Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A München HStA, KBÄA 3159, fol. 262r–309v (Kop.)

B Salzburg LA, Geh. Archiv IV/9, 1, unfol. (Kop.); AV: Lectum 20. Februarij.

C Straßburg AM, AA 505, fol. 22r–88r (Kop.).

D Amberg StA, Reichssachen 100, Prod. 14, 15, 16, 17, unfol. (Kop.).

Beilage: Verzeichnis der gehorsamen und ungehorsamen Reichsstände bei Bezahlung der Türkenhilfe 1542 (Nr. 129).

Den größten Teil der von den kurbrandenburgischen Gesandten3 übergebenen Relation4 bildet der Briefwechsel Kf. Joachims von Brandenburg mit den verordneten Räten in Regensburg bzw. mit Kg. Ferdinand und den Reichsständen während des Nürnberger Reichstags 1542, in welchem der Kurfürst Rechenschaft über die Reichsexpedition gegen die Türken ablegte. Da diese Korrespondenz zum größten Teil in RTA JR Bd. XIII ediert ist (Nr. 66–85, S. 504–547), wird an den betreffenden Stellen der Relation stets auf RTA JR Bd. XIII verwiesen. Die zum größten Teil bereits während des Nürnberger Reichstags von 1542 verlesenen Schreiben werden in der Relation Kf. Joachims von 1543 chronologisch aneinander gereiht nochmals wiedergegeben, versehen mit einer Einleitung, verbindenden Bemerkungen sowie einem Schlussteil.

Nachdem die röm. ksl. Mt., unser allergnedigster herr, auf beschehne haimstellung der Kff., Ff. und stend deß Hl. Reichs den durchleuchtigsten, hochgebornen fursten und herrn, H. Joachim Mgf. zu Brandenburg, deß Hl. Röm. Reichs ertzkamrer und churfursten etc., zum obristen veldhauptman deß krigsvolckhs, so verschinen sumers zu der beharlichen turckhenhilf in Ungern ausgeschickht, verordnt und die gmainen reichsstend fur sich selbs sein kfl. Gn. darzu ainhelligclich angesucht und vermög[t], darauf dann sein kfl. Gn. Got dem Allmechtigen zu lob, zu rettung und trost deß cristlichen namens und glaubens, der ksl. Mt. zu gehorsam und den stenden deß Hl. Reichs zu freuntlichem und gnedigen gefallen sollich ampt, deß si doch sunst vil lieber entladen gewesen, etwas mit unstatten und hinstellung irer land und leut, auch viler obligender gscheft angenomen, haben si irn gesanten reten alhie auferlegt und bevolhen, den Kff., Ff., derselbigen potschaften und in gmain allen stenden deß Hl. Reichs der ergangen expedition und auf was beschaid jederzeit die khriegshandlung gestanden, kurtzen gruntlichen bericht und relation zu thun.

Und wiewol sein kfl. Gn. die Kff., Ff. und stend vil lieber ain andere relation einpringen und mit diser verschonen, auch dise ding nit also an tag geben, sonder vilmer umbgeen wollten, wo sich die hendl nach glegenhait anderst hetten zugetragen, weil sich aber diselben auß furgestanden mengln und hinderungen nit anderst hetten schicken konnen noch mögen, haben si sollichs auß trefflichen und unvermeidlichen ursachen nit konnen umbgeen. Achten auch, daß die notturft sei, damit si alle wissen mögen, weß in sollichem zug verloffen, wie auch dise ding nunmals steen und gestalt sein, damit verrere notturftigere, pessere und vleissigere fursehung bescheen und dise sachen gerichtet werden mög, mit pitt, dasselb unbeschwert zu vernemen und anzuhörn. Daß sich dise relation bisheer verzogen, ist ursach, daß sein kfl. Gn. diselb aigner person thun wollten. Da aber sein kfl. Gn. bericht, daß weder di ksl. oder kgl. Mt., auch noch wenig von curfursten und fursten zur stet komen und sein kfl. Gn. one das von der weitten raiß noch am leib[et]was schwach und ungeschickht sein, haben si die nichts minder furwenden lassen wollen, mit erpiettung, der ksl. und kgl. Mtt., auch andern stenden weittern bericht aigner person, so oft es not, zu thun.

Wiewol sein kfl. Gn. auf negstgehaltnem reichstag zu Speir [1542] mit der abfertigung fast [= sehr] lang aufgehalten, auch verre deß wegs von dannen in ir curfurstenthumb und daraus nach Osterreich und Ungern sich nach notturft zu rusten und zue raisen wenig zeit gehabt, so haben dannoch sein kfl. Gn. so vil muglich geeilt und diß hoch werch fur di hand genomen. Und damit seiner kfl. Gn. halb nichts versaumbt wurde, sein sein kfl. Gn. genommenem abschid nach erstlich postweiß dinstags nach Trinitatis verschinen [1542 Juni 6] zu Wien in Österreich, dahin di versamlung deß khrigsvolckhs laut deß speirischen abschids verordnt, ankomen. Damals si uber 10 000 knecht nit gefunden. So seind der raisigen wenig, auch uber drei oder 4 khrigsret nit vorhanden gwesen, und hat sich die versamlung deß krigsvolckhs, sovil deß zu roß und fueß zu Wien ankomen ist, uber ain monat lang nach seiner kfl. Gn. ankonft verzogen.

Als aber sein kfl. Gn. mit den anwesenden khrigsreten und zugeordnten 2 leittenanten5 das regiment deß fueßvolckhs zu bestelln und den khnechten den articlbrief schwörn zu lassen furgenomen, hat sich allberait etlichermassen grosse unrichtigkhait der bezalung und ungleichen ausfertigung deß krigsvolckhs halb erzaigt, die doch damals, in hoffnung der ersetzung sollicher mengl, darauf si vertrostet ist, abgewendet. Da aber di versamlung deß krigsvolckhs teglich zugenomen, haben seine kfl. Gn. sambt den anwesenden khrigsreten und bevelchsleutten das angepracht veldgschutz vom Reich besichtigt und auf die darzugehorige beraitschaft erforschung gethon, aber dem speirischen abschid deß articls ungleiche volg befunden, dan gar wenig gschutz, zum thail gering, vorhanden gewesen, zum thail wenig, zum thail kain pulver, auch zum thail kain wagenroß gehabt, zudem haben ains thails ir hand- oder haggenschutzen mit kainem pulver noch plei versehen, auch kains hinach gefertigt oder darauf vertrostung gethan. Darauß sein kfl. Gn. bewogen alspald anfangs, da si fur Wien komen, mit rat der anwesenden khrigsret an di vier verordnte ret zu Regenspurg in dreien schriften kurtz aufainander sollichen mangl zu schreiben und anzuzaigen, deß lauts und inhalts wie hernach volgt:

[1.] Kf. Joachim von Brandenburg an die verordneten Räte der Reichsstände in Regensburg, im Feldlager vor Wien, 1542 Juni 13 (RTA JR Bd. XIII, Nr. 66, S. 504–508).

[2.] Kf. Joachim von Brandenburg an die vier verordneten Räte in Regensburg, im Feldlager vor Wien, 1542 Juni 18 (RTA JR Bd. XIII, Nr. 68, S, 510).

[3.] Kf. Joachim von Brandenburg und die Kriegsräte an die verordneten Räte in Regensburg, im Feldlager vor Wien, 1542 Juni 21 (RTA JR Bd. XIII, Nr. 69, S. 511–514, Überlieferung C und D).

Darauf die verordneten ret zu Regnspurg zu antwort geben wie volgt: [4. bis 6.] Drei Antwortschreiben der verordneten Räte in Regensburg (Bernhard Hartheim und Sebald Haller) an Kf. Joachim von Brandenburg, Regensburg, 1542 Juni 22, Juni 26 und Juni 30 (RTA JR Bd. XIII, Nr. 66, S. 504, Anm. 1; Nr. 71, S. 517f.).

Und in sollicher frist, wie obgesetzt, und zutziehen, auch zusamenruckhung deß krigsvolckhs hat der mangl der bezalung etlichs krigsvolckhs sich angefangen und damals allberait dermassen eingerissen und ain unwillen erregt, daß, wo di röm. kgl. Mt., unser allergnedigster herr, auf seiner kfl. Gn. und der krigsrät vleissigen unterhandlung die furlegung mit etlichem gelt, als 30 000 fl., auch etlichem pulver nicht gethan, hett man auß dem ersten leger vor Wien das krigsvolckh kainswegs pringen mögen, wie dan die hochgedacht röm. kgl. Mt. beineben seiner kfl. Gn. sollichs an di verordneten zu Reg[enspurg] neben dem dritten obgesetzten schreiben auch gelangt und in furderung der bezalung vleissig angeregt6, auch die krigsret iren craisen nach notturft geschriben und sollichs an zweifl jetzo in irer widerkunft auch werden bericht haben und noch berichten, darauf sich sein kfl. Gn. verziehen thun.

Was aber weitter im abtziehen und abraisen von Wien nach Ungern sich an mangln und unrichtigkaiten zugetragen, das haben sein kfl. Gn. zu yeder zeit und orten an die röm. kgl. Mt., den 4 verordneten reten zu Regenspurg und volgends den reichsstenden selbs auf gehaltnem reichstag zu Nurmberg mit ubersendung ainer verzaichnuß deß ausgeplibnen krigsvolcks7 gnugsam zugschriben, wie di 4 verordneten zu Regenspurg, auch di, so von stenden auf gehaltnem reichstag zu Nurmberg gwest, wol wissen. Und sein die schriften deß inhalts gwest wie volgt. Daraus auch leicht zu vernemen, weß yeder zeit seinen kfl. Gn. treulichs ermanen, ersuchen, clagen, mangl, anhalten und pitten gewesen.

[7.] Kf. Joachim und die Kriegsräte an die Reichsstände in Nürnberg, im Feldlager vor Roggendorf, 1542 Juli 15 (RTA JR Bd. XIII, Nr. 72, S. 518–521).

[8.] Kf. Joachim an Kg. Ferdinand und die Reichsstände in Nürnberg, im Feldlager bei Raab, 1542 Juli 31/Aug. 1 (RTA JR Bd. XIII, Nr. 74, S. 523f.).

[9.] Kf. Joachim an Kg. Ferdinand und die Reichsstände in Nürnberg, im Feldlager St. Johann hinter Raab, 1542 Aug. 5 (RTA JR Bd. XIII, Nr. 75, S. 525f.).

[10.] Kf. Joachim an die Reichsstände in Nürnberg, im Feldlager vor Komorn, 1542 Aug. 11 (RTA JR Bd. XIII, Nr. 76, S. 527f.).

[11.] Kf. Joachim an die Reichsstände in Nürnberg, im Feldlager vor Gran, 1542 Aug. 21 (RTA JR Bd. XIII, Nr. 77, S. 529).

[12.] Kf. Joachim an die Reichsstände in Nürnberg, im Feldlager vor Gran, 1542 Aug. 24 (RTA JR Bd. XIII, Nr. 80, S. 533–536).

[13.] Kf. Joachim an Kg. Ferdinand in Nürnberg, im Feldlager vor Gran, 1542 Aug. 23 (RTA JR Bd. XIII, Nr. 79, S. 532).

Uff alle jetzo vorgesetzte schreiben ist seiner kfl. Gn. von röm. kgl. Mt. und den reichsstenden ain ainige antwort, doch fast langsam, als erst dinstags nach Bartholomei [1542 Aug. 29] vor Gran, auß Nurmberg zukomen deß lauts:

[14.] Kg. Ferdinand und die Reichsstände an Kf. Joachim, Nürnberg, 1542 Aug. 23 (RTA JR Bd. XIII, Nr. 78, S. 530–532).

Und wiewol sich sein kfl. Gn. diß schreibens vast getröst, auch gwislich wurckliche volg darauf verhofft und auch teglich ersetzung der mengl und abgeng, sonderlich aber der bezalung mit grossem verlangen gewartet, so ist doch der kains darauf ervolgt noch bscheen. Und wiewol sein kfl. Gn. auf dem reichstag zu Speir offenlich bedingt, das si auf den fall, da ir alles das, so ir zu disem zug daselbs zugeordnet und beschlossen, nit volgen wurde, widerumb zeitlich und von dem musterplatz wider abziehen wollten, wellichs auch bscheen wer, so haben doch sein kfl. Gn. den verrern zug auß ursachen und bevelch, wie in den obberurten schreiben zu finden, dem Hl. Reich und gmainer cristenhait zugut verrer furgenomen und dann weitter bewogen, wie volgt an die kgl. Mt., ksl. commissarien und stendt zu schreiben.

[15.] Kf. Joachim an die Reichsstände in Nürnberg8, im Feldlager vor Gran, 1542 Aug. 29 (RTA JR Bd. XIII, Nr. 81, S. 536–539).

[16.] Kf. Joachim an die vier verordneten Räte der Reichsstände in Regensburg, im Feldlager vor Waitzen, 1542 Sept. 10 (RTA JR Bd. XIII, Nr. 82, S. 539–541).

[17.] Kf. Joachim an die vier verordneten Räte der Reichsstände in Regensburg, im Feldlager vor Waitzen, 1542 Sept. 18 (RTA JR Bd. XIII, Nr. 83, S. 542–544).

Und wiewol sein kfl. Gn. nach geendigtem reichstag zu Nurmberg vermog desselbigen abschids abermals an die vier rhet gen Reg[ensburg], die krigshandlung zu fertigen, gewisen, darauß dann sein kfl. Gn. berurte beede schreiben [16. und 17.] an si zu thun geursacht, so hat sich doch niemand derselbigen wollen mit ernst annemen. Darauß sein kfl. Gn. verursacht, solhs inhalts volgends schreiben an die röm. kgl. Mt. zu gelangen.

[18.] Kf. Joachim an Kg. Ferdinand, im Feldlager gegenüber Ofen, 1542 Sept, 27 (RTA JR Bd. XIII, Nr. 84, S. 544f.).

Was in der belegerung vor Pest sich zugetragen und wes gehorsam sein kfl. Gn., di krigsret und bevelchsleut letztlich bei dem krigsvolckh gehabt, wirt man aus nachvolgendem schreiben an di 4 verordneten zu Regensburg nach notturft vernemen.

[19.] Kf. Joachim an die vier verordneten Räte der Reichsstände in Regensburg, im Feldlager gegenüber Altenofen, 1542 Okt. 9 (RTA JR Bd. XIII, Nr. 85, S. 546f.).

Wie auch von seiner kfl. Gn. beneben den krigsreten und der röm. kgl. Mt. verordneten comissarien vermog deß nurmbergischen abschids di winterbesetzung in Ungern verordnet und bestellt worden, werden di stend auß volgender abschrift vernemen: Es folgt Nr. 134.

Diß, wie vorgesetzt, ist der gruntlich, warhaftig bericht, wollichen sein kfl. Gn. dermassen wie berurt thun lassen, deß si sich auch auf di krigsrät und andere bevelchsleut, mit der wissen und rat sein kfl. Gn. laut irer bestallung diß alles gehandlt, furgenomen und an die stend gelangen lassen, die es on zweifl auf ire widerkunft auch also und nit anderst werden bericht haben, ziehen thun. Und konnen sein kfl. Gn. dem krigsvolckh, so in disem zug gwesen, anderst nit nachsagen oder zumessen, dan daß si sich erlich, treulich und wol gehalten. Woher aber verursacht, daß diese ding also und dermassen, wie man vorgehabt, nit verrer oder weitter ausgericht und di krigsleut zu sollichem unwillen verursacht worden, ist hierauß leicht zu vernemen, und sonderlich auch, daß es an seiner kfl. Gn. person und mhue, auch vleissigem anregen und vordern nit erwunden.

Und da verrers berichts vonnoten, sein kfl. Gn., wie obgesetzt, denselbigen zu jeder zeit der ksl. und kgl. Mtt., auch Kff., Ff. und den stenden deß Hl. Reichs aigner person zu thon urputtig. Daß aber sein kfl. Gn. jetziger zeit nit selbs alhie zur stet sein und den bericht gethan, sein si auß ursachen und eehaften wie obberurt und das merer thails irer kfl. Gn. diner, so si mit in Ungern gehabt, mit tod abgangen und die ubrigen mit totlicher schwachait behaft, verhindert. Zudem daß sein kfl. Gn. nit vormerckht, daß noch zur zeit von andern furnemen chur- oder fursten vil zur stet komen. Do aber di röm. ksl. oder kgl. Mtt. oder auch die andern churfursten und fursten sich anher begeben wurden, seind sein kfl. Gn. unbeschwert, sich auch anher zu reisen gefast zu machen. Weil sich dann sollich unrichtigkeit, wie obegesetzt, hierinnen zugetragen, ist seiner kfl. Gn. glegenheit nit, sich sollicher gstalt mit disem ampt der oberveldhauptmanschaft verrer zu beladen. Und wollen der röm. ksl. Mt. hiemit dasselbig ampt, weil seiner kfl. Gn. unmuglich, dasselbig dergestalt verrer mit nutz und fromen deß Hl. Reichs zu bestellen, widerumb unterthenigist anhaim gstellt und abgedanckht, auch daß ir ksl. Mt., Kff., Ff. und stend seinen kfl. Gn. dartzu gebraucht und sollichs hohes werch zugetraut, unterthenigst, freuntlich und gnedigclich bedanckht haben. Achten auch, daß ain anderer, wer der auch wer, auf solliche weis, und wie es seinen kfl. Gn. begegnet und widerfarn, so wenig als sein kfl. Gn. anders werd machen oder ausrichten konnen. Pitten auch dapei, daß di stend deß Hl. Reichs inen dise sachen, wie wider den Turckhen durch beharliche, nutzliche, gwise und unmanglhafte hilf möcht geleist werden, inen wollen ernster, dann diß jar gscheen, lassen bevolchen sein und sonderlich acht und warnemen, daß die rechte zeit, art und bequemigkhait, so vorhanden, nit verabsaumbt werde, dann sein kfl. Gn. in Ungern so vil glegenhait erfaren, daß, wann ain zug dahin soll furgnomen werden, daß derselbig zeitlich deß sumers und lenger nicht piß auf den halben Septembris, soverr man gesunte, lebendige leit bhalten will, bescheen muß. Und da vermutlich, daß der Turckh auf kunftigen sumer auß Ungern nit pleiben und villeicht aigner person mit grosser macht komen werde, nit allain Ungern, sonder auch andere anstossende land zu betruben, zu bekriegen und zu verderben, wie dann sein kfl. Gn. in Ungern dise kuntschaft gehabt, daß er [= der Sultan] etliche vil seiner pherd allberait in der Wallachei furan geschickht, auch sein volckh nache am mär gefordert, seinen nachzug dester ehe zu befurdern. Darumb zweiflen sein kfl. Gn. nit, di stend werden dise grosse not und gfar wol erwegen und behertzigen und desto ehe di hilf zum gegenstand rettung deß Ungerlands und andern ordnen und desto zeitlicher beschaffen. Darzu sein kfl. Gn. irs thails beneben den stenden nichts muglichs wöllen erwinden lassen. Sein kfl. Gn. ermanen, pitten und flehen aber aus treuhertziger mainung, man woll je sollich hochnotig werch nit mit worten oder zusagen, wie jetzt laider von etlichen bescheen, sonder mit werckhen und wurckhlicher that vleissig vervolgen, bestellen und ordnen. Es wirt dannocht mhue und arbait gnug haben, und wo sollichs nit bschicht, werden wir mit jamer und schaden erfaren, was der ausgang pringen wurde.

Sein kfl. Gn. ubersenden auch hiemit abermals die verzaichnuß derjhenigen, so ir hilf zu disem zug nit geschickht [Nr. 129], die sein kfl. Gn. auch dermassen und als von den craiß- und krigsreten emphangen haben9.

Anmerkungen

1
In A Datierung nach dem Osterstil bzw. dem Annunciationsstil, d.h. mit 1542.
2
Laut dem RT-Protokoll Lambs (Nr. 86a) vom 19. und 20. Febr. sowie jenem der Würzburger Gesandten (Nr. 81, fol. 9v) erfolgte die Verlesung der Relation im Reichsrat an diesen beiden Tagen. Im Esslinger Protokoll (Nr. 85, fol. 9r) findet sich zur Relation des Kf. von Brandenburg folgender Eintrag: Uff Montag nach Reminiscere anno etc. 43 [19. Febr.] ist der Kf. zu Brandenburg gehort worden: Der hat sich seiner geupten handlung entschuldigt und antzeigt die verhinderung, das nichts außgericht worden, nemblichen das langsam zutziehen der stend kriegsvolck, das er auch zu betzalung der hohen empter entlehent hab 30 000 fl. Item so hab er uff seine pfert nit meher dann 58 fl. empfangen und stee ime noch unbetzalt auß vier monat besoldung und underhaltung und dann ein monat fur den abzug, mit vermeldung, das er nit meher hauptman bleiben und man dieselbigen mit einem andern bestellen wolle. Desgleichen ist auch gelesen worden ein suplication Johan Hilchins umb sein außstende besoldung [fehlt], nemblichen 14 000 fl.
3
Das Kredenzschreiben für die kurbrandenburgischen Gesandten Leonhard Keller und Jakob Schilling (Nr. 46) ist der Relation vorangestellt.
4
Der Gesandte des Bf. von Speyer, Konrad Junge, berichtete am 23. Febr. 1543 über die kurbrandenburgische Relation: [...] Es hat der Kf. zu Brandenburg syner verwaltung halben vor den stenden relation thun lassen; legt die schult des nichts ußrichtens uf die stende, das die syn kfl. Gn. mit der bezalung und anderm, das sie syn kfl. Gn. zugesagt und zu Spier verabschiedt worden, nit gehalten. Des vil brief, die er im mittel syns ampts an die krais geschrieben und umb pesserung desselbigen angemanet, dargelegt, syn usteendt besoldung ervordert und daruf das ampt den stenden widder zugestelt, das eynem andern, der es pesser ußrichten kon, zu bevelhen. [...] In: Straßburg AM, AA 503, fol. 109r–112v, hier fol. 110v (Ausf. v.d.Hd. Junges).
5
Konrad von Bemmelberg und Wolf Dietrich von Pfirt.
6
Kg. Ferdinand an die verordneten Räte in Regensburg, Wien, 1542 Juni 17, in: RTA JR Bd. XIII, Nr. 67, S. 508f.
7
RTA JR Bd. XIII, Nr. 102, S. 596–607.
8
Im Anschluss an das Schreiben Kf. Joachims wird der Wortlaut der Supplikation einiger im Dienste Wolf Dietrichs von Pfirt stehender Hauptleute an den Kf. von Brandenburg wiedergegeben.
9
Am 13. März 1543 wandten sich die kurbrandenburgischen Gesandten an die Reichsstände mit der Bitte um Bezahlung des ihrem Herrn geschuldeten Geldes: siehe das RT-Protokoll Lambs zum 13. März: Nr. 86a, fol. 278v.