Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A Frankfurt ISG, RTA 54, fol. 99r–100v (Kop.); ÜS fol. 99r: Bevelich an die einnemer der reiter betzalung halben. DV fol. 100v: Bevelch den einnemern der truhen betzalung der reuter gegeben. Lectum [Frankfurt] 19. Aprilis anno 43.

B Straßburg AD, 15 J 18, unfol. (Kop.); ÜS wie in A. AV marg.: Lectum 9. Aprilis anno etc.

Nachdem wir uff obgehorte und empfangene rechnung vom kriegsrathe und euch, den kreiß geordneten einemern, anstat unser genedigen fursten, gnedigen hern und obern einig worden und entschlossen seind, daß die reuther, so vergangen thürckenzugs diessem kreyß gedient, sollen vor allen dingen von dem rest deß erlegten gemeynen pfennings auß der kraißdhruchen abbetzalt und zufrieden gesteldt werden etc., und wiewol solcher unser entschluß dergestaldt beschehen, daß zuvor ein jeder standt mit seinen reissigen oder reutern aaufs gnehist–auberkhomen [= übereinkommen] und endtlich abrechnen und soliches khunftigs kreyßtags, so noch außzuschreyben ist, gemeynen kreißstenden antzeigt werden, darauf dann jedem standt uff die seinen betzalung volgen und beschehen sollte, so seindt wir aber mitlerwheyl her auß furgefallen bewegenden ursachen weither räthig worden und haben beschlossen, daß mit bestimpter betzalung der reissigen oder reither furgefaren und damit biß zum khunftigen kreyßtag nit verwartet noch vertzogen werden solte1.

Derhalben anstat hoch- und obgemelter unserer gnedigen fursten, gnedigen herrn und obern unser freundtlich beger und bevhelen, ir wollendt einem jeden standt diesseß craiß, der sein kriegsvolck geschickt und den gemeynen pfenning in die kraißthruhen eingeworfen hat, von wegen seiner reuther, inmassen euch ein jeder, wie er mit den seinen uberkhomen und eidtlich abgerechnet, zuschreyben oder schriftliche verzaichnuß under seinem secret oder insiegel uberschicken wirdet, gewißlich betzalen, davon further ein jeder standt die seinen selbs abrichten und zufrieden stellen soll. Und waß ir also hierauf den kreyßstenden ausrichtet und betzalet, daß habt ir auf khunftig ervordern und beger ordenlicher gepure nach zu berechnen.

[US:] Räthe und gesanten potschaften der gehorsamen2 stend deß reinischen krayß, itzundt zu Nurnberg beyeinander anwesendt.

Einligender zettel: Post scripta ist ferrers von wegen unserer gnedigen fursten, gnedigen herrn und obern unsere bevelche, im vhall daß euch von gemeinen reichsstenden einicher bevelch zukhomen oder ir sonsten von andern umb betzalung angesucht wurdent, so wollendt weder H. Johan Hilchen, rittern etc., weither dan ime hievor vermög der instruction zu betzalen verordent ist, noch sonst jemandts anderm khain betzalung thun, sonder euch diesses unser schreybens und bevelchs in allweg gemeß halten. Datum ut in litteris.

Zettel: Dem verstorbenen Quartiermeister des Oberrheinischen Kreises im Türkenzug 1542, Kaspar Kleipfel, schuldet der Kreis drei Monate Besoldung in Höhe von 72 fl., die seinen Erben gegen Vorlage einer Quittung auszuzahlen sind.

Anmerkungen

a
–aIn B: uff das genehest [= sehr genau, auf das Genaueste].
1
Laut dem ursprüngliche Beschluss der Kreisstände sollte die Bezahlung der Reiter und der Fußknechte erst auf einem nach dem RT stattfindenden Kreistag erfolgen, in: Marburg StA, Hanau 81 A, Nr. 181½ 2, fol. 248r (undat. Kop.). Im Laufe der in Nürnberg stattfindenden Beratungen der rheinischen Kreisstände wurde auf Grund der vehement geforderten Quittierung der Reiter dieser Beschluss abgeändert, wie Dr. Welsinger am 7. April 1543 an den Bf. von Straßburg berichtete: [...] Zum andern fueg ich euer Gn. zu wissen, das sich der rhatschlag in dem reynischen kreiss mit entrichtung der reysigen geendert hat und dermassen beschlossen worden, das ein ieder her seiner reysigen und pferdt halben, wie er mit denen uberkompt und was er inen noch zu thun schuldig, von den innemern zu Franckwurt [!] enphaen lassen sol, dass er auch inen die summa schriftlichen anzeig und sye daruff quittir. [...] In: Straßburg AD, 15 J 18, unfol. (Ausf. v.d.Hd. Welsingers). Konrad Junge berichtete am 5. März 1543 an Bf. Philipp von Speyer über die Beschlüsse der oberrheinischen Kreisstände: [...] Ich weß sonst euer fstl. Gn. nichts zu schreiben, dan das wir im rynischen krais beschloßen, wiewole es hart zugangen, uß ursachen ich zu myner ankunft euern fstl. Gn. berichten will, das alle reuter in disem krais zuvorderst von dem gelt, so noch in der trugen, bezalt sollen werden. Sonst des fueßvolcks halben sol jeder standt bericht geben uf nechstem kraistag, wievil des fueßvolcks, so besoldungen gefordert, sei, was auch ir forderung, und dasselb sol man zu nechstem kraistag furpringen. [...] In. Straßburg AM, AA 503, fol. 168r–169v, hier fol. 168r (Ausf. v.d.Hd. Junges.).
2
Als gehorsame Kreisstände wurde jene bezeichnet, die im Türkenzug 1542 ihr Kriegsvolk geschickt und den Gemeinen Pfennig in die Kreistruhen abgeliefert hatten.