Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Straßburg AM, AA 496 a, fol. 71r–77r (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 71r: H. Jacob Sturm und H. Batt von Dontzenheim auß Regenspurg gemeiner reichssachen halben; proditum et lectum, 28. Julij anno etc. 41.

Regest mit Ausz.: Winckelmann, Pol. Corr. Straßb., Bd. III, Nr. 201, S. 195–199.

Aus unserm nechsten schreiben, des datum steht Sontag, den dritten Julij [Nr. 820], haben ir vernomen, wes biß dohin in baiden artickln, die eylend hilf wider den Turcken und die religion belangendt, alhie gehandelt worden. Geben darauf euch verner zu vernemen, das, sovil die eylende hilf belangt, baider thail stende auf der ksl. und kgl. Mtt. schriften, so wir euch jungst mit D bezaicht zugeschickt haben, ir meynung der gemelten ksl. und kgl. Mtt. in schriften den 3. Julij obgenant ubergeben, wie ir des copias hiebey mit Nr. 1, Nr. 2und Nr. 3verzaicht haben.

Dweil nun die andern stende bewilligt und wir unsers thails die hilf one ain vergonden friden und gleichmessig recht nit bewilligen wollen, hat die ksl. Mt. den Kf. von Brandenburg etc. angericht, das er mit dises thails stenden handlen soll, wie er auch gethon, das wir in ansehung gegenwurtiger nodt und, das der bestendig frid und gleichmessig recht in sollicher eyl nit möchten beradtschlagt und aufgericht werden, die hilf gleich andern stenden willigen wollten, so were die ksl. Mt. urpittig, ain anstand 6 monat lang zu geben, also das im selbigen alle proceß und außgangne achten wider dise stende solten suspendirt sein und pleiben, in aller mas, wie sy in anfang diß reichstags durch ir Mt. suspendiert seindt worden, und wolten nichtsdestoweniger ir Mt. mitlerweyl der 6 monat, ain bestendigen friden und gleichmessig recht aufzurichten, verschaffen.

Darauf haben sich dise stende der lenge nach underredt und der mehrerthail dahin geschlossen, das dise hilf in ansehung der nodt und, das sy gering und clain, auf der ksl. Mt. anbieten nit abzuschlagen seie. Dweil nun das die andern, die nicht bevelch gehabt, in einiche hilf one ain friden und gleichmessig recht zu bewilligen, gesehen, haben sie sich mit dem mehrerthail ainer antwort verglichen [Nr. 191] und dieselb dem Kf. von Brandenburg ubergeben, a wie ir aus der copeyen hiebey, mit Nr. 4verzeicht, zu sehen haben–a, und ime damit der von Goßlar supplication [Nr. 253] auch zugestellt laut copey, mit Nr. 5verzaicht.

Auf solliche ubergebne antwort und supplication hat der churfurst wider anzaigen lassen1, wie er dieselben der ksl. Mt. furbracht, und seie der ksl. Mt. meynung, das die achten sollten suspendiert sein, also, das mitlerzeit und in werender suspension nichts gegen den achtern mit der thadt solle furgenomen werden. Derhalben gebetten, das man die wort active und passive, in unser antwort gestellet, heraußlassen solt und die turckenhilf willigen.

Das haben nun dise stende erstlich zu bewilligen abgeschlagen [Nr. 194] und vil ursachen angezeigt, worumb dise suspension den geächtigten und besonder den von Goßlar nichts nutz sein wurde, dann, so schon Hg. Hainrich mit der thadt stillstünde und im rechten aber furtfuere, wurde es den von Goßlar in dem, das er sich in ire gueter einsetzen ließ, zu verderben raichen.

Es hat aber der churfurst uber sollich abschlagen bey disen stenden so ernstlich angehalten und under anderm angezaigt, das die ksl. Mt., so wir auf seiner kfl. Gn. ansuchen nit willigen werden, verner und weither bey uns nit ansuchen werde, sonder sich unserer hilf begeben und sich der andern stend hilf, die sy ime on uns zu thun gewilligt, benuegen lassen, werden also dise stend grosse ungnad und jhene stende gnad und danck bey der ksl. Mt. erlangen, welches ime, dem churfursten, sonderlich laid wer und der ksl. Mt. desto mehr ursach zu ainem rauchen abschid hie geben werde, dardurch dise stendt bewegt, das vorigs tags, den 16. Julij, der mehrerthail und vast alle under inen ausserhalb des Kf. zu Sachsen, Costentz und der von Franckfurt gesandten, die des kein bevelch von iren herrn gehept, bewilligt haben, laut der antwort hiebey, mit Nr. 6bezaicht [Nr. 198]. So haben wir es auch nicht anders, dann sollichs an euch, unser herrn, gelangen zu lassen, bewilligt und, das wir der hoffnung seien, ir werden euch, so es andere stend thun, auch allain nit sondern2.

Mittlerweil haben die ksl. und kgl. Mtt. mit den andern Kff., Ff. und stenden der eilenden hilf halber auch gehandelt und auf ir antwort, die wir euch mit Nr. 2[Nr. 188] und 3 [Nr. 189] hiebey, wie obsteht, zugeschickt, wider an sy begern und inen furtragen lassen, wie ir des copeyen hiebey mit Nr. 7[Nr. 192] und Nr. 8[Nr. 193] haben. Auf sollichen der ksl. und kgl. Mtt. furtrag haben sy wider geantwort, wie ir ab beyverwarten copeyen mit Nr. 9[Nr. 195] und 10 [Nr. 196] zu sehen haben. Darauf dann die sach dißmal beruhet, also das unsers erachtens dise eylende hilf schon von allen stenden bewilligt, es folge recht, fridden und gleichmessig recht im reich oder nit.

Sovil dann die religion belangt, haben ir aus unserm nehern schreiben vernomen, wes die churfursten der ksl. Mt. fur ain antwort auf das colloquium und der verglichnen und unverglichnen artickel halben zu geben bedacht gewesen, laut ainer copeyen, euch damals mit F bezaicht uberschickt [Nr. 123]. Wiewol nun die Ff. von Payern ain seer scharpfe schrift [Nr. 124] wider obgemelt colloquium und das ubergeben buch, dorin die verglichnen und unverglichnen artickel begriffen, dorzu wider unsere stend in den churfursten- und furstenrath ubergeben und stracks auf das wormisch edict und augspurgischen abschid gethrungen, auch vil gaistlicher und etlicher weltlich fursten auf dieselb meynung an sich gezogen, so hat doch der churfursten meynung furgetrungen und ist dieselb schrift, wie wir euch die nehermals zugeschickt, der ksl. Mt. in aller Kff., Ff. und stende namen des andern theils ubergeben worden [Nr. 125].

Darauf hat inen die ksl. Mt. geantwort [Nr. 129], wie ir ab der copey hiebey, mit A bezaicht, befinden werden, hat auch nachgonds den 12. Julij sollich des legaten antwort [Nr. 133] den stenden zustellen lassen laut der lateinischen copeyen, mit B bezeicht, und auf denselben 12. tag Julij den stenden auch lassen anzaigen, das ir Mt. zu widerstandt dem Turcken sich in kurtzem alhie erheben und auf Italien ziehen verursacht werde, derhalben gebetten, alle sachen zu furdern und darauf zu furderung der sachen den stenden ir schriftlich bedencken [Nr. 135], wellichermassen der abschid alhie zu richten wer, alsbald ubergeben, wie ir des copeyen hiebey, mit C verzaicht, haben.

Mitlerweyl haben unsere stende sich auch ainer antwort mit iren theologen, so alhie seindt, auf das buch der verglichnen und unverglichnen artickel endtschlossen und die verglichnen artickel mit ainer declaration und erklerung, so die prediger gestellt, angenommen [Nr. 136, Nr. 137] und der unverglichnen halb es bey der colloquutorn antwort, so in schriften der ksl. Mt. mit dem buch ubergeben worden, pleiben lassen. Dergleichen haben Philippus Melanchton und Martin Butzer zwo schriften [Nr. 142, Nr. 141] gestellt, wölchermaß die mißpreuch zu reformiern und in besserung zu pringen weren, die seindt der ksl. Mt. auch in latein und theutsch ubergeben worden. Dweil aber die gedachten antworten und schriften etwas lang, haben sy in diser zeit nit gar abgeschriben mögen werden. Wollen dieselben sambt dem buch zu unser ankunft – wils Gott – mitpringen.

Gleichergestalt haben unsere stende auf obgemelt der ksl. Mt. bedencken des abschids halben ir antwort [Nr. 140] den 14. Julij ubergeben und dabey etliche artickel [Nr. 138], wie sy vermainten, das ain fridlicher anstandt im reich aufzurichten were, wie ir sollicher antwort und artickel copias hiebey, mit D und E bezaicht, haben.

Aber die anderen stende haben sich kainer einhelligen antwort vergleichen mögen, sonder haben zwo maynungen gestelt, aine in der churfursten namen[Nr. 146], die andern in der fursten namen [Nr. 149], die haben sie den andern stetten vorlesen wöllen und alsdan gleich der ksl. Mt. ubergeben. Dweil aber die stett abschriften und bedacht begert und inen dasselb abgeschlagen, haben die stett auch ain sondere antwort der ksl. Mt. geben [Nr. 150], und seind der churfursten meynung Cölln, Pfaltz, Brandenburg, Hg. Otthainrich, Mgf. Ernst, Gulch und der Bf. von Munster. So seindt der fursten meynung Mentz, Trier, Saltzburg, Payern und die andern, doch sollen der Bf. von Augspurg, Costentz und abt von Kempten ainer mitlen meynung sein gewesen zwuschen baiden thailen.

Dweil sy nun in baiden maynungen, die wir euch mit F und G verzaicht zuschicken, in dreyen artickeln mit der ksl. Mt. furschläg und under inen selbs ainig, namblich, das sy den augspurgischen abschid vorbehalten, die truckerey verbieten und das chamergericht in seiner authoritet pleiben lassen, dasselb auch zum halben thail zu underhalten, bewilligen und dieselben drey artickel unserm thail nit annemblich oder leidenlich, auch zu erhalten fridens im reich nit dienstlich, sover dann die ksl. Mt., wie zu besorgen, auf dieselben 3 artickel schliessen und den abschid setzen wurdet, werden dise stende dargegen protestiern mussen und allerlay unraths im reich daraus ervolgen3.

Nachdem auch untzhiehär vil supplicationen an die ksl. Mt. und derselben geordneten räth beschehen in grossen und wichtigen sachen, als die execution der babstlichen urthail, fur den Bf. zu Hildesheim wider Hg. Hainrichen von Braunschweig ergangen, betreffen, item, der von Goßlar acht und ander chamergerichtsproceß belangend etc., so hat die ksl. Mt. alle solche und dergleichen sachen fur die stende des reichs gewisen, und ist dorauf ein supplicationausschutz von allen stenden altem gebrauch nach geordnet worden, in welchem von stetten Speyr, namblich Bgm. Meurer, und Nurmberg, ain Haller, erwölet seind worden. Demselben ausschutz haben wir die supplication, das syndicat und die ergangnen urthailen belangen, ubergeben, doch die zuvor geendert, wie ir in euerm letsten schreiben uns bevolhen haben; die ist am Donderstag nechstverschinen, den 14. Julij, im ausschutz verlesen und gehört worden, wurt mit andern supplicationen sambt des ausschutz bedencken hernachmaln fur gemaine stend bracht werden. Dwil aber der sachen, dorin das chamergericht beclagt wurt, seer vil und die päpstischen und gaistlichen stende der mehrerthail alle dem chammergericht gunstig, darzu ksl. Mt. aufs lengst, wie man es gewißlich darfur halt, den andern tag nach Jacobi [1541 Juni 26] von hinnen verrucken und also die zeit seer kurtz, so besorgen wir, es werdt wenig in disen und andern nebensachen b ußgericht werden, besonderlich, dweil in den sachen–b, darumb diser reichstag außgeschriben, als vil als nichts ußgericht worden ist.

Es hat auch die ksl. Mt., wie mich die pfaltzgrävischen berichten, die suspension der landenbergischen acht und die proceß gegen seinen helfern etc. auch fur die stende in den gedachten ausschutz gewisen4.

Der von Hanew [= Hanau] ist vor dem und euer nechst schreiben, an uns gelangt, hie abgeritten, und ist nyemands, der umb ainige antwort ferner ansucht, derhalben gedencken wir, die sach auch also beruhen zu lassen.

Die ksl. Mt. hat Sontags, den 3. Julij, nach mittag alle stend zu ir in ir herberg erfordern und in beisein der kgl. Mt. furtragen lassen, nachdem der Hg. von Gulch und Cleve sich in das hertzogthumb Gelldern wider recht eingetrungen und ir Mt. wol fug gehabt, ir recht mit der thadt gegen ime zu beschirmen, so hett sie doch sollichs nit thun wöllen, sonder zuvor churfursten und fursten irs rechten berichten wöllen, darauf ein getruckt buch, dorin erstlich des hertzogen, darnach der ksl. Mt. gerechtigkeit erzelet wurt, ubergeben, mit beger, wie in sollichem buch zu endt verlaibt, sich der gepur zu erzaigen [Nr. 227]. Sollich buch haben die stend zu besehen angenomen mit anzaig, das inen die irrung laidt, wo sy auch etwas wusten zu hinlegung derselben dienstlichs furzunemen, wolten sy sich desselben erbotten haben. Als aber die gulchichen rädt auch copias begerten und, das inen dies ksl. Mt. gnedigklich on verbrechung irs habenden glaits wolt vergönnen, ir antwort den stenden doruf zu geben etc., ward sollichs in der widerantwort, do die ksl. Mt. den stenden irer antwort dancket, ubergangen, mit anzaig, das der hertzog hiehär verglaitet und billich selbs erschienen wer, das hett er aber verachtet und wer ausserthalb dem reich an andere ort geritten. Wie nun die Gulchischen wider anfiengen zu reden, stunde die ksl. Mt. auf und gieng sambt dem könig in ir gemach und wolt die Gulchischen verner nit hören5. Auf sollichs haben die Gulchischen vergangne woch in die baiden räth der andern und unserer stende etlich vil geschriften ubergeben und gebetten, die ksl. Mt. von irs gnedigen herrn wegen underthenigklich zu pitten, ir verantwortung auch zu hören und bey dem besitz, darin er ist, pleiben zu lassen, sey er urbüttig, die sach zu gütlicher oder rechtlicher erörterung vor des reichs furstlichen lehenmannen khomen zu lassen etc. [Nr. 230].

Dergleichen hat der Hg. von Saphoy uf den 11. Julij, als ksl. Mt. alle stende zu sich in ir herberg beruffen lossen, wes ime vom Kg. zu Franckreich begegnet, furgetragen und bitten lassen, ime als aim fursten des reichs beholfen zu sein, domit er wider zu dem seinen kommen möge [Nr. 297, Nr. 298]. Das haben die stende zu gelegner zeit zu bedencken genomen und, wie wir berichtet, soll des Kg. zu Franckreich advocat6, so derhalben gar nahe den gantzen reichstag hie gelegen, umb verhör bey der ksl. Mt. angesucht haben, seinen konig zu verantworten.

Sonst ist der beharrlichen hilf und muntz halber noch nichts gehandlet.

Die ksl. Mt. loßt 6.000 knecht annemen, ist Jörglin von Regenspurg oberster, wurdet sy mit irer Mt. in Italien nämen und, wie man sagt, in Aphricam schicken, Arge [= Algier] einzunemen, dan die Turcken vil schadens mit uberfall zu schiff in Hispanien, Maiorica [= Mallorca] und Minorica uß obgenantem konigreich thun sollen.

So schreibt man aus Italien, das des Kg. von Franckreichs pottschaft, ain abgewichner Hispanier, Rinco genant, so er hievor bey dem Turcken gehebt und jetz wider zu im schicken wöllen, durch etlich kayserische, wie sy am Pfo [= Po] uberfahren wöllen, ergriffen, die knecht erstochen und er sambt ainem italischen herrn, Freguso genant, gefangen sey worden7, wiewol etlich kayserische hie sagen, es seye nit von des kaysers leuten und on des kaysers bevelch geschehen.

Vor Ofen ligt des konigs volck noch auf die 30.000 starck, wie man sagt, ist dermassen gebauen, das es sturmfrey sein soll und allain außgehüngert werden muß. So sagt man, die Turcken seigen [sic!] nit weith darvon. Was darauf volgen, gibt die zeit zu erkhennen.

Es hat auch die ksl. Mt. auf der andern stende haimstellen Gf. Friderichen von Furstenberg zu ainem obersten uber des reychs eylende hilf gegen dem Turcken gemacht. Dem sollen die stende kriegsräth und pfennigmaister zuordnen.

Uff Donderstag, den 14. Julij, hat Pfgf. Friderich aus befelch ksl. Mt. und in derselben namen durch Hans Böcklin bey uns ansuchen lassen umb 2, 3 oder 4 buchsenmaister, der ksl. Mt. zu leyhen und deren namen ir Mt. anzuzaigen, und das ir Mt. gern 5 buchsenmaister hette, derhalben auch bey andern stetten angesucht. Darauf haben wir ime geantwort, das wir nyemandts kondten anzaigen. So wir aber bericht, wohin man sy prauchen und an welches ort man sy beschaiden solt, wolten wir es gern an euch, unser herrn, gelangen lassen. Hat er gesagt, das weder sein gnediger herr noch er wissens truegen, hett auch kein weithern bevelch, dann wie er gehort. Sagten, wir wolten es gern unsern herrn schreiben. So man aber nit wußte, wohinaus und wohin man sy schicken solt, wurden sy schwer aufzubringen sein. Das haben wir euch dannocht, ob ir villeicht weither schriftlich ersucht, des wissens zu haben, nit verhalten wöllen und seindt euch und gemainer statt ze dienen willig. Datum Regenspurg, Dinstag, den 19. Julij anno etc. 418.

Anmerkungen

a
–a Nachgetr.
1
 Vgl. Anm. 1 zu Nr. 194.
2
 Vgl. Jakob Sturm an Bgm. und Rat von Straßburg, Esslingen, 1541 August 13, Straßburg AM, AA 496a, fol. 84r–85v (Ausf., eighd.): Seine Heimkehr verzögert sich, weil er zusammen mit anderen protestantischen Gesandten mit der Vermittlung zwischen Hg. Ulrich und der Stadt Esslingen beauftragt ist. [Zettel:] der Regensburger Abschied bestimmt, dass die Stände des rheinischen Kreises die ersten beiden Monatsraten zur Türkenhilfe in Frankfurt einzahlen sollen. Die Quote Straßburgs für diese beiden Monatsraten beläuft sich auf 1.380 fl. Wenn der von Geroldseck dem Straßburger Rat Schreiben des Pfennigmeisters vorlegt bzw. sonst ansucht, soll der Rat ihm solche Summe gegen Quittung aushändigen und nach Frankfurt mitteilen, wieviel er ihm gegeben hat, damit der Pfennigmeister unterrichtet werden kann. Schreibt dies auf Wunsch des Pfennigmeisters.
3
 Vgl. auch Hartmann von Hallwyl an [Bgm. und Rat von Bern], Regensburg, 1541 Juli 19, Bern StA, U.P. 67 Nr. 107: Hat am 6. Juli mitgeteilt, dass auf dem Reichstag nur die Erledigung weniger Angelegenheiten zu erwarten ist. Deren gestalt last es sich noch ansechen. Denn der Kaiser hat für den 26. Juli seine Abreise angekündigt. Deshalb wird jetzt über den Abschied verhandelt. Doch kann ich nit anderst vernemen dan das in sachen der religion jetwedere partey uff irem furnemen beharret und ob glichwol in gehaltenem gesprech, so uff das buch von etlichen – als ich achten – kayserischen zusamengetragen (welches auch mir durch etliche sondere vertraute zugestelt worden, doch in der ill, das ich nutzit daruß hab mogen[komlichen?] excerpieren, das ich euch berichte, doch ist das buch dermassen, das dem papsttum fast fil abbricht und in andere weg worer, christenlicher leer zewider), daruff sich auch die verordnetten um etliche puncten und artikel vertragen. Aber jetzt im abscheidt so wellent die catholici (dan des namenß gepruchent sich die pepstler) nit annemen das, so forhin verglicht, sonderß dawider protestiert und alle handlung uff ein gemein generalconcilium ufgeschoben und daruff ksl. Mt. als einen beschirmer der kristenlichen kilchen seineß amptz und befelchs ermant sei, bei for ußgangnen mandaten, excommunicationen und achten wider die lautrischen schutz, schirm und beistandt seiner pflicht nach mitteilen, auch das obangezeigte buch undergetruckt, das das von niemantz furer bei hochster peen und straff an tag gepracht werde. Daruff ich bericht, der kayser neme fur, ein friden und anstandt dieser sachen untz uff den ersten tag Januarij kunftig ufzerichten. Rüstungen des Kaisers für seinen Zug gegen Algier. Ernennung Friedrichs von Fürstenberg zum Obristen für den Türkenzug. Am 12. Juli Vortrag des Hg. von Savoyen vor Kaiser und Reichsständen. Aber euer miner herren ist er nit anderer gestalt in der klegt ingedenck gsin, weder das er mit disen ungeferlichen worten hat lassen reden, das der Kg. von Franckreich nit an dem, so er in fur sich selbs geschediget, hab lassen ersettigen, sonders habe auch die Eidgenossen, im das sein gwaltigklichen inzunemen, ufgebracht, und euch mine herren besonders mit namen nit antastet. Die antwurt daruff oder ob im ein antwurt worden, hab ich untzher nit in erfarnuß konnen pringen.Nachrichten aus Ungarn über Stärke der Türken. Darum fil von stenden mit dem kaysser ubel zufriden, das er in fremde landt reissen furnimpt und aber den findt so nach an der thür hat. Ich besorg, die verblendung, straff und plag Gottes muß über tusche landt gan. Also erbermicklich gat man hie mit a[llen] sachen um. Trotz der länger als einen Monat geführten Verhandlungen ist die Türkenhilfe noch nicht verwirklicht. Glaubt auch, dass dies nicht geschehen wird, dan das kriegßfolck in Ungern darzwischen ein schantlichen abzug nehmen oder gar darob erlegt werde. Got geb unß allen seine gnadt. [...]. Regenspurg, den 19. Julij 1541.
b
–b Nachgetr.
4
 Vgl. Karl V. an Kf. Ludwig von der Pfalz, Regensburg, 1541 Juli 6, Brüssel AG, Secr. d’Etat allemande 773, fol. 137r–138v (Kop.): Christoph von Landenberg wurde wegen seiner Fehde gegen Rottweil in die Acht erklärt. Hat nun erfahren, dass Kf. Ludwig zusammen mit anderen sich der Vermittlung zwischen Landenberg und Rottweil unterzogen hat und das auf solche beschehne underhandlung bede tail irer speen und irrung halben auf dein L. und andere mer entlich compromitiert und hindergengig worden seyen, in den sachen gutlichs oder rechtlichs, ungewaigerts entschids zu gewartn. Hat deshalb, um Weiterungen zu verhüten, bis zur Beilegung des Konflikts die Acht suspendiert, auch Landenberg, das er in kraft des compromiss als clager im rechtn stand haben moge, reabilitiert und dies alles dem Kammergericht mitgeteilt und diesem Stillstand gegenüber Landenberg und seinen Helfern geboten. Teilt ihm dies mit, damit er sambt denen, darauf das compromiss gestellt ist, solchem compromiß gemäß zwischen den bartheyen guetlich und rechtlich furgeen und verfarn mögen und die sach in ainen oder den andern wege zum austrag und erörterung gebracht werde. So haben wir dem von Landenberg zu solcher handlung schriftliche sicherhait und glait fertigen und ubersenden lassen. Geben in unser und des reichs stat Regenspurg, den sechsten tag July anno etc. im 41. [...]. Vgl. auch Nr. 365.
5
 Vgl. Nr. 227.
6
 Advokat Raymond Pélisson, vgl. Cardauns, Von Nizza bis Crépy, S. 88.
7
 Vgl. Cardauns, Von Nizza bis Crépy, S. 124–142.
8
 Vgl. auch Jakob Sturm und Batt von Duntzenheim an die Dreizehn von Straßburg, Regensburg, 1541 Juli 20, Straßburg AM, AA 496a, fol. 78r–79v (Ausf. v. Sturm eighd.): Haben ihr Schreiben erhalten. Wegen des Appellationsprivilegs hat Jakob Sturm mit Naves verhandelt. Beim Kaiser und seinen Räten konnte aber nur die Ausweitung des bisherigen Privilegs auf die Summe von 400 fl. erreicht werden. Man hat Sturm entgegengehalten, dass das kurpfälzische Hofgericht nur auf eine Summe von 100 fl. gefreit sei und dass nur die Hgg. von Bayern und Nürnberg auf 600 fl. gefreit seien, worüber es aber allerlei Klagen von Prozessparteien gebe, so dass man solch weitreichendes Privileg, wenn es nicht schon gegeben wäre, Bayern und Nürnberg nicht mehr gewähren würde. Hat Naves für den Fall, dass er das Privileg für 600 fl. erlangen kann, 200 fl. Verehrung versprochen. Hofft, dass Naves, weil das Privileg nur für 400 fl. erlangt werden kann, sich mit weniger zufrieden gibt. Will mit ihm einig werden. Das Privileg wird wohl schwerlich noch hier ausgefertigt werden. Will Naves, der mit dem Kaiser nach Italien zieht, bitten, das ausgefertigte Privileg nach Straßburg zu schicken. In Sachen Zollfreiheit und freien Zugs kann man hier nichts mehr ausrichten, weil der Kaiser im Aufbruch ist und deshalb die Zeit fehlt. [...]. Uff heut haben dise stend auch bewilligt, Gf. Fridrichen von Furstenberg zu einem obersten uber des richs volck anzunämen. So hat die kgl. Mt. den stenden lossen anzeigen, wie zwen Turcken gefangen worden. Die haben anzeigt, das ir krigsvolck 30.000 zu roß und 50.000 zu fuß starck sey, haben uff 300 schiff uff der Tunaw, die profiand und geschutz furen, sollen uber das geschutz, so Catzianer verlorn, noch uff 300 stuck haben. Hat derhalben begert, 2.000 knecht und etlich 100 pferd hinab eylendts zu schicken, die im leger vor Ofen zu stercken und ein hertz zu machen. F. Wolfgang von Anhalt ist gestern abgereist. Der Hg. von Pommern will bis Freitag abreisen, der Kaiser am Dienstag nach Jacobi [1541 Juli 26]. Rechnen deshalb mit einem baldigen Ende des Reichstages. Wo nun ksl. Mt. nit einsehung thut mit dem cammergericht und den ußgangnen achten, besorgen wir, es werd nit lang frid im reich pleyben, Gott woll es dan sonderlich wenden. Hans Pack, der Gesandte und vornehmste Rat des Kf. von Sachsen, ist heute nach kurzer Krankheit gestorben. Straßburger Bischofswahl. Kandidaten: Isenburg, Eberstein und Braunschweig. Eberstein würde als ein landtsman und, der in statt und land bekhant, vor andern einer statt Straßburg der leydenlichst sein. Derhalben, wo ir, unser hern, dozu furdern möchten, hielten wir nit ungut sein. Braunschweyg hat woll furdernußbrieve von ksl. und kgl. Mtt.. Die sind aber nit hoch zu achten. Dan sollich furschriften lichtlich zu hoff ußbrocht werden und ist sonst der ksl. Mt. nit vill doran gelegen, dan Hg. Heinrich in der achtung nit mher ist als er hievor gewesen, weyl Dr. Held noch am prett war. So hat er ausserthalb bey Beyern und etlichen bischoven nit grossen gunst im reich und bey andern stenden. Derhalben mocht man etlich vom capittel in geheym warnen, so sy Braunschweyg wöllen wurden, das es sines bruders halb vill unrhots zwischen dem bistumb, der statt und vereinigten stenden bringen möcht, wolches ein rhatt gern verhutet sehen wolt, wie ir dan sollichs woll geschicklich und durch vertraute personen anzurichten wissen.[...]. Regenspurg, den 20. Julij anno 41.