiet wer. Dan wan es de gestalt mit den landen Berge, ouch Guylge gehadt, wat were dan der verwilligonge mym gn. H. seliger van noeden geweist? Wir enwissen noch nyt, of de versamelonge des rychsdags uns de meynonge obgeroirt vurgeven werden oder nyt, dan so uns davon vurgehalden wirdet, willen wir van wegen uyre ftl. Gn., so voiglich ind best wir konnen ind mogen, dairuf antwort geven. Wir enkonnen noch enmogen noch van nyemantz erfaren, wes der ksl. Mt. gemoete in meynonge in desem handel mit uyre Gn. sy, dan wir verstain van oevenlanxs in groessem geheym, dat der ksl. Mt. meynonge syn sulde, de Kff., Ff. ind stende des Rychs alhy in den dyngen tuschen uyre Gn. ind den Hgg. van Sassen zo handelen. Asdan wulde de ksl. Mt. daringryfen uf de maisse, uyre Gn., ouch unsen gn. alden H., uyre Gn. H. vader [Hg. Johann II. von Kleve], in de hulfe gegen de Gelrischen zo brengen, want dat lant van Gelre syner Mt. hoich anlicht.

[5.] Ouch, gn. H., wir haven mit des Pfalzgf. reden gehandelt, dat de dyngen zom ende loufen sulden, ind helt sich uf der verschryvonge der nuwer belehenonge, de sy etligermaissen wytfeldich vurnemen, doch vermeynen, der morne [22.4.12] oder oevermorne [23.4.12] zo urleden werden.

[6.] Dan de 6000 rh. goult-fl. zosampt dem geschenke vur etligen synre Gn. reden, vort der canzleyen ind ander gerechticheit, dat ouch by 1000 goult-fl. treffen wirdet, moisse da gereitlygen gegen de lehen entfenknisse. Sust was der dach benant ind van uyre Gn. zogeschreven up sondach jubilate [2.5.12], dat ist nemlich up sondach neistkompt over 8 dage, de lehenentfenknis ind oeverleveronge des geltz, dat eyn tgeen dat ander zo Bacherach zo geschien. Willen wir nu in dem besten dairuf handelen, dat de lehenentfenknis ind oeverleveronge, so der Pfalzgf. personlich alhy ist, hy geschien moichte. Wille daromme uyre ftl. Gn. gelieven, an stont dese unse schriften dem lantdroisten van Guylge zo overschicken laissen, dat he mitsampt etligen anderen der rede des lantz in dem besten dairuf bedacht zo syn, de 7000 goult-fl. vurscreven ylende sonder verzoch byeynander zo krygen, so de bar dalygen moissen ind men nyt eyn uyre noch dach vorder zytz erlangen mach, dan eyn tgeen dat ander zo overleveren, ind we datselve ouch ee geschege, we na gelegenheit ander hendele uyre Gn. hoich van noeden were. aWant, as wir wairlich bericht, etligen van hohem stande uns nyt overwech zo noemen stain, sulchen verdrach der lehen halven tuschen uyre Gn. ind dem Pfalzgf. gerne verirren sulden. Steyt daromme hoichlich zo betrachten, entschaft davan zo machen.–a

[7.] Gn. H., wir envermerken nyt anders, dan we uyre ftl. Gn. yre belehenonge ind eynen gn. Ks. haven will, da moisse mirklich gelt ind guet zoghain. Ind darzo sullen sy uyre Gn. in den kreich haven willen. Darnae hait sich uyre ftl. Gn., vort andere uyre Gn. underdanen ind wir alle unsers bedunkens zo richten. Will der almechtige Got, mach idt verhoit werden, dan wir enhain geyne frunde, wir enmoissen de gelden. Alle dienste ind guetdede, van unsem gn. H. seliger ind den synen mannichfeldich geschiet, synt alle ind gar vergessen. Wir enkonnen uyre ftl. Gn. ditmail nyt wyders geschryven. Dan wes uns vorder begegent ind noedich, uyre Gn. zo wissen, sall uyre Gn. allet unverzochlich verbotschaft werden. Sobalde de ksl. Mt. weder herkomen, so willen wir zo synre Mt. gain ind umb gn. afverdingonge bidden. Dairin ind in allen doinde so vil zom besten, als uns moegelich syn sall.

[8.] Gn. H., boven allen dyngen wille uyre ftl. Gn. mit allen uyre Gn. amptluyden ind bevelenen up allen slossen ind in allen pletzen umberdar sonder underlaiß ernst bevel ind bestellonge doin, de slosse ind pletze wail gehoidt ind bewart, dabeneven, dat deselven pletze na alre noitturft bevesticht ind versorgt werden, we unlanxs der afscheit zo Hamboich under anderm derhalven geweist ist [vgl. Nr. 1155]. Ind sonderlich ist van noeden, dat alle 8 dage nuwe bevel ind erinneronge van hoeve davan geschien. Der almeichtige Got wille uyre ftl. Gn. zo langen seligen zyden bewaeren. Geschreven ylende zo Trier uf den neisten guedestach na dem sondage quasimodogeniti Ao. etc. 1512.

[9.] Zettel: Ouch, gn. H., desen dach ist uns eyn schryft mit eyne ingelachten copien zo henden komen, van uyre ftl. Gn. an uns uysgegangen, meldende up den proist van Xanten [Luca de Renaldis] etc., up de maisse, dat der in uyre ftl. Gn. sachen by ksl. Mt. uns furderlich ind behoulpen syn sulde etc. [Nr. 1675 [1.]]. Daruf wille uyre ftl. Gn. gelieven zo wissen, dat der vurgenannt proist by ksl. Mt. sonderlich in sulchen hendelen wenich geacht ind gehoirt ist ind mach vyllicht mehe hynders dan urbers brengen. Bedunkt uns ouch nyt vur dat best, dem oder synsglychen in dem valle uyre Gn. sachen zo untdecken. Wir zu gueder underrichtonge umb uyre ftl. Gn. namails de vorder dairup bedacht in dem besten nyt hain willen verhalden derselver uyre ftl. Gn., de dem almeichtigen Gode bevoelen wille syn. Datum ut supra.

Nr. 1679 Gf. Wilhelm von Wied, Rabot von Plettenberg, Bertram von Lützenrode, Friedrich von Brambach und Wilhelm Lüninck an den Erbmarschall des Landes Berg, Wilhelm von Nesselrode

[1.] Bitte um rasche Aufbringung des Geldes für die kurpfälzischen Lehen; [2.] Geplanter Besuch Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach bei seiner Schwester Sibylle; [3.] Rat zu ständigen Sicherungsmaßnahmen im Land.

Trier, 21. April 1512

Orig. Pap. m. S.: Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 204, fol. 24, 30a u. b (Vermerk: In syns selfs hant).

Konz.: Ebd., Jülich-Berg II Nr. 2371, fol. 28a-29b.

[1.] Gruß. Veste ind frome, fruntlige, lb. H. marschalk, wewail wir hyby under ander unsem gn., alreliefsten H. [Hg. Johann III.] geschreven haven van dem gelde, der Pfalzgf. haven sulde, dat syne ftl. Gn. de schriften dem lantdroisten oever doin schicken ind umb dat gelt verhoulfen zo syn etc. [Nr. 1678 [6.]], bedunkt uns dannoch, dat gelt uys dem lande van Guylge ungereit syn wille. Ind so unlanxs unse gn., alreliefste alde frauwe [Hg.in Sibylle]] van wegen der lande underdeniklich gebeden ist worden, umb de 14 000 goult-fl. in behouf der lande eyn jair lank zu verhalden, wilcht yre ftl. Gn. so verwillicht hait, demna bedunkt uns guet ind vur dat best, dat ir vervoigden, der lantdroist van Guylge an stont zo hoeve kome ind dat ir beyde mit der genanter unser gn. frauwen sprechen ind yre ftl. Gn. bydden willen, de 7000 goult-fl. in behouf des Pfalzgf. zo verwilligen, so man deselve somma an stont sonder verzoch inhalt unser schrift an unsen gn. H. haven moiß. Ind asbalde wir, wilt Got, weder hynafkomen, so willen wir mitsampt uch unse gn. frauwe na alre noitturft helfen versorgen, as billich ist. Lb. H. marschalk, doit hyin dat best, waby dat vurgenant pfalzgraifsche gelt in gereitschaft kome, wan an demselven vur dat irste na gelegenheit mirklich gelegen, wewail hoichlich zo besoirgen stet, der vurscreven pennick eyn kleynt gegen unse heuftsache, zo unser belehenonge zo komen ind de Hgg. van Sassen afzostellen, syn werde. Ind wes uch des vurgenannten geltz halven wederfert, begern wir uyre ylende beschreven antwort by eyme ryden boeden, umb de vorder dairna zo richten. Verstait vorder baß, dan voiglich oever wech zo schryven ist. Ind unser Heregot wille uch lange bewaren. Geschreven ylende zu Trier uf den neisten guedesdag na dem sondage quasimodogeniti Ao. etc. 1512.

[2.] Zettel: Lb. H. marschalk, unse gn. H. Mgf. Fredrich van Brandenburg hait uns desen mytdach zo gaste gehadt ind uns montlich verzalt, we dat syne ftl. Gn., asbalde syne Gn. alhy eyn ende have, hynaf vort zo Duyren, vort zo Ayche synre Gn. walfart ziehn wille ind van Ayche zo synre Gn. suster, swager ind moemen, unse gn., liefsten frauwen ind herrin, komen ind ansoechen wille. Sulchs wir uch zo kennen geven, umb dairuf in dem besten verdacht zo syn. Wir enkonnen uch nyt geschryven, we balde, korz oder lank dat geschien werde. Der obgenannte unse gn. H. Mgf. Friedrich hait alhy by sich 3 soene [Mgff. Kasimir, Albrecht und Johann], ouch etlige eydomen und yre Gn. synt alhy zo schyff.

[3.] Lb. H. marschalk, sonderlich ind boeven allen dyngen wilt ir dairansyn ind alle 6 oder 8 dage zom lenxsten den amptluyden uf den kanten im lande van Guylge laissen schryven, in gueden hoeden zo syn, in maissen wir davan unsem gn. H. hyby, as ir siehen werden, geschreven haven [Nr. 1678 [8.]]. Ouch wilt sonderlich, doch allemail umbschicken in de pletze up den kanten ind laissen besiehn, of ouch de hoede geschee, want des boeven alle van noeden ist. Ind idt ist zo besorgen, dat alhy etligen, de schryven, unse vrunde zo syn, wail wulden, uns eyn platze of mehr afgenomen wurde. Syd ir doch mit truwen dairuf verdragen, sovil besser ind nutzer de cost gedain ist, de pletze zo behalden dan de zo verliesen ind mit ewygen verderven weder zo erlangen. Verstait besser, dan over wech ze schryven ist. Datum ut supra.

Nr. 1680 Hg. Johann III. von Kleve an Gf. Wilhelm von Wied, Rabot von Plettenberg, Bertram von Lützenrode, Friedrich von Brambach und Wilhelm Lüninck

[1.] Seine Enttäuschung über die Probleme bei der Belehnung mit Jülich und Berg angesichts der treuen Dienste für den Ks., Auftrag zu weiteren Bemühungen; [2.] Stand der Truppensammlungen im Hst. Lüttich; [3.] Billigung des Vorschlags einer Heimkehr von zwei der Gesandten; [4.] Nützlichkeit einer Schilderung der Probleme in der Belehnungsfrage im Rahmen des Hilfeersuchens an die Landstände von Jülich und Berg; [5.] Verwendung der beiliegenden Briefe der Hg.innen Sibylle und Maria an die Mgff. von Ansbach-Kulmbach nach Gutdünken der Gesandten; [6.] Wunsch nach regelmäßigem Informationsaustausch mit ihnen; [7.] Seine und seiner Gemahlin fortschreitende Genesung.

Düsseldorf, 21. April 1512

Orig. Pap. m. S.: Duisburg, LandesA, Jülich-Berg II Nr. 2371, fol. 43-44.

Konz.: Ebd., Jülich-Berg I Nr. 204, fol. 17a-18b.

[1.] Lb. rede und getruwen, uwer schryven [Nr. 1676] haven wir in allen puncten vermirkt. Hedten uns der swairheit und wederhaldens der belehenonge na vast brieve und siegel, och menichfeldiger getruwer dienste mit darstreckonge lyfs und guts durch der hoichgeborn Ff. beide unser werder, fruntlicher, lb. Hh. und vadern, H. Wilhelmen, Hg. zu Guylge, zu dem Berge etc., lovelicher gedechtenis, und H. Johanns, Hg. van Cleve etc., in gheynen deyle vermoidet. Doch wie dem, wir begern an uch mit ernste, ir vortan de sache der belehenonge an ksl. Mt. und andern mit truwen willen vorderen und gesynnen, in maissen ir alhier van uns afgeferdicht worden syn, als wir uch des genzlich betruwen.

[2.] Vorder de vergaderonge der knecht im lande van Luytge [= Lüttich] und de zydonge, aldair gekomen van innemonge unsers sloss Heinsberg etc., fuegen wir uch zu wissen, dat sich de vergaderonge noch im lande van Luytgen hart by Luytge enthalden, und syn nye in unsern landen gewest und ytzunt nyt boven 1500 stark, syn doch degeligs vorder voulks, sunderling zu perde, verwarten, so wir bericht werden. Wes dann yre vurnemen syn will, mach sich finden, dan wir getruwen, unse flecken und sloesse also versorgt, bestalt und de ouch vorder in sulcher hoeden und zuversicht zu halden. Wir dairan van in mit der hulpen des almechtigen Gots zu deser zyt unverraischet und unversnelt bliven willen. Wir hain ouch derhalven den eirwirdigen F., unsern lb. neven [Eberhard von der Mark], Bf. zu Luytge etc., durch unsern rait zu Hiensberg mit eyner credenzen und instruction besant, wie ir hyrinnen sehen und vernemen moigen [liegt nicht vor].

[3.] Als ir ouch schryven van uwer deilunge, dat zwein van uch wider heraf zu uns komen solden etc., stellen wir alt zu uch. Wes daynne und anders voer uns na uwerm gutdunken dat nützste sy, dat sulchs geschehe. Wir wissen doch und koennen betrachten, ir uch na uwer afferdonge van ksl. Mt. alda nyt lange verhalden willen.

[4.] […] Vorder als wir am lesten durch uch und andere unser rede an unser lantschaften van Guylch und Berge zu unser noitturft ein bede hain geschien laissen, wie ir wist [vgl. Nr. 1155], beduchte uns wal guyt, ir uns derhalven sus wat ernstlich hedten geschreven in eynen besondern brieve, wie ir de sachen aldaer by ksl. Mt. swair und lestich befunden und dat uch hoich van noeden bedunkt, wir daruf an unser lantschaft vorder gesynnen deden. Ind trecken alsulche uyre schrift mit der gegründer, beweglicher oirsachen, als ir by uch aldair selfs besser wissen, dan wir uch doin schryven moigen, up dat wir dardurch zu dem vorder gesynnen der obgemelten beden geoirsacht werden.

[5.] Die hoichgeborn F.innen, unse werde, fruntlige, lb. frauwe moider [Sibylle] und gemahel [Maria], Hg.innen zu Guylge, zu dem Berge etc., doin nu schryven den hoichgeboren Ff., H. Frederich und H. Casimiro, vader und son, beyde Mgff. zu Brandenburg etc., ein yeder in sonderheit [Nr. 1160], wie ir heringelacht vernemen werden. Und so uch beduchte, de schriften nützer verhalden, kürzer oeder langer zu setzen, moigt ir de na uyren gutdünken upt nuwe aldair by uch verschryven laissen.

[6.] Und wes ir vernemen und uch begegent in vurgenannten unsern sachen und anders, wilt alzyt van dage zu dage oeverschryven, sovil umber moigelichen. So wir mitten unsern alhyr derhalven verlangen han, gelychermaissen wir ouch an uch van hier geschien laissen willen.

[7.] Die hoichgeborn F.in, unse fruntlige, werde, lb. gemahel, und wir sin sust vast [= sehr] swach gewest an den kinderpocken, han der ouch redelich gehadt und sin ungestalt genoich gewest, doch ytzt, Got have lof, seir an der besseronge und verhoffen van dage zu dage vorder besseronge. Sall ouch ungezwivelt uns beiden in vorder gesontheit und walfart unsers lyfs erschynen. Wir alles gn. meynongen uch in dem besten also weder anzeigen. Gegeven zu Duysseldorf uf den nesten gudestach na dem sondage quasimodogeniti Ao. etc. 1512.

Nr. 1681 Hg. Johann III. von Kleve an Gf. Wilhelm von Wied, Rabot von Plettenberg, Bertram von Lützenrode, Friedrich von Brambach und Wilhelm Lüninck

Seine wachsende Unzufriedenheit über die verweigerte Belehnung mit Jülich und Berg, Plan einer geheimen Kontaktaufnahme mit dem Kg. von Frankreich zwecks Unterstützung des Belehnungswunsches, Ersuchen an die Gesandten um ihre Meinung hierzu.

Düsseldorf, 21. April 1512

Orig. Pap. m. S.: Duisburg, LandesA, Jülich-Berg II Nr. 2371, fol. 41 (Vermerk von der Hand des Jülicher Kanzlers Wilhelm Lüninck: Schriften von meynem gn. H. an di rede zu Trier, damit Schraede zu Trier komen ist uf sondach misericordia domini Ao. etc. 1512 [25.4.12]).

Konz.: Ebd., Jülich-Berg I Nr. 204, fol. 31a u. b.

Lb. rede ind getruwen, wy besweren uns ser ind niet unbillich in der wederhaldung der belenunge in des, uch der sassenschen Ff. halven aldair begegent. So uch dan gestalt ind gelegenheyt unser und unser lande so wael ind bether dan uns bewüst ind gy dan die saichen aldair im hove alsoe befonden und aensegen, wy tot ter belenunge inhalt brieve ind sigele unverhindert niet komen müchten ind der oirsaiken gesien were, wy ind unse lande in unwille, uprur ind aller swairheyt solden moten verloepen, hedn wy bedacht myt unsen reden, ytzont alher by ons wesende, up uwer waelgefallen ind behaegen ind niet anders, dat man int heymelich durch etligen bequemen ind unvermerkten personen, by die kgl. wird van Frankryck hergeschickt, sus etlige underredung na noetturft ind gelegenheit int geheyme to bekallen [= besprechen] etc., so uns ind unsen landen na gestalden dingen ind weygerung der belenonge ind des vorder dairuys ontstain, hoich ind ganz van noiden syn wolde, eyne beschüdde ind toeflucht to hebn. Dairumb wy oick tot volbringung desselven, in maten wir vurscreven, vorder voir guet hedn aengesien, allet up uwen gefallen, dat men durch H. Wilhemen van den Horst ader H. Johan van Wylich, ritter, id were dan van wegen ind in naemen unsers fruntlichen, lb. H. ind vaeders, Hg. van Cleve etc., ader unser an unsen neven, H. Philips [von Kleve], H. tot Raevensteyn etc., als unsen blotzverwanten in disn saichen heymlich hed gesucht, syne gemoet, guetdüncken ind getrouwen raet to vernemen, ind voirt, of man derhalben by die kgl. wird in Frankryck schicken würde, hy uns dairtoe eynen bequemen, dem man sulchs vertrouwen müchte ind der des hoves van Frankryck kontschap hed, werven ind upbringen, dairdurch sulchs int geheym an die kgl. wird gelangt werden müchte. Ind so uch dise meynung alsoe nutt ind guet bedüchte, solden sich etlige van unsen treflichen reden, ytzont alhier wesende, to gelegener, unvermerkter stede by genanten H. Wilhem ind H. Johan hebn gefuegt, hieraf myt sy oich to raetslaegen, ir guetdunken ind gemoet to vernemen. Uns hieraf, sobalde moigelichen, uwer meynung wider to schriven ind dise schrift boven alt by uch heymelich to verwaeren, so gy vermerken, na gelegenheit van noeden to syn. Gegeven tot Duysseldorp up ten neisten guedesdach na dem sonnendach quasimodogeniti Ao. etc. 12.

Nr. 1682 Gf. Wilhelm von Wied, Rabot von Plettenberg, Bertram von Lützenrode, Friedrich von Brambach und Wilhelm Lüninck an Hg. Johann III. von Kleve

[1.] Rückkehr des Ks. nach Trier, ihre Unterredung mit den ksl. Räten in der Belehnungsfrage; [2.] Gespräch mit Niklas Ziegler; [3.] Einigung in Sachen kurpfälzische Lehen; [4.] Empfohlene Vorkehrungen angesichts ksl. Truppenwerbungen; [5.] Zusage laufender Berichterstattung; [6.] Freude über die Genesung des Hg. und seiner Gemahlin; [7.] Positive Antwort der Mgff. von Ansbach-Kulmbach auf die Briefe der Hg.innen Sibylle und Maria; [8.] Erneute Bitte (an den Ks.) um Erlaubnis zur Heimreise.

Trier, 26. April 1512

Orig. Pap. m. S.: Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 204, fol. 43-46.

Konz.: Ebd., Jülich-Berg II Nr. 2371, fol. 34a-39a.

[1.] Durchluchtige, hogeboren F., gn., alreliefster H., as wir uyre ftl. Gn. by uyre Gn. boeden, dem Hoedemecher, geschreven hain [Nr. 1678], under andern, we dat ksl. Mt. uys Tryer gereden ind oever etlige dage weder alher koemen würde ind dat uns van etligen guetgonre in geheym zo kennen gegeven were, we de ksl. Mt. oevermitz [= durch] synre Mt. rede de Kff., Ff. ind andere stende des Rychs, gemeynlich ytzt alhy, hadde doin vergadern, denselven schryftlich vur doin geven luyde der ufzeychonge, de wir uyre Gn. mitgeschickt etc. [Nr. 1159]. So ist ksl. Mt. weder alherkoemen ind hait uns desen morgen umb de 10. uyren doin bescheyden ind uns oevermitz den van Morsberger [= Hans Jakob von Mörsberg], H. Nyclas Zegeler ind etligen me andern synre Mt. rede vur doin geven schryftlich deselve meynonge, we uyre ftl. Gn. in unsen vur oeversanten gesien, daby etlige montrede verzalt, dat wir daruf antwort geven. De willen sy weder an de ksl. Mt. brengen ind darane syn, sovyl in mogelich, uns der ksl. Mt. wyderantwort davan zo uberhendigen, mit ungeverlich derglychen reden etc. Wir haven den vurgerurten ksl. Mt. reden alsbalde weder montlich verzalt, we uyre Gn. sehen in der ufzeychonge hyby [vgl. Nr. 1157 [11.]], wilcht deselven angenomen, der ksl. Mt. vurzogeven, we vurscreven.

[2.] Vorder ind in dem besten hain wir desen namitdach H. Niclais Zegeler alleyne by uns bescheyden ind eme vurgehalden de meynonge, we uyre Gn. ouch vernemen in bygelachter ufzeychonge [vgl. Nr. 1157 [12.]]. Wes uns daruf zor antwort wirdet ind we balde, mogen wir vernemen, dan wir willen mit flyß sonder underlaiß up gn. afverdigonge anlygen ind bidden, soveyl uns umber mogelich syn sall.

[3.] Ouch, gn. H., as wir uyre Gn. by gemeltem boeden under ander geschreven haven berorn de pfalzgravesche sach, des ist men nu zovreden. Dat lehen sall alhy van wegen uyre Gn. durch den hofmeyster [Rabot von Plettenberg] entfangen [werden], dan dat gelt ind sommen, uyre Gn. bewust, moiß dargegen an stont oeverlievert werden. Mogen ungeverlich 8 of 10 dage zytz erlangen ind nyt vorder. Wille uyre ftl. Gn. daruf in dem besten bedacht syn luyde unser vurschryft, an uyre ftl. Gn. under andern daran gedain [Nr. 1678 [5.], [6.]].

[4.] Gn. H., wir hoern alhy, we dat ksl. Mt. etlige knechte annemen laisse. Mogen 700 of 800 angenomen syn ind, as wir hoeren, noch vorder angenoemen sullen werden. Ouch, as wir wyder bericht, wille ksl. Mt. de mit etligen heuftluyden, ouch andern zo perde ind zo voiß jetzo hynafschicken, villicht durch uyre Gn. lant van Guylge. So ist unse getruwe rait und guetbedunken, dat uyre ftl. Gn. an stont sonder verzoch allen uyre Gn. amptluyden, in sonderheyt im lande van Guylge, ylende doe schryven, egeyn frembt volk zo perde noch zo voiße mit egeynen heufen in de stede ind pletze nyt enlaissen, de [ge]horen, zo weme sy willen, dan of eynich volk durch de lande zogen zo perde oider zo voisse, de uf de ksl. Mt. anzeychden, synre Mt. zogehorten, dat men den veylen kouf laisse, aver egeyne in de flecken, dan sovyl men der mechtich sy, darinzolaissen. Dit geschuyt van uns durch oirsache in guder meynonge, oever wech nyt voiglich zo schryven etc.

[5.] Wes uns vorder begegent van ksl. Mt., willen wir allet unverzochlich verbotschaffen uyre ftl. Gn., de der almechtige Got zo langen, seligen zyden mechtich, vrolich ind gesont bewaren wille. Geschreven ylende zo Trier uf den neysten mayndach na dem sondage misericordia domini Ao. etc. 1512.

[6.] Nachschriften: Gn., alreliefster H., wir verstain uys uyre ftl. Gn. schryft, dat uyre Gn. ind unser gn., alreliefster jonger frauwen [Hg.in Maria] sachen der kynderpocken halven nu redelich guet ind up guden wege sy [Nr. 1680 [7.]]. Dat wir van herzen as billich gerne horen. Dan uyre Gn. moissen boeven all daruf gude ordinonge na raide der meystere halden. Wille uyre Gn. van uns in gnaden ind gude verstain, so wir idt wail meynen. Datum.

[7.] Haben den Mgff. Friedrich und Kasimir von Ansbach-Kulmbach, nachdem sie sich bereits vorher mit ihnen in Verbindung gesetzt hatten, die Schreiben der beiden Hg.innen Sibylle und Maria (Nr. 1160) übergeben. Dairuf ire Gn. uns gn. ind voigliche underrichtonge, daby fruntlige erbiedonge zo uyre ftl. Gn. gedain, so dat von uns in uyre Gn. sachen zo den beyden Ff. na ire Gn. vermoege alles gueden ind des besten vermoiden ind vertruwen. Datum.

[8.] Wir willen umberdar sonder underlaiß vortan, as wir bisher gedain, gemanen ind bydden umb gn. afverdigonge ind sobalde as umber mogelich uns weder zo uyre ftl. Gn. voigen. Got gheve uns eynen gueden afscheit. [...]

Nr. 1683 Wilhelm von Nesselrode, Erbmarschall des Landes Berg, an Gf. Wilhelm von Wied, Rabot von Plettenberg, Bertram von Lützenrode, Friedrich von Brambach und Wilhelm Lüninck

Düsseldorf, 27. April 1512 (neisten dinxtach na dem sondage misericordia domini)

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg II Nr. 2371, fol. 97-98, Orig. Pap. m. S.

Hat aufgrund ihres Schreibens bzgl. der 7000 fl. für Kf. Ludwig von der Pfalz (Nr. 1678 [6.]) den Landdrosten von Jülich ersucht, nach Düsseldorf zu kommen. Wird zwischenzeitlich mit Hg.in (Sibylle) sprechen in der Erwartung, die 7000 fl. von ihr zu erhalten.

Zettel: Übersendet abschriftlich ein (nicht vorliegendes) Schreiben des Ks. an die beiden Hg.innen (Sibylle und Maria).

Item dat gemeyne gerücht geyt hy zu lande, unsers Herrn Gotz rocke sulde alda zu Trier mit anders mehr heiltoms vonden syn. Wes davon ist, wilt doch, sovil moigelich, alher schryven, so myn gnst. H. [Hg. Johann III.], myn H. [Philipp II.] van Waldeck[-Eisenberg] ind ander sonderlich gerne wissen davan haven sulden.

Nr. 1684 Hg. Johann III. von Kleve an Gf. Wilhelm von Wied, Rabot von Plettenberg, Bertram von Lützenrode, Friedrich von Brambach und Wilhelm Lüninck

[1.] Hoffnung auf erfolgreiche Abwehr des feindlichen Kriegsvolkes; [2.] Maßnahmen zur Bereitstellung des Geldes für die kurpfälzischen Lehen; [3.] Vorkehrungen gegen die angekündigten Kriegsknechte.

Düsseldorf, 1. Mai 1512

Orig. Pap. m. S.: Duisburg, LandesA, Jülich-Berg II Nr. 2371, fol. 54.

Konz.: Ebd., Jülich-Berg I Nr. 204, fol. 48a u. b.

[1.] Lb. rede ind getruwen, als ir uns nu wederom by Schraen, unsern boeden, unser belehenonge halven ind des vurgenomes der ksl. Mt. rede geschreven [Nr. 1682], hain wir alles inhaltz hoiren lesen. [...] Wir doin uch ouch hyby des foulchs halven, so umbher vergadert licht, schryven, we ir vernemen hyby. Hoffen doch, nyt so swynde syn sullt, als unse schryft anzeigt, dan es ist was dapper angezogen, up dat ir dardurch oirsach nemen, dester mehe zu uns wederom herauf zu ylen. Ind wilt ir unser sachen, sovil uch mogelich, mit flyß verenden. So wir des ganzen verhoffens ind vertruwens syn, alle unse stede ind pletze also verwart, dat sy, wils Got, vur dat irste ind deses voulcks halven in sonderheit nyt noit noch last haven sullen. [...]

[2.] Voirder belangend dat gelt, der Pfalzgf. [Ludwig] sulde haven, uch etlige unser rede de meynonge des slüssels halven geschreven. Wan der hy ist, sullen unse rede voirder an dem ende, uch bewust, handelen.

[3.] Item als ir uns geschreven haven van etligen knechten, dy durch unse lande zehen werden, ist de bestellonge also luyt uyre schryft ytzt vurhanden, an stont zu geschien. Wilchs alles obgeroirt wir uch ime besten nyt woulden verhalden. Gegeven Duysseldorp uf St. Philips- ind Jacobsdach Ao. etc. 1512.

Nr. 1685 Hg. Johann III. von Kleve an Gf. Wilhelm von Wied, Rabot von Plettenberg, Bertram von Lützenrode, Friedrich von Brambach und Wilhelm Lüninck

Düsseldorf, 1. Mai 1512 (Philippi ind Jacobi)

Orig. Pap. m. S.: Duisburg, LandesA, Jülich-Berg II Nr. 2371, fol. 61.

Konz.: Ebd., Jülich-Berg I Nr. 204, fol. 50a u. b.

Hat sie kürzlich über Zusammenrottungen von Kriegsvolk im Hst. Lüttich und an der Maas unterrichtet und ersucht, so bald wie möglich zu ihm zu kommen (Nr. 1675 [2.]). Informiert sie nunmehr über weitere Ansammlungen von Kriegsknechten in verschiedenen Gegenden, die es erforderlich machen, in den hgl. Landen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Da er sie hierfür dringend benötigt, weist er sie nachdrücklich an, beim Ks. um einen baldigen gnädigen Abschied nachzusuchen.

Nr. 1686 Gf. Philipp II. von Waldeck-Eisenberg (Statthalter der Gft. Ravensberg) an Gf. Wilhelm von Wied, Rabot von Plettenberg, Bertram von Lützenrode, Friedrich von Brambach und Wilhelm Lüninck

Düsseldorf, 2. Mai 1512 (suntag jubilate)

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg II Nr. 2371, fol. 55, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: Ire eygen handen).

Übersendet ein Schreiben seines Sohnes Gf. Philipp, das sie zum Nutzen Hg. Johanns verwenden können. Und dis hirnach ist unser sones schryft [folgt der Text].1 Hält es für gut, das ir belerunge dedet an den Wyrttenbergschen, es were an Hh. ader an andern, was der zog sin sulde und wohin.

Nr. 1687 Gf. Wilhelm von Wied, Rabot von Plettenberg, Bertram von Lützenrode, Friedrich von Brambach und Wilhelm Lüninck an Hg. Johann III. von Kleve

[1.] Ihre weiterhin vergeblichen Bemühungen um die Belehnung mit Jülich und Berg; [2.] Ersuchen des Ks. an die Stände um Verlegung des Reichstags nach Antwerpen oder Herzogenbusch; [3.] Spekulationen über Köln als möglichen neuen Tagungsort des Reichstags; [4.] Warten auf eine klare Aussage des Ks. in der Belehnungsfrage; [5.] Rat, den Hof zur Kostenersparnis baldmöglichst von Düsseldorf nach Hambach zu verlegen; [6.] Ihre eigene unmittelbar bevorstehende Heimreise; [7.] Festlegung der Termine für die Zahlung der Summen für die kurpfälzischen Lehen.

Trier, 10. Mai 1512

Orig. Pap. m. S.: Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 204, fol. 52-55 (Vermerk: In synre ftl. Gn. selfs hant).

Konz.: Ebd., Jülich-Berg II Nr. 2371, fol. 76a-80a.

[1.] Gn., alreliefster H., seder den lesten schriften, wir uyre ftl. Gn. gedain, hain wir alhy by ksl. Mt. ind den synen vast [= sehr] vil mohe ind flyß degelichs sonder underlaiß angekeirt, umb uyre ftl. Gn. belehnonge sonder anhank ind beswernis ind daby gn. oirlof zo erlangen, wilcht uns bys noch nyt hait mogen gedyen.

[2.] Dan wir voegen underdeniklich uyre ftl. G. zo vernemen, dat wir gestern [9.5.12] ind huyde [10.5.12] vernomen haven, de ksl. Mt. an den Kff., Ff. ind andern stenden des Rychs, alhy vergadert, begert hait, de alle synre Mt. zo Antwerpen oder zo des Herzouchenbusch zo volgen, alda den rychsdach vort zo vollenfoeren. Dairuf de stende vurgerurt ire bedenken genomen bis desen namytdach, dan ksl. Mt. antwurt davan zo geven.

[3.] Dabeneven ist uns geleuflich zo kennen gegeven, we dat de stende alhy nyt gesyndt syn, der ksl. Mt. zo Antwerpen oder zo des Herzouchenbousch zo volgen. Dan zo Colne sulden sy ksl. Mt. villicht nyt weygeren, so dat wir uns ganz vermoiden, de ksl. Mt. mitsampt alle den Kff., Ff. ind stenden alhy an stont ind villeicht morne [11.5.12] an dem dage van hynnen uys geen Colne ziehn werden. De vurgerurt gelegenheit wir uyre ftl. Gn. nyt hain willen verhalden, umb daruf in dem besten verdacht zo syn.

[4.] Wir enhain noch egein verfenklige antwort, uyre ftl. Gn. sachen belangen, van ksl. Mt. mogen krygen. Dan wir syn avermail desen avent bescheiden, antwort zo entfangen.

[5.] Gn. H., we de ksl. Mt. ind de stende des Rychs zo Colne quemen, we obgerurt, as wir uns na gelegenheit genzlich versien, sulde dan unse gn., liefste alde frauwe [Hg.in Sibylle], uyre Gn. ind unse gn. jonge frauwe [Hg.in Maria] zo Duysseldorp syn ind blyven, sulde zo mirkliger kost ind besweirnis erschynen, want de Ff. gemeinlich alhy zo schyffe syn ind zo schyffe zo Colne komen werden, so wulden der etligen ind vast vil uyre alre Gn. besoechen, an- ind afkomen. Ouch moiss man der ksl. Mt. luyde degelichs an ind af durch dat lant van Guylge geleyden, so dat derhalven doch eyn kost im lande van Guylge syn moist. Bedunkt uns daromme guet ind geraiden, dat uyre Gn. mitsampt beyden unsen gn., lb. frauwen ind der huyskost an stont ylende zo Duysseldorp upbrechen, geen Hamboich [= Hambach] ziehen, so men doch nyt langer mit dem leger zo Duysseldorp verblyven mach. Ind was de meynonge vur unsem uysziehen, na desem vergangen hl. hoechzyt paeschen [11.4.12] da mit dem leger upzobrechen ind zo Hamboich zo ziehn, we vurscreven, wewail Hamboich ouch sere na by den straißzen durch Guylge [= Jülich] ind Duyren [= Düren] gelegen ist, so dat wail van noeden were, der leger der oirsachen halven vorder verruckt würde. Hain wir dargegen betracht, dat an andern enden mit dem geryngen upbruch zo ziehen ind zo bestellen nyt bequeme syn sulde. Daromme uns vur guet ind dat best ansuydt, ylende zo Hamboich zu trecken.1 Gn. H., we men verzuygt mit dem upbruch zu Duysseldorp, bis de ksl. Mt. zo Colne kompt, besorgen wir, sulchs eyn verdenken brengen sulde, as uyre Gn. ind uyre Gn. rede, daby uyre Gn. fynde wail afzonemen haven. Idt mach komen, dat de ksl. Mt. morne oder oevermorne [12.5.12] hy upbrechen ind na Colne ziehen, we vurscreven.

[6.] We wir desen avent unsen entligen afscheid erlangen mogen, so willen wir morne oder zom lenxsten overmorne weder zo uyre Gn. hynaufziehen. We wir ouch van ksl. Mt. langer verhalden würden, des wir uns hoechlich besoirgen, willen wir uyre Gn. ylende verbotschaften. Dan uyre ftl. Gn. endarf mit dem upbruch zo Duysseldorp up unse kompst nyt verhalden. Dis alles obgerurt wir in dem besten underdeniklich anzeigen, uyre ftl. Gn. deselve der almeichtige Got zo langen, seligen zyden meichtich, froelich ind gesont bewaeren willen. Geschreven ylende zu Trier uf den neisten maindach na dem sondach cantate Ao. etc. 1512.

[7.] Nachschrift: Ouch, gn. H., wir hant unse entlige afscheid der belehnongen mit dem Pfalzgf., davan dat gelt, nemlich de 6000 goult-fl. heuftgeltz dis termyns ind dat ander gelt, dat sich samen umbtryt 7000 goult-fl. beloufen sall, uf den neisten frydach na dem sondage vocem iocunditatis neistkompt [21.5.12] enmorgen zo 8 uyren zo Colne in dem cloester zo den predigeren overlevert sall werden [vgl. Nr. 1163 Anm. 1]. Daruf willen uyre ftl. Gn. in dem besten inhalt unser vurschriften verdacht, so alle sachen dairane langen, darup verendt ind also zo geschien zogesacht ind verschreven syn. Datum ut supra. [...]

Nr. 1688 Gf. Wilhelm von Wied, Rabot von Plettenberg, Bertram von Lützenrode, Friedrich von Brambach und Wilhelm Lüninck an Hg. Johann III. von Kleve

[1.] Bevorstehender Aufbruch des Ks. nach Brabant, Verbleib der Reichsstände in Trier; [2.] Hoffen auf baldiges Zusammentreffen mit Hg. Johann in Düsseldorf.

Trier, 12. Mai 1512

Orig. Pap. m. S.: Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 204, fol. 57-58 (Vermerk: In synre ftl. Gn. selfs hant).

Konz.: Ebd., Jülich-Berg II Nr. 2371, fol. 72a u. b.

[1.] Gn., alreliefster H., as wir uyre ftl. Gn. by Schraeden, uyre Gn. boeden, geschreven, under andern, dat uns durch oirsache guet beducht, uyre Gn. mitsampt unse gn., lb. frauwe [Hg.in Maria] ind der huyskost an stont zo Duysseldorp ufbrechen ind geen Hamboich ziehen [Nr. 1687 [5.]], voegen wir uyre ftl. Gn. underdeniklich zo vernemen, dat nu, as degelichs zo geschien plieget, der ksl. Mt. sachen sich verandert haven, so dat wir uf dese uyre nyt anders wissen, dan de ksl. Mt. gewislich in sere korzen dagen, villicht morgen [13.5.12] oder overmorgen [14.5.12], van hynnen in Brabant ryden ind de Kff., Ff. vort ander stende des Rychs ytzt alhy vergadert werden, hy verblyven, bis de ksl. Mt. weder herkompt oder den genanten stenden botschaft her doin wirdet, we sy sich halden sullen, so dat villicht ksl. Mt. noch de stende des Rychs vur dat irst inhalt unser vurschrift nyt zo Colne komen, want der ksl. Mt. sulchen botschaft uys Brabant komen ist, dat syne Mt. ylende selfs dahyn moiss ind will. Syn Mt. hedde de stende des Rychs gerne mit in Brabant oder zo Colne gehadt. Darvur haven sy gebeden ind willen synre Mt. bescheitz alhy zo Trier verbeiden. Dairomme uns bedunkt, dat uyre ftl. Gn. der gelegenheit obgerurt na mit dem upbruch zo Duysseldorp nyt enylen, sonder da verhalden ind verblyven bis zo unser wederkompst zo uyre Gn.

[2.] Wir hoffen, desen dach [12.5.12] oder morgen antwort zo krygen, sovil wir der ditmail erlangen mogen, so dat wir vertruwens syn, wilt Got, uf neistkomen dinxstach [18.5.12] oder guedestach [19.5.12] by uyre ftl. Gn. zo Duysseldorp zo erschynen ind asdan uyre ftl. Gn. alle desghienen, uns alhy begegent ind vur eyn antwort ind afscheit wirdet, anbrengen. Wir in dem besten zo kennen geven uyre ftl. Gn., de der almechtige Got zo langen, seligen zyden meichtich, froelich ind gesont gesparen wille. Geschreven ylende zo Trier uf den neisten guedestach na dem sondage cantate Ao. etc. 1512.

Nr. 1689 Gf. Philipp II. von Waldeck-Eisenberg (Statthalter der Gft. Ravensberg) an Gf. Wilhelm von Wied, Rabot von Plettenberg, Bertram von Lützenrode, Friedrich von Brambach und Wilhelm Lüninck

Düsseldorf, 13. Mai 1512 ( St. Servatiusdach)

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 204, fol. 59a-60a, Konz.

Antwortet auf ihr Schreiben bzgl. des Aufbruchs des Reichstags in Trier (Nr. 1687 [3.]), sowohl Hg. Johann als auch die junge Hg.in (Maria) seien aufgrund ihrer Krankheit noch immer geschwächt, so daß der behandelnde Arzt, Meister Dietrich von Dordrecht, von dem durch die Gesandten empfohlenden Aufbruch nach Hambach dringend abrate. Auch wegen der Schwangerschaft sei seines Erachtens ein dortiger Aufenthalt nicht empfehlenswert. Bittet um ihren Rat, da er hier derzeit allein ist.

Anmerkungen

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 In der Korrespondenz der Reichstagsgesandten Hg. Johanns III. von Kleve werden diese nie namentlich genannt, stets ist nur allgemein von Unsern lb. reden ind getruwen, ytzont van unser wegen by der ksl. Mt. to Trier wesende, tsamen ind besonder bzw. Ure ftl. Gn. rede, ytzt zo Trier synde oder ähnlich die Rede. Die jeweils im Kopf der Aktenstücke angegebenen Namen sind daher dem Verzeichnis der Teilnehmer am Trierer Reichstag (Nr. 1836 [8.]) entnommen.
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–a Am Rand von anderer Hand hinzugefügt.
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–a Am unteren Rand nachgetragen.
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 In diesem undatierten, jedoch wohl Ende April 1512 verfaßten Schreiben teilt Gf. Philipp III. von Waldeck-Eisenberg mit, er habe bei einem kürzlichen Treffen mit dem Bf. von Paderborn und Osnabrück (Erich von Braunschweig-Grubenhagen) und Hg. Erich von Braunschweig-Calenberg erfahren, das Hg. Henrich [d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel] eyn mer[k]lich zal volkes ufbrenget zu fus und perde und derglichen Hg. Erich und das derselbigen Ff. ir zug oberslagen ist uf 3000 reisige perde und 20 000 zu fuß und das wollen en die reygenten [von Hessen] schicken 200 zu perd und 500 zu fuß und der Hg. Pomern 400 zu perde und ouch eyn merclich zal zu fus und derglichen der Hg. von Wirttenberg 2000 zu fus, und was sehe anders van ruytern ufnemen, die en nit geschickt werden, die nement sehe an und geben en des jars 10 fl. uf eyn pert vor allen schaden und en futter und mal. Aber was sehe mit sulichem folke im sine haben, weis man nit eygentlich. Sie haben ouch vil geldes oberkomen, dan Hg. Henrich lasset sin slosser eyn teyle wider, derglichen Hg. Erich, und koufen vil pulvers und ir steyde leynen en vil bussen und geben en vil habern und birs zu sture. Und dis alles geben ich uwer lebe im besten zu erkennen, das uwer lebe sich wissen darnach zu richten.
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 Mit Schreiben aus Trier, gleichfalls vom 10. Mai 1512 (mayndach na dem sondage cantate), teilten die Gesandten Gf. Philipp III. von Waldeck-Eisenberg, Statthalter der Gft. Ravensberg, Wilhelm von Nesselrode, Erbmarschall des Landes Berg, und anderen Räten am Düsseldorfer Hof mit, sie hätten Hg. Johann wegen des Umzugs von Düsseldorf nach Hambach geschrieben. Empfehlen, dafür zu sorgen, daß dieser Ortswechsel rasch erfolgt. Hoffen, in Kürze heimzukommen. Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 204, fol. 56, Orig. Pap. m. S.; Ebd., Jülich-Berg II Nr. 2371, fol. 81a, 83a u. b, Konz.