Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
A München HStA, Kasten blau 271/4, fol. 193r–196v (Kop.).
B Dresden HStA, 10024, GA, Loc. 9046/13, fol. 243r–247r (Kop.).
C Hannover NLA, Celle Br. 1, Nr. 22, fol. 498r–501r (Kop.)3.
D Hannover NLA, Hild. Br. 1, Nr. 80, fol. 69v–71r (Kop.).
E Amberg StA, Reichssachen 100, Prod. 24, unfol. (Kop.).
Franz. Regest: J. V. Pollet, Julius Pflug, Correspondance Bd. 5/1, Doc. 234.
Auf dem vergangenen Reichstag in Nürnberg (1542) wurden Pfgf. Friedrich und Mgf. Georg von Brandenburg von Kg. Ferdinand zu Vermittlern im Streit um die Besetzung des Hochstiftes Naumburg ernannt (RTA JR Bd. XIII, Nr. 185c). Die für gütliche Verhandlungen anberaumte Frist verstrich jedoch ohne Verhandlungen, weshalb Pflug sich nun neuerlich um Unterstützung an den König wendet:
Es stehe dem Kf. von Sachsen nicht zu, Pflug als rechtmäßig erwählten Bischof in Missachtung der Wahl des Domkapitels und entgegen den Bestimmungen des Reichsrechts und der Reichsabschiede an der Inbesitznahme seines Bischofsamtes zu hindern und einen anderen Bischof5im Hochstift Naumburg einzusetzen. Da die von Kg. Ferdinand mit Hilfe von Kommissaren angestrebte gütliche Einigung bisher nicht zustande gekommen sei, ersucht Pflug den König, er möge im Namen des Kaisers und für sich selbst als oberster Schirmherr der Kirche dafür Sorge tragen, dass der Kf. von Sachsen sein gewaltsames Vorgehen beende, den zu Unrecht amtierenden Bischof entferne und Pflug ohne weitere Verzögerung als rechtmäßigen Bischof in den weltlichen und geistlichen Besitz seines Hochstiftes kommen lasse.
Und abwol der churfurst kain ursach hat, mein person und meines thumbcapitls rechtmessige waal anzefechten, gleichwol ob er mich und dasselb mein thumbcapitl dessen ye nit erlassen wollt, bin ich zum uberfluß urbutig, nach erlangter posseß an geburlichen ortern, da dise sach ausgetragen werden soll, furzukomen und das recht geburlich ze geben und zu nemen, onzweifl, euer kgl. Mt. erkhennen dann diß mein suchen und erbieten an ime selber rechtmessig, geburlich und erber, und von dem churfursten kainswegs gewaigert noch widerfochten werden soll. Und wollen sich hirauf euer kgl. Mt. dermassen gnedigst erzaigen, auf das ich und mein stift nit so jemerlich durch unrechter gwalt verdrugkt bleibe, sonder der röm. ksl. und euer kgl. Mtt., auch des Hl. Reichs rechten, schirm, schutz und handhabung geniessen mog.