Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Augsburg StadtA, Lit. 1543, unfol. (Ausf.).

Nachdem ir numehr uß den handelungen des hieigen reichstags ungetzweiffelt werden vermerckt haben, das wir uber vilfaltig unser ansuchen zu erlangung bestendig fridens und gleichmessigs rechtens nicht kommen mogen, sondern das die stende des andern theils nichzitdestoweniger mit irem vermeinten abschiede [Nr. 404] furgefaren und uns derhalben zu einer protestation wider denselben abschid [Nr. 409] verursacht, so wil die notturft ervordern, das wir in namen und von wegen unser gnedigsten, gnedigen hern und obern ein fugliche schrift an die röm. ksl. Mt. furderlich verfertigen, wie dan alhie von derselben schrift gerathschlagt, die auch begriffen [Nr. 280-281], und furter euch unverzogenlich zugeschickt werden sol.

Dieweil nun daneben auch fur gut angesehen, das von dieser stende wegen ein vertraute person, die am ksl. hoff bekannt und dieser stende sachen und sonderlich der hie gepflogenen handelungen bericht were, sobaldt die ksl. Mt. in Italien ankeme, an irer Mt. hofe geschickt wurde, welche person solche schrieft irer Mt. uberantworten und daneben auch ein zeit lang an dem hoif verharren sollte, zu vernemen, was aldo disen stenden nachtheiligs wolt einfallen, das er dasselbe an unser gnedigst, gnedige hern und obern yderzeit furderlich gelangen lassen und bescheidts darinnen erwarten solte.

So bitten wir freundtlich, ir wollet gemeiner verstentnus und euch selbst zu dem besten uf ein solche person verdacht sein, die zu dieser schickung uff gemeinen kosten der stende zu prauchen und den sachen mit vleis auswarten mochte, also das sich dieselb person furderlichst verfast und geschickt machte, wan euch solch schreiben an die ksl. Mt. sampt solcher person instruction zukeme, das sie alspald die rais und iren weg uf Genua zu der ksl. Mt. neme und die sachen zum besten verrichte. Und werden es unsere gnedigst, gnedige hern und obern umb euch in gnaden zu erkennen freuntlich und mit gutem willen zu verdienen gneigt sein, solchs auch gegen der geprauchten person mit verehrung in gnaden und danckparlich erkennen.

Bitten derhalben euer furderliche schriftliche antwort und das ir uns solche person, damit wir credentz und instruction noch alhie uf sie stellen und vertigen mochten, schriftlichen benennen und antzeigen.

[US:] Der Kff., Ff., graven, stedte und stende christlicher verein rethe, gesanten und botschaften itzo zu Nurnnbergkh etc.

Anmerkungen

1
Das Zustandekommen der Anfrage der Schmalkaldener an Bgmm. und Rat von Augsburg schildern die Augsburger Gesandten in ihrem Schreiben vom 24. April 1543: [...] Euer Ft. geliebe zu wissen, das sich auf heut dato diß briefs zugetragen und gemeine unsere standt ainhelligklich fur guet angesehen, das, demnach dieser zeit die gemein schickung zu der ksl. Mt. nit mocht abgefertigt werden, das dann ein schreyben mit kurtzem bericht und ainem vertrauten, so von allen sachen wissen hett, mit dem ersten von hinnen aus furgeschickt, die ksl. Mt. in Italia auzutreffen und der volgenden potschaft daselbst zu erwarten. Das sollichs der gemeynen standt notturft aus mererlay ursachen erfordert, das wir dann also auch gescheen muessen lassen, des furdenckens, der oberhauptleuth gesanten sollten aus irem mittel oder bey iren herrn zu sollichen sach bequeme verordnet haben. Als man aber von der person zu reden kommen, haben sich der churfursten und fursten gesanten dahin vermercken lassen, das sollichs den nechst geseßnen standen eyl halben zu bevelhen und sich die andern stett, auch wir, entschuldigt, das sie darzue taugenliche personen, so sye darzue vermogen khonndten, nit hetten. Des aber unangesehen ist euer Ft. auch mein, Dr. Peutingers, person benennt worden. Daruff haben wir alsbald dies sachen laut unsers bevelchs abgeschlagen, und das unsere herrn mein und anderer irer diener zu disem malen anhaimisch bedurftig und nit entraten mogen. Des aber unangesehen haben sie sich entschlossen, euer Ft. zu schreyben und uns dieser stundt beyligenden brief [Nr. 278] zuegestellt, das wir denselben mit eigner post alspald sollten euer Ft. zuschicken. Das haben wir nit wissen zu weygern. [...]. In: Augsburg StadtA, Lit. 1543, unfol. (Ausf.).