Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

München HStA, KBÄA 1760, unfol. (Konz.).

Von seinem Bruder, Hg. Ludwig von Bayern, brachte er in Erfahrung, dass die Verhandlungen des Reichstags praktisch abgeschlossen seien, weshalb er seinen in Nürnberg weilenden Räten nicht mehr schreiben wolle. Er warte auf die Rückkehr seiner Räte vom Reichstag bzw. auf deren Berichte.

Und dhweil die handlung von wegen der dopplanlag beschwerden bei röm. kgl. Mt. jetzt nit gar zu schlieslichem ende hat verglichen khunden werden und aber die niderosterreichischen landschaften unangesehen desselben mit arrestation, der pfendtung unsers stifts ambter und guter teglichen furschreitten, wie sy uns dan hievor das amt Zol [= Zell im Pinzgau/Zell am See]1 und itzo neulich in Osterreich die herschaft Traismaur2 eingezogen und gespänt [= streitig gemacht] haben, so wellest bei röm. kgl. Mt. umb ernstlich bevelh und einsehen anhalten und sollicitirn, das solh pfendtungen wider abgeschafft und weitere thätliche handlung eingestelt werde, bis die sachen der toplanlag halben gar zum ende khombt. Und thue in demselben in ansehung der grossen notdurft furdersamen, besten flaiß, dan je beschwerlich und dem stift unerschwinglich, das wir an baiden orten und amptern reichshulf laisten und in den erblanden darzue steurn und also zwifach angelegt werden solen.

Anmerkungen

1
Marktort „inner Gebirg diesseits des Tauerns“ im Besitz des Erzstiftes Salzburg, Landgericht, Schrannenort, Marktprivileg 1357. Siehe dazu: H. Dopsch/H. Spatzenegger, Geschichte Salzburgs, Bd. 1/Teil 1, S. 625.
2
Vom Vizedomamt Salzburg verwalteter Besitz in Niederösterreich; der Markt Traismauer kam durch eine Schenkung Kg. Ludwigs des Deutschen im Jahr 860 an das Erzstift Salzburg und blieb bis 1803 in dessen Besitz. Dem Erzstift stand im Amt Traismauer die niedere Gerichtsbarkeit zu. Siehe dazu H. Dopsch/H. Spatzenegger, Geschichte Salzburgs, Bd. 1/Teil 2, S. 953f.