Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
München HStA, Kasten blau 271/4, fol. 137r–139v (Ausf.).
Nachdem euer fstl. Gn. mir gnedigclich geschriben und ufferlegt, euer fstl. Gn. gesandte rethe alhie uf gegenwerendem reichstag zu vertreten1, welchs ich euer fstl. Gn. zu underthenigkeit gern mich undernommen, so thu euer fstl. Gn. ich undertheniglich mit der kurtze zu wissen, weß seidther alhie verhandelt. Und nemlich sovil der protestirenden stende bisher beschehen begern betrifft, ist nach gepflegner handlung dahin geraicht, das di gedachten protestirenden stende ir gmut und meynung, was si in abschide zu verleiben begern, in schriften ubergeben, laut beiligender copei [Nr. 171]. Uff solches di stende, chur- und furstlich potschaften abermals entschlossen, dasselbig begern in abschid nit einzubringen, sonder es bei hievor gebnen antworten bleiben zu lassen [Nr. 172], welchs kgl. Mt. den protestirenden stenden furzuhalten hat, wi dan auch ir Mt. thon wurd.
Aber sovil ich vernomen eusserlich, so werden es die protestirenden nicht annemen, sonder bei ksl. Mt. declaration [1541 Juli 29] besteen und daruf verharren, daruß dann wol ein ende diß reichsdags volgen möchte. Auch will euern fstl. Gn. underthenigclich nit bergen, das under den catholici ein ausschuß uf kgl. Mt. furschlag, diß jars di gegenwehr gegen dem Turcken furzunemen und der überigen ordenlichen puncten halb ein weg zu treffen sei, verricht und gemacht worden, darinn ich dann auch sein mussen, also das der abschide von bemeltem usschuß schon bedacht und verfertigt [Nr.94], welcher heutigs sambstags [1543 April 7] den churfurstenrethen uberantwort (dan si mangl personen halb, wi si angezeigt, in obernanten usschuß nit geordent), sonder dem furstenrath solchs befohlen zu ersehen.
Ich hab aber nit underlassen, im ausschuße di anzaigung, so meins gnedigen fursten und hern, Hg. Johanns, auch euer fstl. Gn. halben hievor im rathe furgenomen und beschehen seint, uf di puncten, da es vonnöten gewest, wider eräfert und erhoben. Im fall auch euer fstl. Gn. rethen hiezwischen publicirung deß abschids nit hie ankommen wurden, will ich mich irer verzeichnus und instruction, so si hinderlassen, gemeß halten.
Sovil aber di kriegshandlung zwischen Braband und dem Hg. zu Gulch etc. bedrifft, steet diser zeit alhie dergestalt, das gemeine stende entschlossen seint, kgl. Mt., dergleichen den ksl. oratorn und di comissarien widerumb underthenigst anzusuchen und zu vernemen, ob si von wegen ksl. Mt. sich weiter in andere mitl, dann ir kgl. Mt., der orator und comissarien hievor furgeschlagen und sich vernemen lassen, einlassen und solche mittl di stende suchen lassen wölten etc. Was aber hieruf erhalten wirdt, kan euer fstl. Gn. ich darvon nichts dißmals zuschreiben.
Niederlage der Burgunder gegen die Soldaten Hg. Wilhelms am 24. März 1543 (bei Sittard). Auf beiden Seiten gab es große Verluste, 4000 Burgunder sollen umgekommen oder gefangen genommen worden sein.