Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A Salzburg LA, Geh. Archiv XVI/3, 3, unfol. (Ausf. an die Landstände von Österreich ob der Enns).

B Salzburg LA, Geh. Archiv XVI/3, 2, unfol. (Ausf. an die Landstände der Steiermark).

Beilage: Erweiterter Vertragsentwurf Kg. Ferdinands zur Doppelanlage, Nürnberg, 1543 April 11 (Nr. 147)

Als sich die erwirdigen, hochgebornen, unser vetter, fursten und liebe Andechtigen N., die ertz- und bischoven zu Saltzburg, Regenspurg und Bassaw2 etc., nun mermals der doppelanlag halben, als das ir Ll. und Andachten von iren gülten und güttern, in unsern niderosterreichischen landen gelegen, in den bewiligten turckenhulfen zwyfach angelegt und gesteurt werden, zum hochsten beschwert, seyn wyr – zu verhuettung zurittung und irrung, die sunst bey den stenden des Reichs unsern nyderosterreichischen landen zu merer nachtail und schaden mit abstrickhung, sperrung und wagerung [= Verweigerung] der bewillickten reichshulfen, wie ir dann aus verloffenen handlungen selbs wissen tragt, endstunde und ervolget – bewegt worden, mit wolgedachten ertz- und bischoffen in ein vergliechung [!], dieselb innerhalb monatsfrist ab- oder zuzeschreiben, einzugeen, davon wir euch hiemit abschrift [Nr. 147] zuschicken, wie ir eigentlich sehendt und vernemen werdet.

Und nachdem ir aber gedachten ertz- und bischoffen, furnemlich umb des willen, das sie ir anlag von dem, das aus eigenem seckel zu bezalen geburt, nit erlegt haben, ire gult und gütter eingezogen oder arrestirt haben sollen, wie sich dann derhalben ir Ll. und Andachten bey uns beklagt und umb abstellung und relaxirung solcher pfantung und arrests unthertheniglich ansuchen lassen, so bevelhen wir euch mit sunderm ernstlichen fleis, soferr gedacht ertz- und bischoffen die angeregt vergleichung und vertragschrift anzenemen innerhalb monatsfrist euch zuschreiben, das ir iren Ll. und Andachten dieselben ire gült und gutter, sovil deren, wie gemeldet ist, von wegen nichtbezalung und -erlegung der anlag, so aus eigenem seckel ze geben geburt, eingezogen oder arrestirt worden seindt, und sonderlich dem von Saltzburg das landgericht Zol [= Zell im Pinzgau/Zell am See]3 widerummen on endtgelt lediget, freymachet und relaxiert und darinnen kein wegerung [= Verweigerung] oder aufzuch [= Aufschub] suchet.

Im fall aber das gedacht ertz- und bischoffen innerhalb monatsfrist solch vergliechung anzenemen nicht zuschreiben, so wollet die sachen byß auf weittern unsern beschaid beruhen lassen. Und sunst der andern steurn und anlagen halber solle es mit iren Ll. und Andachten wie mit andern unsern landleutten gehalten werden, wie dann solches die oftbestimpt gestelt vergliechung mit sich bringt.

Anmerkungen

1
Das Schreiben Kg. Ferdinands erging mutatis mutandis an die Landstände der Steiermark (B).
2
Die Gesandten von Salzburg, Regensburg und Passau nahmen den um einen Zusatz erweiterten Vertragsentwurf Kg. Ferdinands nur auf Hintersichbringen an.. Siehe dazu die Replik der bischöflichen Gesandten: Nr. 148, Anm. 1.
3
Siehe Nr. 149, Anm. 1.