Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, HBH Ha (= Kasten 867) (Konz. v.d.Hd. Brandts); ÜS. Memorialzedel von Asvero Brandt, den wolmainenen schtenden geantwort, was von röm. kgl. Mt. und den schtenden des Reichs zu bitten. DV: Memorialzedel, wes muntlich oder schriftlich von röm. kgl. Mt. zu bitten oder gebeten solt werden, der copey Asverus Brandt den sechsischen, hessischen und anderen fstl. Dt. vorwanten geantwort, so er zu Nurnbergk auf fstl. Dt. erfoderen vorrayset.

B Berlin GStASPK, Ostpr. Fol. 80, S. 275–277 (Kop.).

Druck: A. Bezzenberger, Berichte und Briefe des Asverus von Brandt, 1. Heft, Nr. 13 (Beilage), S. 53.

Röm. kgl. Mt. welten sich allergenedigest erinneren, das röm. ksl. und ire kgl. Mtt. mitsampt den schtenden des Hl. Reichs in cristlicher, allergenedigster etc. betrachtung, was vor widderwillen, krig und blutvorgissen vor menschen[gedenken], auch bey derselben gedenken nicht vor vilen jaren sich tzwischen dem Hl. Röm. Reich und kgl. Wd. zu Polen von wegen der lande und des hertzogtumbs Preussen zugetragen, wie irrig und schpaltig diselbe handlung noch schteet und was nochma1s daraus erfolgen mocht, auf vilfeltiges ansuchen wolmainender herren und freunde, ferneren krigk und widderwillen zu vorhütten, fride, libe, treue, zusammensetzung an orten zu schtiften, dise irrige handlung auf commissarios, freundliche und sunliche entschidsrichter gesetzt. Demnach welten ire kgl. Mt., als der cristlich, fridlibende kunigk und her, mitsampt der ksl. Mt. commissarien und schtenden des Hl. Reichs darob sein und nicht underlassen, allergenedigest in obgemelter handlung inschtructiones schtellen zu lassen, commissarios zu ordenen, tzeit und malschtat zu solcher freundlichen handlung beschtimmen und zu ernennen, domit in disem val das, wes die röm. ksl. und ire kgl. Mtt. zusampt den schtenden einmal belibet und gewilliget, einen furtganck gewinnen, die handlung zu gotlichem lobe, zu befridung bederseits potentaten angefangen, gemittelt und zu gluckßeligem, cristlichem ende gebracht werden mocht, sich die unruigen hertzen von sulchem gotlichen werck nicht abhalten lassen.

Und diweil diser schpaltung halben widder den vasallum gemelter lande Preussen und desselbigen underthanen, den die kgl. Mt. zu Polen in allen fellen als iren vassalum und lehensfursten genediglichen vortretten sollen und wollen, die acht zu unschult ergangen, die dan neben obgemelter belibung und bewilligung der sunlichen handlung ein tzeit langk suspendirt und numer vorflossen, ire röm. kgl. Mt. mitsampt hochbemelten ksl. commissarien und schtenden welten allergenedigest, in betrachtung das die acht nicht widder den, der sich des landes einen herren und erben nennet, bsunder [= sondern] widder den, der seinem oberherren als der vasallus und lehnsfurst, auf bevellich in dem cammergericht nicht zu geschteen, underthanigen gehorsam gelaistet, ergangen, die acht gantz und gar abthun, den handel mit kgl. Mt. zu Polen freundlich, sunlich richten.

Anmerkungen

1
Das Memorial war für jene Reichsstände bestimmt, die die Bemühungen Hg. Albrechts von Preußen um Suspension der Reichsacht unterstützten, (Kursachsen, Sachsen, Brandenburg-Ansbach, Hessen) Tatsächlich ermöglichte der Rückhalt bei den glaubensverwandten Fürsten im Reich und deren Fürsprache bei Kaiser und König Hg. Albrecht von Preußen in den Jahren 1541 bis 1544 viermal, von der Acht suspendiert zu werden. Siehe W. Hubatsch, Albrecht von Brandenburg-Ansbach; S. 223–225.
2
Zur Datierung siehe den Bericht Brandts vom RT in Nürnberg, wo er in der letzten Märzwoche Gespräche mit verschiedenen Verbündeten Hg. Albrechts von Preußen führte: Nr. 83, fol. 41v-42v.