Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Der Konflikt um den rechtmäßigen Besitz des Fürstentums Geldern zwischen Ks. Karl V. und Hg. Wilhelm von Jülich-Kleve beschäftigte die Reichsstände, den König und die ksl. Kommissare vom Anfang bis zum Ende des Reichstags. Beide Parteien, die in Nürnberg einerseits durch die Gesandten Kgn. Marias und den ksl. Orator Nicolas de Granvelle, andererseits durch die Räte Hg. Wilhelms vertreten waren, wandten sich an die Öffentlichkeit des Reichstags, z.T. auch in Form von deutschen und lateinischen Flugschriften1. Bereits am Tag der Verlesung der kgl. Proposition, am 31. Jan. 1543, trugen die burgundischen Gesandten den Reichsständen die Anschuldigungen Kgn. Marias gegenüber dem Herzog vor und legten als Beweis für dessen kriegerische Absichten und sein Bündnis mit Frankreich die Kopien zweier abgefangener Briefe des französischen Beauftragten in Kleve, Sr de Serrant, ihrem Vortrag (Nr. 202) bei. Die Beilage von umfangreichen, durch historische Argumentation gekennzeichneten „Beweisen“ ist für alle zwischen Burgund und Jülich gewechselten Streitschriften charakteristisch. Da es sich bei diesen „Beweisen“, welche oft auch vor den Reichsständen verlesen wurden, meist um Wiederholungen und Akzentuierungen der gegenseitigen Vorwürfe handelt, wurde auf den Abdruck verzichtet, die Beilagen sind stattdessen meist am Ende des jeweiligen Aktenstücks z.T. in Form von Kurzregesten angeführt.

Mehr als einen Monat nach dem Vortrag der burgundischen Gesandten, am 2. März 1543, kamen die jülichschen Räte in Nürnberg an und teilten dem Herzog sofort brieflich mit, dass eine Rechtfertigung seiner Position angesichts der burgundischen Vorwürfe dringend nötig erscheine und von den Reichsständen erwartet werde. (Nr. 203). Am 12. März war die Rechtfertigung der jülichschen Räte mit Unterstützung der kursächsischen Gesandten fertig gestellt (Nr. 204); sie übergaben diese gemeinsam mit drei jülichschen Klagschriften über die burgundischen Überfälle und die Folgen des Krieges (Nr. 205) den Reichsständen. Am selben Tag verwahrten sich auch die Gesandten des Bf. von Münster gegen den burgundischen Vorwurf der Kooperation mit Frankreich (Nr. 206). Die jülichschen Räte berichteten ihrem Herrn ausführlich von diesen Vorgängen im Reichsrat (Nr. 207).

Am 17. März traten die Jülicher abermals mit einem mündlichen Bericht vor die Reichsstände, in welchem sie über das Scheitern der Friedensverhandlungen von Aachen bzw. Maastricht berichteten, welche parallel zum Reichstag unter Vermittlung der rheinischen Kurfürsten und des Lgf. von Hessen stattfanden (Nr. 208); dieses Scheitern legten sie ausschließlich der gegnerischen Seite zur Last. Sobald die Reichsstände vom Misserfolg der Friedensverhandlungen unterrichtet waren, beschlossen sie, sich zur Wiederherstellung des inneren Friedens im Reich um Konfliktvermittlung zu bemühen. Die Augsburger Konfessionsverwandten, welche wegen der Priorität von Friede und Recht ihre Teilnahme an Beratungen mit den altgläubigen Reichsständen bisher verweigert hatten, erklärten ihre Bereitschaft, sich an Beratungen über einen Frieden in Jülich gemeinsam mit den anderen Ständen beteiligen zu wollen (Nr. 209).

Am 21. März kam es abermals zu einem ausführlichen Schriftwechsel zwischen den beiden gegnerischen Parteien im Reichsrat. Die Gesandten Kgn. Marias legten einen Gegenbericht zur jülichschen Rechtfertigung mit einer beiliegenden gedruckten „Confutatio“ vor (Nr. 210 samt Beilage 1), worauf die Jülicher am selben Tag replizierten (Nr. 211). Am 22. März ersuchten die Reichsstände Kg. Ferdinand und die ksl. Kommissare, danach auch Granvelle, sich gemeinsam mit ihnen um Vermittlung eines Friedens zu bemühren (Nr. 212). Diese Initiative war der Beginn der Verhandlungen zur Lösung des Geldernkonflikts, an welchen ein reichsständischer Ausschuss, Kg. Ferdinand und die ksl. Kommissare, der ksl. Orator Granvelle und die burgundischen und jülichschen Gesandten beteiligt waren. Die erste Stellungnahme Granvelles und der burgundischen Gesandten zur Initiative der Reichsstände erfolgte am 28. März (Nr. 214) und ließ keinerlei Kompromissbereitschaft erkennen.

Die jülichschen Räte berichteten dem Herzog in mehreren Schreiben über die Verhandlungen in der Geldernfrage zwischen 22. März und 5. April (Nr. 213, Nr. 215–217), bei denen es u.a. um den Vorschlag der Sequestration Gelderns durch die Reichsstände ging. Dieser Vorschlag wurde von Hg. Wilhelm vehement abgelehnt und er erteilte seine Räten am 7. April weitere Instruktionen für die Geldernverhandlungen (Nr. 219). Auch Lgf. Philipp von Hessen machte in einem Schreiben an seine Räte Vorschläge zur Lösung des Geldernproblems (Nr. 218). Da die Verhandlungen wegen der fehlenden Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten ins Stocken geraten waren, wiesen die Reichsstände in einer am 7. April dem König und den ksl. Kommissaren übergebenen Denkschrift nochmals auf die Notwendigkeit eines Waffenstillstands zwischen Burgund und Jülich hin (Nr. 220). Mehrere kfl. Räte traten an Granvelle mit der Bitte um Unterstützung bei der Beilegung des Konflikts heran (Nr. 221). In ihrer Antwort auf diese Bitte beharrten Kg. Ferdinand, die ksl. Kommissare und Granvelle jedoch auf dem unverbrüchlichen Rechtsanspruch des Kaisers auf Geldern und forderten die Restitution des Fürstentums durch Hg. Wilhelm an den Kaiser (Nr. 222). Über den weiteren Verlauf der Geldernverhandlungen vom 9. bis zum 11. April berichteten die jülichschen Räte in zwei Schreiben an ihren Auftraggeber (Nr. 223–224).

Der Vorschlag des Geldernausschusses, das Fürstentum Geldern durch Karl V. als brabantisches Afterlehen an Hg. Wilhelm zu vergeben (Nr. 225), wurde von Granvelle und den burgundischen Gesandten ebenfalls abgelehnt (Nr. 226). Am 18. April kam es zur Verlesung eines Schreibens von Hg. Wilhelm an die Reichsstände, worin er sie mit Hinweis auf den Bruch des Landfriedens durch die Burgunder um ihre Unterstützung in dieser Auseinandersetzung ersuchte (Nr. 227). Am 20. April unterbreitete der Geldernausschuss den jülichschen Räten neuerlich Vorschläge für eine Lösung des Konflikts (Nr. 228). Von 21. bis 23. April kam es dann zu weiteren Verhandlungen des Geldernausschusses über mögliche Konditionen für einen Waffenstillstand (Nr. 229), wobei vor allem strittig war, dass Hg. Wilhelm die von seinen Truppen eroberten Städte und Festungen bis zum Inkrafttreten eines endgültigen Friedens an Kgn. Maria übergeben sollte. Am 24. April, also einen Tag nach Ende des Reichstags, lag ein Vorschlag für einen Waffenstillstand vor (Nr. 230), worüber Granvelle dem Kaiser berichtete (Nr. 231). Es kam zu keiner Einigung der feindlichen Parteien über den Vorschlag und mehrere Vertreter des Geldernausschusses reisten aus Nürnberg ab. Der Ausschuss meldete dem Herzog am 26. April das Scheitern der Verhandlungen für einen Waffenstillstand (Nr. 232).

Zwei Berichten der jülichschen Räte vom 28. April (Nr. 233–234) ist zu entnehmen, wie es zwischen dem 26. und 28. April durch weitere Verhandlungen der in Nürnberg verbliebenen Ausschussvertreter mit Granvelle letztendlich doch zu einer Einigung über einen Waffenstillstand im Sinne Granvelles kam. Die jülichschen Räte akzeptierten die für die burgundische Seite günstigen Konditionen im Namen Hg. Wilhelms wider besseres Wissen und wider die herzoglichen Instruktionen, nicht zuletzt auf Grund der Überredungskünste der Ausschussmitglieder. Am 28. April 1543 wurde der Waffenstillstand zwischen Nicolas de Granvelle und den Räten Hg. Wilhelms abgeschlossen (Nr. 235). Er sollte ab 10. Mai 1543 in Kraft treten und ab der Ankunft des Kaisers im Reich, die man ehebaldigst erwartete, zwei Monate dauern. Die in Nürnberg verbliebenen Vertreter des Geldernausschusses baten den Herzog, dem von seinen Gesandten ausgehandelten Waffenstillstand zuzustimmen (Nr. 236). Den aus Nürnberg abgereisten Ausschussmitgliedern berichteten sie über den erfolgreichen Vertragsabschluss und wiesen auf die Notwendigkeit weiterer Friedensverhandlungen und eine entsprechende Werbung beim Kaiser hin (Nr. 237). Nicolas de Granvelle erstattete dem Kaiser Bericht über die Ereignisse zwischen dem Ende des Reichstags und dem Abschluss des Waffenstillstands (Nr. 238).

Am 1. Mai, also einige Tage nach Abschluss des Waffenstillstands, erging ein Schreiben Hg. Wilhelms an seine Räte in Nürnberg, in welchem er alle bisher zu seiner Kenntnis gelangten Vorschläge für einen Waffenstillstand ablehnte (Nr. 239); die Begründung für diese Ablehnung lieferten die Räte am Hof Hg. Wilhelms in einem Schreiben aus Roermond vom 3. Mai (Nr. 240). Am 8. Mai berichteten die jülichschen Räte, die bereits aus Nürnberg abgereist waren, Kgn. Maria vom Abschluss des Waffenstillstands, mussten aber gleichzeitig dessen Ablehnung durch Hg. Wilhelm eingestehen (Nr. 241). Kgn. Maria kritisierte in einem Schreiben vom 19. Mai an Bgm. und Rat von Straßburg die Ablehnung des Waffenstillstands durch Hg. Wilhelm aufs schärfste und ersuchte die Stadt um Unterstützung des Kaisers (Nr. 242). Eine militärische Eskalation des Konflikts rückte nach dem Scheitern der in Nürnberg geführten Friedensverhandlungen immer näher und gipfelte im Feldzug Karls V. gegen Hg. Wilhelm. Dieses militärische Kräftemessen im Aug. 1543 endete mit der Niederlage des Herzogs, der im Vertrag von Venlo (1543 Sept. 7) auf Geldern und Zutphen verzichten musste.

Nr. 202 Vortrag der Gesandten Kgn. Marias vor den Reichsständen – verlesen Nürnberg, 1543 Jan. 31

Nr. 203 Die jülichschen Räte an Hg. Wilhelm: Bericht über den Vortrag der Gesandten Kgn. Marias vor den Reichsständen (Nr. ) und die von den Räten ausgearbeitete Rechtfertigung (Nr. ) – Nürnberg, 1543 März 4

Nr. 204 Rechtfertigung der jülichschen Räte vor den Reichsständen als Antwort auf den Vortrag der Gesandten Kgn. Marias (Nr. ) – verlesen Nürnberg, 1543 März 12

Nr. 205 Drei von den jülichschen Räten übergebene Supplikationen – verlesen Nürnberg, 1543 März 12

Nr. 205a Klage Hg. Wilhelms von Jülich wegen des Überfalls burgundischer Truppen auf sein Land – verlesen Nürnberg, 1543 März 12

Nr. 205b Klage der Mutter Hg. Wilhelms, Hgn. Maria von Jülich-Kleve, über den burgundischen Überfall auf ihre Witwenbesitzungen – Nürnberg, 1543 März 12

Nr. 205c Klage des jülichschen Rittmeisters Franz von Hanxler und anderer adeliger Teilnehmer am Türkenzug 1542 über den Landfriedensbruch durch die burgundischen Truppen – verlesen Nürnberg, 1543 März 12

Nr. 206 Rechtfertigung der Gesandten des Bf. Franz von Münster vor Kg. Ferdinand, den ksl. Komissaren und den Reichsständen gegenüber den Anschuldigungen Kgn. Marias von Ungarn (Nr. ) – verlesen Nürnberg, 1543 März 12

Nr. 207 Die jülichschen Räte an Hg. Wilhelm: Bericht über ihre Erwiderung auf den Vortrag der burgundischen Gesandten (Nr. ) – Nürnberg, 1543 März 14

Nr. 208 Mündlicher Bericht der jülichschen Räte an die Reichsstände über das Scheitern der Verhandlungen der kurrheinischen und hessischen Vermittler für eine Lösung des Konflikts zwischen Burgund und Jülich – Nürnberg, 1543 März 17

Nr. 209 Ausschussgutachten der Augsburger Konfessionsverwandten zu Friede und Recht und zur Teilnahme an den Verhandlungen in der Geldernfrage – Nürnberg, 1543 März 19/verlesen 1543 März 20

Nr. 210 Gegenbericht der Gesandten Kgn. Marias auf die Rechtfertigung der jülichschen Räte (Nr. ) – verlesen Nürnberg, 1543 März 21

Nr. 211 Replik der jülichschen Räte auf den Gegenbericht der Gesandten Kgn. Marias (Nr. ) – Nürnberg, 1543 März 21

Nr. 212 Initiative der Reichsstände bei Kg. Ferdinand und den ksl. Kommissaren zur Vermittlung eines Friedens im Geldernkonflikt – Nürnberg, 1543 (März 22)

Nr. 213 Bericht der jülichschen Räte über die Verhandlungen der Reichsstände in der Geldernfrage von 22. bis 24. März – Nürnberg, 1543 März 24

Nr. 214 Stellungnahme des ksl. Orators Nicolas de Granvelle und der burgundischen Gesandten zur Initiative der Reichsstände im Geldernkonflikt (Nr. ) – verlesen im Reichsrat Nürnberg, 1543 März 28

Nr. 215 Bericht der jülichschen Räte über die Verhandlungen in der Geldernfrage am 28. und 29. März – Nürnberg, 1543 März 29

Nr. 216 Die jülichschen Räte an Hg. Wilhelm über den Vorschlag der Reichsstände zur Sequestration Gelderns – Nürnberg, 1543 März 31

Nr. 217 Berichte über die Verhandlungen in der Geldernfrage – Nürnberg, 1543 April 5

Nr. 217a Antwort Kg. Ferdinands an die Reichsstände: Bedingungen der burgundischen Seite für Verhandlungen – Nürnberg, 1543 April 5

Nr. 217b Vortrag der Reichsstände vor den jülichschen Räten: Bedingungen Granvelles und der Gesandten Kgn. Marias für gütliche Verhandlungen – Nürnberg, 1543 April 5

Nr. 217c Antwort der jülichschen Räte an die Reichsstände mit Darlegung ihrer Rechtsposition in der Geldernfrage – Nürnberg, 1543 April 5

Nr. 218 Weisung Lgf. Philipps von Hessen an seine Räte mit Vorschlägen zur Lösung des Geldernkonflikts – Gudensberg, 1543 April 6

Nr. 219 Antwort Hg. Wilhelms von Jülich an seine Räte (ad Nr. ): weitere Instruktionen für die Geldernverhandlungen – Roermond, 1543 April 7

Nr. 220 Denkschrift der Reichsstände über die Notwendigkeit eines Waffenstillstands zwischen Burgund und Jülich, vorgetragen vor Kg. Ferdinand, Nicolas de Granvelle und den ksl. Kommissaren – Nürnberg, 1543 April 7

Nr. 221 Bitte der kurfürstlichen Räte an Nicolas de Granvelle um Unterstützung bei der Beilegung des Geldernkonflikts – o.O., o.D. (Nürnberg, 1543 April 8)

Nr. 222 Antwort Kg. Ferdinands, des ksl. Orators Nicolas de Granvelle und der ksl. Kommissare auf die Denkschrift der Reichsstände (Nr. ) – verlesen Nürnberg, 1543 April 9

Nr. 223 Bericht der jülichschen Räte über einen mündlichen Vortrag der Reichsstände zum Stand der Geldernverhandlungen – Nürnberg, 1543 April 9

Nr. 224 Die jülichschen Räte an Hg. Wilhelm: Bericht über Verhandlungen in der Geldernfrage – Nürnberg, 1543 April 11

Nr. 225 Resümee eines mündlichen Vorschlags des Geldernausschusses gegenüber Kg. Ferdinand und den ksl. Kommissaren: Geldern als brabantisches Afterlehen – Nürnberg, 1543 April 13

Nr. 226 Stellungnahme des ksl. Orators Nicolas de Granvelle und der Gesandten Kgn. Marias zum Vorschlag des Geldernausschusses (Nr. ) – verlesen im Reichsrat Nürnberg, 1543 April 18

Nr. 227 Hg. Wilhelm von Jülich an die Reichsstände wegen des Geldernkonflikts – Roermond, 1543 April 8/verlesen Nürnberg, 1543 April 18

Nr. 228 Neuerliche Vorschläge des Geldernausschusses zur Herstellung eines Friedens zwischen Hg. Wilhelm von Jülich-Kleve und Ks. Karl V. – Nürnberg, 1543 April 20

Nr. 229 Bericht der jülichschen Räte über ihre Verhandlungen mit dem Geldernausschuss von 21. bis 23. April – Nürnberg, 1543 April 23

Nr. 230 Vorschlag für einen Waffenstillstand zwischen Burgund und Jülich – Nürnberg, 1543 April 24

Nr. 231 Nicolas de Granvelle an Karl V.: Bericht über die Verhandlungen des Geldernausschusses am 24. und 25. April – Nürnberg, 1543 April 25

Nr. 232 Der Geldernausschuss an Hg. Wilhelm von Jülich: Scheitern der Verhandlungen über einen Waffenstillstand – Nürnberg, 1543 Dornstag nach Cantate (April 26)

Nr. 233 Die jülichschen Räte an Hg. Wilhelm von Jülich: Verlauf der Verhandlungen über einen Waffenstillstand nach dem Ende des Reichstags – Nürnberg, 1543 April 28

Nr. 234 Bericht der jülichschen Räte über die Verhandlungen zur Unterzeichnung des Waffenstillstands von 26. bis 28. April – Nürnberg, 1543 April 28

Nr. 235 Waffenstillstand, abgeschlossen zwischen Nicolas de Granvelle und den Räten Hg. Wilhelms von Jülich – Nürnberg, 1543 April 28

Nr. 236 Die in Nürnberg verbliebenen Vertreter des Geldernausschusses an Hg. Wilhelm von Jülich: Bitte um Zustimmung zum Waffenstillstand – Nürnberg, 1543 Samstag nach Cantate (April 28)

Nr. 237 Die in Nürnberg verbliebenen Vertreter des Geldernausschusses an verschiedene Reichsfürsten: Abschluss eines Waffenstillstands nach dem Ende des Reichstags, Notwendigkeit weiterer Verhandlungen und Werbung beim Kaiser – Nürnberg, 1543 samstags nach Cantate (April 28)

Nr. 238 Nicolas de Granvelle an Karl V.: Bericht über den Abschluss eines Waffenstillstands mit den Räten Hg. Wilhelms von Jülich – Nürnberg, 1543 April 28

Nr. 239 Hg. Wilhelm von Jülich an seine Räte (Antwort auf Nr. ): Ablehnung der bisherigen Vorschläge für einen Waffenstillstand – Roermond, 1543 Mai 1

Nr. 240 Die Räte am Hof Hg. Wilhelms von Jülich an Propst Johann von Vlatten und Hofmeister Werner von Hoesteden (Antwort auf Nr. ) – Roermond, 1543 Mai 3

Nr. 241 Werbung der jülichschen Räte bei Kgn. Maria: Bericht über den Reichstag, Ablehnung des Waffenstillstands durch Hg. Wilhelm – Brügge, 1543 Mai 8

Nr. 242 Kgn. Maria von Ungarn an Bgm. und Rat von Straßburg: Klagen über Hg. Wilhelm von Jülich wegen der Ablehnung des Waffenstillstands, Bitte um Unterstützung des Kaisers – Brüssel, 1543 Mai 19

Anmerkungen

1
Zu den im Zusammenhang mit dem Geldernkonflikt am Nürnberger RT 1543 verbreiteten Druckschriften siehe das Flugschriftenverzeichnis bei G. E. Bers, Die Allianz Frankreich-Kleve, S. 385–391: Nr. 1–2, Nr. 4, Nr. 8–9, Nr. 11. Bei den in die Edition aufgenommenen Aktenstücken wird auf allfällige zeitgen. Drucke verwiesen. Siehe dazu auch: H. J. Köhler, Flugschriften des späteren 16. Jahrhunderts, und VD 16 = Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des XVI. Jahrhunderts, Abt. I, Bd. 17.
1
Dr. Viglius van Zuychem und Weirich von Kriechingen.
2
Für die am Tag der Eröffnung des RT vorgetragene Werbung der burgund. Gesandten zeichnete Dr. Viglius van Zuychem verantwortlich, wie sich aus seinen Berichten an Kgn. Maria ergibt (Kap. XII.B). Der burgundische Vortrag wurde etwas später als zeitgen. Druckschrift sowohl in Deutsch als auch in Latein (Übersetzung aus dem Deutschen) verbreitet und ist in fast allen RTA-Überlieferungen erhalten; er stellt die Antwort Kgn. Marias auf die in Nürnberg 1542 gegen sie vorgebrachten Anschuldigungen des Hg. von Jülich dar (RTA JR Bd. XIII, Nr. 122). Die burgund. Gesandten schickten die RT-Instruktion Kgn. Marias (Nr. 45) und die von Dr. Viglius konzipierte Verteidigungsschrift (Nr. 202) an Nicolas de Granvelle mit der Bitte um Stellungnahme. Dieser drückte in einem Schreiben an Kgn. Maria vom 16. Jan. 1543 aus Innsbruck seine Zufriedenheit mit beiden Aktenstücken aus: [...] Aussi, Mme, ay-je receu joinctement avec lesd. lettres ung pacquet des commis de votre Mté estans à Nuremberg, auquel estoient la copie de l’instruction que votre M leur a fait donner touchant l’affaire de Clèves et ung escript fait conforme à icelle pour présenter aux estatz et faire imprimer après que je l’auroye veu, combien qu’il ne fut besoing, car à la vérité lesd. instructions sont très bonnes et très pertinentes au cas et led. escript semblablement. Et y ayant noté et adjousté aucuns poinctz, plus pour satisfaire à leur réquisition et tesmoingnage de mon devoir que pour ce qu’il emporte beaucop, je leur ay renvoyé, afin que après l’avoir communicqué au roy qu’est ou sera plustôt par delà que moy, ilz le présentent et le facent imprimer. Et s’il est possible que ce soit avant ma venue pour lors, selon que l’on verra que led. escript aura esté prins que ne peult estre mieulx ainsi qu’il est couché venant du coustel de votred. M, adjouster par moy, comme envoyé de par l’empereur, ce que avec les advis dud. Sr roy et commis susd. semblera pouvoir servir et estre expédient. Et je me pars pour continuer mon chemin à Nuremberg et y estre le plustôt que je pourray, combien que le catarre me fait tousiours la guerre. [...]. In: Wien HHStA, Belgien PA 35/4, fol. 279rv, hier fol. 279r (Ausf. mit Siegel).
3
Die Audienz der Gesandten Kgn. Marias vor den Reichsständen erfolgte am Nachmittag des 31. Jan. 1543 und dauerte vier Stunden. Siehe dazu das Würzburger Protokoll zum 31. Jan. 1543 (Nr. 81, fol. 7v).
a
Doppelte Verneinung: nit die geringste = nicht wenig, viel.
4
Zu der vom Kf. von Köln und vom Lgf. von Hessen in Löwen erfolglos versuchten Friedensvermittlung zwischen Hg. Wilhelm und Kgn. Maria im Okt. 1542 siehe: P. Heidrich, Der geldrische Erbfolgestreit, S. 71–73.
5
Kgn. Maria zeigte sich in einem Schreiben an ihre Gesandten vom 3. Febr. 1543 mit deren Vortrag sehr zufrieden: [...] Quant à la proposition que vous, Viglius, avez fait tant en latin que en alleman, nous l’avons trouvé très bien faicte et à propos et que en icelles avez fait très bon debvoir pour notre justiffication contre led. de Clèves, et puisque le Sr de Grantvelle la aussy trouvée bien ordonnée, nous sommes bien d’advis que la laissez imprimer selon les changemens que led. Sr de Grantvelle y a mis. [...].In: Brüssel AG, Papiers d’Etat et de l’Audience 122, fol. 20r–21v (Ausf.).
6
Es handelt sich um die von den burgundischen Gesandten in ihrem Vortrag erwähnten zwei franz. Schreiben, welche von den Agenten Kgn. Marias im Sommer 1542 abgefangen worden waren und die kriegerischen Pläne des franz. Königs verrieten. Diese Schreiben wurden in deutscher Fassung und in lateinischer Übersetzung im Anhang der gedruckten burgundischen Werbung beigefügt, um den Reichsständen die Mitwisserschaft des Herzogs zu beweisen. Die franz. Originalfassung der beiden Schreiben gedr. bei: G. Bers, Die Allianz Frankreich-Kleve, Nr. 81und Nr. 83, S. 218–224.
7
Gesandter des Kg. von Frankreich am Hof des Hg. von Jülich in Düsseldorf.
8
Militär. Beauftragter des Kg. von Frankreich in Kleve, der neben Martin van Rossem den Feldzug gegen Burgund im Sommer 1542 leitete.
1
Nicolas de Granvelle berichtete an Kgn. Maria am 5. März 1543 über die Ankunft der jülichschen Gesandten in Nürnberg: Ilz sont icy arrivez, Mme, sept ambassadeurs du duc de Clèves depuis quatre jours dont j’envoye les noms en ung billet cy encloz à votre M. Et on peult bien dire comme des autres qu’ilz sont trop pour ambassadeurs et peu pour fere la guerre. L’on dit qu’ilz vueillent bailler ung escript de 150 feuilletz [...] mais quoy qu’ilz dient ny escripvent, je tiens que leur maistre aura peu ou point d’assistence de ceste Germanie et le délaisseront, les aucuns pour la raison et les autres pour crainte de la venue de l’empereur et généralement tous à faulte de povoir. [...]. In: Wien HHStA, Belgien PA 36/1, fol. 397r–404v, hier fol. 400v (Ausf. z.T. chiffr. und dechiffr.).
2
Dr. Johann Faltermeyer drängte in einem Bericht an Hg. Wilhelm von Jülich vom 23. Febr. 1543 auf eine rasche Stellungnahme seines Herrn auf den Vortrag der burgundischen Gesandten vom 31. Jan. (Nr. 202) und jenen Granvelles vom 5. Febr. (Nr. 197): [...] und gib darneben euern fstl. Gn. gantz undertheniglich zu erkhennen, das Granvela neben den burgundischen gesandten sich zum hochsten bemuhen, nit allein euer fstl. Gn. die stend des Reichs widerwertig zu machen, sonder auch von inen hulf wider euer fstl. Gn. zu erlangen. Und wiewol ich bei den gesandten, so allhie sein, solichs zu verhindern mit allem fleis ad partem gehandlet und geneigten willen gegen euer fstl. Gn. bei dem meheren theil befunden, so besorg ich doch, dieweil die verantwortung von euern fstl. Gn. so langsam beschicht, es mochte solcher verzug manichen ein weiter bedencken machen und euer fstl. Gn. zu unglimpf raichen. Dann alle, so euer fstl. Gn. mit trauen meinen [= gut gesinnt sein, vertrauen], es sein protestierende oder nit, fragen nach der antwort euer fstl. Gn., mit dem anhang, das euer fstl. Gn. damit zu lang ausbleiben und derhalben selbs im liecht stee. Und ob sie gleich euern fstl. Gn. zu gutem hierin gern etwas handlen wollten, so khonne doch solichs vor bescheener verantwortung mit fuegen nit wol bescheen. Und wie ich von allen euer fstl. Gn. gonnern vernemen mag, wil euer fstl. Gn. gelimpf und guten willens bei den stenden des Reichs erhalten, so wurdt in allweg vonnoten sein, uf bescheen clagen grundtlich und furderlich zu antworten. Wo auch die brief, damit ich euern fstl. Gn. copei bemelter clagen zugeschickt, intercipiert [= abgefangen] und euern fstl. Gn. nit zukhummen weren, verhofft ich, wo solichs gemeinen stenden angezeigt wurdt, es soll euer fstl. Gn. der langsamen verantwortung halben zu einer guten entschuldigung und den burgundischen zu schlechtem glimpf raichen. In: Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2277, fol. 12r–14v, hier fol. 13rv (Ausf.).
3
Es handelt sich vermutlich um eine Kompilation von 25 verschiedenen Aktenstücken, welche den Räten zum RT nach Nürnberg migegeben wurde. Verzeichnis der mitgenommenen Akten in: Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2748, fol. 2r–3v (Kop.), die Akten z.T. ebd.
4
Johann Ghogreff.
1
Die jülichschen Räte trugen die von ihnen gemeinsam mit den kursächsischen Gesandten ausgearbeitete „Verantwortung“ samt einigen Beilagen in der Reichsratssitzung des 12. März 1543 vor. Siehe dazu das RT-Protokoll Lambs (86a, fol. 277v–278r). Zu den Gründen für die rasche Ausarbeitung und Übergabe des Aktenstücks siehe die Berichte der jülichschen Räte vom 4. und vom 14. März (Nr. 203und Nr. 207). Nicolas de Granvelle berichtete an Kgn. Maria am 15. März 1543 über die Übergabe der Rechtfertigung durch die jülichschen Räte: [...] Les ambassadeurs clevois présentarent lundi dernier [1543 März 12] aux estatz en absence des commis de votre Mté deux escriptz, l’ung responsif à celluy que bailla l’empereur aux estatz à Ratisbonne touchant le droit de Gheldres [Nr. 204, Beilage 1 und Anm. 4], pétitoire et possessoire, et l’autre sur celluy desd. commis [Nr. 204]. Et tous deux sont palliez et ne satisfont aux nôtres. Et est après le conseillier Viglius pour bailler bonne et pertinente responce à iceulx, selon ce que en avons communiqué, et fait mémorial de point à autre. [...]. In: Wien HHStA,Belgien PA 36/1, fol. 419r–426v, hier fol. 420r (Ausf. mit Siegel, z.T. chiffr. und dechiffr.).
2
Die jülichschen Räte verschwiegen, dass die Gesandten des Hg. von Jülich mit den franz. Verordneten am 19. Juni 1541 in Châtellerault über eine gegenseitige Beistandspflicht im Falle eines Krieges gegen Habsburg beraten hatten; gedr. bei G. Below, Landtagsakten von Jülich-Berg, Bd. 1, Nr. 57, S. 346–348.
3
Die im Auftrag des Kaisers 1541 hrsg. Druckschrift mit dem Anspruch auf Geldern trägt den Titel: Assertio Iuris Imperatoris Caroli Huius Nominis Quinti, in Geldriae Ducatu et Zutphaniae Comitatu, aedita in Comitiis Ratisbonensibus, anno M.D.XLI et Confutatio oppugnationum Guilielmi Cliviae Ducis, Franckfordiae exhibitarum, Anno XXXIX. In: Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 106r–150v (zeitgen. Druck). Siehe auch den Bericht über den Vortrag des Kaisers zur Geldernfrage vor dem Plenum des Reichstags, Regensburg, 1541 Juli 3, gedr. in: RTA JR Bd. XI, Nr. 227.
4
Die vom erasmisch gesinnten Erzieher und Berater Hg. Wilhelms, Dr. Konrad Heresbach, verfasste Gegendarstellung (Nr. 204, Beilage 1) zu den in Regensburg vorgetragenen Ansprüchen Karls V. auf Geldern (siehe oben Anm. 3) hätte auf dem Speyerer RT 1542 übergeben werden sollen, was jedoch unterblieb. Das Reinkonz. der Verteidigungsschrift (AV: Author Conradus Heresbachius) befindet sich in: Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 1r–39v. Am Anfang der Druckschrift wird erklärt, warum die Übergabe in Speyer nicht zustande kam: Dieser gegenbericht ist fertig gewesen und doch uff dem reichstage zu Speir nit uberantwort worden, dieweil neben dem gemeinen fridstande hochgedachter Hg. zu Gulich etc. von Kff., Ff. und stenden des Reichs in sonderheit versichert [Beilage 2] und seiner fstl. Gn. gesandten angesagt, das sein fstl. Gn. sich keines uberzuges oder gewalt befaren durfte, sovern sein fstl. Gn. ordentlich recht erleiden wollen möchte. Es gibt auch eine lat. Übersetzung von Hg. Wilhelms Verteidigungsschrift mit dem Titel: Defensio iuris et legitimae possessionis Illustrissimi Principis et Domini, Domini Wilhelmi [...] in Geldriae Ducatu atque Zutphaniae Comitatu, Anno M.D.XLII. in Comitiis Spirae aedita. Una cum dilutione assertionis Caesareae Maiestatis nomine in Comitiis Ratisponensibus Anno M.D.XLI. exhibitae. Am Schluss: Excusum in Ducatu Montensi, apud Solingen, Anno M.D.XLII. In: Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2750, fol. 21r–46v (zeitgen. Druck).
5
Mehrere jülichsche Gutachten sollten die mit historischen Argumenten begründeten Ansprüche Hg. Wilhelms auf Geldern beweisen; z.B. in Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2752, fol. 371r–378v (Kop.).
6
Erbeinigung zwischen Bf. Franz von Münster und Hg. Wilhelm von Jülich, Essen, 1541 Aug. 17, gedr. bei: G. Below, Landtagsakten von Jülich-Berg, Bd. 1, Nr. 58a, S. 349–351.
7
Die neutrale Haltung des Bf. von Lüttich sollte den Durchzug franz. Truppen durch sein Gebiet ermöglichen.
8
Supplikation der Gesandten des niederrheinisch-westfälischen Kreises an die Reichsstände wegen Beschwerung durch die Türkenhilfe, Nürnberg, 1542 vor Aug. 14, in: RTA JR Bd. XIII, Nr. 105.
9
Zusätzlich zu den fünf angeführten Beilagen wurden den Reichsständen von den jülichschen Räten drei Supplikationen mit Klagen über die Auswirkungen der burgundischen Angriffe übergeben (Nr. 205a-c).
1
Ein Gutachten zu den Klagen Hg Wilhelms und seiner Mutter Hgn. Maria mit Vorschlägen zur Verbesserung einzelner Formulierungen wurde von einem Rechtsgelehrten in herzoglichen Diensten verfasst (wahrscheinlich Dr. Gotthard Gropper oder Dr. Faltermeyer). In: Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2752, fol. 265r–268r (Kop.).
1
In Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2748, fol. 18r–21r (Konz.) finden sich nähere Ausführungen und 33 Beweise zu den von Hg. Wilhelm vorgebrachten Anschuldigungen gegen die Burgunder, ÜS fol. 18r: Kortzer bericht, wamit die klagten zu beweisen. Diese Beweise dienten offensichtlich nur der Information der jülichschen Räte und wurden den Reichsständen nicht übergeben. Siehe dazu G. Below, Landtagsakten von Jülich-Berg, Bd. 1, Nr. 120, Anm. 2, S. 452.
a
Falsche ÜS in B; Richtigstellung: Meines gnedigen herrn clagte.
2
Am 4. Okt. 1542 drang das burgundische Heer in einer Stärke von 14 000 Knechten und 2000 Reitern in Jülich ein. Innerhalb von drei Wochen waren die Burgunder im Besitz der wichtigsten Städte des Herzogtums Jülich, nämlich Düren, Jülich, Heinsberg und Sittard. Siehe dazu: P. Heidrich, Der geldrische Erbfolgestreit, S. 77ff.
b
–bB om.
1
Hgn. Maria, die Tochter Hg. Wilhelms IV. von Jülich-Berg und Mutter des regierenden Herzogs Wilhelm V. (der Reiche), heiratete 1510 Hg. Johann von Kleve-Mark, der seinem Schwiegervater 1511 als Hg. Johann III. von Jülich-Berg nachfolgte und 1521 die Herzogtümer Kleve-Mark erbte, wodurch es zur Vereinigung der beiden Herzogtümer kam.
1
Datum der Abfassung oder Präsentation des franz. Regests; die Verlesung der Supplikation im Reichsrat fand am 12. März 1543 statt.
2
Hanxler/Hauxelter/Hanxleden: Name eines alten westfälischen Adelsgeschlechts mit dem Stammsitz Hanxleden, heute ein Ortsteil von Schmallenberg im Hochsauerlandkreis.
1
Den RAb unterzeichneten im Namen des Bf. von Münter die Gesandten Franz von Doy und Anton von Laer. In verschiedenen Protokollen zum 12. März 1543 (Bf. von Hildesheim: Nr. 80, fol. 432v; Pfalz-Neuburg: Nr. 82, fol. 16r; RT-Protokoll Lambs: Nr. 86a, fol. 278r) ist nur von einem münsterischen Gesandten die Rede, der die bischöfliche Rechtfertigung übergab, wahrscheinlich Franz von Doy.
2
Rechtfertigungsschreiben Bf. Franz’ von Münster an Kg. Ferdinand (mutatis mutandis auch an die ksl. Kommissare und an die Reichsstände), dat. Iburg, 1543 März 23, in: LAV NRW W Münster, Fürstbistum Münster Landesarchiv, Reichssachen D 476,4, fol. 32rv, fol. 35rv (Ausf.). In diesem Schreiben leugnete der Bischof den Abschluss eines gegen das Haus Habsburg gerichteten Bündnisses und den Erhalt von 4000 Kronen vom Kg. von Frankreich.
1
Hg. Wilhelm von Jülich musste es seinen Räten in Nürnberg überlassen, eine Antwort auf den burgundischen Vortrag vom 31. Jan. 1543 (Nr. 202) auszuarbeiten, da die Reichsstände auf eine Entgegnung Jülichs warteten und die Gesandten ein entsprechendes herzogliches Schriftstück nicht rechtzeitig erhalten hatten. Der Herzog schrieb dazu an seine Räte, Gladbach, 1543 März 11: Als wir uch am jungsten under anderem uberschickt unser antwort uf die ubergevene klag und smeheschrift der koniginnen und regentinnen in Brabant, wollen wir uns versehen, das uch dieselvige sampt den anderen brieven numehe zukomen syen. Und dwyl die burgondischen ußgebreit, als sulten wir daruf nicht zu antworten wissen, derhalver iderman eyn nachdenckens nimpt und nach unser verantwerong [!] heftig fragen, so versehen wir uns gentzlich, ir werdet gemelte unsere verantwerong fur ankompst disser schrift beratslagt und ubergeven haben. Und ist demnach noch unser meynong und gesynnen, im fall es nit beschehen were, das ir die dan anstont [= von Stund an, sofort] beratslaget und ouch durch unsers oheimen und swagers, des Kf. zu Sachssen, rede und andere gude frunde und gonner beraitslagen lasset und sonder vertzoch ubergevet [...] und gedachtem unserem oheimen und swager und uns am allerylensten eyne copy, wie die ubergeven, mit dem posten zuschicket, davan wissens zu haven und ouch die unsere damit zu stillen. In: Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2752, fol. 78r–79v, hier fol. 78rv (Ausf.).
2
Der Wortlaut des Vortrags der jülichschen Räte vom 12. März 1543 (Nr. 204) und der übergebenen Supplikationen (Nr. 205) wurde zwar von den Reichsständen abgeschrieben, es sind jedoch keine zeitgenössischen Drucke dieser Aktenstücke vorhanden.
3
Siehe Nr. 218, Anm. 4.
4
Heiratsvertrag zwischen Kf. Johann Friedrich von Sachsen und Sibylle von Jülich-Kleve-Berg (Schwester Hg. Wilhelms) vom Jahr 1526.
1
Der Bericht wurde in der Mainzer Kanzlei nicht in schriftlicher Form übergeben. Es handelt sich um Aufzeichnungen der jülichschen Räte, die nur in der RTA-Überlieferung des Hg. von Jülich vorhanden sind. In ähnlicher Weise berichteten die jülichschen Räte einen Tag später, am 18. März 1543, den Schmalkaldenern und ersuchten sie um Unterstützung ihrer Anliegen. Siehe das CA-Protokoll Lambs zum 18. März: Nr. 86c, fol. 236r.
2
Zu den in Aachen bzw. Maastricht im Jan. und Febr. 1543 stattfindenden Verhandlungen zwischen den burgundischen und jülichschen Räten, bei denen die vier rheinischen Kff. und der Lgf. von Hessen als Unterhändler fungierten, siehe: P. Heidrich, Der geldrische Erbfolgestreit, S. 81–85. Kgn. Maria berichtete ausführlich an Granvelle, aber auch an ihre Gesandten über das Scheitern der Verhandlungen, wie ihrem Schreiben an Dr. Viglius und Kriechingen zu entnehmen ist, Brüssel, 1543 März 7: [...] Et verrez par les pièces que luy [= Nicolas de Granvelle] envoyons en quelz termes est la négotiation d’entre noz députez et ceulx des princes électeurs sur le Rhin et du lantgrave de Hessen qui au lieu des tresves de 4 mois, par nous accordés à Louvain [1542 Okt. Ende], mectent en avant de faire tresves pour quatre ans, lesquelz premiers ilz voulloyent faire sans conditions. Et depuis ont proposé plusieurs conditions que ne scaurions accepter et ferez bien de incorporer les conditions d’ung costé et d’aultre proposez pour en rendre raison à notre justiffication où sera requis et que semblera aud. Sr de Grantvelle convenable. Et pour ce que aulcuns par adventure trouveront desraisonnable que, où nous ne voullons riens restituer demandons restitution de ce qu’il a recouvert depuis que avons accordé les tresves de Louvain, vous y pourrez respondre que avons juste cause de ce faire pour non demourer décent par l’asseurance des députez desd. princes qui nous firent retirer notre armée, laquelle eust exploicté dadvantaige, si l’eussions laissé conduir. Aussi nous n’entendons accorder tresves avec led. de Clèves, si n’avons ferme espoir de venir à bonne et sincère paix, à quoy ne scaurions croyre led. de Clèves estre encoires enclin ou qu’il y vouldroit entendre, n’est que ayons souffissans gaiges en noz mains, comme entendrez plus amplement par notre dernier escript que avons envoyé à nosd. commis aud. Maestricht, vous requérant au surplus continuer en votre charge, comme en vous avons notre confidence. In: Brüssel AG, Papiers d’Etat et de l’Audience 122, fol. 44rv (Ausf.).
3
Wahrscheinlich handelt es sich um das Datum der Abschrift des Aktenstücks.
4
Hg. Wilhelm von Jülich an seine Räte, Gladbach, 1543 März 11, in: Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2752, fol. 78r–79v (Ausf.).
5
Siehe die Liste der Beilagen 1–6 am Ende des Aktenstücks.
6
Friedstandsartikel des RAb Speyer 1542: RTA JR Bd. XII, Nr. 285, § 130.
a
–aIn A marg. nachgetr.
7
Granvelle wollte nach der Rede der jülichschen Gesandten vom Mainzer Kanzler wissen, welche Schriftstücke die Jülicher in der Mainzer Kanzlei übergeben hatten. In einem mit Dr. Viglius van Zuychem gemeinsam verfassten Bericht an Kgn. Maria vom 18. März 1543 bemerkte er dazu: [PS:] Depuis ce que dessus, je Grantvelle, ay parlé au chancellier de Mayance pour scavoir ce que les dépputez desd. de Clèves avoient passé aux estatz, lequel m’a dit qu’ilz ont baillé ausd. estatz les escriptures faictes d’ung coustel et d’autre touchant la tresve [Nr. 208, Beilagen 1–6]. Et de bouche ont fait une grande exclamation que votre Mté ne vouloit ny paix ny tresve et qu’elle empesche le cours de la marchandise par le Rhin. Et ceste particularitè ont ilz fort solempnizé pour capter la faveur des électeurs desus le Rhin et des marchans et suygamment se sont plains de la révocation des mandemens que le roy a fait pour deffendre que nul voise servir en guerre contre sa M impériale. Et enfin sont venuz à concluer que les estatz regardent sur ceste violence que se fait aud. de Clèves par votre Mté et pourvoyent et remédient que l’on ne face le semblable autresfois à l’encontre d’eulx et que, si led. de Clèves n’est aydé des estatz de l’Empire, il sera contrainct de sercher ayde d’ailleurs, donnant à entendre que ce sera du roy de France. Mais nous ferons notre mieulx d’y bien respondre et pertinamment et démonstrer ausd. estatz comment led. de Clèves les veult tousjours circonvenir facilement et ne peult délaisser son insolence et malignité. In: Wien HHStA, Belgien PA 36/1, fol. 439rv-442rv, hier fol. 442rv (Ausf.).
8
Die beiliegenden Aktenstücke sind in fast allen Überlieferungen der RTA zu finden; sie stammen von den durch die kurrheinischen und hessischen Gesandten geführten Verhandlungen für einen Waffenstillstand zwischen Burgund und Jülich, die im Januar und Febr. 1543 in Aachen bzw. Maastricht stattfanden. In Überlieferung C, fol. 497r, sind die von den jülichschen Räten an die Reichsstände übergebenen Aktenstücke (Beilagen 1–6) in einer Liste mit folgender ÜS zusammengefasst: Neben diesem furtrag seind hernachfolgende copeyen auch gemeynen stenden ubergeben worden.
1
In Frankfurt ISG, RTA 54, fol. 46rv, findet sich ein etwas anders lautendes Gutachten betr. die Teilnahme der Evangelischen an Beratungen über die Causa Jülich: Wurden sie dan von den andern zu der berathschlagung der julchischen sach gevordert, so sollten sie sich zu inen, nemblich jeder standt in seinen rhat verfhuegen und in seiner session widerumb repetirn alleß, daß zuvor friedenß und rechtenß halber angetzaigt ist, mit diesem weitern bericht, daß sie abgefertigt weren, auf erledigung baider puncten friedenß und rechtenß diesse hieigen sachen und handlung der thurckenhilf helfen zu berathschlagen und zu bedencken, damit dieselben in daß werck gebracht und alle stend zu gleicher und gemeiner hilf khomen mochten und nicht der last einig und allain auf etzliche stend gelegt wurdt. Dhieweyl nun dieselben gemeine hilf gegen gemeynem fheindt onhe einen gemeynen bestendigen frieden nicht khan gelaist werden, wie dan auch dasselb zu Regenspurg [1541] von allen stenden gemeintlich under berathschlagung der beharlichen thurckenhielf geschlossen und vor gut angesehen, so wollten diesse stend nit allain inen selbst, sonder auch andern stenden als wol alß inen zu sollichem frieden und rechten gern helfen furdern. Und bitten derhalben nochmals, daß sie zu solchem gemeynen, bestendigen frieden und rechten wollten verhelfen, inmassen diesse stende oftermalß gebetten. Und weren darauf unbeschwert, sich mit inen der julchischen sach halb, wie die zu vertrag, anstand, fried und einigkhait gebracht, zu underreden, dieweyl die vereynigung derselben sachen ein gutte furbereyttung zu bestendigem frieden sein wurdt etc.
2
Siehe das CA-Protokoll Lambs zum 18. und 20. März (Nr. 86c, fol. 236rv) und die Berichte des Straßburger Gesandten Jakob Sturm von 1543 März 20 bis März 31 (Nr. 192). Besonders ausführlich berichteten die kursächsischen Gesandten am 25. März 1543 an Kf. Johann Friedrich (in: Weimar HStA, EGA, Reg. E 149, fol. 224r–236v, Ausf.) über die Vorgänge rund um das Zustandekommen des Ausschussgutachtens (Nr. 209). Die hessischen Räte waren nämlich nicht bereit, vor Erfüllung ihrer Forderungen mit den anderen Reichsständen in Verhandlungen über den Konflikt um Geldern einzutreten. Alle Überzeugungskünste der kursächsischen Räte in einem gesonderten Gespräch mit den Hessen schlugen fehl. Um die Uneinigkeit innerhalb der Schmalkaldener nicht offensichtlich werden zu lassen, setzten sich die kursächsischen Räte für die Bildung eines protestantischen Ausschusses ein. Erst als sich im Ausschuss eine deutliche Mehrheit für die Aufnahme von Verhandlungen aussprach, lenkten die hessischen Gesandten ein: siehe den Bericht der hessischen Räte an Lgf. Philipp vom 23. März 1543 (Nr. 345). Infolgedessen erschienen am 20. und 21. März auch die protestantischen Reichsstände im Reichsrat und nahmen in ihrer jeweiligen Kurie an den Beratungen teil, wobei eine reichsständische Friedensmission zu Kg. Ferdinand und den ksl. Kommissaren beschlosssen wurde (Nr. 212).
a
Aus BCD, in A: nit.
b
In BCD: da.
c
Aus BCD, in A: das.
1
Waffenstillstandsverhandlungen von Oktober 1542 in Löwen und von Jan./Febr. 1543 in Aachen und Maastricht, bei denen die Gesandten der rheinischen Kurfürsten und des Lgf. von Hessen als Vermittler tätig wurden.
1
Zur Datierung siehe das Schreiben Dr. Johann Marquardts an Mgf. Ernst von Baden von 1543 März 26 (Nr. 378) und den Bericht der jülichschen Gesandten von 1543 März 24 (Nr. 213).
2
Die Vermeidung eines offenen militärischen Konflikts um den Besitz von Geldern lag sowohl im Interesse der altgläubigen Reichsstände als auch in jenem der Protestanten. So schrieben die Hgg. von Bayern an Dr. Leonhard von Eck, München, 1543 März 27: [...] Lassen uns furs erst wol gefallen, das in der Kgn. Maria etc. und des Hg. von Gulch sachen durch die stende bey der kgl. Mt. und dem von Granvella, dermassen wie dein anzaigen ausweist, gehandlt worden ist [Nr. 212]. Wessten diser zeit gemainer cristenhait und sonderlich teutscher nation nichts nutzers noch ersprieslichers, dann das diser krieg gericht oder doch zum wenigisten in ainen anstand gebracht, dardurch wurde die turckhenhilf zum hochsten gefurdert und alle andere zwyspalt im Hl. Reich dest leichter gestillt und zu pesserm wesen erdeihen, wie du selbs und menigclich zu erwegen hat. Darumben wöllest, sovil dir ymmer muglich, hiein fur dich selbs haben und bey andern arbaiten, ob es der obangeregten wege ainen erlangen möchte. Was sich dann hiein weiter zuetregt, waistu uns zu berichten. [...]. In: München HStA, KBÄA 3159, fol. 482r–483v, hier fol. 482r (Ausf.).
a
Es folgt danach gestr.: Die gesandten der stedt sagen: Diewil sy geordnet ze handlen, was zue widerstand des Turcken dienlich, und aber wissen, das dieselbig also bewilligt, das frid und recht im Reich sey, darzue diße mal [...].Der Text bricht hier ab.
1
Der Briefwechsel des herzoglichen Gesandten in Frankreich, Dr. Hermann Cruser, mit seinem Auftraggeber in Jülich wurde - ebenso wie der Briefwechsel des franz. Königs mit seinem Beauftragten Serrant am Hof Hg. Wilhelms - von ksl. Seite als Beweis für die Kooperation des Herzogs mit Kg. Franz I. betrachtet, weshalb die Aufdeckung des Chiffrenschlüssels der Korrespondenz eine mehrfach wiederholte Forderung des Kaisers war.
1
Nicolas de Granvelle berichtete an Kgn. Maria am 30. März 1543, welche Erwägungen ihn in der Geldernfrage bei der Abfassung seiner Stellungnahme geleitet hatten. In: Wien HHStA, Belgien PA 36/1, fol. 445r–480v, hier fol. 445r–456v (Ausf. z.T. chifrr. u. dechiffr.).
1
Einen kürzer gefassten, inhaltlich ähnlich lautenden Bericht über die Verhandlungen der letzten Märzwoche in der Geldernfrage sandten die hessischen Räte an Lgf. Philipp, Nürnberg, 1543 März 30, in: Marburg StA, PA 650, fol. 355r–356v (Ausf.).
a
In B: zugeschriben.
b
In B: gewißlich.
1
Die Berichte Nr. 217a und Nr. 217c sind Teil des Protokolls der jülichschen Räten, während Nr. 217b von den kursächsischen Gesandten verfasst wurde.
1
Der kursächsische Bericht über die Antwort der jülichschen Gesandten entspricht inhaltlich im Wesentlichen Nr. 217c.
1
Im vorliegenden Aktenbestand ist dieses Schreiben des Kurfürsten an Lgf. Philipp von Hessen nicht vorhanden. Es könnte sich dabei um den Vorschlag Johann Friedrichs handeln, Geldern als brabantisches Afterlehen an Hg. Wilhelm von Jülich zu vergeben: siehe dazu Nr 225.
2
Vermutlich Rudolf Schenk und Dr. Johann Fischer, gen. Walter.
3
Gemeint ist die Schlacht von Sittard vom 24. März 1543, die mit einem Sieg der jülichschen Truppen über die Burgunder endete.
4
Schloss Arburg, das die Burgunder als Stützpunkt für neuerliche militärische Angriffe auf Jülich nützen wollten, war Anfang 1543 von den Truppen Hg. Wilhelms eingenommen worden. Siehe dazu P. Heidrich, Der geldrische Erbfolgestreit, S. 77f.
5
Jeanne d’Albret, Nichte Kg. Franz’ I. von Frankreich, 1555–1572 Kgn. von Navarra, von 1541 bis 1545 mit Hg. Wilhelm von Jülich verheiratet, die Ehe wurde nicht vollzogen und 1545 annuliert.
6
Johann von Vlatten, jülichscher Rat.
7
Die hessischen Räte antworteten Lgf. Philipp in Bezug auf die Geldernfrage im PS eines Schreibens vom 13. April 1543: Die gulchisch mittel, davon euer fstl. Gn. unß geschriben und bevelch gegeben, haben wir den gesandten unsers gnedigen hern von Gulich und sonderlich dem von Flatten und dem hoiffmeister [= Werner von Hoesteden] vertreulich angezeigt. Daruff sie unß beanthwort: Nachdem die stende alhier ein außschuß verordnet, welcher der gelderischen sachen halben sich in underhandlung gelassen und dann disse mittel die eussersten weren, wollten sie unß gepeten haben, mit denselbigen noch zur zeit in ruhe zu stehen und davon dem H. Granvell khein meldung zu thun, bis so lang man sehe, was der ausschuß erlangen werde ader nit. Wo dann dieselbige handlung ohne frucht zerschlagen, das wir alsdann mit dem Grandvella von wegen solicher mittel unß inlassen wollten, welchs wir unß also zu thun erpotten. Und haben daruff mit dem H. Granvell wegen solicher mittel nichts gehandelt. In: Marburg StA, PA 650, fol. 417r–423v, hier fol. 420r (Ausf.). Auf die Vorschläge Lgf. Philipps zur Lösung des Geldernproblems wurde im Laufe der Verhandlungen zwischen dem Geldernausschuss und Granvelle tatsächlich zum Teil zurückgegriffen, wie der Vorschlag des Ausschusses vom 20. April (Nr. 228) zeigt.
a
Mittellat. Form für: peraeque [= gleichermaßen, ohne Unterschied].
b
In der Vorlage irrtümlich: und.
c
Überflüssige Wiederholung.
1
Nach dem Waffenstillstandsvertrag von 1543 April 28 (Nr. 235) zu schließen, handelte es sich bei den unterzeichnenden kfl. Räten um die Gesandten der Kff. von Mainz, Pfalz, Köln, Sachsen und Brandenburg.
2
Aus dem letzten Absatz der abgedruckten Werbung der kfl. Räte bei Granvelle ergibt sich, dass diese dem ksl. Orator am 8. April mündlich vorgetragen wurde. Offensichtlich berieten Kg. Ferdinand und Granvelle danach gemeinsam die beiden reichsständischen Eingaben (Nr. 220–221) und antworteten darauf am 9. April schriftlich (Nr. 222). Siehe dazu das Schreiben Granvelles an Kgn. Maria vom 8. April 1543 (Nr. 313).
a
In der Vorlage irttümlich: conferre.
b
Es folgt eine längere gestr. Passage.
1
Zum Teil irrige Foliierung.
2
Da die Antwort Kg. Ferdinands, Granvelles und der ksl. Kommissare den Reichsständen am 9. April verlesen, aber nicht ausgehändigt wurde, könnte sie bereits am 8. April verfasst worden sein. Die im Text erwähnte Zeitangabe „hesterno vespere“ bezeichnet somit den Vorabend des 8. April, also den 7. April. An diesem Tag wurde die Denkschrift der Reichsstände (Nr. 220) dem König und den ksl. Kommissaren übergeben.
a
–aDie infinitivischen Absätze (eingeleitet mit „nec, ideoque, denique“) sind Teil einer AcI Konstruktion, die von „duxerunt respondendum“ abhängig ist und die indirekte Rede kennzeichnet.
3
Verhandlungen Ks. Karls V. und Kg. Ferdinands mit Hg. Wilhelm von Jülich im April 1540 in Gent über die Geldernfrage: siehe den Bericht der kursächs.Gesandten vom 11. März (Nr. 188, Anm. 6).
1
Zu den Verhandlungen Ks. Karls V. und Kg. Ferdinands mit Hg. Wilhelm von Jülich im April 1540 siehe Nr. 188, Anm. 6.
2
Es handelt sich um den Geldernausschuss der Reichsstände, dessen Mitglieder als Unterhändler bis zum Abschluss des Waffenstillstands in die Verhandlungen eingebunden waren.
1
Die Sequestration Gelderns als Mittel zur Lösung des Konflikts, die von den Reichsständen bereits Ende März vorgeschlagen worden war (Nr. 216), wurde von Hg. Wilhelm jedoch abgelehnt (Nr. 219).
2
Im Druck erschienene Rechtfertigungsschrift Ks. Karls V. betr. seine Besitzansprüche auf das Fürstentum Geldern mit dem Titel: Assertio Iuris Imperatoris Caroli [...], übergeben Regensburg, 1541 Juli 3; in: Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 106r–150v (Druck). Siehe dazu auch RTA JR Bd. XI, Nr. 227, Anm. 1.
1
Der Beschluss zur Bildung des Geldernausschusses datiert auf den 9./10. April 1543: siehe Nr. 223(vorletzter Absatz) und Nr. 224(2. Absatz). In diesem Ausschuss waren die Gesandten folgender Reichsstände vertreten: Kff. von Mainz, Trier, Köln, Pfalz, Sachsen und Brandenburg, Ebf. von Salzburg, Bf. von Würzburg, Hgg. von Württemberg und Bayern und die Stadt Straßburg. Ob noch weitere Städte im Ausschuss waren, ist nicht eindeutig zu klären: siehe Nr. 232, Anm. 1.
2
Zum Verhältnis des Kf. von Sachsen zu seinem Schwager Hg. Wilhelm von Jülich und zu seiner Haltung im Konflikt des Herzogs mit dem Kaiser siehe: G. Mentz, Johann Friedrich der Großmütige, 2. Teil, S. 353–360.
3
Nicolas de Granvelle an Kgn. Maria, Nürnberg, 1543 April 13, in: Wien HHStA, Belgien PA 36/2, fol. 513r–524v, hier fol. 516rv (Ausf. mit Siegel, z.T. chiffr. und dechiffr.).
1
Granvelle plädierte dem Kaiser gegenüber, mit aller Schärfe und militärischem Druck gegen Hg. Wilhelm von Jülich vorzugehen, um einer Parteinahme der Protestanten für den Herzog durch eine ksl. Machtdemonstration vorzugreifen. So berichtete er Karl V. in der Phase der Waffenstillstandsverhandlungen mit den jülichschen Räten am 20. April 1543: [...] Et à la vérité, Sire, fait très grandement à doubter que si à ce coup led. de Clèves n’est rengé à la raison que ceulx de ceste Germanye seront plus insolens et audacieulx contre votred. M et empareront pour cy après led. de Clèves, selon mesmes ce que j’en ay peu appercevoir dèz que je suis par deça. Et que sans les remonstrances et dilligences que sont esté faictes de part de votred. M et le bruit des apprestes de guerre, tant de l’artillerie, munitions que de lever gens, que j’ay donné à entendre en ce conseil contre led. de Clèves et ceulx qui luy vouldroient adhérer, et aussi la craincte de la venue de votre Mté plusieurs d’eulx se fussent déclairez et osté la masque pour led. de Clèves et son assistence etc. Et signamment ay-je apperceu que la pluspart des électeurs et princes sont fort enclins et affectionnez à luy et ne vouldroient qu’il fut chastié comme il le mérite, doubtans du semblable ny que votre M eust plus de pouvoir ny fut mieulx obéy en ceste Germanye comme elle sera venant au dessus dud. de Clèves. Et tiens fermement que sans avoir retenu les protestans pour les considérations avantd. ilz eussent prins en leur confédération led. de Clèves et certainement le feront cy-après, s’il n’est à ce coup mis à la raison. [...]. In: Wien HHStA, Belgien PA 37/1, fol. 71r–80v, hier fol. 72v–73r (Ausf. chiffr. u. dechiffr.).
a
In BC: parva.
b
In BC: conferri.
c
–cIn BC: illis.
d
BC om.
e
–eBC om.; Zeilensprung von qui zu qui.
f
In BC: qui.
g
–gIn BC: in eis sit potestas. BC ergibt einen anderen Sinn des Satzes als A. Übersetzt bedeutet BC: „es steht in ihrer (= der Reichsstände) Macht“; hingegen heißt es in A: „es steht in seiner (= Hg. Wilhelms von Jülich) Macht“.
1
Die Benutzung des Privatarchivs der Gff. von Mirbach-Harff erfolgt über die LVR (= Landschaftsverband Rheinland) Archivverwaltung in D-50259 Pulheim-Brauweiler.
1
Die Vorschläge entsprechen zu einem beträchtlichen Teil jenen, die der Lgf. von Hessen in einem Schreiben an seine Räte vom 6. April 1543 formulierte (Nr. 218).
1
Siehe Nr. 228, Punkt 4.
2
Zur militärischen Auseinandersetzung zwischen den burgundischen und klevischen Truppen um die Stadt Sittard und zur Eroberung Sittards durch Hg. Wilhelm am 24./25. März 1543 siehe: P. Heidrich, Der geldrische Erbfolgestreit, S. 84f.
3
Vor allem die kursächsischen Gesandten.
4
Im Folgenden gehen die jülichschen Räte Punkt für Punkt auf die Vorschläge des Geldernausschusses von 1543 April 20 ein (Nr. 228).
5
Zur Schlacht vor Sittard siehe oben Anm. 2.
6
Siehe oben zu 1543 April 22.
7
Entweder die vier rheinischen Kff. oder die Kff. von Köln und Trier, der Bf. von Münster und der Lgf. von Hessen.
1
Der von Nicolas de Granvelle verfasste Vorschlag für einen Waffenstillstand (siehe dazu Nr. 231) wurde den jülichschen Räten durch die Reichsstände übergeben.
a
–aUnterstr.
1
Gescheiterte Waffenstillstandsverhandlungen zur Beendigung des Krieges zwischen Kgn. Maria und Hg. Wilhelm von Jülich Ende Okt. 1542 in Löwen: siehe Nr. 242, Anm. 3.
1
Der Geldernausschuss wurde von den Gesandten aller sechs Kurfürsten, des Ebf. von Salzburg, des Hg. von Württemberg, des Bf. von Würzburg und der Hgg. von Bayern gebildet. Die Augsburger Gesandten Jörg von Stetten und Sebastian Seitz berichteten am 11. April 1543 an Bgmm. und Rat von Augsburg, dass kein städtischer Vertreter im Ausschuss sei. In: Augsburg StadtA, Lit. 1543, unfol. (Ausf.). Das schien sich aber nach dem 11. April zu ändern, denn der am 28. April mit den jülichschen Räten vereinbarte Waffenstillstand (Nr. 235) wurde auch von einem Städtevertreter, nämlich Jakob Sturm aus Straßburg, unterzeichnet. Sturm berichtete dazu in seiner Schlussrelation vom RT (Nr. 402), dass er in der letzten Phase der Verhandlungen, als bereits einige Reichsstände abgereist waren, an den Beratungen für einen Waffenstillstand unter der Leitung Granvelles teilnahm.
2
In der Vorlage irrtümlich: brandenburgischen.
3
Sinngemäß richtig: der.
1
Vermittler im Geldernkonflikt.
1
Kgn. Maria von Ungarn.
2
Bei Burget (= Borgo Sacco) handelt es sich um einen kleinen Ort 21 km südlich von Trient. In einem deutschsprachigen Resümee des Waffenstillstands heißt es dazu „ein stetlein nit weit von Roffreit“ [= Rovereto]; in: Hannover NLA, Hild. Br. 1, Nr. 80, fol. 652r. Heute bildet Borgo Sacco einen an der Etsch gelegenen Stadtteil Roveretos, der im 16. Jhdt. als wichtiger Hafen für die Flößerei diente. Der Kaiser reiste, am 2. Juni 1543 von Genua kommend, über Tortona, Pavia, Cremona und dann die Etsch aufwärts über Dolce (30. Juni), Rovereto (1. Juli), Trient und Bozen, weiter nach Brixen, Sterzing und Innsbruck (9.-11. Juli). Zu näheren Details über die Reiseroute Karls V. von Genua bis ins Feldlager in Düren (22. Aug. 1543) siehe: RTA JR Bd. XV, Einleitung S. 97, Anm. 190 und L. P. Gachard, Collection des voyages, Bd. 2, S. 254–260.
a
In BC: posthabita.
3
Die wechselseitigen Ratifizierungen des Vertrages durch Hg. Wilhelm einerseits und Kgn. Maria andererseits wurden in Nürnberg konzipiert, aber nicht ausgefertigt, da Hg. Wilhelm seine Zustimmung zu dem Waffenstillstand verweigerte. Nicht datierte Konzepte der Ratifikationsschreiben in: Wien HHStA, MEA RTA 8/Konv. 1, fol. 671r–674v, und in Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2752, fol. 349r–350r.
b
–bUS nur in B, AC om. Ein ausgefertigtes und gesiegeltes Exemplar des Waffenstillstands wurde in den einschlägigen Aktenbeständen nicht gefunden.
4
Mit Ausnahme der württembergischen Räte und des Straßburger Gesandten Jakob Sturm unterfertigten lauter kfl. Gesandte. Einem Schreiben Dr. Ecks an Hg. Wilhelm aus Nürnberg vom 23. April ist zu entnehmen, dass der bayerische Rat zumindest kurz nach dem Ende des RT noch an den Verhandlungen für einen Waffenstillstand teilnahm. Als diese Verhandlungen scheiterten, scheint er von Nürnberg abgereist zu sein: [...] Ubermorgen verruck ich alhie und die ursach meins aufhaltens ist der Hg. von Gulch. In derselben sach pin ich auch fur ainen verordnet worden und verhoffe, es solle ain anstandt abgeredt und beschlossen werden. [...]. In: München HStA, KBÄA 2030, fol. 197rv, hier fol. 197r (Ausf. v.d.Hd. Ecks.).
5
Aus einem Bericht der Kriegsräte von Straßburg an Bgm. und Rat von Basel über den RT, Straßburg, 1543 Mai 11, in: Basel StA, Politisches L 2.1, fol. 311r–313v, hier fol. 312r–313r (Ausf.)
1
Dem württembergischen Gesandten Christoph von Venningen gelang es, nach der Verlesung des RAb, als die Gesandten von Trier, Salzburg, Würzburg und Bayern bereits abgereist waren, einige Mitglieder des Geldernausschusses zum Verbleib in Nürnberg zu bewegen und die Verhandlungen mit Granvelle fortzusetzen. Es waren dies die kfl. Gesandten von Köln, Mainz, Pfalz, Brandenburg und Sachsen und der Straßburger Jakob Sturm. Siehe dazu die Schlussrelation Sturms zum RT (Nr. 402).
2
Die US ist zu ergänzen gemäß dem Schreiben des Geldernausschusses vom selben Datum an mehrere Reichsfürsten (Nr. 237), das u.a. auch an den Ebf. von Salzburg erging: Gmainer des Hl. Reichs stendt zue der gülchischen sach verordneten ausschuss noch gegenwürtige rhät.
1
Die Adressaten waren die am Ende des Schreibens angeführten Reichsfürsten, deren Gesandte nach Verlesung des RAb aus Nürnberg abgereist waren und in der Endphase der Verhandlungen über einen Waffenstillstand mit Jülich nicht mehr anwesend waren. Es handelte sich dabei um die Gesandten des Kf. von Trier, des Ebf. von Salzburg, des Bf. von Würzburg und der Hgg. von Bayern.
a
BC om.
2
Siehe C (Ausf.). Der Bf. von Würzburg entschuldigte sich bei Kf. Albrecht von Mainz, 1543 Mitwoch nach pfingsten (Mai 16), dass er seinen Hofmeister Heinrich Truchsess von Wetzhausen, der in Nürnberg dem Geldernausschuss angehört hatte, nicht zu weiteren Beratungen entsenden könne, da Truchsess für eine solche Reise zu entkräftet sei; seine anderen Räte würde er zur Erledigung dringender Stiftsangelegenheiten benötigen. Kf. Albrecht von Mainz antwortete dem Bischof, 1543 sonntags Trinitatis ( Mai 20), dass er dessen Entschuldigung nicht annehmen könne, da es sich um einen Beschluss der im Geldernausschuss vertretenen Reichsstände handle. Bf. Konrad möge im Interesse des Reiches und zur Vermeidung der Fortsetzung des Krieges, einen seiner Räte entsenden bzw. seine Entschuldigung vor den anderen reichsständischen Gesandten vorbringen. Beide Schreiben in: Würzburg StA, Wzbg. RTA 21, fol. 367rv (Kop.) und fol. 368r–369r (Ausf.).
3
Jakob Sturm war am Ende der Verhandlungen der einzige städtische Vertreter im Geldernausschuss; er sollte für eine Teilnahme Straßburgs an den weiteren Beratungen sorgen.
4
Die hessischen Räte waren während des RT nicht im Geldernausschuss vertreten, obwohl sie in Nürnberg auf Befehl Lgf. Philipps mehrfach bei Granvelle für Hg. Wilhelm von Jülich intervenierten und sich für eine friedliche Lösung des Geldernkonflikts einsetzten. Siehe die entsprechende Weisung Lgf. Philipps vom 6. April (Nr. 218). In B heißt es dazu: Item nota, das durch die gullische rhät mein gnediger her, Lgf. zu Hessen, auch ersucht werde zu schicken[zu den weiteren Beratungen und zu einer Werbung beim Kaiser]; dergleichen die kfl. rhät auch furdern wollen, das sein fstl. Gn. von iren gnedigisten hern auch gefordert und gebeten werden.
1
Gegenüber Kgn. Maria äußerte Granvelle am 29. April 1543 den Verdacht, dass die Vertreter der katholischen Aktionspartei an einem Abschluss des Waffenstillstands mit dem Hg. von Jülich kein Interesse hätten: [...] Et comprennaie une autre suspicion que j’avoye que aucuns des électeurs et princes me voulsissent traverser lad. tresve, comme il est vray, et mesmes le cardinal de Mayence et aussi les ducz de Bavière et aucuns prélatz, pour espérer que sa Mté impériale mouveroit guerre contre l’électeur de Saxen à l’occasion de l’adhérence qu’il a à Clèves, et que par ce moyen ilz se vengeroyent de la haynne que principallement lesd. de Mayence et ducz de Bavière ont contre led. duc de Saxen et par conséquent des autres protestans. Et lesd. de Clèves, de Saxen et autres protestans tiennent pour certain que c’est la fin des dessusd., comme ilz le m’ont dit. [...]. In: Wien HHStA, Belgien PA 36/2, fol. 545r–551v, hier fol. 546r (Ausf. z.T. chiffr. u. dechiffr.).
2
Im vorliegenden Aktenbestand ist nur der franz. Entwurf des Waffenstillstands von 1543 April 24 (Nr. 230) erhalten. Der endgültige Vertragstext vom 28. April 1543 in franz. Übersetzung fehlt.
1
Hg. Wilhelm wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass der Waffenstillstand zwischen Nicolas de Granvelle und seinen Räten in Nürnberg bereits am 28. April 1543 zu für ihn nicht akzeptablen Bedingungen abgeschlossen worden war.
2
Sieg der Truppen Hg. Wilhelms gegen die Burgunder bei Sittard und Eroberung der Stadt am 24. März 1543.
1
Hg. Wilhelm und seine Räte in Roermond waren am 3. Mai 1543 noch nicht vom Ende des RT am 23. April und vom Abschluss des Waffenstillstands zwischen Nicolas de Granvelle und den jülichschen Räten am 28. April unterrichtet.
2
Jeanne d’Albret.
a
In C folgt danach unterstr.: doch mit furwissen syner fstl. Gn.
1
Kgn. Maria bevollmächtigte Dr. Johann Keck, ksl. Rat zu Luxemburg, am 21. Mai 1543 zu einer Werbung bei Bgm. und Rat von Straßburg, bei der er das obige Schreiben übergeben sollte, in: Straßburg AM, AA 504, fol. 9rv (Ausf. mit Siegel).
2
Auch Ks. Karl V. bzw. Granvelle kritisierten die Ablehnung des Waffenstillstands durch Hg. Wilhelm auf das schärfste. Siehe dazu: Mémoire des griefs de l’empereur contre le duc de Clèves,o.D. (1543 Mai), in: C. Weiss, Papiers d’Etat du Cardinal de Granvelle, Bd. 2, Nr. 148, S. 664–668.
3
Kgn. Maria erklärte sich zu einem viermonatigen Waffenstillstand bereit, wobei jedoch der gegenwärtige Besitzstand beider Kriegsparteien aufrecht erhalten bleiben sollte. Dem Vertragsentwurf Kgn. Marias von Ende Okt. 1542 (siehe Nr. 204, Beilage 4) wurde von Wilhelm jedoch nicht zugestimmt. Siehe P. Heidrich, Der geldrische Erbfolgestreit, S. 71–73.
4
Das von Dr. Johann Keck übergebene Schreiben wurde von Bgm. und Rat von Straßburg am 25. Juni 1543 beantwortet; in: Straßburg AM, AA 504, fol. 15r–16v, (Konz.): Bedauern über die Fortsetzung des Krieges, Erlass von Mandaten zum Verbot fremden Kriegsdienstes. So hetten sie auch auf irer Reinpruken als an dem ainigen [= einzigen] paß, den sie hetten, zum oftermaln sonder hut thun und das kriegsvolck, so uberzeucht, angloben lassen, wider die ksl. Mt., das Reich und deren angehörigen nit ze dienen, also das sie je gern ihres vermögens verhelfen und furdern wölten alles, das zu frid und wolfart theutscher nation dienstlich und furnemblich, das der ksl. Mt. und der kgl. Wd.[= Kgn. Maria], den landen und leuthen zu gnedigem und gutem gefallen und nutz raichen thete etc. [...].