Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
Frankfurt ISG, RTA 53, fol. 77r–80r (stark korr. Konz. v.d.Hd. Lambs).
Die Beschwerden der Stände des Oberrheinischen Kreises wegen zu hoher Veranlagung auf dem Speyerer Reichstag 1542 (RTA JR Bd. XII, Nr. 78) sind noch in guter Erinnerung. Sie baten damals, die vergleichung der kreißtruchen und deß gemeinen pfennigs nach außweysung und inhalt berurts speyerischen abschieds furzunemen und in daß werck zu pringen. Auf dem folgenden Reichstag in Nürnberg 1542 kam es abermals zu keiner Ringerung der Anschläge, sondern es wurde vielmehr eine neue Anlage beschlossen, weshalb die Gesandten der oberrheinischen Kreisstände den Nürnberger Reichsabschied von 1542 nur mit Vorbehalt auf Hintersichbringen annahmen (RTA JR Bd. XIII, Nr. 204).
Wiewol sich nhun unsere gnedige fursten, gnedige herren und obern nochmals anders nit versehen, dan dieweyl in dem abschiedt deß angeregten nechst alhie gehaltenen reichstags [Nürnberg 1542] widerumb außtrucklich versehen, daß obgemelt vergleichung yetz alhie auf dissem tag furgenomen werden und gewißlich iren furgang gewinnen sollte, es wurde solchem also mit dem werck nachgesetzt werden und volnzihung beschehen, damit die anlag deß gemeinen pfennigs vermog deß speyerischen abschieds zu gepurlicher gleichait hette mogen gepracht und disser kreiß der beschwerden und ungleicheit, damit er vor andern beladen, der pillichait nach erledigt werden und unß auch daruff also mit sonderem bevelch deßhalben zu gegenwurtigem reichstag abgefertigt haben, so haben wir doch zum thail hievor in den beratschlagungen und dan auß yetzt verlesnem abschiedt clerlich vermerckt, daß auch dißmals alhie nit allain die vergleichung lauth voriger abschiedt wurcklichen nit ervolgen, sonder auch in disser neuen alhie fürgenommen anlag von der hievor bewilligten form deß gemeinen pfennigs gar geschritten und die sachen widerum auf die untreglich ungleicheit der alten anschleg (uber daß die zu viel malen verabschiedet und versprochen ringerung derselben auch noch nitin daß werck pracht, sonder abermals verschoben) gerichtet und also der speyerisch abschiedt, so uff die gleicheit deß gemeinen pfennigs gestelt, daruff sich dan gemeine reichsstende in die beharlich hilf gelassen, gentzlich aufgehoben und umbgestossen worden.
Daß auch in berurtem abschiedt im puncten deß zuzugs [Nr. 404, §§ 12–13] gesetzt wurdet, waß zu Passaw von etlicher kraiß gesanten beschlossen und einem yeden standt auferlegt und zugeschrieben wurde, daß er dasselbig alsbald bezalen und erlegen soll, ungeachtet, daß solich ufflag den stenden disses kraiß, die uff den tag gen Passaw nit khomen noch irer notturft gehoret, also uberlegt und unwissende beschwert werden möchten, daß inen soliche ufflag zu erstatten weder treglich noch muglich etc., alles zu mercklicher und hoher beschwernuß und nachthail der stende deß reinischen kraiß, welche von dem foranligenden zug her wider den Turcken noch in treffenlichen, khuntbarlichen schulden verhaftet sein und teglichen beschwerlicher weiß darumb angefordert werden. Dernhalben inen dan desto unmuglicher sein wolt, disse neue hilf und daruber gesetzten anschlag zu leysten, in erwegung, daß dieselbigen erarmbts kraiß stenden umb ein grosses weyther lauffen wurden, dan ir gemeiner pfennig (daruff doch diß werck der hilf zu Speyer gentzlich gestelt und verabschidet worden) ertragen möchten, wie sich dan solichs in nechst geleister hilf von den stenden disses kraiß augenscheinlich und nhur zu viel befunden etc.
Dieweyl dan der verlesen abschiedt und die gelegenheit und unvermuglicheit der stende deß rheinischen kreiß, auch sunst die sachen erzelter maßen geschaffen und dan wir von unserer genedigen fursten, genedigen hern und obern auch zu dissem tag anders nit abgefertigt sein noch weythern bevelch haben, dan nach vermug vielberurts speyerischen, auch deß jungsten nurenbergischen abschieds der vergleichung und ringerung zu gewarten (welcher ire fstl. Gnn., Gnn. und sie sich gentzlich getrostet und versehen hetten) und daruff neben und mit andern deß Hl. Reichs stenden gemaine sachen und obligen deß Reichs, und waß zu volnfurung der hilf wider den Thurcken ersprießlich oder furtreglich sein mochte, zu bedencken, zu handeln und zu schliessen helfen etc., so erholen wir obangeregt schrift, uff nechst alhie gehaltenem reichstag nach damals verlesenem abschiedt in namen und von wegen unserer gnedigen fursten, gnedigen herren und obern ubergeben [RTA JR Bd. XIII, Nr. 204]. Und wissen als die gesanten angezogenem unserm habenden bevelch und abfertigung nach dissen reichsabschiedt on vorwissen unserer gnedigen fursten, gnedigen herren und obern entlichen nit anzunemen noch darin zu willigen, sonder wollen den iren fstl. Gnn., Gnn. und Gg. anpringen und vermelden.
Schlußformel mit der Bitte um Registrierung in der Mainzer Kanzlei.
Und wollen die gesanten der stende diß kreiß, so der augspurgischen confession und religion zugethan sein, hirdurch der protestation, die in namen und von wegen der stende bemelter confession und religion vorbenant wider dissen abschiedt sonderlich ubergeben worden [Nr. 409], nichts zuwider gehandlet haben noch von derselben abgewichen sein, de quo protestantur.