Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Entsendung einer Nürnberger Gesandtschaft zum Trierer Reichstag zusammen mit Willibald Pirckheimer als Vertreter der Städte im Schwäbischen Bund, Verlauf des Überfalls auf Kaufleute im Bamberger Geleit; [2.] Unterrichtung Nürnbergs über den Vorfall durch Bf. Georg von Bamberg, dessen und Johann von Schwarzenbergs Verdienste um die Ahndung der Attacke; [3.] Hilfeersuchen Bf. Georgs an den Ks. und die in Trier versammelten Reichsstände; [4.] Unterstützung der Täter durch den Bf. von Würzburg; [5.] Fehdebriefe Götz von Berlichingens und Leonhard Birckners an Nürnberg; [6.] Abfertigung Nürnberger Gesandter zum Ks., gesonderter Auftrag für Jörg Winkler; [7.] Berichterstattung Bf. Georgs von Bamberg an Nürnberg über den Stand der Geleitbruchaffäre; [8.] Beschluß Nürnbergs, deren Sanktionierung ausschließlich Bf. Georg zu überlassen; [9.] Entsendung des Bamberger Sekretärs Heinz Meyer in die Niederlande zum Ks.; [10.] Abfertigung Nürnberger Gesandter zum Ks., Verhängung der Reichsacht gegen Götz von Berlichingen und seine Helfer; [11.] Auftrag an die Nürnberger Gesandten zur Erlangung ergänzender ksl. Verfügungen bzgl. des Besitzes der Täter; [12.] Zusätzliche Weisung, sich um eine ksl. Freisprechung Nürnbergs vom Vorwurf des Landfriedensbruchs zu bemühen; [13.] Öffentliche Publikation des Achtmandats gegen Götz von Berlichingen und seine Helfer; [14.] Zusicherung des Ks., den Vorwürfen gegen Nürnberg wegen Landfriedensbruchs keinen Glauben zu schenken; [15.] Öffentliches Ausschreiben Nürnbergs gegen die Verleumdungen seiner Widersacher; [16.] Schwierige und letztlich erfolgreiche Bemühungen Bf. Georgs von Bamberg bei Ks. und Reichsständen um eine Kommission gegen die Friedbrecher; [17.] Bewilligung und Organisation der Reiterhilfe für Bf. Georg von Bamberg; [18.] Überfall des Hans von Selbitz auf Vilseck, Bitte des Bf. von Bamberg um Vergrößerung der ihm bewilligten Reiterhilfe, Ablehnung durch die Reichsstände.
Nürnberg, Mitte Mai – Anfang September 1512
Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 7b-102b, Kop.
[…] [1.] Ains rats botschaft zu dem reichstag gein Trier
So hat die röm. ksl. Mt. ainen gemainen reichstag erstlich gein Cobolenz, nachvolgende gein Trier ausgeschriben, welicher reichstag sich nachvolgend durch ksl. Mt. verruckung zu Coln geendet hat. Dahin auch ain erber rate uf ksl. Mt. erfordern ir ratspotschaft und aus nachvolgenden furgefallen beschwerden sovil dester statlicher geschickt hat, nemlich Dr. Ulrichen Nadler, Cunraten Imhof und Leonharten Groland. Und dweyl der haubtman [Dr. Matthäus Neithart] und ander potschaften der stet des punds, so dazumal und nemlich uf mitwoch nach dem suntag jubilate [5.5.12] beyeinander zu Ulm gewest sein, einen erbarn rate in schriften [liegen nicht vor] ersucht und geboten haben, den stetten des punds zu gutem Wilbalden Birckhamer, irn ratsfrund, zu demselben reichstag gein Trier zu schicken, der furter neben Jorgen Langenmantel zu Augspurg ir noturft bey ksl. Mt. und den stenden des Reichs handeln solt, ist inen willfarn und gedachter Birckhamer neben vorgemelten ains rats verordenten doselbsthin gevertigt und bis zu ende des reichstags zu Trier und Coln verhart, auch dieselben potschaften zum reichstag angeritten, wie hernach wirdet gesatzt.
[Folgt eine knappe Schilderung der am 18. Mai 1512 verübten Attacke Götz von Berlichingens und seiner Helfer gegen Nürnberger und andere Kaufleute auf der Reichsstraße zwischen Forchheim und Neuses im Geleit Bf. Georgs von Bamberg.].1
[2.] Was von unserm gn. H. von Bamberg diser tat halben an ainen rate geschriben und verrer durch sein rate einem rate eroffend worden
Unser gn. H. von Bamberg hat auch alspald aus Trier, alda sein Gn. zu besuchung des reichstags gewest ist, gar ain ernstliche und gn. schrift an ainen rate gesandt und nit allain sich mit solchen und dergleichen schriften ftl. erzaigt, sonder auch nachvolgend mit den werken und allem moglichen vleis und ernst, auch zuvor nit ainen geringen kosten so statlich handlung gepraucht, das on das die sachen onzweifenlich das fruchtbar ende, dahin es geraicht, nyemals erlangt hette.2 Welchs auch nit ainen klainen tail aus furdrung und emsigem ernst H. Johannsen, H. zu Schwarzenburgs, seiner Gn. hofmaisters, erflossen ist, der zu yedem mal des berümbt worden, das er disen posen hendeln fur andere sunder veind und hessig gewest sey. Darumb er auch bey dem gemainen adel, sunderlich den Franken, vil unglimpfs, nachrede und schmah, die sy offenlich in reymen und sunst von ime ausgeschriben, hat mussen gedulden. Und lautet dieselb schrift, davon yetzo meldung beschicht, also: [Folgt Nr. 1019].
[3.] Desgleichen ist durch die bambergischen rete Wolf Knod, canzler, verweser, zu ainem erbarn rate gevertigt. Der hat angezaigt, was grossen mißfallens und beschwerd unser gn. H. von Bamberg diser sachen halben empfangen und das sein Gn. vorhab, statliche handlung alles vermogens furzuwenden. Sein Gn. hab auch darauf an ksl. Mt. supplicirt, desgleichen bey den reichsstenden zu Trier erlangt, das sy an ksl. Mt. von seiner Gn. wegen auch geschriben haben, alles der hoffnung, bey ksl. Mt. und den stenden des Reichs gn. und trostliche hilf dagegen zu erlangen. Und lauten dieselben zwo supplication oder schriften, wie hernachvolgt: [Folgen Nr. 1017, 1018].
[4.] Aber dagegen hat sich unser gn. H. von Wurzburg in disen sachen beschwerlich und unfurstlich gehalten, dann die tater sind seinen ftl. Gn. zum tail gefrundt, zum tail mit ampten und dinsten verwant gewest. Item sie sind vor und nach der tat auch mit den gefangen in seiner Gn. ampten und flecken durchgelassen, undergeschlayft, geetzt und getrenkt. Darzu die gefangen in seiner Gn. gepieten gelegen, darin geschatzt, die schatzung in seiner Gn. flecken bezalt, auch durch die seinen gehebt und den veinden zugefurt. Item die tater nachvolgend, als sy in die acht erclert und verkündigt sein, offenlich zu Würzburg aus- und eingeritten, doselbst gedult und von dannen geschoben, wie dann solchs hernach clarlicher und lauterer angezaigt wird. Deshalben hienach in gleichen und andern fellen der spruch des propheten Davids in guter achtung zu haben etc: „Nolite confidere in principibus, quod in eis non est salus.“ [Ps. 145, 2f.].
[5.] Gotzen von Berlichingen und Leonharten Birckners vehdliche entsagung
Am mitwoch nach Urbani, den 26. tag des monats May, das ist der 9. tag nach geübter tat, sein dem alten Bm., H. Martin Geuder, durch ainen raysigen knaben zwu schriftlich abclag, aine von Gotzen von Berlichingen, die ander von Linharten Birckner, geantwort des lauts: [Folgt zunächst Nr. 1013, dann der Fehdebrief Leonhard Birckners, Nr. 1013 Anm. 1].
[6.] Fertigung und instruction ains rats potschaft an den ksl. hof
Auf solche ergangne handlung hat ain erbar rate die vorgemelten verordente Hh. als ir potschaft an den ksl. hof gefertigt, die am eritag nach trinitatis [8.6.12] alhie angeritten und durch unsern gn. H. von Würzburg von Schlusselfeld bis gein Wurzburg und von dannen bis gen Aschoffenburg uf ains rats ansuchen verglait worden sein, mit bevelh, erstlich bey unserm gn. H. von Bamberg, auch nachvolgend der ksl. Mt. zu handeln, wie das hernachverzaichente instruction zu erkennen gibt. Und dweyl H. Erasm Toppler, brobst zu St. Sebalt, zu Trier davor mit tod vergangen was, fertiget ain erbar rate zu stund irn diener Jorgen Winkler mit ainer instruction [liegt nicht vor] an den ksl. hof, in irn sachen bis uf zukunft obgedachter potschaften zu wachen und zu solicitirn, auch ainen rate von wegen des langsamen verzugs mit schickung irer potschaften der schwern, ungetreuen und sorglichen leuft halben zu verantworten und zu entschuldigen. Dergleichen wurd H. Melchiorn Pfinzing, dem neuerwelten brobst Sebaldi, auch geschriben [wohl Nr. 1014]. Und ist dis die instruction, die ain erbar rate irer potschaft an den ksl. hof gegeben hat: [Folgt Nr. 1746]. [...]
[7.] Schriften unsers gn. H. von Bambergs aus Trier an ainen rate, was sein ftl. Gn. diser geschicht halben weiter erkundigt, darauf auch bey ksl. Mt. und den stenden gehandelt hat
Und ehe ains rats abgevertigte potschaft gein Trier gelangt und unterwegen gewest ist, hat unser gn. H. von Bamberg ainem rate geschriben mit anzaig, was seinen Gn. von irn stathaltern und reten diser geübten tat halben durch bericht weiter eroffend sey, und hat auch ainem rate durch dieselben ire stathalter in schriften uberschickt, was sein ftl. Gn. darauf bey ksl. Mt. und den stenden des Reichs weiter begert und gehandelt hat nachvolgender gestalt: [Folgen Nr. 1024, 1021, 1022].
[8.] Von erlangung der acht wider Berlichingern, Hansen von Selwitz und Leonharten Birckner, auch der ksl. commission und ains indults
Und wiewol ain erbar rate in vorgesatzten instruction under anderm irer geschickten potschaft bevolhen hat, das sy ire bisher erlittne beschwerden ksl. Mt. nach leng anzaigen, auch unter anderm etlich fiscalisch proceß bey ksl. Mt. erlangen und neben unserm gn. H. von Bamberg bey ksl. Mt. und den stenden des Reichs in disen sachen handeln solten, noch dann, als solchs durch die potschaften seinen ftl. Gn. zu Coln eroffent, wurd das aus vyl tapfern und stathaften ursachen von seinen ftl. Gn. wyderraten und gelaint. Darumb auch ain erbar rate iren gesandten darauf bevelh geben, sich hierin unsers gn. H. von Bambergs willen zu vergleichen und mit seiner ftl. Gn. rate, dieweil sich sein Gn. hierin so ernstlich, tapfer und ftl. erzaigt, zu handeln, dann ein erbar rate konnd bewegen, das sich fuglich und on sonder beswer und nachtail nit schicken wolt, die proceß bey ksl. Mt. uf anregen irer potschaft zu erlangen und das in die narration zu pringen, zudem, das unserm gn. H. von Bamberg beschwerlich was, das ain rate neben sein ftl. Gn. bey den reichsstenden das begern nachvolgender hilf und erlangung tun solten, dann die Ff., so zu Coln entgegen waren, [waren zu] ainen grossen tail ainem rate (wiewol on ursach) ungnedig. Darumb Bamberg fursorg trug, das sein ansuchen, wo das mit und neben ainem rate beschee, zu kainer fruchtbarn entschaft raichen würde. Deshalb alle handlung nachvolgeter begerter und erkanter reichshilf allain uf gesynnen unsers gn. H. von Bambergs wurd erhebt, auch ainem rate, als sy warlich befunden, zu vil mererm vortail raicht, dann ob sy sein ftl. Gn. in solcher handlung wern angehangen etc.
[9.] Und dweyl ksl. Mt. im Nyderland und noch nit gein Coln gelangt was, vertiget unser gn. H. von Bamberg ainen seiner Gn. secretarien, Hainzen Mayr, von Coln an den ksl. hof mit ainer instruction und etlichen supplicationen, bey ksl. Mt. zu seinem ansuchen zu handeln, wie das die nachvolgend verzaichnus derselben schriften zu erkennen geben: [Folgen 1026 mit Anm. 1, 1027].
[10.] Desgleichen volgten auch Dr. Ulrich Nadler, Cunrat Imhof und Linhart Groland dem ksl. hof nach bis in das Niderland. Allda sy bey ksl. Mt. die acht wider Gotzen von Berlichingen, Hansen von Selwitz und Leonharten Birckner, dweil derselben als der principal [der] handlung in diser sachen notorium und offenbar und demnach irnhalben ainicher verner citation oder furfordrung nit not was, erlangten in gestalt und form, wie ine des hievor geratschlagte und wolbedachte copeien ubergeben warn. Und laut derselben achtbrief also: [Folgt Nr. 1029].
[11.] Item es warden auch mit guter vorbetrachtung geratschlagt und der potschaft bevolhen, zu erlangen zway nutzpare, wolbegriffne mandata, ains, das sich nyemand von des hl. Reichs undertanen der verdachten personen habe und güter, vor und ehe sie sich vor dem camergericht purgirt und des gnugsamen urkuntlichen schein erlangt hetten, in kauf, wechsel, lehenmachen oder ander weyse underziehen, dieselben verfürn, verbergen, verschieben oder flihen helfen solten in kain weise bey peen der acht. Das ander mandat ist ain declaration, wie es mit dem einnemen der achter lehengüter und der abnutzung, davon fallend, zu erstattung der beschedigten erlittens schadens solte gehalten werden nachvolgends verlauts: [Folgen Nr. 1049, 1048].
[12.] Von erlangung eines ksl. indults oder absolucion, ob sich ain rate in iren widerwertigkaiten wider den landfriden [und] des Reichs ordnung ubergriffen hetten
Und dieweil dann ain erbar rate in disen und vergangen iren vehdlichen sachen, auch haimlichs und offenlichs zuschieben zu notürftiger gegenwere und rettung allerlay handlung furgenomen, die dem landfriden und des Reichs gemainen rechten, satzung und ordnung nit stracks gemes warn, deshalben sie sich auch aus teglicher praktica irer veind und widerwertigen nit allain bey ksl. Mt. als dem obersten haubt und hanthaber friden und rechtens, sonder auch bey andern reichsstenden zuvor in disen iren obligenden beschwerden allerlay ungnad und zwankseliger nachvolg müssen besorgen und furnemlich deß, das mit der zeit auf statlich anhalten derselben irer widerwertigen mit der acht gegen inen mocht gehandelt werden, das inen alsdann zu widerbringen gar beswerlich sein würd, haben sy guter, notürftiger maynung, den sichersten weg zu wandern, nach gehabtem rate iren potschaften neben andern in bevelh geben, bey ksl. Mt. ain indult oder absolucion laut ubergebner verzaichnus zu erlangen. Das ist bescheen nachvolgends verlauts: [Folgt Nr. 1031]. [...]
[13.] Sobald die acht bey ksl. Mt., wie ob laut, erlangt worden ist, hat sy ain erbar rat lassen drucken und dieselben an etwavil ort im hl. Reich ausgeschickt und lassen anslagen. [Folgt Nr. 1033].
[14.] Darauf hat uns ksl. Mt. durch den brobst Sebaldi [Melchior Pfinzing] antworten lassen, sein Mt. geb diser und dergleichen beschuldigung keinen glauben, acht einen rat zu Nürmberg für erbarer, dann das sy mit dergleichen hendeln umb solten geen. Sein Mt. wolle auch unser entschuldigung gnediglicht ingedenk sein, uns auch von wegen eins erbarn rats, sopald sein sach bey den stenden ein ende erlang, mit hilf nit verlassen etc.
[15.] Desgleichen tet auch ain erbar rate ain gemain ausschreiben in das hl. Reich. Das warde getruckt, gesigelt und neben obgedachter acht an die reichsstende und vil ort gesandt und angeschlagen. Mit dem allem die sach und offenliche verleumbdung, deshalb uf ain rate erschollen, und sonderlich durch ir ubermessig erpieten der purgacion die sachen etwas gemiltert und gestilt wurden, dann sich erfande auch in der rechtvertigung angezogner personen, als die ausgefürt wurden, auch bey dem nachrichter und andern personen, die das, wiewol aus ainem scheuhen, nit offenlich redten, das dieselben personen solch ir unwarlich angeben widerruft und das aus grosser marter und zwanksal bekant hetten. Und lautet solch ausschreiben wie hernach: [Folgt das undatierte Ausschreiben Nürnbergs, in dem es sich gegen den ungerechtfertigten Vorwurf der Brandstiftung in mgfl. Ortschaften verteidigt.].
[16.] Was uf dem reichstag diser geschichten und deshalb begerter hilf halben bey ksl. Mt. und den stenden des Reichs durch Bamberg und Nurmberg weiter gehandelt ist
In der zeit ist unser gn. H. von Bamberg bey den stenden des Reichs und sonderlich dem verordenten ausschus, der von den stenden des Reichs zu diser handlung angesehen und beschiden, in teglicher arbait gestanden, ain commission uf die täter dises glaitpruchs nach seinem vortail und wie es der sachen am austreglichsten sein mocht, desgleichen ain hilf wider die glaitsprecher zu erlangen, dann sein Gn. ist der maynung gewest, am maisten wider die Wurzburgischen, mit den sein Gn. dazumal nit in gutem willen gestanden, zu handeln und die Marggrafischen und andrer Hftt. verwandten solcher tat zu umbgeen. Und ist etwavil arbeit, bewegen und ratschlagens bey dem verordenten ausschus und nachvolgend den reichsstenden durch Bamberg bescheen, bis sein ftl. Gn. ain commission, wie die hernach in dem camergerichtischen compulsorial verleibt ist, desgleichen auch ain eylende hilf nachvermelter weise erlangt hat. Dann die reichsstende haben darfur geacht, das unsers gn. H. begern der hilf halben laut hernachgesatzter verzaichnus, mit No. 2 bezaichent, zu weitleuftig sey, und zuvor wollen haben, das die purgacion am camergericht gegen den tetern vorgeen und dann allererst von ainer hilf geredt werden solt. Aber solchs, wo es furgang gewunnen, hett den beschedigten und belaidigten tailn zu hohem nachtail und gar langem verzug geraicht und [wäre] wol moglich gewest, das nachvolgend dieselben parteyen in langer weile oder villeicht gar nit zu einicher hilf hetten kommen mogen. Darumb Bamberg uf irem begern ist bestanden laut diser ubergeben verzaichnus: [Folgt Nr. 1035]. Und wiewol die richsstende gern umbgangen und abgeschlagen hetten, die commission nach begern unsers gn. H. von Bamberg und wie die noturft diser sachen erfordert ausgeen zu lassen, hat sich doch ksl. Mt. uf anhalten Bamberg und Nürmberg gar gnediglich gehalten und derhalben statlich handlung in schriften bey den stenden des Reichs und dem verordenten ausschus getan laut nachvermelten copien: [Folgen Nr. 1036, 1037, 1041, 1042]. Diser schrifte gleichlautende ist ksl. Mt. von den stenden in bambergischer sache antwort geben am donerstag nach Bartholomei Ao. etc. 12 [26.8.12]: [Folgen Nr. 1043-1045, 1047, 1050]. Im ende und nach diser und ander vilfaltigen handlung und geprauchten arbait hat Bamberg ain commissio[n] an den camerrichter, desgleichen andere notürftige mandat erlangt. Derselben commission und mandat gemes hat auch ains erbarn rats potschaft commission und mandat erlangt, wie hernachvolgt: [Folgen Nr. 1048, 1051].
[17.] Von eylender erlangter reichshilf
Desgleichen hat auch unser gn. H. von Bamberg ainen zusatz einer eylenden hilf vom Reich erlangt, nemlich 100 geraysiger. Denen hat ksl. Mt. zu ainem hauptman verordent, nemlich H. Gangolfen, Fh. zu Hohengeroltzeck d. J., alles auf der stende des Reichs costen und schaden. Dieselben 100 pferd sind auch ausgetailt worden, einem yeden stand nach seiner gepurnus, und sind ainem rate aufgelegt, zwen geraysig zu schicken, und die alle durch ksl. Mt. erfordert und geboten, uf freitag nach Simonis und Jude [29.10.12] zu Bamberg einzukomen, als auch ain rate zwen geraisig auf angezaigte zeit dahin verordent hat [vgl. Abschnitt IV.19.2.]. Aber in solcher hilf ist bis zu endung derselben ain mangel gewest, dann von solcher anzal ist uber 50 bis in 60 pferd nye zu Bamberg beyeinander erschinen. Und was demselben haubtman zu handeln in bevelh geben, ist hieoben verzaichent [Nr. 1047].
[18.] Von dem einfal, den Hans von Selbitz unserm gn. H. von Bamberg zu Vilseck getan und darauf ein abclag zugeschickt hat
Nach erlangung dieser mandata und hilf ist unserm gn. H. von Bamberg ain beschwerlicher, tatlicher eingrif in seiner Gn. stat Vilseck begegent. Dann Hans von Selwitz hat ainen rit beworben bis in 70 pferd und etlich fußknecht zusamengebracht und morgens mit dem tag, als man die tor geoffend, hat er die stat abgerant, den torwertl erstochen und in graben geworfen, das schlos eingenomen, dasselb mitsambt etlichen heusern in der stat bis in 19 ausgeprannt, schloss und stat, auch die kirchen geplündert, das pest weggefurt, bey 30 bürgern in der stat erstochen, auch etlich sambt ains rats bürgern, die dazumal in der stat gewest sein, visch zu kaufen, gefangen und weggefürt, wiewol ains rats bürger nachmaln widerumb ledig gelassen sein und nach der tat sein ftl. Gn. ein abclag zugeschickt. Darumb auch unser gn. H. von Bamberg seinen secretarien Hainzen Mayr widerumb zu ksl. Mt. fertiget, irer Mt. solchen einfal anzuzaigen und zu begern, die hilf der 100 pferd zu mern und zu ersetzen. Aber auf abschlag der reichsstende ist es bey erkantnus solchs zusatz ungemert blyben.