Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A Weimar HStA, EGA, Reg. E 149, fol. 33rv (Ausf. mit Siegel, Marg. der kursächs. Kanzlei); DV fol. 33r: Hg. Moritz zu Sachssen zeigt an, was seinen rethen uff itzigem reichstage zu Nurmbergk begegent von Hg. Hansen vom Hundßruken gesandten der session halben. 1543 Torgau.

B Dresden HStA, 10024, GA, Loc. 10184/5, fol. 74v–76r (Konz.); DV fol. 76r: Eyn schrift an Kf. zu Sachssen, was meins gnedigen herrn rethen der session halben uff ytzigem reichstag zu Nurmbergk von Hg. Hannsen von Hundsrucken geschigkten begegent und byth umb rath [...]. Actum montags nach Letare anno etc. 43 [März 5].

Wir wollen eur L. freuntlicher mainung nicht bergen, das sich Hg. Johannsen von dem Hundsrucken geschickter auf itzo furstehendem reichstage zu Nurmberg die zeit, do der ksl. Mt. orator sein antragen [Nr. 197] gethan, unschicklich gegen unsern rethen eingelassen. Dann obwoll die röm. kgl. Mt. den stenden und derselben botschaften angetzaigt, das man die session ungeverlicher und geselliger weise nemen solte, des sich unsere rethe also verhalten, so hat doch bemelter geschickter unsere rethe gröblich abgedrungen und sich vordrislicher wort vernemen lassen. Und wiewol uns vor unser person an der session dergestalt so gar vill nicht gelegen, so werden wir doch bericht, das unser grossvater Hg. Albrecht, desgleichen unser liber vetter Hg. George, baide seliger gedechtnus, die session nach dem alder der person nicht allain zwuschen den Hgg. von Bairn1, sondern auch uber sie gehalden, wie dann bemelter unser vetter Hg. George der ksl. Mt. deshalben vill felle angetzaigt und schriftlich ubergeben, darauf – obwoll sein L. derhalben vortröstet – kain erkenntnus oder weisung beschen.

Dieweil wir dan dem haus zu Sachssen seine gerechtickait in nichte schmelern zu lassen, sondern – sovil an uns – zu erhalten undt zu mehren bedacht sein und auch diese sach nicht allain uns und unsere erben, sondern auch euer L. erben betreffen möchte, so ist unser freuntlich bit, eur L. wollen uns ir bedencken mittailen, ob wir nachgeben sollten, das uber so offentliche und manchfeldige [= mannigfaltige] felle, die unsere forfarn erhalten, wir, unsere oder auch eur L. erben under alle Ff. von Bairn und also das haus Bairn uber dem haus Sachssen sitzen solle.

Wir schicken auch eur L. himit ain abschrift zu, was Hg. Georg der ksl. Mt. ubergeben [RT 1530], dann es kann sich mit dem alder mit der zeit anders zutragen. Wir haben auch an die kgl. Mt. alberait ain schreiben [Nr. 294a] gethan, es ist aber bei obgedachtem geschickten2 nichts erhalten. Dorumb auch unsere rete sich etzlich malh des Reichs rat geeussert3.

Anmerkungen

1
Im Gegensatz zu den Hgg. Wilhelm und Ludwig von Bayern, deren Sessions- und Stimmrecht auf Reichstagen als unteilbar angesehen wurde, nahmen die in verschiedene Linien aufgesplitterten pfälzischen Wittelsbacher im 16. Jhdt. mehrere Stimmen im Fürstenrat wahr. Zu den eng mit der kfl. Linie der Pfalz verbundenen Pfgff. bei Rhein zählten die Pfgff. von Pfalz-Simmern und Pfalz-Neuburg; sie bezeichneten sich ebenso wie die regierenden Hgg. Wilhelm und Ludwig als Hgg. von Bayern und Pfgff. bei Rhein. Siehe dazu R. Aulinger, Das Bild des Reichstages, S. 241.
2
Hans Beuser von Ingelheim.
3
An seine Räte in Nürnberg erteilte Hg. Moritz zum Verhalten in der Sessionsfrage folgende Weisung, Dresden, 1543 dinstags nach Letare (März 6): Der session halben: Weyl es unsern vettern, den Kf. zu Sachssen, mit betreffen wyl, haben wir seiner L. darumb geschryben, wollen euch zu erster gelegenheit derhalben weiter beantworten. Mittler zeit mochtet ir einß umbs ander mit Hg. Johansen geschickten session halden oder euch des rats inhalts unserer instruction biß zu unser weyter schreiben eussern. Sofyl aber Hg. Otheinrichs geschickten belanget, werdet ir euch uß der instruction und vorigem befhelch, wes ir euch verhalden sollet, wol zu berichten haben. So wollen wyr euch hernach mit weyterm befhelch versehen und besonderlich antzeigen, weß ir euch verhalden sollet. [...] In: Dresden HStA, 10024, GA, Loc. 10184/5, fol. 96rv (Konz.)