Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
Salzburg LA, Geh. Archiv IV/4 1/6, fol. 1r–13r (Ausf. von mehreren Händen mit marg. Inhaltsbetreffen, Siegel)1; AS unfol.: Instruction auf den reichstag gen Nurmberg, gehalten in anno 1543. ÜS fol. 1r: Von Gots genaden Ernst [...]. Instruction auf den erwirdigen, unsern lieben frundt, auch unser rete lieb in Got und getreu, H. Hieronimen Bf. zu Chiemsee, Eberhartn von Hiernhaim, thuemherrn unsers ertzstifts, und Eustachien von der Albm, unsern hofmarschalh, was sy auf dem yetzt furgenomen reichstag von unsern und unsers ertzstifts wegen handlen sollen.
Erstlich sollen sy sich auf das eeist zu der röm. kgl. Mt., unserm genedigisten, lieben herrn und vettern, verfuegen, derselben nach uberantwortung unsers beyligenden credentzbriefs von uns unser gehorsam dienst sagen und uns bey irer kgl. Mt. entschuldigen, daß wir aigner person auf gedachten reichstag bisheer nit khumen wären, auch sy, unser gesandten, so spat daselbsthin abgefertigt hetten, dann solhes der sterbenden leuf halben (von dero wegen wir disen winter von unserer gewöndlichen residentz alhie und an andern orten sambt unsern reten hetten sein muessen) beschehen, wie wir dann erst vor wenig tagen widerumb hieheer ankhumen wären. Wo sich auch unser schwachait durch zuegeben des Allmechtigen zu gesundthait schickhte und wir anderst dieser schwären und herten winterzeit halben uber land raysen werden mugen, daß wir uns gantz gern und gehorsamlich auf den reichstag aigner person verfuegen und gemaine des Hl. Reichs wolfart zum besten beratslagen und befurdern helfen wellen.
Zum andern, so sollen sich unser gesandten der session halben mit der kgl. Mt., wie hievor auf den negsten reichstägen zu Regenspurg [RTA JR Bd. XI, Nr. 237], Speyer [RTA JR Bd. XII, Nr. 239] und Nurmberg [RTA JR Bd. XIII, Nr. 181] durch uns und unsere rät beschehen, vergleichen und dess von irer Mt. oder der röm. ksl. Mt. commissarien ain urkhund nemben.
Zum dritten, wiewol wir nit aigentlich khunden wissen, was die proposition und das furhalten von der röm. ksl. und kgl. Mtt. wegen sein werde, so achten wir doch darfur, dieweil nach ausweysung des jungst zu Speyer ergangnen reichsabschids auf negstgehaltnem reichstag zu Nurmberg [1542] von den sechs aines yedlichen chraiß einnemern rechnung solle aufgenomen sein worden, damit man alsdann zu der zu Speyer auf dem reichstag vertrosten vergleichung khumen wäre2, welches aber daselbst zu Nurmberg aus den grossen verhindernussen, so dazemal furgefallen, nit hette beschehen mugen, so sollen unser gesandten zuvoran, wo es durch die churfursten oder aber den kgl. gesandten anfengklich auf die pan gebracht wurd, die raittung auch begern, dieweil es ye obgedachte der speyrisch und nurmbergisch abschid also mitbrächten, damit durch die obernennten sechs chrayßeinnember alles ires einnemens und ausgebens erbere, richtige anzaig, bericht und rechnung gethan und alsdann zu obbedachter bewilligten vergleichung geschritten werden mug. Wiewol wir zu sölcher raittung und vergleichung, zuvoran wo die churfursten, wir und ander fursten und stände nit aigner person zugegen sein werden, wenig hoffnung und vil mer fursorg haben, wo auf disen peden articuln der raittung und vergleichung im anfang hart gehalten, es wurde nit allain ain grosse sperr allen andern reichssachen, sunder auch ain sunderlichen mißverstand undter den reichsständen geberen, in bedenkhung, das sich in angeregter raittung, wie wir besorgen, vil wurde befinden und zuetragen, das obgedachten reichsabschiden zuwider möchte durch mer als ain stand gehandlt worden sein.
Demnach unser maynung ist, wo sölche raittung nit gar schleinig und richtig wolt vonstat geen, das unser gesandten nit so hart auf wesentlicher verrichtung sölcher raittung lägen, sunder neben andern dieselb (wie man sagt) bey den örtern hulfen einschlagen [= an der richtigen Stelle anfangen]. a–Dann unsers erachtens vil mer an dem will gelegen sein, wie man sich auf disen frueling mit ainer weittern hilf und expedition–awider gemainer christenhait veind, den Turkhen, in eylende und fürträgliche raidtschaft schikhen, dann das man sich umb dasjhenig, so aindweders gar nit oder beschwärlich zu erhalten ist, vil bemueen und das genöttiger damit versaumen welle. Also auch, sovil die vergleichung betrifft, hat sich sovil bisheer bey allen chraissen in erfarung befunden, das nit allain wir in unserm stift und lande ain grossen abgang und ungeverlich den dritten tail, so wir mer dargestrekht dann der gemain pfenning getragen hat, sunder all ander chraiß und chraisständ an dem gemainen pfenning beschwarnuß gehabt haben. Daraus bey uns unzweiflich ervolgt, dieweil all chraiß sich uber den gemainen pfenning beclagen, das die vertrost und verhofft vergleichung, so furnemblich auf dem uberschuß des gemainen pfennings, welchen ain chraiß vor dem andern gehabt haben sol, gestanden ist, nit beschehen muge. Dann das, so nit ist, nit khan oder mag verglichen werden.
Wo sich aber aus vorgeender rayttung ye befundt, das in den andern und grössern des Hl. Reichs chraissen der gemain pfenning ain meerers, dann desselben chraiss ausgeben gewesen wäre, getragen hethe, so wellen wir uns auch vilgedachter vergleichung nichts begeben, sunder unsern räthen hiemit bevolchen haben, das sy unsers ordinari und extraordinari ausgebens und furstregckhens, wie sy in hiebeiligender verzaichnuss, mit A signiert, befynden werdenb, auch ain erstattung begern. Und schlieslich, so sollen sich unser räthe in vilgedachten bayden artigckln der rayttung und vergleichung halben mit dem meerern, und sonderlich mit den bayrischen räthen, vergleichen. Sovil aber die ständt, so bißheer gar nit eingelegt hethen betrifft, derhalben ist in gedachten bayden abschyden zu Speyr und Nurnberg sunderliche provision beschehen, nämblich das wider solh ungehorsam ständt durch den ksl. fiscal solle mit ernst procedirt werden. Darbei es unser räth auch beleyben lassen und auf denselben weeg nachmals geen sollen.
Zum vierdten, so werden unser räthe in dem jungst zu Nurnberg ergangnen abschid ain articul, so anfacht „Weiter und nachdem“ [RTA JR Bd. XIII, Nr. 198, § 25] etc. befynden, darinn gemaine ständt der kgl. Mt. ain neue anlag widerumb auf den gemainen pfenning bewilligt haben. Wo nue die kgl. Mt. auf solhe neu bewilligte anlag geen, dieselb begern und zu justification solhes ires begerns den grossen kriegscosten, so irer Mt. seyt des Hl. Reichs kriegsvolcks abzug aus Hungern und sonderlich auf das wynterleger und besatzungen gegangen, furwenden wurde, so sollen unser gesandten mit nichts darein bewilligen, sunder antzaigen, das die ursachen, derhalben soliche neue anlag auf den gemainen pfenning in nägstem reichstag zu Nurnberg bewilligt, nymmer vorhanden, wie dann sunder zweyfel all ander ständt dieser maynung auch sein werden.
Zum funften, c–so wierd zu dises jars expedition wider den Turgckhen abermals ainer weitern hilf und contribution–cvonnöten sein. Und wiewol obgedacht bed, der speyrisch und nurnbergisch abschyd, auf den gemainen pfenning als den leydenlichisten und furträglichisten weeg gangen seyen, welchen weeg wir dann nochmals fur den teuglichisten, der auch zu dieser gemainen hilf am maisten erschiessen möchte, achteten, welhen auch unser gesandten furschlagen sollen, jedoch wo derselb nit mit meererm ernst, vleyss und christlichen gemuet, dann bißheer bey vilen beschehen sein möchte, eingelegt werden soll, so wurde dem Hl. Reich eben der nachtail, wie jetzt ain jar beschehen, daraus ervolgen, nemblich das solhe hilf, so der gemain pfenning tragen sol, gegen dem so grossen kriegskosten nichts erschiessen und daraus unwiderbringlicher nachtail und schaden ervolgen wurde. Derhalben so sollen unser gesanten gleichwol auf den gemainen pfenning, wie hieoben gemelt, geen, d–doch darbey austrucklich melden–d, das durch gemaine ständ ain solhe securitet und provision gemacht wurde, das ain jegklicher nach ausweisung des speyrischen abschids sein einlag treulich täte. Und mocht solhe provision nit allain auf aines jedlichen aid und gwissen, sonder dahin gestelt werden, das aines jedlichen, wer der wär nyembt ausgenommen, einlag getzelt in gemaine truhen eingeworfen wurde. Daraus sich alsdan bey den kraiseinnemern gemainer reichsversamblung oder den, so zu solher taxation und uberslag verordent, befunden wurde, ob durch hoch und nyders stands personen treulich eingelegt oder nit wäre, und gegen den ungleichn einlegern, wie man sich des auf disem reichstag under den ständen vergleichen möcht und wie sich geburd, handlung und straff furgenomen wurde, oder aber das aim jedlichen alles sein vermugen, so er bey seinem aid beteuren und antzaigen muest, auf das hundert N. gulden angeslagen und hierinnen der weg, so in der kron Beham und der kgl. Mt. erblanden yetzt ain jar gebraucht worden, furgenomen wurde. e–Dann in der grossen und eusseristen not, darinn man sich gegen dem so mächtigen veint, dem Turckhen, ye und auf das eest in gegenweer schickhen mues–e, sich auf die anlag und hilf des gemainen pfenning, so alain bey aines jedlichen aid und gwissen eingelegt werden sol, zu verlassen, mitnichte nit weder sicher noch ratsam ist. Wir achten auch gantzlich darfur, wo anderst ainem ernst ist (darfur wir menigklich halten) gemaine cristenhait, sein vaterland, sich, sein weib und kind von abfal und ewiger dienstperkait zu erretten, ime sol nit zuwider sein, mit oben gemelter oder anderer merer sicherhait sein einlag treulich ze thuen. Wo aber diese hieoben gesetzt sicherhaiten, so neben der einlag des gemainen pfennings beschehen möchten, ye nit annemblich sein wollten, so sollen unser gesanten nichts weniger auf dem gemainen pfenning, dieweil denselben vilgedachte abschid also mitbrachten, verharren und, sovil die sicherhait des einlegens betrifft, sich mit dem merern vergleichen. Uns ist auch nit zuwider, wo sich in obgedachter rechnung oder sonst befunden thät, das der speyrisch anslag, nemblich auf das 100 ain halben fl. ze rechnen, zu wenig und unfurträglich sein wolt, das ain merer anslag gemacht und auf das hundert mer als ain halber fl. geslagen wurde, f–doch alain solhe hilf die zeit, so auf dem reichstag zu Speyr bewilligt ist, ze laisten. Unser gesandten sollen sich auch on unser vorwissen in kain lengere zeit mit der hilf nit einlassen–f.
Wo aber sach wär, das durch die mereren ständ ye von dem gemainen pfenning geschriten werden wolt, das wir doch fur gantz unratsam achten, und der weg furgenomen wurd, das sich in ainem jedlichen krais die kraisständ desselben selbst mitainander ainer hilf zu roß und fues vergleichen, so sol uns derselb weg auch nit zuwider sein, doch das in solher vergleichung nit auf die alten reichsansleg, sunder auf aines jedlichen kraisstands vermugen gegangen und ainem jedlichen alsdan bevor gelassen werde, sich mit seinen landschaften und underthanen ainer erschieslichen anlag zu vergleichen. Wolt aber diser weg auch nit geen und es ye an dem, das man sich in gegenweer schickhen mueß, uns auch nach kgl. Mt. das feur am nechsten ist, so sollen unser gesanten alsdann auf die alten reichsansleg geen und versuechen, ob es doch bey demselben beleiben möcht, und slieslich mit allem embsigen und muglichem fleis dahin arbaiten, damit in effectu von gemeinem Reich – g–es geschech durch disen oder ainen anderen weg–g– dis jar geholfen werde. Und im fall, das je kain hilf von gemainem Reich disen sumer gelaist werden wolt, so mugen unser gesanten zum lesten auf der röm. kgl. Mt. und anderer fursten und ständ ersuechen ain sonder leidenliche hilf auf das jar oder auf ain zeit lang in disem jar bewilligen und ze thuen nit abslagen, doch das dieselb sonder hilf nit anders dann durch mittel des gemainen pfennings beschee und gelaist werde. Dann wo von gemainem Reich, des wir uns gar nit (dieweil die hilf bewilligt ist) besorgen, nit geholfen werden sol, so mussen wir dannocht uns und unser armen underthan, so lang wir kunen, des Turckhens entschutten [= sich freimachen] und erweren, welhes unser gesandten mit hohem vleyß in bedengckhen haben und demnach sovil heftiger zu der hilf rathen und umb dieselb anhalten sollen.
Zum sechsten, wo durch die protestirenden oder der augsburgischen confession anhengigen von der religion, also auch von gemainem im Hl. Reich fridstandt meldung beschähe, so sollen unser gesandten darauf sagen, sy hethen derhalben khainen andern befelch von uns, dann wo solh articul wider auf die pan khämen, das sy sich auf den jungsten zu Speyr ergangnen abschyd [1542] referiern und ziehen und darbei beleyben. Unser gesandten sollen auch derhalben unser instruction, so wir unsern gesandten auf den reichstag geen Speyr gegeben haben [RTA JR Bd. XII, Nr. 134b], ersehen und sich derselben gemäss halten. Und dieweil zu besorgen, gedacht protestierendt ständ möchten bey disem artigckhl der religion ain meldung von ainem nacionalconcili thuen, des sy gleichwol vermug der zu Augspurg [1530] und Regenspurg [1532 und 1541] ergangnen reichsabschyden vertröst worden sein etc., so sollen unser gesandten furwenden, das solhes begeern dieser zeit nit stathab, in erwegung, das schon ein gemain und universalconcili gen Trienndt außgeschriben ist, dahin dann nit allain bäbstlicher Hlt., sunder auch der röm. ksl. Mt. und etlicher anderer christlichen heubter bottschaften ankhumen wären, welhes concilium auch, wie uns unser gesandten, so wir gein Trienndt auf gedachtes concilium geschigckht, neulicher täg bericht hetten, seinen anfang in khurtz haben wurde. Dieweil dann ain gemain universalconcili vorhanden, so wäre von ainem nationalconcili zuvoran in disen gemainen unserer hl. religion mißverständen weder ze handlen noch ze reden. Darauf auch unser gesandten gäntzlich verharren sollen.
Zum sybenden setzen wir in khainen zweyfel, es werden von gemainen frey- und reichsstetten die session und stymmen zum höchsten widerumb begeert werden. Darauf sollen unser gesandten gedachte unser instruction, so wir inen und andern unsern gesandten auf negstgehaltnen reichstag gen Nurnberg3 und an unsern vettern Pfgf. Ludwigen4, mit B verzaichent, gegeben haben, ersehen und sich im anfang dises articuls derselben gemäß halten. Wo aber die stett von irem vorhaben je nit schreitten und sich derhalben ir hilf wider den Turkhen ze laisten[wider]setzen wurden und es je an dem ist, das der andern stand hilf ausserhalb der stett sovil weniger wider den Turkhen erschiessen wurde, so sollen unser gesandten sich mit der beschaidenhait, wie sy zu thuen wol wissen, dahin vernemen lassen: Wiewol sy von uns bevelch hetten, die reputation und hochhait des Hl. Reichs, also auch des chur- und fstl. stands, zum vleissigisten helfen zu erhalten, jedoch dieweil wir jetzt in der eusseristen not gegen dem Turkhen betretten und sonderlich gemainer teutschen nation nur vil und grosser hilf vonnötten, so wär uns nit zuwider, das mit den stetten gedachter session und stymmen halben per gradus gehandlt wurde, nämblich das man die und ander des Hl. Reichs gemain obligenden sachen durch ain ausschuß, darbey auch sy, die stett, ire verordnete jederzeit haben, furhanden genummen und beratschlagt wurden. Wo sich aber die stett an dem furschlag nit ersettigen lassen wolten, so möchte inen und zum andern furgeschlagen werden, das man inen all und jede der reichsständ beratschlagung und maynung, so in gemainen des Hl. Reichs sachen furgenomen und sy, die stett, sowol als ander stände betreffen wurden, furhalten, ir guetbedunkhen darauf hören und alsdann darinn beschliessen wolte. Und gesetzt, das auch diser furschlag bey den stetten nit verfengklich wäre, h–so ist ratsamer bey uns–h, das man in diser lesten not sich nach der zeit richt, ain ubrigs thue, sy, die stett, mit zwayen personen und ainer stymm i–in disen wider den Turkhen und andern gemaines Reichs obligenden sachen–iin den reichßrat zuelaß, dess sich unser räte also von unserntwegen vernemmen lassen und, wo es auch ander ständ fur notwendig ansehen, mit inen vergleichen mugen.
Zum achten, sovil die visitation und reformation des camergerichts, also auch die ringerung der anschleg, item die muntzordnung und guete pollicei im Hl. Reich betrifft: Dieweil wir unsern gesandten auf den jungst furgenomen, aber unvolzognen tag gen Berching ain instruction5, mit C verzaichnet, und auf negst gewesten reichstägen gen Speyer6 und Nurmberg7 gleicher gestalt genuegsame instruction derhalben gegeben, wie sy dann aus gedachten hiebey ligenden instructionen, mit D und E signirt, nach lengs und underschidlich zu vernemen haben, so sollen unser gesandten dieselben widerumb mit vleiß ersehen und sich derselben in negst obgesetzten, auch allen andern articuln, darvon hieoben meldung beschehen und in dieser instruction khain ändrung gemacht wär, gemäß halten.
Zum neundten, unsern vettern Hg. Hainrichen von Braunschweig, also auch unsern oheim, den von Gulch, belangendt: Dieser zwayen sachen halben sollen unser gesandten sich vernemmen lassen, dieweil dieselben an alles mittl reichssachen und furnemblich die röm. ksl. und kgl. Mtt. betreffendt wären, so achteten sy fur das ratsamist, das dieselben an hochgedachte ir Mtt. oder aber an das ksl. camergericht, an welchem dann gedachter unser vetter sein sach (wie wir bericht) schon anhengig gemacht haben sol, gewysen wurden. Und darbey es unser gesandten beleiben lassen sollen.
Zum zehenden, wo des Reichs phenningmaister, der von N.8, also auch Gf. Fridrich von Furstenberg9 irer aussteenden schulden halben, so sich der eylenden turckhenhilf yetzt zway jar zuetragen haben, weiter ansuechen von dern stenden thun und auch uns oder unser gesandten umb bezalung ires ausstands neben andern ungehorsamen stenden anlangen wurden, so sollen unser gesandten anzaigen, das wir unser gebur yederzeit volligclich erlegt hetten und der ungehorsamen stend nitbezalen uber uns nit nemben khundten, sunder sy hetten den ksl. fiscal und das camergericht, dardurch sy sich gegen allen denen, so noch ir geburnus nit bezalt, zum besten wissten zu erholen.
Es ist auch unser maynung, das unser gesandten sich – zuvor und ee sy den reichsrat besuechen – zu unserer fruntlichen lieben gebrueder gesandten10 verfuegen und aller obgesetzter articul halben mit inen geseliklich und vertreulich undersprechen, doch dieser unserer instruction schlieslich gemäß halten. Gleicher gestalt sollen sich unser gesandten mit unserer mitbischof gesandten nit allain der toplanlag, wie hernach volgt, sunder aller dieser hieoben gesetzten articl halben vertreulich undersprechen.
Weiter so sollen unser gesandten bei kgl. Mt., sopald sy bei ir audientz erlangen, nachvolgend articl anbringen.:
jUnd erstlich, sofil die topplanlag betrifft, sollen uns unser gesandten bei irer kgl. Mt. underthenigklich entschuldigen, daß wir auf den abschid, so unser und anderer unserer mitverwandten fursten gesandten nächstgehaltnen reichßtags zu Nurnberg [1542] von irer kgl. Mt. angeregter anlag genomen haben [RTA JR Bd. XIII, Nr. 98], nit zeitlicher bei irer kgl. Mt. umb weitere und slieslichere handlung angehalten, dann ain solhes abermals die sterbenden leuf, so uns von unserer gewöndlichen residentz von Saltzburg getriben, biß anher nit zuegegeben hetten, mit underthänigem bitt, daß ir kgl. Mt. ain solhes nit in ungnaden aufnemen, sonder uns hierinnen genädigklich entschuldigt haben wolten.
Alßdann sollen unsere gesandten irer kgl. Mt. weiter furtragen: Nachdem unser, auch obgedachter anderer fursten, so in irer kgl. Mt. erblanden beguetet sein, gesandten auf nechstgehaltnem reichßtag zu Nürmberg [1542] obgedachter topplanlag halben bei irer kgl. Mt. und derselben verordenten commissarien umb erlödigung solher topplanlag, daß auch wir, ir Ll. und Ft. bei den reichsabschiden und der jungsten speyrischen versicherung und enthebung [RTA JR Bd. XII, Nr. 59] gelassen und handgehabt wurden, auf das embsigst angehalten und letstlich von irer kgl. Mt. nichts anderß dann ain furslag aines kunftigen vertrags [RTA JR Bd. XIII, Nr. 98], wie hiebeiligende originalcopei mit F signirt außweist, erlangt, wölhen furslag unser gesandten dazemal allain auf hindersichbringen angenomen, so hetten wir solhem furslag weiter nachgedacht. Und wiewol uns, auch unserm stift, auß vilfältigen ursachen, so wir mer als auf ainem reichßtag der röm. ksl. und irer kgl. Mtt., auch gemainen des Hl. Reichs stenden furgebracht, zum höchsten beswärlich und nachtailig wäre, obgedachten reichsabschiden, versicherung und enthebungen nit strachs anzehengen und bei denselben furnemblich diser zeit, darinn wir mit so vilfältigen und in die lenge uns und unserm stift unerswinglichen außgaben beladen sein, nit handgehabt zu werden. Yedoch dieweil wir nit merer handhabung und volzug ernenter reichßabschid, verschreibung und versicherung bei irer kgl. Mt. landschaften, dan wie wir bißheer mit unserm schaden erfaren, befunden hetten, sich auch gemainer christenhait feindt, deß Turckhens, uberfall je lenger je mer beswärlicher zuetruegen. Damit auch ir kgl. Mt. sähen und befunden, daß wir in dieser grossen gemainer christenhait not zu befurderung dises christenlichen werchs der fürgenomenen gegenwär und rettung unsers hl. christenlichen glaubens und gemainen vatterlands alles das, so uns als ainem christenlichem und gaistlichem mitglid des Hl. Reichs indert muglich wäre, gern thuen und verrichten helfen wolten, damit wir auch irer kgl. Mt. als unserm genädigisten herrn und vettern gehorsame wilfarung erzaigten, so hetten sy als unser gesandten bevelh, den obgedachten furgeslagnen vertrag von unserntwegen anzenemen und darain slieslich zu bewilligen.
Doch sollen unser gesandten, vor und ee sy von unserntwegen in solhen vertrag bewilligen, sich bei der kgl. Mt. bemuen, damit unverzogenlich all und yedlich k–pfandtungen und arrest, und in sonderhait die einziehung–kunsers landgerichts Zoll [= Zell am See]11, wirklich abgeschafft und inen derhalben nochmals bevelh an irer kgl. Mt. landßhaubtman, verweser und ambtleut l–in Steyr, Kärndten und Crain gegeben werde–l. Es sollen auch darauf gedachte unser gesandten umb aufrichtung und zuestellung solhes vertrags in der kgl. cantzlei anhalten und uns zwai original, welhe sy umb billiche taxen auß gedachter cantzlei erlödigen sollen, zuebringen.
Und nachdem in obgedachter copei der kunftigen vergleichung oder vertrags meldung beschicht von verträgen und aber Freising, Regenspurg noch Passaw mit der kgl. Mt. noch derselben erblanden ainicherlai vertrag nit angenomen haben, so möchte sich zuetragen, daß sich gedachte unsere freundt villeicht beswären wurden, solhe kunftige vergleichung mit meldung aines vertrags anzenemen. Darauf sollen sich unser gesandten vernemen lassen, daß uns nit zuwider sei, daß in beruerter kunftiger vergleichung und vertrag wir und unser stift, also auch unser freundt, der von Bamberg, außdrugklich gemeldt werden, nämblich daß zwischen irer kgl. Mt. und derselben erbland und allain zwischen uns und dem von Bamberg solhe verträg aufgericht worden sein, wie uns dan gedachter von Bamberg ain solhes zuegeschriben und unser gesandten auß hiebeiligender copi mit G signirt zu vernemen haben. Wo aber ain solhes durch obgedachte unsere freundt oder derselben gesandten nit geandt oder gefochten wurde, so sollen unser gesandten an aufrichtung obgedachter copei zufriden sein.
Folgende Anliegen betr. die Besitzungen des Ebf. von Salzburg in den kgl. Erblanden sollen die Gesandten vorbringen: Aufhebung von Bann und Acht über Leibnitz und Pettau für ein Jahr; Beschwerde über das Verhalten der kgl. Amtleute in diversen Pfarren (Schottwien, Neunkirchen, Bruck an der Mur), über welche der König das Patronatsrecht beansprucht; Klage über Türkensteuer in der an Salzburg verpfändeten Herrschaft Wildeneck und in Amt und Vogtei Mondsee.
Und was unsern gesandten hierinnen, auch in allen andern hieoben in dieser instruction gesetzten articln allenthalben begegnet, deß sollen sy uns zu irer ankunft richtige relation thuen.