Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Darmstadt StA, E 1 G, Konv. 3, Fasz. 1, fol. 18r–19r (Kop.); ÜS fol. 18r: Abscheidt des graventags zu Hoechst am Meyne, den 7. Novembris anno etc. 42.

Als uf nehstgehaltnem kreistag in Wormbs [1542 Okt. 28]1 durch unser gnedigen herrn, die wedderawischen und oberreinischen grafen, under anderm verabscheit worden, das ir Gnn. uff heut dato, den 7. tag Novembris in Hoechst zusamenkomen oder schicken wolten von aller irer Gnn. wegen ein person, zu nehstangesetztem reichstag ghein Nurenberg zu verordnen, haben demnach diß hernach benanten grafen solichen tag besucht und beschickt. Daruf gehandelt worden, wie underschidlich auch volgt:

Zum ersten ist von irer aller Gnn. wegen zu erhaltung irer furbrachten session, standts und stymme im reichsrait und zu berurter reichshandlung verordnet und abgefertigt der hochgelert H. Gregorius von Nallingen, der rechten licentiat, demselben instruction [Nr. 68c] gestelt, wie ein yeder davon copey genomen hat.

Zum andern hat yeder grave sein gwalt dem licenciaten ubergeben in gewonlicher, gemeiner form, soviel zu vertretung iren Gn. standt und der reichshandlung dißmals vonnoten geacht worden.

Zum dritten, als uff nehstvergangnem reichstag zu Nurenberg [1542] die Gff. zu Manßfelt ein sonder person in des Reichs rait verordnet, die sich angemast, von iretwegen session und stymme einzuziehen2, und aber solhs als ein neuerung disen und auch allen andern des Reichs grafen zu gestatten oder einkomen ze laßen beschwerlich were, haben diße grafen derhalben Gf. Albrechten von Manßfelt fruntlich geschrieben und gebetten, solh neuerung abzustellen [Nr. 68d]. Solh schrift soll durch Konigstein3 uff aller diser grafen costen von disem tag uß uffs furderlichst ghen Manßfelt uberschickt, daruber schriftlich antwurt begert und dem licenciaten die ghen Nurenberg furter ubersandt werden, damit, so Manßfelt uff solicher neuerung bestehen wolt, er, der licenciat, zu widderstand solhs furnemens sich seiner instruction zu halten wisse.

Zum vierdten hat ein yeder graf dem licenciaten fur anfang seiner zerung dargezelt oder verordnet neun fl. Franckfurter werung4, mit vertrostung, do sich der reichstag in die harr verziehen wurde, ime uff sein gesynnen weiter und mher gelt zu schicken.

Sollten während des Reichstags Probleme entstehen, so soll Nallingen darüber nach Hanau berichten; die hanauischen Befehlshaber werden diesen Bericht an alle Grafen weiterleiten und einen neuerlichen Versammlungstag der Grafen ausschreiben.

Bei disem abschid und handlung sein gewest die, so zu ende der instruction [Nr. 68c] benent sein etc.

Die et anno etc. quibus supra.

Anmerkungen

1
Die Versammlung der oberrheinischen und Wetterauer Grafen fand in Worms parallel zum oberrheinischen Kreistag statt, wobei der Abschied am 28. Okt. 1542 verlesen wurde, in: Wiesbaden StA, Abt. 150 IVa 1453, unfol. (Kop.); AS: Gravenabscheit zu Wormbs anno 1542. Da keiner der Grafen in Worms persönlich anwesend war, wurde die Abfertigung des RT-Gesandten auf den nächsten Grafentag in Höchst verschoben.
2
Siehe dazu das Berichtsprotokoll Gregor von Nallingens vom RT Nürnberg 1542, in: RTA JR Bd. XIII, Nr. 60, hier S. 430.
3
Gf. Ludwig von Stolberg-Königstein; er war persönlich auf dem Grafentag in Höchst anwesend.
4
Zur Bezahlung Nallingens siehe Nr. 68c, Anm. 4.