Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2748, fol. 86r–87v (Ausf. mit Siegel); ÜS: Instruction, wie von unser Wilhalms, Hg. zu Gulch [...] etc. der erbar Johan Valtermeyr, der rechten doctor, an Kff., Ff. und anderer stende potschaften, so itzo zu Sweinfort versamblet, furdragen, berichten und begern solle.

Der Gesandte soll vom widerrechtlichen Einfall der burgundischen Truppen in Jülich berichten, der große Zerstörungen anrichtete und zu Plünderungen und Brandschatzungen bei Adel und Untertanen führte. Hg. Wilhelm bittet die Reichsstände als gehorsamer Fürst, der keine Schuld an diesen kriegerischen Ereignissen trage, um die Aufrechterhaltung des Landfriedens und um Schutz vor den feindlichen Überfällen, d.h. mit rhatt, trost und hilf uns in gegenwerdiger beswernuß nit zu verlassen und nit zu gestatten, das unsern gegenteilen in irem ungegrundten, ubermuetigen, geweltigen, unrechtmessigem und fridbruchigem furhaben ainige zuschub, förderung oder hilf beschehe. Das sie auch fur sich selbs und uff dem zukhomenden reichsdage zu Nurmberg, dahin wir die unsern zu schicken und der sachen zu berichten bedacht sein, bey gemeinen Kff., Ff. und stenden des Reichs furderen und dairan [= dahinter] sein wollen, damit durch gemeyne stend des Hl. Röm. Reichs der uffgericht und verpflicht landfrid, des Reichs abscheit und fridstand, wie sich geburt, gehandhabt und den burgundischen ir unbillich, hochbeswerlich und der gantzen theutschen nation nachteilig furnemen nit gestattet, sonder dargegen, wie sich in kraft des landfridens und sunst aller billichkeit nach aignet und geburt, darwider gedrachtet werde, in sunderheit in ansehung unsers hochzimligs, billichs und uberflussigs erbieten, so wir zu der guetlicheit, auch zu rechtlicher erkantnuß gemeiner stend des Reichs gethoen, wie dan darvan [!] ferner schriflich bericht unserm rhatt zugestalt etc.

Das auch bei inen zu hertzen gefurt, solten wir also in der beswernuß verlassen werden, welliches wir uns zu gemeinen stenden des Reichs mitnichten versehen noch getrosten, und die burgundischen mit irem geweltigen und unlidlichen furhaben vortschreitten solten, zu was beswernuß und dinstbarkhait sollichs nit allein uns und unsern landen, sonder dem gantzen Röm. Reich theutscher nation gewißlich und unwiderpringlich erreichen wurde, mit fruntlichen, gunstigen und gnedigen gesynnen, das sie sich dermassen in diser sachen gegen uns halten und ertzeigen wollen, wie sie in gleichen vhellen von uns hinwidderumb gewertig sein wolten. Des wir uns auch zu gleichen vhall und zustand, wollichs Got gnedigklich verhindern wolle, fruntlich, gunstiglich und gnedigclich erboten haben wollen. Verletzungen des Landfriedens und der Reichsabschiede stürzen die deutsche Nation ins Unglück.

Es soll auch unser gesandter den stenden gnugsamen bericht und verantwortung thuen belangen den zug, so durch die frantzosischen in Brabant beschehen, uff dasjenige, so uns unschuldichlichen und mit unrecht uffgemessen wurdet, wie wir derhalben ime auch bericht zustellen haben lassen. Wellicher gestalt, auch in ansehung gemeiner Kff., Ff. und stende des Reichs uff dem gehaltenen reichsdag zu Speyr uns gegebner erklerung des fridstands [RTA JR Bd. XII, Nr. 274c], wir unser hilf zu roß und fueß wider den Turcken mit hochster beswernus sampt andern gehorsamen reichstenden abgefertigt und biß noch erhalten, soll den gesandten auch vermeldet warden, daruber uns doch dieser unrechtmessiger, selbwaltiger [= eigenmächtiger] ubertzug und thetlicher gewalt begegnet und fursteht. Die Reichsstände sollen wissen, dass es der Herzog nie an Hilfe bei der Bekämpfung der Türken mangeln ließ.

Anmerkungen

1
Da der Schmalkaldischen Bundestag in Schweinfurt wegen des drohenden Ausbruchs der Pest Mitte Nov. 1542 frühzeitig abgebrochen werden musste, konnten die Anliegen des jülichschen Gesandten nicht mehr behandelt werden und wurden auf den kommenden RT in Nürnberg verschoben. Siehe den Abschied des Schmalkaldischen Bundestages, Schweinfurt, 1542 Nov. 15, in: Wien HHStA, RK RA i.g. 13e/Konv. 4, fol. 13r–27v; zu Jülich fol. 25v–26r (Kop.). Es ist anzunehmen, dass die für den Schmalkaldischen Bundestag in Schweinfurt gedachte Instruktion Hg. Wilhelms auch für den RT in Nürnberg ihre Gültigkeit behielt, noch dazu da keine zusätzliche RT-Instruktion des Hg. von Jülich erhalten ist.