Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A Wien HHStA, MEA RTA 8/Konv. 1, fol. 657r–658v (Kop.); DV fol. 658v: Recess, des Kard. in Lotringen gesandten gegeben.

B Wien HHStA, Kriegsakten 8/Konv. 2, unfol. (Kop.); ÜS: Copie des abscheids, uß mentzischer cantzley erlangt anno 1543.

Zu wissen: Als der hochwirdigist, durchleuchtig, hochgeborn furst und her, her Kard. in Lottringen, unser gnedigister her, von wegen seiner fstl. Gn. treyer stieff [!] Metz, Thull und Verdun uff diessem reichstag alhie den kfl. rethen, fursten und gemeinen stenden des Hl. Reichs durch seiner fstl. Gn. verordente ret furbringen und begeren lassen, seiner fstl. Gn. obbemelter dreyer stieft angehorigen, underthanen und verwandten der appellation an das ksl. camergericht zu erlassen und zu befreien und mit keinen mandaten und andern processen belestigen zu lassen und dergleichen der underhaltung desselben camergerichts gentzlich zu eximieren, wie sie dan albeg gewest seyen, und in sollicher befreyung auch des stiefts eigenthumb, als die stat Kauffmans-Sarburg [= Saarburg in Lothringen] und die lehenschaften, so etliche des Hl. Reichs graven von obberirten stieften inhaben und tragen, under obbestimpten freiheiten zu begreiffen etc., wie dan solchs die ubergebne supplicationschriften [Nr. 108a] weitter ausweisen. Demnach haben die kfl. räthe, fursten und stend und der abwesenden potschaften nach gehabtem zeitigen rat sich entschlossen und hochgedachts cardinals gesanten rhäten diese antwort und abschit geben lassen:

Das ir werbung und begere furnemlich der röm. ksl. und des Hl. Reichs oberkeit und gerechtigkeit antreffen, derwegen in abwesen irer Mt. und sonderlich uff diessem reichstage, da der stend wenig in eigner person erschinen, sich nit wol furgen köndte, das die stend und der abwesenden potschaften asich verfenglich in handlung begeben–a. Dieweil aber verhoffenlich, das ir ksl. Mt. schirst personlich in das Reich teutscher nation komen und einen reichstag halten werden, daruff Kff., Ff. und stend in merer anzal erscheinen mochten, so wollen gemeine stend die sachen bis daselbst hin verschieben und sich auch mitler zeit erkundigen, wie es obgedachter dreier stieft und derselben underthanen halb in obberirten puncten von alter und bißhere gehalten worden. Und wollen sich versehen, das die gesanten bei hochgedachtem cardinal befurderen und langen werden, das sein fstl. Gn. sich mitlerweil gegen dem Hl. Reich und ksl. camergericht dermassen gehorsam und gutwillig beweissen werden, das die ksl. Mt. uff gemeyner stend underthenig rädtlich bedencken nach gestalt erkundigter und befundner sachen und aller gelegenheit dester meer neigung und ursach haben werde, seinen fstl. Gn. und gedachten irn dreyen gestieften allen gnedigen willen zu erzeigen.

Anmerkungen

a
–aAus B, in A irrige Satzstellung.