Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2748, fol. 39r–41v (Reinkonz.).

Regest: G. Below, Landtagsakten von Jülich-Berg, Bd. 1, Nr. 116, S. 447f.

Bestätigt Erhalt des kgl. Prorogationsschreibens (Nr. 2)1, das er auch den Kreisständen zukommen ließ. Demnach, genedigister herr, hab ich nit underlassen wollen, meinen mitkreisverwandten fursten und stenden sollichen euer kgl. Mt. bevelch zu eroffnen, mit begeren und erinnerung, wie dan das euer Mt. schreiben ferner ausfueren thuet. Zweiffel nit, dieselben werden sich entgegen der ksl. und eur kgl. Mtt. aller schuldiger gebur und gehorsam wissen zu ertzeigen.

Dan sovil mich belangt, were ich ganz begierig, in gegenwertigen euer Mt. und des Reichs hochsten anliggen und gescheften mich eigner person uff den angesetzten tage zu verfuegen und daran nichts verhindern zu lassen. Dieweil aber euer kgl. Mt. bewußt, welchermaßen die burgundischen wider den uffgerichten und verpflichten landfriden, des Reichs gemeine abscheith, ingereumpte und bewilligte fridstende, auch wider recht und pillichkeit mit hereskraft und gewaltiger that mich und mein furstenthumb Gulich unabgesagt und unverursacht ubertzogen, meine stet, schlosser und flegken unversehenlich eingenomen, dero viel geplundert, verhört [= verheert] und verprand, den meinen vom adel ire heuser verwußtet, die underthanen allenthalben erbarmblich verbrand und gebrandschatzt, des ich mich mitnichten versehen, in ansehung das ich solliches nit verschuld, auch dartzu kein ursach gegeben, sonder jhe und alwegen mich, als einem gehorsamen stand des Reichs woll ansteht und geburt, ertzeigt und gehalten. So haben euer kgl. Mt. genedigist abtzunemen, das mir in diesen hochbeschwerlichen leuffen von meinen furstenthumben und landen ab tzu sein nit ratsam, in sonderheit nachdem mir diese gewaltsame handlung in zeit des fridstandts und dieweil ich die meine[n] gehorsamblich in dienst euer Mt. und dem Reich, auch gantzer christenheit zu guethem zu meinem grossen unstatten hab abfertigen, auch sunst die meine[n] vhast vielen stenden des Reichs zu derselbigen cristenlichen expedition volgen lassen und also mich und meine land zum hochsten entbloßt begegnet.

Damit aber durch mein abwesen in euer Mt., des Reichs und gemeiner christenheit hochbeschwerlichen anligen nichts gesaumpt und auch euer Mt. und gemeine Kff., Ff. und stende des Reichs waren und bestendigen bericht entpfangen mogen, mit was unfugen unordenlicher und hochbeschwerlicher weiß mit mir und den meinen wider recht und des Hl. Reichs ordnung, abscheit und verpflichten landfriden gehandlet, und durch euer Mt. gemeine Kff., Ff. und stende die hochwichtigkeit des beschwerlichen verlaufs und mein, auch meiner land und unschuldiger underthanen verderben mit warheit bericht vernemen und darinnen geburlichs einsehens thuen mogen, so ist an euer kgl. Mt. mein underthanigs bitten und begern, euer kgl. Mt. wollen mein personlich außpleiben nit anders dan mein und meiner landen hochsten notturften nach ufnemen und genedigist verschaffen und verfuegen lassen, das meinen gesandten, so ich uff bestimpten tag zu Nurmberg in des Reichs und andern meinen nottwendigen sachen abferdtigen werde, gnugsame schriftliche versicherung und geleit, ab und an und doselbst in zeit des reichstag zu verharren und meine notturften furtzudragen, von der röm. ksl., auch eurer kgl. Mt. wegen gegeben und, wie sich geburt, versichert werde, und dasselbig mit gegenwertigem meynem diener mir zum genedigisten und furderligisten ervolgen zu lassen. Das will ich umb euer kgl. Mt. in schuldiger underthenigkeit zue beschulden altzeit geneigt sein.

Anmerkungen

1
Laut Hg. Wilhelm von Jülich ist das kgl. Schreiben auf den 23. Okt. datiert, während die Prorogationsschreiben für die meisten anderen Reichsstände auf 20. Okt. 1542 datiert sind.