Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
Anmerkungen
1
Kf. Johann Friedrich übersandte dieses Resümee an Mag. Franz Burkhard in Nürnberg, verbunden mit Überlegungen, was bei einem Bündnis mit Bayern für die Schmalkaldener alles zu bedenken sei, Altenburg, 1543 Freitag nach Erhardi (Jan. 12), in: Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 421–434, Nr. 154/3, fol. 11r–17v (Ausf.).
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Zu den bayerisch-hessisch-kursächsischen Bemühungen um ein Bündnis siehe vor allem die Edition von M. Lenz, Briefwechsel Lgf. Philipps von Hessen, Teil 3, S. 241–272. J. Lauchs, Bayern und die deutschen Protestanten, bes. S. 242–256, weist auf die Meinungsverschiedenheiten hin, die es sowohl zwischen den Schmalkaldischen Bündnispartnern Kursachsen und Hessen als auch zwischen den bayerischen Hgg. Wilhelm und Ludwig über die Inhalte des geplanten Bündnisses gab. Auch G. Mentz, Johann Friedrich der Großmütige, Teil 2, S. 365–368, widmete sich ausführlich den kursächsisch-hessisch-bayerischen Bündnisplänen; ebenso E. Metzger, Leonhard von Eck, S. 273–276. Siehe auch den Abdruck einiger Schreiben der involvierten Fürsten und ihrer Räte bei C. G. Neudecker, Merkwürdige Aktenstücke, Abt. 1, Nr. 57–62, S. 292–316.
4
Von kursächsischer Seite siehe vor allem die Berichte Mag. Franz Burkhards an Kf. Johann Friedrich von 1543 Jan. 27, März 12, März 25, März 30, April 3, April 11, April 24: in: Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 421–434, Nr. 154/3, fol. 84r–86v, fol. 297r–299v; EGA, Reg. H pag. 421–434, Nr. 154/2, fol. 33r–35v, fol. 57r–65r, fol. 86r–87v, fol. 155r–156v, fol. 237r–238v (Ausf.). Auch Kf. Johann Friedrich ging in seinen Weisungen an Burkhard immer wieder auf das geplante Bündnis zwischen Kursachsen, Hessen und Bayern ein: 1543 Febr. 8, Febr. 26, März 19, April 9, April 22 (in: Weimar HStA, EGA, Reg. E 150, fol. 216r–219v; Reg. H pag. 421–434, Nr. 154/3, fol. 181r–184v; EGA, Reg. H pag. 421–434, Nr. 154/2, fol. 12r–14v, fol. 136r–139v, fol. 235r–236v (Ausf.). Von hessischer Seite berichteten Rudolf Schenk, Dr. Fischer, gen. Walter, und Sebastian Aitinger über den Stand der Bündnisverhandlungen mit Bayern. Ihr Briefwechsel mit dem Landgrafen in dieser Frage befindet sich vor allem im Bestand Marburg StA, PA 651. Siehe auch die Weisung Lgf. Philipps von Hessen an Rudolf Schenk und Dr. Walter, Kassel, 1543 April 12, in: Weimar HStA, EGA, Pag. 421–434, Nr. 154/2, fol. 160r–163v (Kop.).
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Am 12. Febr. 1543 übergab Dr. Leonhard von Eck dem Schmalkaldischen Bundessekretär Sebastian Aitinger den sechs Artikel umfassenden bayerischen Entwurf für das geplante Bündnis: gedr. bei M. Lenz, Briefwechsel Lgf. Philipps von Hessen, Teil 3, S. 245ff. Siehe dazu auch J. Lauchs, Bayern und die deutschen Protestanten 1534–1546, S. 249f.
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Wahrscheinlich ist der oben in Anm. 5 erwähnte bayerische Entwurf für das kursächsisch-hessisch-bayerische Bündnis gemeint. Am 11. Febr. 1543 erteilte Hg. Wilhelm seinem Rat Dr. Eck einen allgemeinen Auftrag zu Bündnisverhandlungen: [...] Sovil dann die verstentnus berurt zwischen Sachssen und Hessen, ist uns nit entgegen, uns derselben mit inen zu vergleichen und einzegeen auf wege und mittl, wie dein schreyben vermag: Nemblich, das dieselb auf den landtfriden gezogen und dahin gestellt werde, das kainer den andern befhede, überziehe noch dess andern offne und entzagte veinde enthalte. Das auch ain yeder bey seiner religion unbetrubt und ungeirrt gelassen und kainer dem andern die seinen abwerben noch annemen wölle. Demnach ist unser meynung, das du solhes den andern unsern reten, so neben dir auf jetzigem tag geordent, anzeigest und alßdann mit den sechssischen und hessischen auf vorbeschehen ansuechen zu der handlung greiffet. [...] In: München HStA, KBÄA 2094, fol. 145r–146v, hier fol. 145v (Ausf.).
8
Nach Rücksprache mit ihren Auftraggebern überreichten Rudolf Schenk und Mag. Franz Burkhard an Dr. Eck erst am 30. März 1543 einen Bündnisentwurf, wobei Lgf. Philipp den Kaiser und Kf. Johann Friedrich seinen Schwager, Hg. Wilhelm von Jülich, ausnahm. Am 1. April 1543 übergab Dr. Eck Gegenartikel, die sich im wesentlichen am ersten bayerischen Bündnisentwurf vom 12. Febr. 1543 orientierten. Die von Kursachsen und Hessen erhobene Forderung, dass Bayern ausdrücklich auf die Unterstützung Hg. Heinrichs von Braunschweig verzichten solle, wurde nicht erfüllt. Die Vertragsverhandlungen waren somit endgültig gescheitert. Siehe dazu: J. Lauchs, Bayern und die deutschen Protestanten, S. 254; M. Lenz, Briefwechsel Lgf. Philipps von Hessen, Teil 3, S. 265f.; E. Metzger, Leonhard von Eck, S. 273–276; C. G. Neudecker, Merkwürdige Aktenstücke, Abt. 1, Nr. 61, S. 304–311.
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Der kursächsische Hofrat Dr. Gregor Brück riet seinem Herrn zur Vorsicht in Bezug auf ein Bündnis mit Bayern und zeigte dessen Gefahren auf, Hain, 1543 Febr. 20: [...] Ich besorge, es muß mit Baiern nit recht zugehen, dan es sehen mich die artickel, so Dr. Eck dem Aittinger zugestelt, fur vhast [= sehr] geferlich an. Besorge, es sey zwaierlay darhinter: Ains, das man eur kfl. Gn. und den lantgrafen furnemlich umb der turckenhulf willen gern mit solcher vorstendtnus wolt einnemen, das man dieselbe dieses teils auch mitbewilligte ane frieden und reformacion des chamergerichts, dan ane tzweifel besorgen sie sich des Turcken halben seher. Durch die vorstendtnus were man vorpflicht, davon dem Reich zum besten helfen zu ratschlagen und zu helfen, damit das Reich nit verdruckt, sondern bey seinen freiheiten mocht pleiben. Das ander, so dahinter zu stecken scheint, ist das, das mich bedunckt, man wollte euer kfl. Gn. und den lantgrafen der relligion halben subtieler weiß gern verknupfen uf das bebstlich concilium ader sonsten uf ein gemeine vorgleichung, do der bebstische als der grosser teil mit den haubtern darinnen schlösse. So muß Braunschweig bey Baiern gewißlich einen trost haben, das sich sein leuthe so trutzig machen und sein son Carolus Victor von ime hinaus erfordert ist worden. Wo Baiern nit baldt handeln wirdet, so will schir kein bessers sein, dan man schicke ime dem [!] jungsten [Julius] auch hinach, dieweil man doch nichts daran zeucht dan junge wolf und bey denen nur stete verretterische kundtschaft gehalden wirdet. [...]. In: Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 467–470, Nr. 164, fol. 65r–67v, hier fol. 65v–66r (Ausf. v.d.Hd. Brücks).