Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
A Wien HHStA, MEA RTA 8/Konv. 1, fol. 154r–159v (Kop.); DV fol. 159v: Der protestirenden stende dritte schrieft.
B Wien HHStA, RK RA i.g. 13f/Konv. 2, fol. 79r–87v (stark korr. Konz.); DV fol. 87v: Andere antwurt gemeiner stend der augspurgischen confession und religion uff des königs und der ksl. comissarien conclusionschrift, übergeben den 6.1 Martij anno etc. 43.
C Weimar StA, EGA, Reg. E 149, fol. 48r–56v (Kop.); AS fol. 48r: Der cristlichen ainungs- und religionsverwanten stende tripplicen, der kgl. Mt. und den ksl. comissarien auf vorige ire supplication, ubergeben 1543 Mitwoch nach Letare, den 7. Marcij.
D Berlin StaBi, Handschriften Abt., Ms. germ. Fol. 212, fol. 78r–83v (Kop.); AS fol. 78r: Triplica der protestirenden stende, ubergeben den 7. Martij. Auf die schrift haben sie keine weitere andtwordt von der röm. kgl. Mt. und den ksl. gesanten bekommen, sondern ist bey der duplica blieben etc.2
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Zweifeln wir nicht, euer kgl. Mt., fstl. Gnn. und G. wissen sich gnediglich und gunstiglichen zu berichten, was unsere gnedigst, gnedig hern und öbern fur fridständt und abschiet angenommen und aus was unvermeitlichen ursachen und beschwerden siej von etlichen derselben gewissens halb zu protestiren und zu appellirn gedrungen, k–welche sie aber angenommen. An denselben haben sie ires verhöffensl keinen mangel gelassen–k. Und haben aber euer kgl. Mt., fstl. Gnn. und G. aus vorgemelten unser replic [Nr. 157] gnugsam gehört, was mangels unser gnedigst, gnedig hern und öbern an sollichen fridstendt und abschieden tragen, und nemlich, das etliche derselben fridstendt also gestellt, das sie uns, distheils stende, verpinden und hinwiderumb dem andern theil also frey und unverpunden sein, wan dieselben irn vortheil und occasion ersehen, das sie solche fridstände jederzeit ufheben und nichtig machen mugen, also das in irer hand steet, solliche friden in wierden zu lassen oder dieselben hinwegzunemen.
Zum andern, das die vorgemelte fridstände und reichsabschidt ungleich gedeut, angezogen und darinnen zweifacher verstandt gesucht wurdt, dan unser gnedigst, gnedig hern und öbern haben etliche abschidt, als nemlich den regenspurgischen [1541] und speierischen [1542], nit anderst dan uf die ksl. declaration und euer kgl. Mt. m–und der ksl. commissarien–mgegeben confirmation und versicherung angenommen und bewilligt und versteenn solche bede abschiedt uf solcho declaration undp confirmation, konndten und wuesten sich auch von solchem verstandt mitnichten fueren zu lassen.
So ist dargegen euer kgl. Mt., fstl. Gnn. und G. woll bewust, das die andern stende q–bey dem blossen buchstaben des abschiedts verharren–qund uf die ksl. declaration und euer kgl. Mt. und der ksl. commissarien gegeben urkunth r–nichtzit geben wöllen–r. Daraus euer kgl. Mt., fstl. Gnn. und G. gnediglich und leichtlich schliessen, s–das unser gnedigst, gnedig herrn und öbern sich gantz keins friden versehen mögen, sonder–s, sobalt die andern stende irn vortheil und gelegenheit ersehen, konten sie jederzeit vermög der abschiedt gegen uns handeln, sagen und anzaigen, das die ksl. declaration und euer kgl. Mt. t–und der ksl. commissarien–turkhunt u–nicht stathab und sie mitnichten verbende–u.
Dardurch v–dan unser gnedigst, gnedig hern und öbern in allen–vvorigen beschwerden stuenden und sichw selbst widerumb in den last [= die Belastung] fuerten, x–dero sie sich doch durch die ksl. declaration und euer kgl. Mt. und der ksl. commissarien urkunth erledigt verhoffen–x, und wurden derhalben sie aus der declaration und confirmation in den jungsten regenspurgischen [1541] und also dadurch in den augspurgischen abschiedt [1530] und wormbisch edict [1521] widerumb gefurt, in welchen sich unser gnedigst, gnedig hern und öbern dermassen beschwert befunden, das sie denselben nicht angenommen, sonder darwider protestiert habeny.
Darumb, dieweil sich euer kgl. Mt., fstl. Gnn. und G. in irer nehern antwurt gnediglich erpotten, do sie einichs gebrechens oder mangels solcher fridständt halben erinnert, das ir Mt., fstl. Gnn. und G. in denselbigen gebrechen und mängel einsehens und besserung thun wöllten, so haben wir die nehern unsere eingefurten ursachen und mängel, damit dieselben hinweggenommen und bestendiger frid erhalten wurdt, undertheniglich dargethan und nit darumb erregt, die handlung in ein ungewisheit zu stellen, sonder vilmeher in ein bestendige gewisheit zu richten und zu bringen etc.
z–Und dieweil euer kgl. Mt., fstl. Gnn. und G. in nechst gegebner antwurt [Nr. 158] anzaigen, da von den gemeinen stenden mängel angezaigt wurden, das sie dieselben zu bessern erpiettig, so konnden solche mängel durch keinen andern weg bequemlicher gefunden und verstanden werden dan durch das, das sich die stende miteinander notturftiglich underredten. Derhalben wir dan in der nehern unser schrieft [Nr. 157] den ausschus gesucht, den wir auch noch fur den nutzlichsten und furträglichsten weg achten und darumb underthenigist und dienstlich gebetten haben wöllen–z.
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Darauf wollen euer kgl. Mt., fstl. Gnn. und G. wir nit unerinnert lassen, das unser gnedigist, gnedig hern und öbern die visitation und reformation des chammergerichts mit den andern stenden zugleich und einhellig mitnichten bewilligt, sonder dieweil der regenspurgisch reichsabschiedt dahin gestelt wart, das die visitation und reformation des chammergerichts uf die alten ergangene abschiedt beschehen söllt, so haben unser gnedigst, gnedig hern und öbern den regenspurgischen abschiedt nit allein in demselben ab–puncten, die visitation und reformation belangendt–, sonder auch in andern mer artickeln nicht anderst dan uf die ksl. declaration angenommen und bewilligt, welche diesen stenden ausdrucklich zugibt, das dieselb visitation und reformation nit uff die alten abschiedt, sonder uf irer Mt. declaration geschehen söllt.
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aj–Derhalben zu bestendiger vergleichung beeder theil und zu furderung gemeines fridens kein bequemer weg, dan das die beisitzer ires ambts gnediglich erlassen. Und obschön die obgemelten ursachen nit vorhanden, so wissen doch euer kgl. Mt., fstl. Gnn. und G., wes zu erhaltung gemeines fridens die recht zugeben und nachlassen und was sonderlich dieser zeit der teutschen nation hochste notturft hierinnen ervordert–.
Und konden aus unsern nehern eingefurten ursachen noch nit finden, das diese erlassungak der personen der ksl. Mt. an irer reputation, den andern stenden an irer gerechtigkait noch auch den personen an irn ehrn verletzlich sein mög, al–ebensowenig als davor die beurlaubung des ksl. regiments–, dan es mueste auch sonst distheils stenden und denen personen, so sie als gelerte und verstendige leuth an das ksl. chammergericht presentirt und welche von chammerrichter und beisitzern von wegen der religion am–nicht zugelassen–und widerumb heimgeschickt, an irer gerechtigkait und ehrenan verletzung bringenao.
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Und derhalben wöllen wir nochmaln underthenigist und undertheniglich verhöffen, euer kgl. Mt., fstl. Gnn. und G. werden in anseung vor und jetzt erzelter ursachen unser hievor beschehen ansuchen und bitten nit so fur beschwerlich achten, sonder denselben als den einigen weg, der zu erhaltung frides, ruhe und einigkait im Reich dienen mag, gnedigst und gnediglich statgeben, auch die sachen dohin richten, damit derselb in das werckh gebracht werden möge.
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US: Euer kgl. Mt., fstl. Gnn. und G. underthenigste, willige der Kff., Ff.as, stett und stende der augspurgischen confession und derselben religion rethe, gesanten und botschaften at–und verwanten–.