Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Darmstadt StA, E 1 G, Konv. 3, Fasz. 1, fol. 19v–20v (Kop.); ÜS: Missive an Gf. Albrechten von Manßfelt.

Druck: J. von Arnoldi, Aufklärungen, Nr. XV, S. 150f.

Der hochgelert Gregorius von Nallingen, der rechten licentiat, unser gesanter, den wir von unser aller wegen uff nechstgehaltnem reichstag zu Nurenberg gehabt und itzo widderumb dohin verordnet, hat uns an heut dato under anderm bericht, wie das euer L. cantzler1 uff demselben tag [RT Nürnberg 1542] sich angemast, in des Reichs rath zu sitzen und zu stymmen. Wiewol aber unser gesanter ime solhs bericht, das alle grafen im Reich nit mher als zwo stymmen hetten und derselbig unser gesanter von uns allen do were, die session und derselbigen stymme ein zu vertreten, und dan die schwäbischen, frenckische und andere grafen die zweite stymme auch in gebrauch herbrocht, kundt und wurde sich nit wol fugen, das euer L. cantzler, als der von der mindern zale grafen do were, ein sonder – und also die dritt – stymme allen andern grafen zu beschwerde einziehen, derhalben fur solh neuerung gutlich gebetten, so sol doch derselbig euer L. cantzler uff seiner meynong bestanden sein. Do nun sich uff disem nehstkunftigen reichstag dergleichen zutragen wolt, wissen euer L. sich selbst zu berichten, das solhs uns und gemeinem grafenstandt an unserm lang herbrachten, volfurtem, ruigem brauch zu beschwerd und verhinderung gelangen must, zudem wurdt von hohern stenden solhs auch nit zugelaßen. So wolten wir uns mit euer L. ye nit gern irren oder euer L. als grafen des Reichs an iren freiheiten oder rechten verhindern. Derhalben uf euer L. wolgefallens bey uns bedacht, so euer L. iren gwalt zu der reichshandlung unserm gesanten oder gleich einem andern, der kein sondere stymme einfuret, zustellen, solt euer L. dadurch ires reichsstandts und freiheit auch wol kunden erhalten und mit oder neben uns in alle reichsabschidt gesetzt werden. Bitten demnach euer L. gantz freuntlich, die wollen die sachen bedencken und uns andern zu beschwerde nichts neues oder unerheblichs furnemen, auch diß unser schreiben in ungutem oder unfreuntlicher meynung von uns nit verstehen oder uffnemen, domit dißfals onnotig irrung abgewent und furkomen werdt. Des wellen wir uns zu euer L. fruntlich versehen und gern verdienen. Bitten hievon euer L. beschrieben antwurt.

[US:] Philips und Bernhart Gff. zu Solms und Hn. zu Muntzenberg; Wilhelm Gf. zu Nassau-Catzenelnbogen fur sich und als furmonder der jungen Gff. von Hanawe; Weyrich von Dhaun, Gf. zu Falkenstein etc.; Philips Gf. zu Nassau, H. zu Wißbaden; Cuno Gf. zu Leyningen, H. zu Westerpurg; Johan Gf. zu Nassau, H. zu Byelstein; Anthoni von Ysenberg, Gf. zu Budingen; Philips Gf. zu Nassau und Sarbrucken; Engelhart Gf. zu Leyningen; Ludwig Gf. zu Stolberg und Konigstein; Philips Gf. zu Hanau, H. zu Liechtenberg; Johan Gf. zu Wied, H. zu Runckell.

Anmerkungen

1
Johann Braun von Weimar. Zur Auseinandersetzung des Wetterauer Gesandten Lic. Gregor von Nallingen mit den Gesandten der sächsischen Gff. von Mansfeld und Schwarzburg siehe das Berichtsprotokoll Nallingens vom RT Nürnberg 1542, in: RTA JR Bd. XIII, Nr. 60, hier S. 430.