Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Weimar HStA, EGA, Reg. E 149, fol. 179r–182v (Ausf.); AS fol. 179r: Rethe zu Nurmbergk schreiben, daß sich der reichstag geendet, schicken dieser stende gemachten abschied. Man soll zu Franckfurt wider zusamenkommen. Die gulchisch sach sei zum anstand kommen. Und schicken copei, wie an ksl. Mt. der braunschweigischen defension halben uf den nurnbergischen abschied soll geschrieben werden etc.

Die Schmalkaldener blieben nach dem Ende des Reichstags noch einige Tage in Nürnberg, um über bisher nicht erledigte Artikel zu beraten. Nun übersenden sie dem Kurfürsten den Bundesabschied (Nr. 418); Näheres werden sie nach ihrer Rückkehr mündlich berichten.

Wir wissen auch eurn kfl. Gn. in underthenigkeit nicht zu bergen, das – wiewol die gutliche handlung in der gulchischen sach sich zerschlagen und entstanden gewest – gleichwol etzlicher churfursten, fursten und stedt gesanten durch einen ausschus bei dem H. von Granvelh weitere handlung furgenomen und sovil erhalten, das die sach uff einen anstandt [Nr. 235] gericht, nemlich das solcher anstandt zwei monat lang nach ksl. Mt. ankunft ins Reich steen und weren soll. Dagegen soll der hertzog Kgn. Maria, regentin zu Niderlanden, den fleck Sittart zu einer geisel einantworten, und mitler zeit sollen etzliche chur- und fursten und stende des Reichs zu der ksl. Mt., wan die ins Reich kompt, neben dem Hg. von Gullch schicken und bei irer Mt. umb fernern anstandt und entlichen friden handeln. Do aber weiterer anstandt und frid bei irer Mt. nicht zu erhalten, so sollen sie dem hertzogen funfzehen tag nach solchen zweien monaten und vor einichem angriff vermelden und alßbald Sittart widerumb eingeantwort werden. Wir wollen aber zu Got hoffen, weil einmalh der anstandt erlangt, do es zu weiter tagleistung kompt, es soll zu fernerm thetlichen furnemen nicht gedeihen und uns underthenigst vertrosten, eur kfl. Gn. werde solcher anstandt nicht missfallen. Wir weren auch underthenigst willig gewest, eur kfl. Gn. copeien solchs anstants zu schicken. So hat es doch in eilh nicht beschehen mugen, aber zu unser ankunft wollen wir sie, so es muglich, mitbringen.

Nachdem auch eur kfl. Gn. in jungstem irem schreiben under anderm vermelden, das sie sich mit unserm gnedigen herrn, dem landgraven, der malstadt der jungsten der ainungsverwanten stende zusamenkunft gein Schmalkalden verglichen, so werden doch eur kfl. Gn. auß dem hieigen gemachten abschied ursachen vermercken, derwegen die stende besser achten, das dieselb zusammenkunft zu Franckfurt beschehe [Nr. 418, Art. 3]. Derwegen werden eur kfl. Gn. solchs weiter zu bedencken und, was hirinnen das bequembst, entlich zu schliessen und das ausschreiben darauf zu richten wissen.

Und wiewol sich rethe und gesanten alhie zweier notel an ksl. Mt., die eine belangend die braunschwigische defension gutliche underhandlung [Nr. 281] und die ander bestendigs fridenß und rechtens, so uff diesem reichstag nicht hat mugen erlangt werden [Nr. 280], verglichen und bedacht gewest, dieselben von hie aus an ksl. Mt. zu fertigen, so haben doch etzliche und das merer fur bequemer geacht, das umb merer ansehens willen solche schriften under beider eur kfl. Gn. und des landgraven secreten an ksl. Mt. gefertigt wurden, von welchen schriften eur kfl. Gn. hieneben copeien finden und dieselben gnedigst zu verfertigen lassen wissen werden.