Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, HBA Ha (= Kasten 867), DV: Eyn kurtzer bericht, wie die preussische sachen stehet und was fstl. Dt. zu Preussen von den chur- und fursten, auch andern seiner fstl. Dt. verwandten bytten und begern thut. Durch Aßwerum Brandt begriffen anno 1543.

B Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 421–434, Nr. 154/4, fol. 113r–114v (Kop.); DV fol. 114v: Bericht der preussischen acht halben und was der herzog derwegen bey den stenden suchen thut.

Druck: A. Bezzenberger, Berichte und Briefe des Asverus von Brandt, 1. Heft, Nr. 14, S. 53f.

Röm. kgl. Mt. hat in vorgangenem 42. jare kgl. Wd. zu Polen durch sigel und brieffe zugeschriben, das röm. ksl. Mt. mitsampt den schtenden des Hl. Reichs deutscher nation die handlung, so sich tzwischen kgl. Wd. zu Polen und itzermelten schtenden wegen der lande Preussen irrig erhalten, auf commissarios, freundliche und sunliche entschidesrichter, gesetzt und gewilliget. Darauf die acht ein tzeit langk, die numer vorflossen, suspendirt, die süne auch noch zur tzeit nicht ins werck bracht.

Zudem hat röm. kgl. Mt. auf nechstgehaltenem reichstag, der auch hie zu Nurnbergk gehalten, auf etlicher fstl. Dt. zu Preussen verwanten emsiges anhalten disen handel bey den schtenden des Reichs erwiddert, das solche obgemelte süne etc. gewilliget, und vonnöten sein welt, wo die sune solt fuergenommen werden, das instructiones geschtelt, darauf die commissarii handelen und die sachen fortschtellen mochten. Dennoch begeret, die stende welten von dem administrator deutschen hochmaisterampts bericht einem [= annehmen, empfangen] und solliche instructiones schtellen lassen [RTA JR Bd. XIII, Nr. 186a].

Auf solchs erwidern und begern der röm. kgl. Mt. ist in der antwort des deutschen maisters oder des administrators [RTA JR Bd. XIII, Nr. 186b], wie fstl. Gn. zu Preussen glaubwurdiglich verschtendiget, gefunden, das er von solcher gewilligten süne und verfassung nicht allein nicht wissen wellen, bsunder zum hoesten darwider geredet, sich seines gewunnenen rechtens und urtails gefreuet, die execution von dem gantzen Hl. Röm. Reich gebeten, davon nicht abschteen wellen, und durch sein ungeschtüme anhalten sovil erlangt, das dise sachen bis auf gegenwertigen reichstag verschoben, alsdan seiner sachen gelegenhait einzubringen. Dis ist in kurtz die summa, wie der handel schteet.

Darauf bittet fstl. Dt. zu Preussen die cur- und fursten, blutvorwanten freunde, auch wolmainende schtende, diweil vormerket, das die gegebene antwort des administrators mit der handlung röm. ksl. und kgl. Mtt., auch den schtenden des Reichs ficht und widdereinander, wolten das best helfen rhaten und fuerwenden, domit noch das, wes röm. ksl. Mt. mitsampt den schtenden etc. belibet, was röm. kgl. Mt. kgl. Wd. zu Polen durch sigel und brieffe zugeschriben oder aber etwas anders hailsams, das kgl. Wd. zu Polen, fstl. Dt. zu Preussen annemlich und unvorweislich, iren landen und leuten zu nutz und bestem geraichen mochte, einen fortgangk gewinne, die acht, wa nicht gantz und gar aufgehaben, doch auf etliche jar widderumb aufgeschurtzt [= aufgeschoben] und notdurftige confirmation daruber gegeben, tagk und malstat ernennet, die sunliche handlung fuergenommen wurde2.

Anmerkungen

1
Zur Datierung siehe den Bericht Brandts vom 31. März 1543 (Nr. 83, fol. 42v), der seine Bemühungen schildert, die Unterstützung glaubensverwandter und wohlmeinender Reichsstände für die Suspension der preußischen Acht zu erlangen.
2
Nach der am 3. April 1543 erfolgten Abreise Brandts aus Nürnberg berichtete Hieronymus Schürstab am 6. April 1543 an Hg. Albrecht von Preußen: [...] Und hat sich syder seinem abraysen von hynnen nichts neues zugetragen. Es haben sich auch die stende byß auf dyse stunde des frieds noch nicht vorglichen. So bin ich auch heut frue wider bey dem Rechenberger gewesen und inen gefragt, ob er noch nichts in euer fstl. Gn. sachen bey röm. kgl. Mt. außgericht. Zeigt er mir an, wie er allererst gestern bey Dr. Genger, vycecanzler, gewesen und derhalben bey im ausrichtung gethan, aber keinen entlichen beschaydt von im erlangen konnen. Es maynt auch der von Rechenberg, das man nichts werd außrichten oder erlangen konnen, dieweyl kein schrieft oder botschaft von kgl. Mt. zu Polen vorhanden, und das röm. kgl. Mt. – unersucht vom Kg. von Polen – schwerlich die acht ytzundt lenger sußpendieren. Ydoch wollen wir an unserem vleyß hierynnen gar nichts erwinden lassen. [...] In: Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, HBA A 4 (= Kasten 209), (Ausf.).