Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
A Straßburg AM, AA 504, fol. 14rv (Kop.).
B Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2752, fol. 304r–305v (Ausf. mit Siegeln).
C Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2752, fol. 302r–303v (Konz.).
Die jülichschen Räte trugen auf dem Reichstag eine Rechtfertigung Hg. Wilhelms (Nr. 204) und seine Klagen (Nr. 205a) wegen der burgundischen Kriegshandlungen vor, und darauf umb gepurliche restitution mit erstattung erlittenen costen, schaden und interesse zum fleißigsten angehalten. Und aber gemaine stende, damit weitter verlauffen und verderben baiderseits landen und underthonen hinfuro verhoit bleiben moechte, uns raitzsam angesechen, das diese hoichbeschwerliche kriegshandlung uffgehaben und abgeschafft werden möcht. Derwegen dan der ußschuß, so von den stenden verordent, zwischen dem ksl. oratoren und euer kgl. Wd. gesandten eins- und uns andertheils in guetliche handlong sich ingelaßen und doch vur endong des reichstags nichts erhalten und wir uß bewegenden ursachen wider den abscheidt protestiert, auch ain deil des bestimpten ußschuß verritten. Aber zulest, und nachdem der ußschoß und wir unserm gnedigen herrn geschrieben, das nichts fruchtbars gehandelt [Nr. 229, Nr. 232], habn etlich bey dem ksl. orator und seiner kgl. Wd. gesandten eyne maeß des anstandts erlangt und uns furgestalt, dero wir uns zom hochsten beschwert und angezaigt, wie wir kainen andern bevelch hetten, dan uf einen bestendigen, ehrlichen friden oder glymeßigen, darzue dienenden anstandta uns inzulaißen, und demnach begerth, das wir den furgestalten anstandt an sein fstl. Gn. gelangen möchten. Dweil aber sollichs bey dem ksl. orator nit zu erhalten gewest, uns dairby [!] durch den verordenten ußschus villerlay bewegung, berichtong und vertroistungen beschechen, das es unserm gnedigen herren zu guedem und zu gefallen raichen wurd, haben wir uß truwem, geneigten gemoet zum friden uns dahin bewegen laißen, das wir in hoffnong der ratification solichs nit abgeslagen.
Als aber unser gnediger herr durch uns aller handlong verstendigt, hait dieselbige nit befinden konen, das die maeß des furgestalten anstandts glychmeessig oder zu ainem bestendigen friden diennlich, sonder villmehe seiner fstl. Gn. und derselviger landen und underthonen zu unwiderbringlichem nachteil, unverstandt und hochster beschweirnuß reichen wurdt. Und vernemen darauf, das sein fstl. Gn. sich dergestalt dairin zu laißen nit bedacht, sonder seiner fstl. Gn. landtschaften gueten rait und bedenckhen[zu] vernemen gmeint, wilchs wir unser noitturft nach euer kgl. Wd., deßelvigen wißens zu haven, nit solten verhalten, der verhoffnong, der Almechtiger werd syn gnad verlechenen, damit diese hoichbeschweirliche sachen durch andere lydliche wege und mittel, so baiden thaillen annemlich, hingelagt und vertragen mogen werden.
[US:] Hochgedachts unsers gnedigen fursten und herren Hg. zu Guilch etc. verordente rethe und gesandten, so auf jungstgehaltenem reichstag zu Nurenberg gewest.