Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Dresden HStA, 10024, GA, Loc. 10184/5, fol. 30r–33v (Ausf. v.d.Hd. Carlowitz’).

Druck: E. Brandenburg, Politische Korrespondenz, Bd. 1, Nr. 430, S. 546–550.

1. Ladung Christophs von Carlowitz vor den ksl. Generalorator Nicolas de Granvelle am 11. Febr. 1543: Granvelle bekräftigte das Wohlwollen des Kaisers und Königs gegenüber Hg. Moritz; besonderes Lob für dessen Verdienste im Türkenzug von 1542.

2. Anregung zum Eintritt des Herzogs in ksl. Dienste.

3. Abermalige Unterredung Christophs von Carlowitz mit Granvelle am 12. Febr. 1543: Freude Granvelles über die positive Haltung des Herzogs gegenüber dem Kaiser. Granvelle würde Hg. Moritz gerne besuchen und ihm mündlich über das Angebot des Kaisers berichten.

4. Frage Granvelles an Carlowitz, ob der Herzog bereit sei, mit dem Kaiser einen Dienstvertrag gegen Frankreich und Kleve abzuschließen.

5. Antwort Carlowitz’: Gegen Frankreich wäre der Herzog zu dienen bereit, gegen den Hg. von Kleve nicht. Angst des Herzogs, dem Kf. von Sachsen (Schwager Hg. Wilhelms von Kleve) zu missfallen und eventuelle Feindseligkeiten auszulösen.

6. Zusicherungen Granvelles an Carlowitz für den Fall eines Angriffs des Kf. von Sachsen auf das Gebiet des Hg. Moritz (albertinische Lande).

7. Bitte Granvelles um Geheimhaltung dieser Pläne und um Entsendung des sächsischen Rates Georg von Carlowitz (Onkel Christophs) nach Nürnberg zum Reichstag.

8. Bitte Granvellas um Chiffrierung des Briefwechsels, da die Gefahr bestehe, dass dieser in Feindeshand falle. Carlowitz berichtet, das er in seinem Schreiben einzelne Namen bereits verschlüsselte.

PS: Anwesenheit des ksl. Sekretärs Gerard von Veltwyck gemeinsam mit Granvelle in Nürnberg. Der englische Gesandte (Christopher Mont) ist bereits aus Nürnberg abgereist; er wird Moritz englische Hunde schicken. Wolf Dietrich von Pfirt berichtete, dass Konrad von Bemmelberg nach der Rückkehr aus Ungarn nach München noch nicht von Hg. Wilhelm von Bayern empfangen wurde. In Worms sammelt Lier Soldaten für den Krieg in den Niederlanden. In Brüssel sollen heute 4500 Pferde gemustert worden sein.