Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
Augsburg StadtA, Lit. 1543, unfol. (Konz.).
Bestätigen Erhalt des Schreibens der Gesandten vom 24. März 1543 mit dem Bericht über ihre Unterredung mit Granvelle und den ksl. Kommissaren. (Nr. 390). Und[be]darf nit widersprechens, das gemainer reichstende gethone bitt umb fried und gleich recht, darein Gulch auch gezogen, der röm. ksl. Mt. und den herrn commissarien zu mißfalln raichen werde, dann daruß hat ir Mt. abzenemen, das die reichsstende des von Gulchs sachen nit unpillichen und dagegen der ksl. Mt. gerechtikait destminder gegrundt sein vermainen. Darumb wir wol hetten leiden mögen, das vermöge voriger unser schreiben [Nr. 389] sölliche fürbitt underlassen were. Und dhweil ir ondas nit bei dem fürbittlichen furtrag gewest, lassen wirs uns gefallen, wollen uns aber doch versehen, derselb sey in gemain aller dreyer puncten halb – fried, rechtens und Gulch – und gar nit gesondert geschehen. Das auch niemand in sonderhait als furbitter, sonder in gemain die reichsstende benennt worden. Also liessen wirs auch pleiben. Sollt aber in weitter handlung die sach getailt und allain des von Gulchs halb gehandlet oder uff derselben gulchischen sach neben den andern beharrt und nit wollen begeben werden, des wir uns nit versehen, daruß besonderer ungnad zu gewarten, so ist unser befelch, ir wollend vleiß ankeren, das sollichs nit geschehe und das ir etlich, furnemlich von den erbern stetten, soviel ir kont, zu bewegen vleiß ankerend, sich neben euch in kain fürbitt oder handlung Gulch halber einzelassen. Und gesetzt, das sich niemand mit euch vergleichen, sonder yederman uff der fürbitt für Gulch beharren wollt, sollt ir doch von unsern wegen euch derselben sach gar nit tailhaft machen noch anhangen.
Gleichsfals bedunckt uns auch, man wol die aynigungsnotl viel zu weit uff die prophansachen ziehen und deutten, dardurch wir und ander stett beschwerdlicher gestalt uß dem verstand der aynigung in merckliche weittleuffikait gefuert werden möchten. Darumb ist unser begern, wa sich dergleichen handlungen und sachen zutruegen, das ir euch kainswegs auß der ainigungsnotl füren lassen noch auch in ichten andern, dann was sich vermöge derselben zu thun gebuert, begeben, sonder stracks darbei pleiben wöllend, des versehens, die andern stett mehrertails werden auch des synns sein. Ob aber gleich nit, so hapt ir euch doch dieses unsers befelchs ze halten.
Auf das geheim zu haltende Ansuchen der ksl. Kommissare an Augsburg um Bereitstellung von Schießpulver für den Kaiser müssen Bgmm. und Rat von Augsburg leider eine abschlägige Antwort erteilen. Wir wollten auch noch mit allem genaigten willen gern irer Mt. begern stattthun, wir hetten uns aber an sollichem vorrat so gar emplösst, das uns nit möglich, dieser zeit ain weiters hienußzegeben, wiewol wir uns vor etlichen jaren und noch gern baß versehen hetten, damit wir irer Mt. im fall der not hetten mogen zustatten komen. Es hat uns aber am salpeter gemangelt, den wir uff vielfeltig bearbaiten bei der röm. kgl. Mt., uns desselben uß Merhern ain anzal volgen ze lassen, und an andern viel orten nit bekumen mögen. Darumb betten wir undertheniglich, ir Gn.[= Granvelle] wolten uns bei der ksl. Mt. in dem genediglich entschuldigen und gewieß sein, wa wir etwas mit pulfer staffirt wern, das wir der ksl. Mt. irs begerns nit verziehen wollten1. [...].