Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
Straßburg AM, AA 501, fol. 178rv (Ausf. mit Siegel); DV fol. 178v: In abwesen [Sturms] dem herrn statschreiber daselbst zu erbrechen. Lectum [Straßburg] Samstag, den 30. Decembris 1542.
Regest: O. Winckelmann, Politische Correspondenz, Bd. 3, Nr. 329, S. 341f.
Er dankt Jakob Sturm für sein Schreiben vom 21. Nov. 1542, in welchem dieser sich wegen einer eventuellen Verzögerung des Reichstagsbeginns erkundigte. Daruf gib ich euer E[hrbarkeit] dienstlicher meynung zu erkennen, das es sich noch schlecht anlässt, dan uf disen tag weder die kgl. Mt. noch einicher fürst alher gelangt. Die vermutung und sag ist aber, das di kgl. Mt. uff weihenachten gewißlich hie sein soll1. So das geschehe, acht ich, die hierumb gesessen bischöf und fürsten wirden sich nit lang saumen auch herzukhommen. Wie michs aber ansyhet, so wirt in allweg vor künftig Trium regum [1543 Jan. 6] nit vil aus der reichshandlung.
Am nechstverschinen Sampstag [1542 Dez. 16] ist des Kf. von Saxen rath, Eberhart von der Dhann, hie ankommen, der ist der andern seiner zugeordneten räth in wenig tagen auch gewertig. So sindt die hessischen räth gestern sontags [1542 Dez. 17] mit 28 pferden auch hergelangt und heut dato nachmittag die gesandten von Franckfurt. Das ist der gantz hauf, so noch derzeit herkomen. Nun hat mir wol Dr. Ieronimus zum Lamb von Franckfurt angezeigt, wie er beym säxischen gewesen, der sich aber hoch befrömbdet, das auf den schweinfurtischen abschidt [1542 Nov. 15] sonst noch niemand ankomen, also das er und di hessischen sich fürderlicher herkunft der verstentnusverwandten gentzlich versehen.
Der Ehinger, euer E[hrbarkeit] wirt, ist willig, derselben sein herberg wider mitzutheilen und sein vermögen darzureichen. So hat er auch bewilligt, die franckfurtischen in das hauß ze nemen und inen ein sonder gemach zu irer notturft einzugeben, also das ir von beeden stetten nun gar mit cost und herberg beyeinander sein werden.
Die kgl. Mt. laßt starck hie furiren bis in 800 pferd. Die sag ist, sie werd ir gemahel, auch jungen herrlin und freulin alle hieher bringen. Wo dem also, het man sich eins langen reichstags zu besorgen; das wirt nun die zeit zu erkhennen geben. Der Almechtig wöll es alles zum besten schicken.
Es hat die kgl. Mt. auch in Hungern, Mehrern und andern mehr orten landtäg gehalten, daruf soll ir, wie man sagt, vil zugesagt sein, wölchs sie in der proposition des reichstags wol heraußzustreichen nit underlassen wirt. Meins erachtens so würt überreden auf disem reichstag vil gelten, desselbigen auch nodt sein. Da sehen nun die zu, die es angeet.
Euer E[hrbarkeit] thue ich mich hiemit ganz dienstlich bevelhen. Und wiewol ich sorgfeltig geweßt, diß mein schreiben wird euer E[hrbarkeit] nit mehr anheimisch treffen, so hab ichs doch bester meynung und in eventum nit underlassen wöllen.