Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
Würzburg StA, Wzbg. RTA 21, fol. 401r–402v (Kop.); AV fol. 402v: Dise supplication ist duppel, eine in churfurstlichem, die ander in gemeinem reichsrathe (doch mutatis mutandis) ubergeben worden.
Die würzburgischen Räte ersuchen die Reichsstände, die Beschwerden des Bf. von Würzburg betr. den ksl. Fiskal am Reichskammergericht gnädigst anzuhören und für deren Abschaffung zu sorgen.
Wiewoll der stieft Camberg, ober der statt Schwebischen Hall am Kocher und im stift Wurtzburg gelegen, in allen und iden des Reichs gemeinen anschlegen, hilfen und raisen uff niemandts andern dann uff je zu zeiten ainen regirenden Bf. zu Wirtzburg gesehen, auch demselben zu verrichtung und laistung seines stiefts gepurenden reichshilf und anschlegen allein und sunst an kein ander ort contribuirt und gesteuret hat, allermassen und gestalt andere des stifts Wurtzburg clostere St. Benedicten ordens (deren es vor etlichen jaren ains gewesen) auch gethan haben, zudem ist es auch die bestendig, gruntlich warheit, das kein abt, probst oder jemands anderer von berurts stifts Cambergs wegen uff ainigen reichstage oder versamlung als ain reichsstande jemals erschiennen, session noch standt darinnen gehapt noch herpracht, sonder vor unverdencklicher zeit und alter here sampt seinen leuthen und guettern in aines je zu zeiten regirenden Bf. zu Wirtzburg schutz und schirm gewesen und noch ist, welchen schutz und schirm auch Ks. Friderich der dritt gemeltem stift in ewig zeit unwiderruflich incorporirt und bestettiget. Aber des alles unangesehen understehet sich itzunder der ksl. fiscall, gedachten stift Camberg, als ob der fur sich selbst und ein sonderer reichsstande were, in des Reichs gemeine hilf und anlagen zu pringen und hochgedachtem unserm gnedigen herren, als dem ordinario, seine vor alter je und allwegen herprachte contribution dardurch zu entziehen. Das vermuetlich aus ungleichem bericht und villeicht disem irsall geschehen mag, das vergangner jarn ain probst desselben stifts (als ob der ain reichsstand were) bisweilen uff die reichstäge, auch zu entrichtung der reichshilfen beschriben und erfordert worden, wie dan etlichen andern abten und clostern in- und ausserhalb der statt Wurtzburg aus irsall etliche mall auch begegnet, aber auf eines je zu zeiten regirenden bischoffs als ires ordinarii begern und ansuchen solcher vorderung allwegen erlassen und in des stiefts Wurtzburg contribution bliben; sein auch daruber weitter nit beschwert noch angezogen worden.
Dieweil dann hochermelter unser gnediger her und seiner Gn. stift one das hocher dann andere stende, so an landen, leuthen und einkomen vil reicher dann sein Gn., in den reichsanlagen angeschlagen und damit beschwerdt sein, wie sich das mit bestendigem grund in anzeigung irer Gn. und dero stifts ubersetzung und beschwerung zu seiner zeit befinden soll und wirt, und dann sunst seiner fstl. Gn. bei 13 closter und stifte aus berurter herprachten contribution entzogen, deren sein fstl. Gn. etliche jar herein entberen und doch dabei ire aufgelegte reichshilf volliglich und nit anders dann ob die berurten clostere und stift noch contribuirten und seinen fstl. Gn. wie derselben vorfarn in irer anlag zu hilf kemen, bezalen muesen, ist an euer Gnn. und Gg. unser underdienstlich, freuntlich bitt, die wollen bey gedachtem fiscal solliche beschwerung und neuerung gnediglich und gunstiglich durch ein sondere schriftlichen bevelhe abschaffen und sein fstl. Gn. bey irer von rechts und alter uff dem stift Camberg herprachten gerechtigkeiten handthaben und pleiben lassen.
Schlussformel mit der Bitte um Antwort.