Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Wien HHStA, RK RA i.g. 13f/Konv. 3, fol. 1r–3v (Ausf. mit marg. inhaltl. Zusammenfassungen der hessischen Räte); DV fol. 2v: Reinisch kreiß. Praes. [Nürnberg], den 6. Aprilis anno 1543.

Es haben uns lauts beyligender copey di rethe und gesante pottschaften des reinischen kreises, so itzo uffm reichstag zu Nurmberg beyeinander versamlet seint, geschrieben1. Darauf haben wir bedacht, inen zu widderantworten, wie ihr auch solich widderantwort hiebey zu sehen findet [Nr. 123], dann wir di ursachen, warumb ihr euch von unserntwegen dieser sachen halben nit mit inen habt in handlung einlaßen wollen, nit wissen. Und ist unser bevelich, wann ihr nicht sondere ursachen hettet, darumb wir meiden sollten, uns mit dem reinischen kreiß in handlung dieser sachen zu begeben, das ihr dann solich unser widderantwort [Nr. 123], so ir wi bemelter hirbey findet, versigelet den obberurten rethen und bottschaften zustellet, mit inen zu disen handlungen kommet und von allen sachen reden und ratschlagen helfet. Doch lasset euch von unsertwegen in kein geltsausgab pringen, dann wir, wie ihr das aus berurter unser antwort findet, albereit mehr zum bescheenem turckentzug aufgewendet, dann uns unser gemeiner pfennig ertregt, sondern haltet ahn, das man uns soliche ubermaß widder heraußer gebe.

Hettet ir aber bedencken, warumb wir uns mit dem reinischen kreiß nicht solten in dise handlung einlassen noch den tag, so itzo in kurtzem widderumb angesetzt werden soll, zu beschicken, die zeiget uns, uff das wir uns darnach haben zu richten, ahn. Berichtet auch derselbigen ursach, soviel sich thun will lassen, alspald di gesanten des reinischen kreißes, und sonderlich beschweret euch deß, das sich ein zeit her der Bf. zu Wormbs und Hg. Hans von Symern haben bevlissen, alle kreißtage auszuschreiben und sonst umb alle sachen des reinischen kreißes sich sonderlich und bevor den andern stenden des kreiß angenomen, dadurch wir desfals zurückgesetzt und doch das meiste leisten und thun musten.

[PS:]2 Ob di stende ader gesanten des reynischn kreisses wolten unsern gemeynen pfening anfechten, so saget inen, es hetten unsere unterthanen von adel, burger und baurn ire guter specifice versteuren, daruber eigentliche register machen mussen. Wi aber andere ire steuer gegeben und uf glauben ingeworfen, das lissen wir uff sich beruhen, aber es sei wol zu ermessen, wie mancher ingeworfen hab..

Daruber ist auch in unserm land das pargeld, so unsere unterthanen haben mugen, uff 200 000 fl. angeschlagen und alle frucht und wein uff 200 000 angeschlagen; thuet 2000 fl. ye von 100 fl. hauptguts einen halben fl. Aber disen punct saget den gesanten des reinischen kreisses nit so aigentlich, sondern zeiget inen an, es sei das pargeld unserer unterthanen, desgleichen der wein und getreidig uf etzlich 100 000 fl. angeschlagen und versteuert worden, uff das si, di gesanten, nit gedechten, das etwo das pargeld, wein und getreidig nit versteuert wer worden.

Was aber unser chamergut belangt, das haben wir in sonderheit angeschlagen und versteuert. Datum ut in litteris.

Anmerkungen

1
Das Schreiben der oberrheinischen Kreisgesandten an Lgf. Philipp von Hessen ist in dem vorliegenden Aktenbestand nicht erhalten.
2
DV zu diesem PS auf fol. 3v: Verantwortung, do der reinisch kreis unsers gnedigen herrn gemeinen pfenning wurd anfechten.