A München HStA, KBÄA 3159, fol. 372r–387r (Kop.); AS: Der kgl. Wd. zu Hungern und Beheim etc., regentin der röm. ksl. Mt. im Niderland, gesanten bericht an di röm. kgl. Mt. und gemaine stend deß Reichs auf supplicatzion [!] der Vrentzen erben wider di stat Mastricht. AV: Actum Nurmberg, den 27. Februarij anno 433.
B Wien HHStA, RK RTA 11/Konv. 6, unfol. (Kop.). AS wie in A.
C Frankfurt ISG, RTA 53, fol. 102r–120v (Kop.); AS wie in A.
D Amberg StA, Reichssachen 100, Prod. 19, unfol. (Kop.). Marg. AV: Lectum den 24. Februarij. ÜS wie AS in A.
E Hannover NLA, Hild. Br. 1, Nr. 80, fol. 130r–145r (Kop.). ÜS fol. 131r wie in A.
F Brüssel AG, Secrétairerie d’Etat allemande 776, fol. 52r–73r (Kop.); AS fol. 52r wie in A. AV fol. 52r: Der röm. kgl. Mt. etc. zu Nuremberg am 16. tag Februarij anno 1543 uberantwort. Praes. 19. Februarij anno etc. 43 ad cancellariam Moguntinam et praes. 20. Februarij in conventu statuum.
Druck: L. Groß/R. von Lacroix, Urkunden, Bd. 1, Nr. 303, S. 211–224.
Übersetzung ins Lateinische: Brüssel AG, Secrétairerie d’Etat allemande 776, fol. 74r–88r (Kop.); AS fol. 74r: Declaratio iurium et privilegiorum ducatus Brabantiae et oppidi Traiectensis ad Mosam [...] contra liberos et haeredes Dionysii Vrentzen etc.
Da die Kinder und Erben von Dionysius Vrentz bereits auf mehreren Reichstagen Supplikationen gegen die Stadt Maastricht vorlegten4, wollen die Gesandten Kgn. Marias, ohne lange die Geschichte und die Gründe für diesen Streitfall zu wiederholen, in einem Gegenbericht auf diese Supplikationen die Rechte des Kaisers als Hg. von Brabant darlegen.
[375v] Und diweil aber durch dise irrung di ksl. Mt. in irn gerechtigkaiten und freihaiten deß hertzogthums Bra[bant] und der stat Mastricht hochlich turbiert und di parteien selbs dise sachen an gmaine stend gelangt und das camergericht verlassen, so haben ir kgl. Wd. der ksl. Mt. gerechtigkait gmainen stenden jetzund gruntlich zu entdeckhen auch nit wollen unterlassen. Und ist diser streit, wie von etlichen unverstendiglich davon bißher geret worden, nit, ob gemelte stat Mastricht zu dem Reich on mittl oder zum h[erzogtum] Brabant gehort, sunder nur allain von wegen ains [376r] schopfengerichts daselbs, so man sunst das brabandisch gericht nent, und ob vom selbigen soll oder mag gen Ach [= Aachen] und von dannen verrer als ain reichsstat am ksl. camergericht appellirt werden. [...].
[376v] Und erstlich ist je die lautter warhait, daß dise stat Mastricht nie fur ain frei- noch reichsstat gehalten worden noch bei jetzigen oder vorigen zeitten ye in deß Hl. Reichs registern oder anschlegen befunden noch auch diselb sich sollichs je angemast, auch kain privilegio oder freihait, so derselben stat von röm. kaisern oder konigen zu sollichem end gegeben, ye furgebracht oder yemands sich ye berumbt gehabt, sunder von allen zeitten hero fur ain furstliche stat deß h[erzogtums] Brabant von menigclichen gehalten und nichts anderst je ainich mensch mit grund hat konnen sagen (doch dem stift Luttrich seine besondere gerechtigkeit das[elbst] damit unwidersprochen).
Anführung historischer Argumente, die belegen sollen, dass Maastricht seit den Zeiten Pippins und Karls des Großen zum Herzogtum Brabant gehörte und die Appellation an Reichsgerichte immer schon verboten war.
[386r] Dem allem nach erholt die kgl. Wd. ir vorig vilfeltig protestation der nichtigkait aller obgemelter durch di Vrentzen erlangten processen. Und ist ir kgl. Wd. anstat der ksl. Mt. hochvleissig pitt und begern, zu mererm und gwiserm grund comissarien zu besichtigung obangezogner privilegien[386v] und aller ander hieoben vermelter handlungen furderlich zu verordnen und di obermelten parteien auf solchen gnugsame[n] und rechtmessige[n] bericht diß schreien und nachlauffen verner nit gestatten, sunder diselben mit gepurlichem einsehen davon zu weisen und die vermainte acht und proceß als nichtig und unwerd halten und bei vorgescheen deß ksl. camergrichts cassation nochmals pleiben lassen. Und damit hinfurter di gemelte stat solches unrat uberhebt und bei gemainen rechten, ksl. freihaiten, ir bestettigtem statrecht und altem herkomen und gebrauch belangend die appellation pleiben und die ksl. Mt. (so sunst andern stenden ir freihait miltigclich bestettigt) in irn erblichen landen derselbigen hinfurter gleicherweis unturbirt gelassen und sollichs unpillichs verunglimpfens bei gmainen stenden uberhebt, di kgl. Mt. und gmaine stend wollen ir kgl. Wd. anstat ksl. Mt. als Hg. in Brabant und von wegen der stat Mastricht und vilgerurts gerichts obangezogner gerechtigkait und freihaiten geburlich urkund am ksl. camergericht und anderstwo, wo vonnoten zu gebrauchen, gnedigclich mittailn und dise sach und irrung, damit di stat Mastricht diß mutwilligs appellirns und umbtreibns nit mer zu gewarten hab, [387r] ainmal zu entschaft und rue verschaffen. Das werden ungezweifelt di ksl. Mt. von der röm. kgl. Mt. zu freuntlichem und bruderlichem danck und von gmainen stenden zu gnedigstem willn aufnemen und di kgl. Wd. freuntlich und gnedigclich zu beschulden alzeit genaigt sein.