Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Augsburg StadtA, Lit. 1543, unfol. (Reinkonz.).

Eur schriftlich antzaigen, was euch neben und mit den unsern wider der stende des andern thails vermainten publicirten abschiedt zu protestirn verursacht, haben wir sambt eurem angehengten gutdunckhen und begeren schikhung halb ainer tauglichen person zu ksl. Mt. etc. [Nr. 278] vernomen. Und weren fur unsere personen unsers vermogens genaigt und begierig, alle und yede sachen, die gemainer christlichen verstendtnus zu wolfart, eer, nutz und gutem gelangen mochten, zum hochsten und mit bestem vleiß zu furdern und an uns nichtzit erwinden zu lassen. Dieweil wir aber diser zeit mit solchen personen, die an dise und dergleiche ort in so wichtigen sachen zu gebrauchen, nach ervorderter notdurft nit versehen, wir auch deren personen, die etwan dartzu tuglich und ir fur bequem achten mochten, obligender gemainer unser stat gescheft halben nit empären konnen, so ist unser gantz frundlich bitt, ir wollend uns, in betrachtung yetzt ertzelter ursachen ditzfals verschonen und unsere waigerung anderer gestalt nit, dann wie vermelt ist, vermerckhen und annemen, der trostlichen zuversicht, unser gnedigst und genedig herrn, die oberhaubtleut, und gemaine stende der christlichen verain seyen dannoch gotlob mit leuten dermassen begabt und versehen, das an solcher schikung nit manglen wiert2.

Anmerkungen

1
Dr. Claudius Pius Peutinger ersuchte Bgmm. und Rat von Augsburg in seinem Schreiben vom 24. April 1543 mit Erfolg, ihn nicht für die Gesandtschaft vorzuschlagen: [...] Dieweyl ich dann sollichs nach gelegenheit der leuf alhie ergangner sachen und sonst umb merer umbstend willen euer Ft. und gemeiner stat Augspurg, auch meiner person halben nit zu willigen, sonder zu dem allerhochsten beschwarlich erachte, so wille ich es darfur halten, soferr meiner person in beiverwartem schreyben begert worden were, euer Ft. werde hierin den begerenden nit willfaren, sonder sollichs abzuschlagen jee selber auch meinethalben gnugsame ursach haben, wie dann an euer Ft. als mein gunstige, gepietendt hern mein dienstlich bitt gelangt, dißfals irer selber, auch mein zu verschonen, getroster hoffnung, euer Ft. seyen selber als wenig als ich zu dieser schickung geneigt. Und bedorfe nit verrers bittens noch anmanens, es auch eyl halben und aus mangel der zeit zu disem mal nit stathaben mag, euer Ft. und mein selben ungelegenheit nach leng außzufueren, die euer Ft. fur sich selber aus hohem verstandt gnugsam zu erwegen haben. [...]. In: Augsburg StadtA. Lit. 1543, unfol. (Ausf.).
2
Schließlich kamen die Schmalkaldener in Nürnberg überein, dass ein Gesandter Straßburgs die Aufgabe übernehmen sollte, die Schreiben an den Kaiser zu überbringen. Da der Straßburger Advokat Dr. Ludwig Gremp den Auftrag ablehnte, wurde im Juni 1543 schließlich der Straßburger Rechtsgelehrte Dr. Heinrich Kopp zum Kaiser nach Italien abgefertigt. Siehe dazu das CA-Protokoll Lambs zum 28. April 1543 (Nr. 86c, Anm. 42) und den Schmalkaldischen Bundesabschied (Nr. 418, Art. 5, Anm. 6).