Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
Straßburg AM1, AA 503, fol. 170r–172v (Ausf. v.d.Hd. Kochs).
Demnach euer fstl. Gn. mich als ein onverstendigen neben deren Gn. landtschriber2, disen werenden reichstag zu Nurnberg von euer fstl. Gn. wegen zu verston, gnediglichen constituirt und aber der landtschriber, meyn mitbevelchhaber, vor etlichen tagen, wie sonder zweifel euer fstl. Gn. bewust, von hinnen verritten, welcher in zeit seins anwesens euer fstl. Gn. verwesen und zweifelson nit underlassen, yederzeit euer fstl. Gn. furfallender handlungen gestalt, auch gelegenhaidt zu berichten. Dieweil nuhn in abwesen sein mir sollichs zu thun ufferlegt, so will ich darauf euer fstl. Gn. undertheniglichen nit verhalten, das uff der röm. kgl. Mt., auch ksl. commissarien vielfaltig gnedigst und gnedig gepflegte underhandlung mit den protestirenden etlich puncten – als nemlich friedtstandt und gleichmeßig recht ime Hl. Reichs uffzurichten – belangen, nichs anders dan zertrennung und zwispalt der stendt ervolgt. Und haben der protestirenden stende retht und potschaften uff Montag nach Judica [1543 März 12] den ksl. commissarien und andern gemainen der gehorsamen stende gesanten ir leste und beschlußlich antwurt gegeben, ongevarlich dises inhalts: Nemlich das sie, die gesanten, irem habenden bevelch nach, damit sie von iren gnedigsten, gnedigen hern und obern zu disem tag abgefertigedt, sich in khein verner handlung khunten noch wusten inzulassen, es weren dan zuvor baide articul fridtstandt und abschaffung iziger cammergerichtspersonen erlediget, mit semlicher [= solcher] angehangter protestation, wo sollichs nit beschehen solt und sie sollicher irer ob- und anliegender hochster beschwerden uff ir vleißig ersuchen und bitten nit entladen oder erhoerdt werden sollten und kunftiglich weitter beschwerung und mißverstant darauß ime Hl. Reich ervolgen wurde, das sie sich izunder fur den ksl. commissarien und den stenden protestirt und bedingt wolten haben, das sie iresthails darzu nit ursach geben, sonder viel lieber gesehen, das semlichs verhuedt worden. Verhofften auch deswegen, gegen Got entschuldigt zu sein etc.
Dieweil, gnediger furst und her, die catholische stende also durch obgemelte ursach von den protestirenden getrendt und ein absonderung, dergleichen ime röm. Reiche nie gesehen noch gehoerdt worden, und zuversichlich, wo durch röm. kgl. Mt. nit verner mit inen, den protestirenden, uff weg und mittel gehandelt, das sie mit andern stenden ainhelliglich nach altem praucht uff ir Mt. proposition abhandlung furnemen, das sie in kurtzem von hinnen verreitten werden. So nuhn, gnediger furst und her, solchs beschehe und die andern stende nichtsdesweniger uff der röm. kgl. Mt. oder anderer fursten beger und ansinnen in den hauptpuncten, und furnemlich die bewilligt beharlich turckhenhilf berurn, furschreitten und handlung vermoeg röm. kgl. Mt. proposition furnemmen wurden, will, gnediger furst und her, die hoch notturft erfordern, das mir euer fstl. Gn. uff die puncten und articul, die ich durch euer fstl. Gn. landtschriber jungst uberschickt, instruction und bevelch onverzuglich zukhommen laß, damit ich mich von wegen euer fstl. Gn. der gepur, auch gestalt deren gelegenhaidt nach wiß zu halten und mit bewilligung inzulassen. Hiemit undertheniglich umb furderlichen bericht bittendt.
Er übersendet die Rechtfertigung der jülichschen Räte vor den Reichsständen (Nr. 204). Got geb sein gnade, damit die sach in der guedte beigelegt werde.
Und will verner euer fstl. Gn. anstadt neuer zeittung nit verhalten, das baide meine gnedigen fursten und hern, Hg. Ludwig von Bayern etc. und Hg. Heinrich von Braunschwig etc., negst Dinstag post Judica [1543 März 13] alhie aigner person ankhommen sein.