Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
Würzburg StA, Wzbg. Kreisakten 2, Produkt 94, unfol. (Kop.); AS: Krayßhandlung des außgeschriebenen frenckischen reichskraystags zu Nurmberg (neben dem reichstage) auf Freytag nach Anthonij, den 19. Januarij anno 1543, gehalten. ÜS: Summari handlung des frenckischen gehaltenen khraistags zu Nurmberg am Freitag nach Anthonij, den 19. Januarij anno etc. im 43.
1543 Jan. 19: Die Gesandten des Bf. von Bamberg benachrichtigen die im Ebracher Hof einquartierten würzburgischen Räte, dass der Kriegsrat des Fränkischen Kreises, Gf. Georg Ernst von Henneberg, in Nürnberg angekommen ist, um gemeinsam mit den Gegenschreibern die Abrechnung des Türkenzugs 1542 vorzulegen. Deshalb sollen die würzburgischen Räte einen aus ihren Reihen zur Abhörung der Abrechnung ins Rathaus entsenden. Der würzburgische Hofmeister Heinrich Truchsess übernimmt diese Aufgabe. Da jedoch zu wenige fränkische Kreisstände beim Rathaus erscheinen, wird die Abhörung auf den Nachmittag verschoben. Als Truchsess in seine Herberge zurückkehrt, ist in der Zwischenzeit das Ausschreiben des Bf. von Bamberg zum fränkischen Kreistag eingelangt, das die Räte bisher nicht erhalten haben. Die würzburgischen Gesandten (Ussickheim, Dr. Farner, Truchsess) beraten über das weitere Vorgehen in den Angelegenheiten des fränkischen Kreises. Am Nachmittag treffen die Kreisgesandten wieder im Rathaus zusammen, wobei Gf. Georg Ernst von Henneberg persönlich anwesend ist. Der bambergische Kanzler1eröffnet den Kreistag. Danach bittet Henneberg die Kreisstände, ihn und die Gegenschreiber nach Vorlage der Abrechnungen zu entlasten. Eine Umfrage unter den anwesenden fränkischen Kreisständen ergibt folgendes, vom bambergischen Kanzler vorgetragenes Ergebnis: Die Kreisstände sind von ihren Auftraggebern nur zur Anhörung und Abschrift der Rechnungen abgefertigt, sollen diese nach Hause mitbringen und ihren Oberen Meldung erstatten. Gf. Georg Ernst von Henneberg lädt die Gesandten der fränkischen Kreisfürsten zum Abendessen ein.
1543 Jan. 20: Die fränkischen Kreisstände kommen um acht Uhr morgens nochmals im Rathaus zusammen, wo Henneberg und die Gegenschreiber eine Kopie der Abschlussabrechnung des Türkenzugs 1542 vorlegen. Es wird beschlossen, dass der Bf. von Bamberg jedem Kreisstand eine Kopie der Schlussabrechnung Hennebergs überschicken und demnächst wieder einen Kreistag ausschreiben soll, auf welchem der Kriegsrat endgültig von den Kreisständen zu quittieren sei.
Als Termin und Ort für den nächsten fränkischen Kreistag wird der 20. Febr. 1543 in Nürnberg festgelegt, wobei die Verhandlungen am 21. Febr. beginnen sollen2.
Es haben auch die bambergischen und Mgf. Jorgen [von Brandenburgs] gesanten etlichs noch außsteenden gelts halber vor den gesanten meldung gethan; ist aber alles zum kunftigen khraißtage aufgeschoben worden. Khain ordenliche session ist dazumals gehalten, sonder alles stehendt furpracht, gehandelt und beschlossen worden. Nachmittag umb 1 hore hat der bambergisch cantzleiverwandt die copei der rechnung denjhenigen, so schreiben wollen und vorhanden gewesen, auf dem rathhauß abzuschreiben verlesen.
Und seindt also dits tags des frenckischen khraiß stende, bottschaften und gesandten one schriftlichen abschiede voneinander geschiden und dieser kraißtag seindt entschaft genomen.