A Wien HHStA, MEA RTA 8/Konv. 1, fol. 165r–170v (Kop. mit marg. Erg. v.d.Hd. Jonas’); AS v.d.Hd. Jonas’ fol. 165r: Röm. kgl. Mt. und der herrn ksl. commissarien bedenckhen etlicher artiggl halber, so in alhieigem reichsabschid vermeldt werden möchten. AV fol. 165r: Lectum in consilio imperiali die 14. Aprilis.
B München HStA, KBÄA 3159, fol. 432r–434v (Kop.).
C Hannover NLA, Hild. Br. 1, Nr. 80, fol. 795r–799r (Kop. mit marg. Inhaltsangaben); AS fol. 795r: Kgl. Mt. und ksl. commissarien artikel zum abschydt dinlich. Exhibitum statibus 14. Aprilis.
D Ludwigsburg StA, B 189 II, Bü. 54 (Nr. 22), (Kop.); AV: Actum 14. Aprilis 1543.
E Stettin AP, AKW Sign. 95, fol. 114r–117v (Kop.); ÜS wie in A. AV fol. 114r: Disses habe ich2 auß der papisten radt bekommen, und is folgendts, idoch etzlicher maß geendert [Nr. 179], durch den konig den stenden auch zugestalt.
[Art. 1: vgl. RAb Nr. 404, § 32] Nachdem bei gegenwirtigen geschwinden, sorgsamen und geverlichen zeitten und leufn die hoch notturft ervordern will, ainen gemainen, bestendigen friden ze haben und ze halten, damit sich khainer vor dem andern ainiches ubertzugs, gewalts noch mißtrauens besorgen durfe, so achten die röm. kgl. Mt. sampt den hern ksl. commissarien größlich vonnöten sein, das im alhieigen reichßabschid der artickhel des fridstands wol und aygentlich außgefiert und dannocht dahin gemassigt werde, dardurch die stende der augspurgischen confession der billichait nach auch contentiert und demselben zu gehorsamen destmer geraitzt und bewegt werden mochten, ungevarlich auf solche mainung, das sich gmaine stend gegen der kgl. Mt. und den ksl. commissarien anstat der ksl. Mt. und zwischen inen selbß bei ir kfl. und fstl. eern und wirden, auch die andern stende an geschworns aids stat verglichn, bewilligt, und verpflicht haben, das khainer den andern hochs oder niders stands weder der religion noch aller anderer sachen oder ursachen halber, wie die namen haben möchten, bevechden, bekriegen, berauben, vachen [= gefangen nehmen], ubertziechen, belägern, dartzu auch weder durch sich selbß oder jemands andern dienen noch ainich schloß, stätt, märckht, bevestigung, dörfer, höve oder weyler absteygen oder fravenlich [= freventlich] einnemmen, deßgleichn kainer den andern, was religion der sey, seine zynß, ränt oder einkhomen verhalten noch eyntziehen, auch sich allenthalb dem gmaynen landtfriden gemäß halten sollen, bei peen und straff in demselben ksl. landtfriden außgekönt [= verkündet] und gesetzt etc.
[Art. 2: vgl. RAb Nr. 404, § 33] Sovil aber die visitation und reformation deß ksl. camergrichts belangt, will sich der kgl. Mt. und ksl. commissarien achtung nach in allweg geburn und aller stend notturft ervordern, das die vermug vorergangner reichsabschid und handlungen on verrern vertzug und schub furgenommen und uber drei monat nach endung dises reichßtags nit angestölt, sonder die zeit gleich yetz bestimpt und nach erlangtem anfang biß an ir gepurlich ende continuiert und gefurdert werde.
[Art. 3: vgl. RAb Nr. 404, § 34, Absatz 1] Und so sich zwischen aller stend zue Speyer erkhießten visitatorn in volntziehung beruerter visitation mißverstand, warinn das wär, zuetruege, des sy sich zwischen inen selbs nit veraynen noch durch der röm. ksl. Mt. commissarien (so sy statlich und ansehenlich dartzue verordnen) nit vergleichet werden mochtn, a–das alßdann zu irer ksl. Mt. gestöllt werde–a, daruber entlich erkhanntnuß und entschid ze thuen, dem auch volgends alle stend gehorsamblich geleben und nachkhomen sollen, der trostlichen zuversicht, ir ksl. Mt. werden sich darinn alß ain loblicher khayser dermassen zue ertzaigen wissen, damit alle stendt billich benuegig sein und ainicher beschwarung khain fuegsame ursach habn werden.
[Art. 4: vgl. RAb Nr. 404, § 34, Absatz 2] Das auch die gemaine stend uber die vorbeschehen suspension der religionsachen der röm. ksl. und kgl. Mtt. zu underthenigem gevallen, auch zue erhaltung und befurdrung frids und ruee, gehorsamlich bewilligten, all anhengige prophansachen, so sy gegen den stenden der augspurgischen confession und die hinwider gegen inen am ksl. camergericht haben oder noch uberkhomen mochten, biß zu entlichem beschluß angeruerter visitation auch eintzestöllen und ze suspendiern. Doch das solch visitation auf die yetz bestimbtb zeit gewißlich furgee und zum lengisten in sechß3 monaten den nechsten geendet und beschlossen werde.
[Art. 5: vgl. RAb Nr. 404, § 35, Absatz 1] So wolt auch der kgl. Mt. und ksl. commissarien nit zewider sein, das mit denjhenigen der augspurgischen confessionverwanten stenden, so ir angepur zu underhaltung des ksl. camergrichts noch nit erlegt, noch die diser zeit zue erlegen bewegt werden mugen, allem fridlichen wesn zuguet diser zeit gedult getragen und irethalb furgenomne proceß biß zue ende der visitation eyngestölt wurden, deß versehens, sich werden nach volntziehung angeregter visitation alle stend irer verfalnen und khunftigen angepur halber aller gehorsam befleissen.
[Art. 6: vgl. RAb Nr. 404, § 36 und § 35, Absatz 2] Alß dann wider etliche stend der augspurgischen confession nach irer beschehnen recusation allerhand gerichtliche proceß, handlungen und urtheln c–am ksl. chamergericht ergangen und erkant sein möchten, derhalbn sy vermaynen, solch proceß und urteln–cauftzeheben und die sachen in den stande, darinn sy vor beschehner recusation geschwebt, ze reassumiern, und aber solches bei gemainen stenden fur beschwärlich geacht wirdt, das demnach solcher mißverstand auch der röm. ksl. Mt. von allen stenden gehorsamblich verthraut und haimgestölt werden mocht.
Ob aber vor volntziehung der visitation und reformation solch wichtige sachen furfielen, die khaynen vertzug leiden köndtn, daß dann in allen denselbigen sachen gleich alhie mit aller stende bewilligung gemayn, unverwendt und unparteyische commissarien verordnet und bestimpt werden.
[Art. 7: vgl. RAb Nr. 404, § 37] Und nachdem sich die stende der braunschweigischen kriegßuebung verwandt derselbigen halber auf vorigem und disem reichßtage auf die röm. ksl. und kgl. Mtt., auch Kff., Ff. und stende des Reichs sambtlich zu antwurt ze steen erbotten und gebettn, dise sachn auf irer ksl. Mt. personliche ankhunft ins Hl. Reiche ze verschieben, und sich allso diser zeit kainer fruchtparn noch außtraglichen handlung ze versehen sein mag, demnach so wirdet bei röm. kgl. Mt. und den herrn ksl. commissarien gantz gnadiger und gueter wolmaynung bedacht, das dises artickhelß halber in hieigem reichßabschid auf volgende maynung meldung geschechen möcht: Daß ir Mt. sampt und neben den ksl. commissarien und gmaynen stenden zue erhaltung mehrer ruee, frids und ainigkhait im Hl. Reiche bedacht und entschlossen seyen, ir bottschaft zu bemeltem Hg. Hainrichn ze schickhen und ine mit allen dienstlichen persuasionen dahin ze weisen und ze vermugen, das er in gegenwirtiger not der cristenhait – der röm. ksl. und kgl. Mtt., auch gmainen stenden zu underthenigem gehorsamen und guetwilligen gevallen – mit und neben den andern stenden auf obbestimpte gemaine suspension seiner anhengigen rechtsachen halber ainich gedult tragn und bis auf röm. ksl. Mt. schieristen ankhunft am ksl. camergricht styllsteen, sonder der ksl. Mt. und gmainer stend gepurliche handlung gehorsamlich und guetwillig erwarten wölle. Doch daß solch irer ksl. Mt. und gmainer reichßstend handlung in kain verlengerung getzogen, sonder innerhalb sechß monaten den nechsten furgenomen oder alßdann widerumb an das reformiert ksl. camergericht gewisen und remittiert wurded. Das auch die Ff. von Bayern ersuecht werden mochtn, solches bei Hg. Hainrichn böstes vleiß zu befurdern, die es auch sonder zweyvels nit ungenaigt sein werden.
[Art. 8: vgl. RAb Nr. 404, §§ 16-17] Wann auch von wegen ringerung etlicher stend anschleg gemainlich auf allen reichßtägen beschwerungen furfallen, derhalben vermug jungstes hieigen abschids [Nürnberg 1542] auf gegenwirtigem reichßtag entlich gehandelt werden sollen und aber sollichß auß furgevalnen wissenhaften verhindrungen nit sein mugen, auch daneben in zweyfel getzogen wirdet, ob solliche vergleichung und ringerung der anschleg erster handlung durch gmaine stend fruchtparlich geschehen muge, so stöllen die kgl. Mt. sampt den ksl. commissarien in der stende bedenckhen, ob nit bösser sein solt, den stenden ains yeden krayß auftzelegen, auß irm mittl verstendig, unverwandte personen furtzenemen und die strittigkhait solcher ringerung und vergleichung, auch ob und wölchermassen die geschehen möcht, hietzwischen nächstkhomenden reichßtags mit getreuem vleiß zu bewegen und zu beradtschlagen und derselben irer beradtschlagung relation auf nechstkhunftigem reichßtag der röm. ksl. Mt. und gmainer reichßversamblung ze thuen. Darauf alßdann verner die notturft gehandelt und den beschwärtn stenden irer billichen beschwärung abgeholfen werden möcht.
[Art. 9: vgl. RAb Nr. 404, § 39] Gleicher gestalt dieweil die langwierig irung der strittigen session, auch außziehung etlicher stende allerhand widerwillens und nachthailß gepert, demnach so achten die kgl. Mt. sampt den herrn ksl. commissarien, das in kraft dises hieigen reichßabschids alle stende, so der session, auch außtziechung und vertrettung etlicher stend halber irrung haben, betagt und ervordert wurden, auf nechstkomendem reichßtage mit irn rechtn und gerechtigkhaitn zue erschainen. Und das alßdann dieselben notturftigclich gehört, auch guetlich vergleicht oder entlich entschaiden wurden.
[Art. 10: vgl. RAb Nr. 404, § 38] Sovil dann bösserung der muntz, auch aufrichtung guetter policey und anders betrifft, möcht derhalben in disem reichßabschid auch geburlich meldung und fursehung beschehen.